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Umgang mit moralisch fragwürdigen Dozenten?


newName

Empfohlene Beiträge

vor 2 Minuten, newName schrieb:

Mir missfallen die Ausdrücke "Gesinnungspolizei" und "aus dem Job mobben" extrem.

 

Die Welt ist nicht schwarz/weiß, sie besteht nicht aus den guten Linken und den bösen Rechten, den Klimawandelleugnern hier und den FFF-Demonstranten dort.

 

Kontext: Nichts hat mein politisches und gesellschaftliches Denken seit Jugendtagen so sehr geprägt, wie der (Kampf gegen) Rechtsextremismus und alles, was damit periphär zusammenhängt. In der Sache sind wir vermutlich sehr nah beisammen. Und dennoch haben kritische Denker wie Yuval Noah Harari für mich hier in den letzten Jahren neue Denkanstöße gegeben.

 

Beim Klimawandel bin ich schon wieder weniger radikal geprägt. Ich habe Kinder, ich habe ein Problembewusstsein, aber dennoch wenig Bezug zu den Menschen, die bis vor einigen Wochen jeden Freitag demonstrieren waren. Für viele von ihnen wäre meine Meinung zum Thema vermutlich sehr schwer zu ertragen.

 

Und wo ich nun in anderen sozialen Medien erstmals persönlich eine konkrete Idee davon bekommen habe, was die ganzen rechten Einzeller damit meinen, wenn sie sagen, dass man in diesem Land nicht mehr seine Meinung sagen könne, ist das Thema der Corona-Krise. Ein gutes Beispiel ist der Journalist Jakob Augstein, der für seine Äußerungen täglich links und rechts virtuell eine reinbekommt, da er sich selbst erlaubt, kritische Fragen zu stellen. Alles aus meiner Sicht  nicht mal annähernd radikal, sondern einfach nicht dem aktuellen Mainstream entsprechend. Ich will gar nicht wissen, wie viele Leute täglich seine Tweets melden oder bei seinen Publikationen anrufen und ihn vom Hof gejagt wissen möchten.

 

tl;dr: Mangels genauer Kenntnis über die Äußerungen deines Dozenten mag dein Eindruck korrekt sein und du da einen rechten Spinner vor dir haben. Aber vielleicht ist es auch jemand, der sich ein paar kritische Fragen mehr stellt als andere, ohne dabei gleich den Boden des Grundgesetzes zu verlassen.

 

Just my 2 cents.

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vor 6 Minuten, newName schrieb:

Im Fall der .... (Name) gibt es auch eine zweite Wahrheit

Was darf man in Deutschland noch sagen

...die Einzelfall-Einschläge, äh Einstiche kommen näher: dazu der Artikel einer lokalen Tageszeitung mit einem Artikel zu einem Nicht-Deutschen, der seine Ehefrau erstach (Europäer übrigens)

Artikel aus der Jungen Freiheit

 

Im besten Fall ein selbstbewusster und besorgter Konservativer. Im schlechtesten Fall jemand, der Opas Mitbringsel aus dem Krieg zu Hause in Ehren hält und sich auf den Tag des Umsturzes freut. Vielleicht irgendwas dazwischen.

 

Ich verstehe dein Unbehagen, sähe anhanddessen für mich aber keinen Grund, ihn anzuschwärzen. Ihn zu meiden (also nicht als Betreuer zu wählen), aber natürlich schon. Das wäre wohl schwer zu ertragen.

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Die "Junge Freiheit" gehört zum rechten Rand. Das wird deutlich, wenn man sich die Beiträge anschaut, das wird noch deutlicher, wenn man sich die Verantwortlichen dieses Presseerzeugnisses anschaut.

 

Wer so etwas verlinkt, ist wohl kein Unschuldslamm, das ganz naiv rechtes Gedankengut verbreitet. Schon gar nicht, wenn er das bei Facebook tut.

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vor 19 Minuten, thb schrieb:

Ich verstehe dein Unbehagen, sähe anhanddessen für mich aber keinen Grund, ihn anzuschwärzen. 

 

Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen: Mit so einer Haltung haben Rechtsextreme leichtes Spiel, ihr Gedankengut zu verbreiten.

 

Ich finde den Begriff "anschwärzen" auch absolut unpassend. Denn newName würde ja nich "anschwärzen" im Sinne von "bespitzeln" oder "denunzieren", sondern von Beobachtungen berichten, die eindeutig sichtbar und nachweisbar sind.

