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Warum verbreiten sich diese Verschwörungstheorien eigentlich schlimmer als sonst?


tiransich

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Was ich an diesen Argumenten nicht verstehe:

SARS-Cov2 ist keine Meinung.
 

Jeder, der an der Existenz der Krankheit oder an der Schwere zweifelt, kann ja mal Praktikum in einem Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung machen.
 

Das führt einem die Komplexität viel besser vor Augen, als es Internetrecherche je könnte.

 

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vor 3 Stunden, der_alex schrieb:

Wenn jemand hochproblematische Meinungen verbreitet sind es dann immer "Verschwörungstheoretiker"? Ausserdem "hochproblematische Meinungen" ist bereits auch eine Schublade...  

Problem = schlecht, somit ist seine Meinung auch schlecht.

 

 

Ich habe Sie gefragt, wie man Ihrer Meinung darüber berichten solle. Ich habe nicht gefragt, wie Sie meine Frage interpretieren.

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Frau Kanzler, 

zumindest die Verschwörungs-Keule nicht (dauernd) nutzen, dann auch einen Kritiker auch nicht immer als Kritiker betiteln, sondern maximal die anderen Argumente aufführen oder hinweisen, dass Person A oder B andere Sichtweisen hat. 

 

Das ist möglich und macht die Presse teilweise auch - im echten und seriösen Journalismus hinreichend bekannt. Vor 30 Jahren war das auch so üblich - nur seit einigen Jahren kippt das Fass mehr und mehr um...

Und Meinungen gab es auch schon: nur da gab es eine Kolummne "Meinung des Redakteurs". 

Dadurch waren wir vorgewarnt, dass hier eine eigene Sichtweite dargestellt wird und die rein informelle Sachebene verlassen wird. 

 

Wer eine Meinung hat, möchte genau, dass der andere diese auch übernimmt. Sonst könnte er die Meinung für sich behalten...

 

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vor 9 Stunden, der_alex schrieb:

zumindest die Verschwörungs-Keule nicht (dauernd) nutzen, dann auch einen Kritiker auch nicht immer als Kritiker betiteln, sondern maximal die anderen Argumente aufführen oder hinweisen, dass Person A oder B andere Sichtweisen hat.

Im Grundsatz stimme ich Dir ja auch zu. Aber wie soll man einen Koch wie den Atilla Hildmann ernst nehmen, wenn er sich zu einer neuartigen Viruserkrankung äußert? Er soll bitte in seinem Fachgebiet bleiben.

 

Das ist aber ein gesamtgesellschaftliches Problem - Robby Habeck (Platzhalter/in kann durch sehr viele Politer/in ersetzt werden) äußert sich ja auch zu 95% zu Themen, von denen er nun wirklich überhaupt keine Ahnung hat. Und das merkt man auch sofort, wenn mal selbst vom Fach ist. Trotzdem bekommen solchen Laien mit ihren krusen Theorien eine Plattform in den Medien. Aber das kritische Nachfragen haben die Journalisten von heute ja auch verlernt - bzw. können das natürlich nur, wenn sie selbst vom Fach sind....Relotius lässt grüßen. 

 

Ich habe mir angewöhnt, Zeitungen aus unterschiedlichen politischen Richtungen und Ländern zu lesen - auch wenn es manchmal weh tut. Manchmal bringt es aber auch neue Sichtweisen, die ich sonst gar nicht beachtet hätte.

 

Die Welt ist nämlich nicht schwarz oder weiß. Sie ist auch nicht grau. Es ist viel komplexer: Sie ist bunt.

 

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vor 11 Stunden, Silberpfeil schrieb:

Was ich an diesen Argumenten nicht verstehe:

SARS-Cov2 ist keine Meinung.

 

Genau! Es gibt bestimmte Dinge, die wissenschaftlicher Konsens oder auch einfach Fakten sind. Zum Beispiel darüber, wie sich das Virus ausbreitet, welche Auswirkungen es haben kann und wie viele Intensivbetten es in Krankenhäusern gibt. Selbst die Tödlichkeit des Virus ist nicht so umstritten wie es in der öffentlichen Diskussion manchmal den Eindruck macht.

