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Wirtschaftsfachwirt: Welcher Anbieter? Welche Chancen?


Raven_Blacksky

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Hallo,

ich spiele mit dem Gedanken, ein Fernkurs zum Wirtschaftsfachwirt zu machen. Die Prüfungszulassung habe ich bereits von der IHK prüfen lassen und wurde zugelassen (genauso auch die zum Handelsfachwirt, Fachkaufmann für Organisation, staatl. gepr. Betriebswirt und Externenprüfung zum Sport- und Fitnesskaufmann). Mein Favorit ist bis jetzt der Wirtschaftsfachwirt, gefolgt von der Externenprüfung zum Sport- und Fitnesskaufmann. Bei meiner Suche nach einem geeigneten Anbieter war mir eine günstige monatliche Lehrgangsgebühr wichtig, weshalb ich unter anderem auf diesen Anbieter gestoßen bin: https://www.wiwiweb.de/fachwirte . Leider habe ich für diesen Anbieter aber keine Erfahrungsberichte gefunden, weshalb ich hier nachfrage. Kennt jemand diesen Anbieter und kann etwas über Lehrmethode und -inhalte berichten? Wenn ich die Website lese, habe ich den Eindruck, dass es dort so etwas wie Einsendeaufgaben und/oder Lernerfolgskontrollen nicht gibt, dafür aber persönliche Online-Nachhilfe.

In den letzten Wochen habe ich mir dann auch einige Jobbörsen im Internet angeschaut und gezielt nach Stellenanzeigen für Wirtschaftsfachwirte in Schleswig-Holstein und Hamburg gesucht. Ergebnis: Meistens fand ich nicht eine Stellenanzeige in der Fachwirte gesucht wurden, dafür aber eine Handvoll für staatl. gepr. Betriebswirte oder normale Kaufleute mit entsprechender Erfahrung in bestimmten Bereichen. Kann mir jemand vielleicht verraten, ob die Erkenntnis, dass der Fachwirt weniger nachgefragt wird als entsprechend erfahrene Kaufleute und staatl. gepr. Betriebswirte, plausibel ist?

Bearbeitet von Raven_Blacksky
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Hallo @Raven_Blacksky,

 

ich habe mir das Angebot gerade angesehen, und mir sind einige Dinge aufgefallen (ohne die jetzt irgendwie bewerten zu wollen und unter dem Vorbehalt, dass auch ich mich nur auf die Infos beziehe, die ich auf der Webiste gesehen habe - also ohne eigene Erfahrungswerte):

 

Der Anbieter selbst bezeichnet sein Angebot als "Prüfungsvorbereitung" und nicht als "Fernlehrgang". Während man bei einem Fernlehrgang i. d. R. nach erfolgreichem Abschluss ein institutsinternes Zeugnis erhält, auch wenn man die IHK-Prüfung selbst nicht ablegt, scheint dies hier demnach nicht der Fall zu sein. Die einzige Bescheinigung ist da wohl das IHK-Zeugnis selbst.

 

Ich gebe dir recht, dass es so aussieht, als ob hier keine Einsendeaufgaben o. ä. vorgesehen sind. Dafür gibt es zahlreiche Online-Übungen, die sich aber eher nach "optional" anhören. Ob man damit klar kommt oder doch den Druck braucht, dass eine Aufgabe "menschlich" bewertet wird, ist sicher auch Typsache.

 

Es scheinen ziemlich viele Live-Webinare angeboten zu werden, teilweise bis zu drei pro Woche oder auch ganztägig am Wochenende. Ich sehe aber keinen Hinweis, dass es davon auch Aufzeichnungen gäbe. Also muss man wohl tatsächlich live dabei sein, was sich für den chronischen Fernstudenten wie mich eher unflexibel anhört. Aber auch da gehen die Geschmäcker ja auseinander. Offen bleibt für mich auch, ob es auch über die Webinare hinaus einen Ansprechpartner für inhaltliche Fragen gibt.

 

Ein Kurs dieser Art mit "Monatsabo" - also mit einer monatlichen Gebühr, aber ohne feste Laufzeit - ist eher ungewöhnlich. Hier wären sicher Erfahrungswerte hilfreich, wie lange man realistischerweise für die Prüfungsvorbereitung braucht, sonst bist du am Ende bei der gleichen Gesamtsumme wie bei einem "normalen Fernlehrgang" unter Ausnutzung der kostenlosen Verlängerungzeit.