 

@newName Ist der Dozent denn für einen geistes- oder sozialwissenschaftlichen Fachbereich zuständig? Oder ist er "werteneutraler" Naturwissenschaftler?

Bearbeitet von KanzlerCoaching
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Danke Thb für die Klarstellung. So kann ich deutlich besser nachvollziehen, was du meinst.

Ich möchte eben niemanden anschwärzen und habe deshalb bewusst den Weg des Zweitnicks gewählt, um auch den Dozenten zu schützen. Anhand meines eigentlichen Profiles weiß jeder, welches Fach ich an welcher Hochschule studiere und welche Module ich aktuell bearbeite. 

Durch die hier nun herrschende deutlich größere Anonymität versuche ich eben auch den Dozenten zu schützen.

Ich denke seit ein paar Tagen darüber nach, was ich mit dem Wissen nun anfangen werde. Wo sind die Grenzen der Meinungsfreiheit (auch wenn mir die Meinung gar nicht schmeckt), wo sehe ich eine Gefahr für meine Kommilitonen und mich?

 

Reicht es aus, wenn jemand sich am äußerst rechten Rand bewegt (und da bewegt sich der Dozent eindeutig). Solange die AFD zur demokratischen Parteienlandschaft gehört, ist dies kein Grund. Aber ist das eindeutige Agitieren (siehe die zitierten Aussagen) ausreichend?

Die Wortwahl und die Aussagen dahinter sind für mich sehr eindeutig. Reichsbürger vielleicht noch nicht, aber wohl nicht weit entfernt...

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@Frau Kanzler

wie formuliere ich die Antwort nun hinsichtlich der Anonymität...

Es ist ein Sozialwissenschaftliches Grundlagenfach, welches ich als erstes bei ihm/ihr besuchen werde. Inhalt sind auch beispielsweise Menschenbilder und Kommunikation.

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vor 7 Minuten, newName schrieb:

@Frau Kanzler

wie formuliere ich die Antwort nun hinsichtlich der Anonymität...

Es ist ein Sozialwissenschaftliches Grundlagenfach, welches ich als erstes bei ihm/ihr besuchen werde. Inhalt sind auch beispielsweise Menschenbilder und Kommunikation.

 

Dann würde ich mich mit der Hochschule in Verbindung setzen. Dass das hier ggf. jemand als "Anschwärzen" sieht, kann ich in diesem Fall nicht nachvollziehen. Mit so einem Menschenbild, wie es sich aus den Zitaten der Jungen Freiheit darstellt, sollte man jemanden an einer Hochschule nicht beschäftigen.

 

Ach ja: Wenn ich es irgendwie vermeiden könnte, würde ich bei ihm nichts belegen. Auch nicht, wenn er noch so nett und hilfsbereit ist.

Bearbeitet von KanzlerCoaching
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vor 33 Minuten, newName schrieb:

Reicht es aus, wenn jemand sich am äußerst rechten Rand bewegt (und da bewegt sich der Dozent eindeutig). Solange die AFD zur demokratischen Parteienlandschaft gehört, ist dies kein Grund. Aber ist das eindeutige Agitieren (siehe die zitierten Aussagen) ausreichend?

 

Na ja, dass die AfD nicht verboten ist, macht sie ja deshalb nicht automatisch zu einer Partei mit demokratischen Werten. Auch die NSDAP wurde einst in die Parlamente gewählt. Insofern ist das als Argument für sich schwierig zu benutzen.

 

Dennoch wäre allein die Tatsache, dass sich jemand in einer rechten Filterblase bewegt, für mich noch kein Grund, die Nerven zu verlieren. Agitation ist auch ein großes Wort. Es gibt hier schließlich auch eine große Bandbreite zwischen sympathisierenden Äußerungen und konkreter Hetze, Beleidigung usw.

 

Ich fänd' es ja mal interessant, ihn inhaltlich auf das Thema anzusprechen und herauszufordern. Eine Hochschule sollte doch der ideale Ort für einen Diskurs auch dieser Art sein. Natürlich nur in der Theorie, in der Praxis könnte allein das Format des Fernstudiums kaum ungeeigneter sein. Aber eine E-Mail, in der du ihn darauf ansprichst, wäre sicher möglich.