 

Unter Beachtung dieser Fakten gibt es natürlich eine Menge Raum für verschiedene Meinungen. Man kann darüber streiten, ob nun Kitas, Schulen, Hotels, Fußball, Friseursalons oder was auch immer wichtiger sind und daher als erstes wieder öffnen sollten. Von mir aus sogar darüber, wie viele Tote zum Wohle der Wirtschaft akzeptiert werden können (wobei ich persönlich diese Debatte daneben finde und denke, die widerspricht einem gesellschaftlichen Wertekonsens - aber es ist erstmal eine logisch mögliche Meinung).

 

KEINE sinnvolle Meinung ist es aber, wenn jemand die Faktenlage einfach ignoriert und so tut, als wäre das alles gar nicht so schlimm, an Covid 19 würde gar keiner sterben, oder als gäbe es keinen wissenschaftlichen Konsens (gerne verpackt als "Virologen sind sich ja auch nicht einig"). 

 

vor einer Stunde, CrixECK schrieb:

Das ist aber ein gesamtgesellschaftliches Problem - Robby Habeck (Platzhalter/in kann durch sehr viele Politer/in ersetzt werden) äußert sich ja auch zu 95% zu Themen, von denen er nun wirklich überhaupt keine Ahnung hat. Und das merkt man auch sofort, wenn mal selbst vom Fach ist.

 

Naja, es ist halt der Job von Politikern, auch zu Dingen eine Meinung zu vertreten, zu denen sie keine Fachpersonen sind. Größere Parteien haben ja eine Position zu so ziemlich jeder politischen Frage, von Energieversorgung über das Schulsystem, den Umgang mit dem Klimawandel, Kinderbetreuung, den Etat für die Bundeswehr und die Höhe der Einkommenssteuern bis zur Seuchenbekämpfung. Und natürlich muss ein Parteichef als Vertreter der Partei alle diese Positionen irgendwie auch vertreten und sich auf Nachfrage dazu äußern können. Da kann man meiner Meinung nach keine Expertise erwarten, sondern höchstens, dass die vertretene Position der vorhandenen wissenschaftlichen Expertise nicht eklatant widerspricht. (Und ich habe auch eine Meinung dazu, welche Parteien da besonders negativ auffallen, aber das ist hier ja nicht der Raum für politische Diskussionen.)

Bearbeitet von ClarissaD
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vor einer Stunde, CrixECK schrieb:

Aber wie soll man einen Koch wie den Atilla Hildmann ernst nehmen, wenn er sich zu einer neuartigen Viruserkrankung äußert? Er soll bitte in seinem Fachgebiet bleiben.

 

Das ist doch schon eines der Probleme: Dieser Typ faselt etwas von Diktatur, dritter Weltordnung und schickt seine Follower erfolgreich vor den Reichstag um dort zu demonstrieren. Dass der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, dürfte für jeden halbwegs klar denkenden Menschen erkennbar sein.

 

Bei Leuten wie Wolfgang Wodarg ist es anders — der äußert sich ja gerade in seinem Fachgebiet. Inhaltlich oft angegriffen, teilweise widerlegt und in meinen Augen manchmal auch unsauber. Aber eben auch nicht per se falsch, und schon mal gar nicht auf einer Ebene mit diesem Koch.

 

In der polarisierten Diskussion wird das dann aber genau so eingruppiert (nicht nur hier).

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vor einer Stunde, thb schrieb:

Bei Leuten wie Wolfgang Wodarg ist es anders — der äußert sich ja gerade in seinem Fachgebiet. Inhaltlich oft angegriffen, teilweise widerlegt und in meinen Augen manchmal auch unsauber. Aber eben auch nicht per se falsch, und schon mal gar nicht auf einer Ebene mit diesem Koch.