 

Dies meine Gedanken dazu. Ich finde das Konzept aber durchaus interessant und bin gespannt, ob sich hier in Forum noch jemand mit persönlicher Erfahrung findet.

 

 

 

 

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Ich habe mich mit Bibukurse.de auf die Bilanzbuchhalter Prüfung vorbereitet. Bibukurse, ist wie wiwiweb, ein Produkt der examio GmbH.  Ich konnte mich sehr gut damit vorbereitet. Ich würde den Kurs einfach mal testen, wenn dieser nur 14,90 € im Monat kostet und monatlich kündbar ist. 

 

Was hast du denn für eine Ausbildung gemacht und was hast du mit der Fortbildung vor?

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vor einer Stunde hat ExReWe87 geschrieben:

Ich habe mich mit Bibukurse.de auf die Bilanzbuchhalter Prüfung vorbereitet. Bibukurse, ist wie wiwiweb, ein Produkt der examio GmbH.  Ich konnte mich sehr gut damit vorbereitet. Ich würde den Kurs einfach mal testen, wenn dieser nur 14,90 € im Monat kostet und monatlich kündbar ist. 

 

Was hast du denn für eine Ausbildung gemacht und was hast du mit der Fortbildung vor?

Bei mir sind die Voraussetzungen etwas "exotisch". Ich habe einen Hauptschulabschluss, keine Berufsausbildungabgeschlossen und auch nue eine angefangen. Mein Problem während der gesamten Schulzeit war das Mobbing, welches schon in der Grundschule anfing und Auswirkungen auf meine gesamte Schullaufbahn (und mein ganzes Leben) hatte, welche ich bis heute spüre. Schon in der Grundschule zog ich mich in der Klasse immer in die letzte Reihe in die linke oder rechte Ecke des Raumes zurück und sagte im Unterricht nicht ein Wort. Das hat sich natürlich an meinen Noten bemerkbar gemacht. Damals wurde Mobbing auch noch nicht so ernst genommen wie heute; meine Eltern und ich wurden weder von den Eltern der Mitschüler ernstgenommen, noch von den Lehrern. Heute hat sich da zum Glück sehr viel getan.

Ursprünglich komme ich aus der Altenpflege, in der ich ungelernt gearbeitet habe, bis ich den Job nicht mehr machen wollte, da ich das Schreien der Bewohner schon im Schlaf gehört habe. Das Jobcenter nötigte mich dann zu einer Umschulung zum Berufskraftfahrer (12000€ Kosten), obwohl ich damals schon in die kaufmännische Richtung wollte. Die Berufskraftfahrer-Umschulung habe ich abgeschlossen. Von Anfang an sagte ich aber, dass ich diesen Beruf nicht machen will. Also war es vorprogrammiert, dass ich bald wieder beim Jobcenter aufschlagen würde und so kam es auch. Es folgten zwei psychologische Gutachten, die das Jobcenter eingeholt hat. Ergebnis: Überdurchschnittlich Intelligent, geistig für eine Umschulung ohne Einschränkungen geeignet. Mittlerweile versuche ich seit sechs Jahren eine kaufmännische Umschulung über das Jobcenter zu kriegen und wurde dabei bis jetzt eigentlich nur verarscht und hingehalten. Zuerst waren meine Sachbearbeiter immer von meinen Plänen begeistert und stimmten darauf die Eingliederungsvereinbarungen ab. Diese habe ich immer erfüllt und spätestens dann war alles plötzlich nicht mehr so gut; es gab dann plötzlich immer Gründe, die eine durch das Jobcenter geförderte Umschulung unmöglich machen würden, obwohl die Voraussetzungen und Umstände immer gleich geblieben sind. Heute weiß ich, dass es immer reine Hinhaltetaktik und Verarschung war - quasi eine Beschäftigungsmaßnahme. Kurz gesagt: Es dreht sich seit Jahren alles im Kreis!

