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Über den Grad der Spezialisierung im Studium


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Gerade eben finde ich in der WELT einen Beitrag, der für eine ganze Reihe von Lesern, die vor der Entscheidung für einen Studiengang stehen, interessant sein dürfte. Es geht in ihm um den Trend zur frühen Spezialisierung im Studium:

 

https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/bildung/article202831844/An-deutschen-Hochschulen-gibt-es-so-viele-Studiengaenge-wie-nie.html

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Nachdem ich in der Vergangenheit häufiger Beiträge gelesen habe, die eine frühe Spezialisierung kritisch bewerten oder sich über exotisch klingende Fächer lustig machen, fand ich diesen Beitrag bemerkenswert nüchtern.

 

Bei vielen sogenannten Bindestrich-Studiengängen würde ich empfehlen, das Curriculum mit dem eines generalistischen Abschlusses zu vergleichen. Denn oft gibt es auch da Möglichkeiten, über Wahlpflichtmodule einen Schwerpunkt zu legen. Und dann kann der Unterschied zum vermeindlich spezialisierten Abschluss überraschend klein sein.

 

Ich bin ja eingeschrieben für Web- und Medieninformatik, aber das heißt ja keineswegs, dass ich mich nur mit Webtechnologien beschäftigt habe. Wenn mich jemand fragt, was ich studiere, sage ich meist: "Informatik an einer FH."

 

Ich befürchte auch nicht, dass der Titel "Web- und Medieninformatik" meine Verwendungsmöglichkeiten von vorneherein stark einschränkt. Umgekehrt erwarte ich aber auch nicht, dass ich mit dem Bachelor bereits als Spezialist wahrgenommen werde. So viel Spezialisierung lässt ein grundständiger Bachelor von 6 bis 7 Semestern ja gar nicht zu. Ich denke, die Arbeitgeber wissen das.

 

Die Vermehrung der Studiengänge sehe ich daher eher als Vermehrung der Namen. Das dürfte - zumindest beim Bachelor - häufig etwas mit "Studiengangsvermarktung" zu tun haben als mit früher Spezialisierung.

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Meine Erfahrung besagt, dass insbesondere die Generation 50+ als Einstellender die generalistischen Bachelorstudiengänge bevorzugt.

 

Komplett sinnvolle Inhalte für irgendeinen Beruf gibt es aber ohnehin nicht und auch bei den spezialisierten Studiengängen gibt meist noch ein gewisses Spektrum, was abgedeckt wird. Das ist auch ganz gut so, denn ich bin der Meinung, dass bestenfalls ein vorher berufstätiger Fernstudent vorher genau wissen kann, was er eigentlich möchte.

 

In dem Punkt stimme ich @kurtchen auf jeden Fall zu, in erster Linie handelt es sich um eine Vermehrung der Namen. Und das dürfte auch genau der Grund sein, aus dem "traditionelle" Arbeitgeber die klassischen Studiengänge bevorzugen. Mit ein bisschen Erklärungsarbeit klappt es aber auch mit denen.

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Auch ich finde den Artikel erfreulich neutral geschrieben, und er deckt sich damit wohl mit meiner Grundeinstellung "Jeder, wie er mag." 

Ich denke, sowohl generalisiert als auch spezialisiert kann Sinn machen, nur sollten sich die Studenten darüber im Klaren sein, dass später im Berufsleben je nach Ausrichtung unterschiedliche Hürden auf sie zukommen könnten. Habe ich mich bereits im Bachelor spezialisiert, so stehe ich vielleicht vor der Herausforderung, mir die passende Nische suchen zu müssen (die dann allerdings möglicherweise sehr stark meinen Interessen entspricht). Bin ich eher breit gefächert unterwegs, muss ich vielleicht über Fort- und Weiterbildungen noch Schwerpunkte setzen.
Interessanterweise hatte ich mich ursprünglich für Heilpädagogik immatrikuliert und bin noch vor Studienbeginn zu Sozialer Arbeit gewechselt. Zwar ist Heilpädagogik vielleicht keine ganz klassische Spezialisierung, allerdings musste ich bereits im Vorfeld feststellen, dass ich an der Jobfront damit wohl mehr Ellenbogen brauchen würde, um in für mich interessante Bereiche zu kommen, während Soziale Arbeit wohl ein klassisches Beispiel für ein sehr generalistisches Studium ist, mit dem man Zutritt in vielen Arbeitsfeldern hat. 

Bearbeitet von Anyanka
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Ich fand den Artikel auch sehr interessant. Allerdings ist ein wesentlicher Punkt für die Entscheidungsfindung nicht diskutiert darin:

 

Im Artikel wird beschrieben, dass der Arbeitsmarkt / die Industrie sowohl Generalisten als auch Spezialisten braucht und aufnimmt.

 

Nun wird aber niemand allein durch ein Studium zum Generalisten. Zum Spezialisten auch nicht. Ein Studium legt im besten Fall die Grundlagen, dass man sich in die eine oder in die andere Richtung entwickeln kann. Ein Studium bietet Einstiegsmöglichkeiten für ein Berufsleben. Und ein Berufsleben ist kein 100-Meter-Lauf, sondern ein Marathon. Für diesen Marathon sollte man durch ein Studium die bestmöglichen Voraussetzungen mitbringen.

Das ist in aller Regel eine solide und belastungsfähige Basis, auf der man aufbauen kann.

 

Dass die Industrie Absolventen sucht, die möglichst schnell produktiv im Unternehmen werden, ist nachzuvollziehen. Das Interesse eines Studenten sollte sein, mit seinem Studium als Grundlage gute Entwicklungsmöglichkeiten zu haben, die auch einigermaßen krisenfest sind.

 

Dieser Aspekt fehlt mir im Artikel.

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