 

Wenn er denn nur das täte! Er redet aber halt auch gerne von "der Pharma-Industrie", der "korrupten WHO", vom angeblich impf-besessenen Bill Gates und von regierungstreuen Medien. Und an der Stelle verlässt es halt den Boden fachlicher Expertise und kippt in Verschwörungstheorien ab. Oder liefert Verschwörungstheoretikern zumindest Munition. Und das kann man dann auch ruhig so nennen. Wenn er wissenschaftlich ernst genommen werden will, dann steht es ihm doch offen, in wissenschaftlichen Zeitschriften zu publizieren und sich der Kritik eines Fachpublikums zu stellen. 

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vor 2 Stunden, ClarissaD schrieb:

Wenn er wissenschaftlich ernst genommen werden will, dann steht es ihm doch offen, in wissenschaftlichen Zeitschriften zu publizieren und sich der Kritik eines Fachpublikums zu stellen.

 

Der Mann ist 73 und hat seine aktive Karriere weit hinter sich. Um Anerkennung in der wissenschaftlichen Community scheint es ihm erkennbar längst nicht mehr zu gehen.

 

vor 2 Stunden, ClarissaD schrieb:

Er redet aber halt auch gerne von "der Pharma-Industrie", der "korrupten WHO", vom angeblich impf-besessenen Bill Gates und von regierungstreuen Medien. Und an der Stelle verlässt es halt den Boden fachlicher Expertise und kippt in Verschwörungstheorien ab. Oder liefert Verschwörungstheoretikern zumindest Munition.

 

Ja, das stimmt. Aber anders als der vegane Demnächst-Weltpräsident, der singende Antisemit aus Mannheim oder der erschrockende Tanzbär aus Berlin argumentiert er betont sachlich und liefert für seine Aussagen bspw. auch Quellenangaben, so dass man sich mit denen inhaltlich auseinandersetzen kann. Insofern finde ich es halt zu einfach, den (oder Leute seiner Art) in dieslebe Schublade wie die drei genannten Idioten zu stecken und damit die Diskussion zu ersticken.

 

Warum ich das überhaupt schreibe und es jetzt so aussieht, als würde ich den ausgerechnet noch verteidigen, obwohl ich mit ihm persönlich nix am Hut habe: Ich habe in langen Diskussionen mit einem Freund genau so abwehrend argumentiert. Aber so einfach ist es dann halt nicht.

 

Um nur mal zwei Beispiele zu nennen, die mich nachdenklich machen:

 

1) Schweden hat einen Sonderweg gewählt und entschieden, Gesellschaft und Wirtschaft nicht durch einen Lockdown abzuwürgen. Stattdessen sind sie auf Sicht gefahren, haben ihre Entscheidungen permanent hinterfragt, diese aber evidenzbasiert und nicht nach politischem Bauchgefühl getroffen und sind entsprechend maßvoll vorgegangen. Dafür werden sie in der öffentlichen Debatte nach meiner Wahrnehmung permanent angegriffen. Die Zahlen seien viel höher als bei den Anrainerstaaten, und sie sinken derzeit auch nicht so stark wie bspw. in Mitteleuropa. Aber im gesamteuropäischen Vergleich stehen sie nicht schlecht da, und vor allem: "Flatten the Curve" hat bisher voll und ganz funktioniert.

 

2) Schaut man sich die viel diskutierte Übersterblichkeit nach den vorliegenden Zahlen für Deutschland an, so wird deutlich, dass diese nun erst Anfang April sichtbar wird. Sieht man sich parallel dazu bspw. mal den Verlauf für 2018 an, dann sieht man recht deutlich, wie viel verheerender die Grippewelle vor zwei Jahren gewütet hat. Fragt sich nun: Trotz oder wegen des Lockdowns? Ich halte persönlich den Vergleich mit der "normalen Grippe" für falsch, schon allein wegen der fehlenden Herdenimmunität. Aber in der direkten Auswirkung gilt zumindest für Deutschland, dass Wodarg hier in seiner Argumentation bislang jedenfalls nicht völlig daneben larg.

 

Abschließend noch ein Zitat aus einem Essay in der aktuellen Ausgabe des Spiegels, von einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie:

 

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