Da ich bei meiner Suche nach einer Umschulung auch viele Arbeitgeber kontaktiert habe, weiß ich, dass meine einzige Chance eine trägergestützte Umschulung ist (hier von der DAA). Am Telefon und vor Ort wurde ich meistens mit folgenden Worten abgewimmelt:

 

  • „Wir bilden prinzipiell keine Umschüler aus."
  • „Ein Hauptschulabschluss reicht uns nicht."
  • „Aufgrund Ihres Alters bezweifle ich, dass es mit unseren anderen Auszubildenden zusammenpasst." (Heute bin ich 33)

 

Also bleiben nur noch Angebote von der DAA und Co. oder die Externenprüfung, aber beides will das Jobcenter nicht fördern, da die Praxis und Firmenbindung fehle. Ich solle doch lieber versuchen durch Praktika eine betriebliche Umschulungsmöglichkeit zu finden. So weit, so gut...! Aber das habe ich schon jahrelang durch - meistens bei Betrieben, bei denen sich später herausstellt das die gar nicht ausbilden (dürfen)🤮 Daher bin ich jetzt an dem Punkt angekommen, die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter nur noch auf die üblichen Meldetermine zu beschränken und mir selbst etwas mit meinen begrenzten Mitteln zu finanzieren (wobei mein Vater mir angeboten hat, notfalls die Kosten eines Fernkurses zu tragen), denn mittlerweile habe ich die Schnauze sowas von voll. Ich verstehe den Sinn dahinter auch nicht. Die Berufskraftfahrer-Umschulung hat 12.000€ gekostet (Stand 2017), eine Umschulung bei der DAA kostet hier 7.800€ (Stand 2018). Und was ich auch nicht verstehe, ist: Viele Menschen, die gar nicht arbeiten gehen oder sich weiterbilden wollen, werden in eine Bildungsmaßnahme nach der anderen gesteckt und Menschen, die noch etwas erreichen wollen, werden nur Steine in den Weg gelegt - zumindest ist das mein Eindruck.

Aber zurück zur Frage:
Die Zulassung zur Externenprüfung zum Sport- und Fitnesskaufmann, sowie zu den Prüfungen zum Wirtschaftsfachwirt, Handelsfachwirt, Betriebswirt und Fachkaufmann für Organisation bekam ich allein durch Ehrenämter, die in diese Richtung gingen und einer kurzfristigen selbständigen Tätigkeit im Nebengewerbe (§ 19 UStG - Kleinunternehmerregelung).

Ich würde gerne im Bereich Verwaltung, Personalwesen, Marketing oder Sportmanagement arbeiten.

 

 

Bearbeitet von Raven_Blacksky
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Der Wirtschaftsfachwirt bietet an sich meiner Erfahrung nach ganz gute Berufschancen, kann ich aber nur aus der „klassischen“ Ausgangslage mit vorangegangener kaufmännischer Ausbildung und Berufserfahrung beurteilen. 

In die genannten Wunschbereiche wie Marketing oder HR kommt man meist nicht so einfach als Quereinsteiger, da in diesen Bereichen meiner Erfahrung nach überwiegend Absolventen von BWL-Studiengängen o.Ä. arbeiten und die Konkurrenz groß ist. Fachwirt reicht formell theoretisch natürlich auch, aber eine gewisse Berufserfahrung sollte schon vorhanden sein. 

 

Ich würde dir als Einstieg eine Tätigkeit als Call Center Agent o.Ä. empfehlen (werden im Moment auch vielerorts für die Vereinbarung von Impfterminen im Home Office gesucht). Eventuell kann man sich davon auch einen bezahlbaren kaufmännischen Grundkurs finanzieren, ich würde in Richtung VHS schauen. 

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vor einer Stunde hat Ina_Marie geschrieben:

Der Wirtschaftsfachwirt bietet an sich meiner Erfahrung nach ganz gute Berufschancen, kann ich aber nur aus der „klassischen“ Ausgangslage mit vorangegangener kaufmännischer Ausbildung und Berufserfahrung beurteilen. 

In die genannten Wunschbereiche wie Marketing oder HR kommt man meist nicht so einfach als Quereinsteiger, da in diesen Bereichen meiner Erfahrung nach überwiegend Absolventen von BWL-Studiengängen o.Ä. arbeiten und die Konkurrenz groß ist. Fachwirt reicht formell theoretisch natürlich auch, aber eine gewisse Berufserfahrung sollte schon vorhanden sein. 

 

Ich würde dir als Einstieg eine Tätigkeit als Call Center Agent o.Ä. empfehlen (werden im Moment auch vielerorts für die Vereinbarung von Impfterminen im Home Office gesucht). Eventuell kann man sich davon auch einen bezahlbaren kaufmännischen Grundkurs finanzieren, ich würde in Richtung VHS schauen. 