 

Die Frage ist, wie viel Stress dir das alles wert ist. Bist du bereit, eine subjektiv verfälschte (negative) Bewertung bei den anstehenden Prüfungsleistungen (Hausarbeiten?) in Kauf zu nehmen? Falls du zur Hochschule gehst: Wie gehst du damit um, wenn sie das Thema unter den Teppich kehren oder ignorieren? Erschüttert das dann deinen Glauben in die ganze Institution? Wie groß wäre das Fass, dass du hier bereit bist aufzumachen?

 

Nicht falsch verstehen: In dir muss es ja rumoren, sonst hättest du das hier nicht angefangen zu diskutieren. Aber das Leben ist kein Ponyhof. Manchmal muss man Prioritäten setzen. Oder die Facebook-Freundesliste ausmisten und den ein oder anderen Dozenten einfach ignorieren ;-).

Bearbeitet von Gast
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vor 21 Minuten, thb schrieb:

Ich fänd' es ja mal interessant, ihn inhaltlich auf das Thema anzusprechen und herauszufordern. Eine Hochschule sollte doch der ideale Ort für einen Diskurs auch dieser Art sein. Natürlich nur in der Theorie, in der Praxis könnte allein das Format des Fernstudiums kaum ungeeigneter sein. Aber eine E-Mail, in der du ihn darauf ansprichst, wäre sicher möglich.

 

Es arbeitet in mir,  nicht erst seit gestern. 

Einerseits schreit mein moralischer Kompass, dass man so etwas nicht durchgehen lassen kann. Vor allem auch hinsichtlich meiner Kommilitonen, manche sind sehr jung und damit beeinflussbar, andere haben einen Migrationshintergrund. 

Ich habe auch die direkte Konfrontation mit einem Arbeitskollegen gesucht, weil seine latent rechten Aussagen für mich nicht mehr tragbar waren. Da ging es mir weniger um das Überzeugen an sich, sondern vor allem um das Zeichen an einen Kollegen mit Migrationshintergrund, dass diese Meinung des Kollegen nicht die gemeinsame Meinung des Büros ist. Da sehe ich mich auch immer wieder in der Pflicht anderen beizustehen.

Auf der anderen Seite sehe ich die Worst-Case-Konsequenzen. Einerseits für den Dozenten, sein/ihr Leben und seine/ihre Karriere. Aber auch die Konsequenzen für mich. Die Prüfungsleistung im ersten Pflichtmodul ist eine alternative Prüfungsform, keine Hausarbeit, aber auch keine Klausur. Die zweite Prüfungsleistung ist eine Klausur. Die ist halbwegs objektiv.

 

Das Ansprechen reizt mich auch gerade, gern auch über eine fachliche Diskussion. Da denke ich gerade drüber nach, habe aber noch nicht den geeigneten Ansatz gefunden. Und irgendwo habe ich auch Angst. Im Zweifel versaue ich mir damit den Abschluss. Auf der anderen Seite: kann ich damit leben die Klappe zu halten? Oder wird der persönliche Blick in den Spiegel dann schwer....

Auf Facebook reagiert er übrigens nicht auf kritische Nachfragen zu seinen Äußerungen. Das wurde deutlich, weil unter dem ein oder anderen Post von ihm jemand nachfragte, er aber nie reagierte.

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vor 2 Stunden, newName schrieb:

Zitate des Profils:

Im Fall der .... (Name) gibt es auch eine zweite Wahrheit

Was darf man in Deutschland noch sagen

...die Einzelfall-Einschläge, äh Einstiche kommen näher: dazu der Artikel einer lokalen Tageszeitung mit einem Artikel zu einem Nicht-Deutschen, der seine Ehefrau erstach (Europäer übrigens)

Artikel aus der Jungen Freiheit

 

Vllt. bin ich zu doof für sowas aber mir fehlt hier komplett der Zusammenhang, um daraus etwas rechtsradikales ableiten zu können 🙈

 

Im Endeffekt musst du es wissen, wenn du die Hochschule informieren möchtest. Du hast ja seine Posts gelesen und du kennst auch den Zusammenhang, in dem die Posts stehen. Wenn es für dich eindeutig rechtsradikal ist und somit gegen die Demokratie geht, verfassungswiedrig und entwürdigend ist, dann schreib der Hochschule, dass du durch den öffentlichen Auftritt des Dozenten verwirrt bist. Wenn sich die Posts aber im Rahmen seiner Meinungsfreiheit befinden, würde ich persönlich nichts mitteilen. 

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