Irgendwelche Kurse ohne öffentlich-rechtlichen oder staatlichen bzw. staatlich anerkannten Abschluss kommen für mich nicht mehr infrage. Ich will endlich eine richtige Qualifikation vorweisen können, damit ich bis zur Rente nicht nur Kaffee kochen, Unterlagen kopieren, Briefe und Quittungen abheften und einfachste Rechnungen ausstellen muss. Und für den Mindestlohn oder eben drüber will auch nicht mein Leben lang arbeiten müssen, denn das zieht auch wieder weitere Kreise; Altersarmut ist dann vorprogrammiert. Zudem sehe ich auch keinen Sinn darin, eine Arbeit zu machen, deren Einkommen auch nur für ein Leben auf Hartz IV-Niveau reicht.

Bearbeitet von Raven_Blacksky
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Definitiv ein spannender Werdegang. Hast du evtl. in Betracht gezogen, dich weiter auf den Bereich Spedition/ Logistik zu konzentrieren? Mit deiner Berufskraftfahrer Ausbildung könntest du hier sicherlich Pluspunkte vorweisen. So könntest du evtl. einen (dünnen) roten Faden vorweisen, wenn du darauf aufbauend jetzt die kaufmännische Tätigkeit ausführen möchtest. 

 

Wäre das denn auch interessant? Ich würde da Ina_Marie zustimmen, dass die Konkurrenz im Bereich HR und Marketing durch Absolventen zu hoch ist. (und die Gehälter sind dort i.d.R. auch nicht erstrebenswert hoch).

 

Du hast auf jeden Fall einen noch einen spannenden Weg vor dir. 

 

Ich bin damals nur kurz vom Jobcenter betreut worden. Es waren 4 Monate glaube ich. Ich hab die erst beste Möglichkeit genutzt, als Aushilfe für 9,07 € die Stunde zu arbeiten.

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vor 56 Minuten hat Raven_Blacksky geschrieben:

Irgendwelche Kurse ohne öffentlich-rechtlichen oder staatlichen bzw. staatlich anerkannten Abschluss kommen für mich nicht mehr infrage. Ich will endlich eine richtige Qualifikation vorweisen können, damit ich bis zur Rente nicht nur Kaffee kochen, Unterlagen kopieren, Briefe und Quittungen abheften und einfachste Rechnungen ausstellen muss. Und für den Mindestlohn oder eben drüber will auch nicht mein Leben lang arbeiten müssen, denn das zieht auch wieder weitere Kreise; Altersarmut ist dann vorprogrammiert. Zudem sehe ich auch keinen Sinn darin, eine Arbeit zu machen, deren Einkommen auch nur für ein Leben auf Hartz IV-Niveau reicht.

Es besteht aber auch die Möglichkeit sich aus einer schlechter bezahlten Tätigkeit in eine besser bezahlte hochzuarbeiten. Ich habe in meinem ersten Job auch nur knapp über dem Mindestlohn verdient und ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Abitur und eine abgeschlossene Ausbildung. Sinn hat der Job dennoch gemacht, denn durch die Berufserfahrung verdiene ich mittlerweile sehr viel besser. 
 

Man muss die Dinge denke ich schon realistisch sehen und soweit ich es richtig verstanden habe, hast du nach deinem Hauptschulabschluss keine Berufsausbildung gemacht. Selbst mit Umschulung kann man meiner Meinung nach nicht direkt mit höheren Gehältern rechnen.

 

Dazu muss man sich eben hocharbeiten und das kann auch mal Jahre dauern und viel Anstrengung kosten. 

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vor 4 Stunden hat ExReWe87 geschrieben:

Hast du evtl. in Betracht gezogen, dich weiter auf den Bereich Spedition/ Logistik zu konzentrieren? [...] Wäre das denn auch interessant?

Nein. Der gesamte Bereich haut mich vor Begeisterung nicht vom Hocker. In Richtung "Kaufmännisches im Gesundheitswesen" würde ich aber gehen.

 

Zitat

Du hast auf jeden Fall einen noch einen spannenden Weg vor dir. 

Eher einen endlosen steinigen Weg.

 

vor 4 Stunden hat Ina_Marie geschrieben:

Es besteht aber auch die Möglichkeit sich aus einer schlechter bezahlten Tätigkeit in eine besser bezahlte hochzuarbeiten.

In der Theorie ja, aber lassen wir die Kirche doch im Dorf. Im Niedriglohnsektor arbeiten größtenteils Menschen ohne Ausbildung, mit Helferausbildung oder mit 2-jähriger Berufsausbildung. Gerade die Arbeitnehmer, die nichts gelernt oder nur eine Helferausbildung haben, sind so dermaßen auf ihre Tätigkeit bzw. ihren Beruf beschränkt, dass der Wechsel in einen anderen Tätigkeitsbereich bzw. das Hocharbeiten unmöglich ist. Dazu kann ich auch ein gutes Beispiel nennen. Eine Bekannte von mir ist gelernte Altenpflegehelferin; diese Ausbildung dauert hier ein Jahr (https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/LASD/Aufgaben/Gesundheitsberufe/Gesundheitsfachberufe/Altenpflegehilfe/Hauptartikel.html). Sie hat ihre Ausbildung gut abgeschlossen und das Pflegeheim bat ihr an, sie weiter zur Altenpflegerin auszubilden, was sie abgelehnt hat, da ihr der direkte Kontakt zu den Bewohnern wichtig ist. Bei Pflegefachkräften ist der halt viel weniger. Als Altenpflegerin hätte sie sich zB zur Pflegedienstleiterin, Heimleiterin, Pain Nurse, Wundtherapeutin, Qualitätsmanagerin, Wohnbereichsleiterin, Praxisanleiterin, Fachaltenpflegerin usw. fortbilden und zB ins Büro wechseln können, wo sie deutlich mehr Geld verdient und gleichzeitig geregelte Arbeitszeiten hätte. Als Pflegehelferin bleibt ihr all das verwehrt. Sie ist beruflich also auf die Tätigkeit Altenpflege beschränkt oder muss sich gleich etwas anderes suchen, wenn sie diesen Beruf nicht mehr ausüben will. Dann kommt, zumindest hier im Norden, hinzu, dass die meisten Pflegeeinrichtungen in privater Trägerschaft sind und keiner Tarifbindung unterliegen. Und so kommt es nicht selten vor, dass viele Pflegekräfte nach X Jahren Berufserfahrung noch dasselbe verdienen, als direkt nach der Ausbildung und lediglich Aussicht auf eine Lohnerhöhung haben, wenn sich der Mindestlohn der Branche erhöht und ihr bisheriges Gehalt darunter liegt.
 

Zitat

Man muss die Dinge denke ich schon realistisch sehen und soweit ich es richtig verstanden habe, hast du nach deinem Hauptschulabschluss keine Berufsausbildung gemacht. Selbst mit Umschulung kann man meiner Meinung nach nicht direkt mit höheren Gehältern rechnen.

 

Das ist mir alles bewusst, nur setze ich persönlich voraus, dass derjenige, der hart für sein Geld arbeiten geht, auch einen Unterschied zu Sozialleistungen spüren muss und das ist bei Löhnen im Mindestlohnbereich meistens leider nicht der Fall. Und diesen Unterschied muss dann auch der Schulabbrecher in seinem angelernten Helferjob merken. Oder sehe ich das falsch? Ich sage ja nicht, dass ich für den Mindestlohn nicht arbeiten würde, aber ich sage, dass in diesem Lohnbereich die Gehaltserhöhungen, wenn man denn eine bekommt, so gering sind, dass man es nach X Jahren auf vielleicht 1,50€ mehr als am Anfang bringt und man selbst dann noch kaum einen Unterschied zu einem Leben mit Sozialleistungen spürt. Und deswegen, und auch um mir selbst nochmal etwas beweisen zu können (und das ist für mich der wichtigste Punkt), will ich mindestens noch eine Ausbildung bzw. Umschulung machen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie deprimierend es ist, wenn du weißt, dass du viel mehr erreichen könntest und das auch schriftlich hast, du es aber ohne richtige Hilfe nicht mehr schaffst.

Für ein Lohn im Mindestlohnbereich könnte man sich übrigens auch kein Fernkurs/-studium finanzieren...😉

 

 

 

 

Bearbeitet von Raven_Blacksky
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vor 2 Stunden hat Raven_Blacksky geschrieben:

Nein. Der gesamte Bereich haut mich vor Begeisterung nicht vom Hocker. In Richtung "Kaufmännisches im Gesundheitswesen" würde ich aber gehen.

 

Eher einen endlosen steinigen Weg.

 

In der Theorie ja, aber lassen wir die Kirche doch im Dorf. Im Niedriglohnsektor arbeiten größtenteils Menschen ohne Ausbildung, mit Helferausbildung oder mit 2-jähriger Berufsausbildung. Gerade die Arbeitnehmer, die nichts gelernt oder nur eine Helferausbildung haben, sind so dermaßen auf ihre Tätigkeit bzw. ihren Beruf beschränkt, dass der Wechsel in einen anderen Tätigkeitsbereich bzw. das Hocharbeiten unmöglich ist. Dazu kann ich auch ein gutes Beispiel nennen. Eine Bekannte von mir ist gelernte Altenpflegehelferin; diese Ausbildung dauert hier ein Jahr (https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/LASD/Aufgaben/Gesundheitsberufe/Gesundheitsfachberufe/Altenpflegehilfe/Hauptartikel.html). Sie hat ihre Ausbildung gut abgeschlossen und das Pflegeheim bat ihr an, sie weiter zur Altenpflegerin auszubilden, was sie abgelehnt hat, da ihr der direkte Kontakt zu den Bewohnern wichtig ist. Bei Pflegefachkräften ist der halt viel weniger. Als Altenpflegerin hätte sie sich zB zur Pflegedienstleiterin, Heimleiterin, Pain Nurse, Wundtherapeutin, Qualitätsmanagerin, Wohnbereichsleiterin, Praxisanleiterin, Fachaltenpflegerin usw. fortbilden und zB ins Büro wechseln können, wo sie deutlich mehr Geld verdient und gleichzeitig geregelte Arbeitszeiten hätte. Als Pflegehelferin bleibt ihr all das verwehrt. Sie ist beruflich also auf die Tätigkeit Altenpflege beschränkt oder muss sich gleich etwas anderes suchen, wenn sie diesen Beruf nicht mehr ausüben will. Dann kommt, zumindest hier im Norden, hinzu, dass die meisten Pflegeeinrichtungen in privater Trägerschaft sind und keiner Tarifbindung unterliegen. Und so kommt es nicht selten vor, dass viele Pflegekräfte nach X Jahren Berufserfahrung noch dasselbe verdienen, als direkt nach der Ausbildung und lediglich Aussicht auf eine Lohnerhöhung haben, wenn sich der Mindestlohn der Branche erhöht und ihr bisheriges Gehalt darunter liegt.
 

 

Das ist mir alles bewusst, nur setze ich persönlich voraus, dass derjenige, der hart für sein Geld arbeiten geht, auch einen Unterschied zu Sozialleistungen spüren muss und das ist bei Löhnen im Mindestlohnbereich meistens leider nicht der Fall. Und diesen Unterschied muss dann auch der Schulabbrecher in seinem angelernten Helferjob merken. Oder sehe ich das falsch? Ich sage ja nicht, dass ich für den Mindestlohn nicht arbeiten würde, aber ich sage, dass in diesem Lohnbereich die Gehaltserhöhungen, wenn man denn eine bekommt, so gering sind, dass man es nach X Jahren auf vielleicht 1,50€ mehr als am Anfang bringt und man selbst dann noch kaum einen Unterschied zu einem Leben mit Sozialleistungen spürt. Und deswegen, und auch um mir selbst nochmal etwas beweisen zu können (und das ist für mich der wichtigste Punkt), will ich mindestens noch eine Ausbildung bzw. Umschulung machen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie deprimierend es ist, wenn du weißt, dass du viel mehr erreichen könntest und das auch schriftlich hast, du es aber ohne richtige Hilfe nicht mehr schaffst.

Für ein Lohn im Mindestlohnbereich könnte man sich übrigens auch kein Fernkurs/-studium finanzieren...😉

 

 

 

 

Der Altenpflegehelferin aus deinem Beispiel wurde dann aber nicht „all das verwehrt“, sondern sie hat sich bewusst dagegen entschieden. 
 

Klar, es macht definitiv Sinn, dass du nochmal eine Ausbildung/ Umschulung machst. Ich will dir nur verdeutlichen, dass auch damit vermutlich NICHT DIREKT ein hohes Gehalt folgt. Ohne relevante Berufserfahrung schwierig. Die muss man erst bekommen. 
 

Du hast ja schon richtig erkannt, dass das Jobcenter nicht dazu verpflichtet ist dir nochmal eine Umschulung zu finanzieren. Jetzt kann man sich jahrelang darüber ärgern oder eben alternative Wege gehen. 

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