Aufhebungsvertrag - wie am besten im Gespräch darstellen?!

[Verkäufer]

Erst einmal vielen Dank für all die Antworten. 

 

Zunächst einmal: Ich wollte hier keine "kostenlose" Hilfe suchen, sondern ein paar Meinungen und Ideen erhalten. Diese sind - wie zumeist - sehr unterschiedlich (was auch gut so ist) und es gilt, dass ich für mich und meine Situation dann das Beste daraus machen muss.

In der Zwischenzeit habe ich auch mit Frau Kanzler telefoniert und ja, es war wirklich sehr angenehm und hilfreich und ich denke, dass ich darauf sicherlich noch einmal zurückgreifen werden. Auch von mir eine klare Empfehlung an jeden, der Probleme oder offene Fragen hat.

 

Fakt ist:

- Leider kann ich hier nicht alles bis ins Detail ins Forum schreiben, denn dann könnte ich auch gleich meinen Namen, Firma etc. nennen - wollte aber gerne anonym bleiben aufgrund der Brisanz des Themas. Ich war kein Leitender Angestellter (ppa.) sondern lediglich Handlungsbevollmächtigter (i.V.). Der Entschluss zum Aufhebungsvertrag ist auch bereits im März 2020 gefallen, allerdings zu dem Zeitpunkt ohne das Wissen, wie sehr Corona durchschlagen wird. Auch habe ich mich (schon immer) viel selbst reflektiert, aber es wurde mir ja bestätigt, dass in diesem "Fall" vieles komisch ist. Nichts destotrotz stimmt der Hinweis, dass man es im Gespräch nicht so darstellen sollte, als seien alle anderen Schuld nur man selbst nicht. Nobody is perfect. 

- Ich will und werde in einer Bewerbung und einem Gespräch nicht lügen!

- Im Lebenslauf habe ich den "Grund" für für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses entfernt. Vielmehr geht ja aus dem Lebenslauf (von xx/xxxx - bis 12/2020) hervor, dass ich aktuell keiner Tätigkeit nachgehe. Darüber hinaus habe ich von "01/2021 - heute" mit "Dualstudium Maschinenbau und Elternzeit" eingefügt. Bewerbungen schreibe ich nun immer zum 01.04.2021, um die Argumentation, sich zunächst einmal auf o.g. (Studium/Kind) zu konzentrieren, nicht unglaubhaft ist. Auch möchte ich nicht bedürftig wirken, wenn ich "sofort" schreibe.

- Vieles kommt nun auf mein Endzeugnis an: Steht dort "aus betrieblichen Gründen", ist die Argumentation einfach. Steht dort "auf eigenen Wunsch das Unternehmen verlassen", dann ist die eingangs gestellte Frage wieder relevanter, wobei ich mit Frau Kanzler hier bereits eine "Strategie" erarbeitet habe. Dies werde ich nächste Woche rausfinden...

- Und ja, evtl. mache ich mir einfach zu viel Gedanken aktuell, insbesondere, da der Arbeitsmarkt für Stellen dieser Art in der Branche aktuell relativ rar ist und es, sofern es mal ne interessante Stelle gibt, auch Absagen gibt. Ich denke, ich muss weiter dran bleiben bei der Suche und hoffen, dass der Arbeitsmarkt und die (Metall-/Stahl-)Branche sich nachhaltig erholt. Ich denke auch, dass meine Unterlagen, Referenzen etc. gut sind, zumindest hatte ich auch dabei professionelle Hilfe, "verkaufen" kann ich mich auch. Aber als Perfektionist möchte ich eben auch perfekt auf eine Frage zu meinem Ausscheiden souverän antworten und nicht genau an dieser Frage scheitern oder meinen Marktwert schmälern. Daher hatte ich dieses Thema eröffnet.

 

Ich werde euch einfach mal auf den laufenden halten, wie die erarbeitete Strategie in Gesprächen ankam und wie das ganze am Ende für mich ausgeht. Eventuell hilft dies ja zukünftig jemand anderen in vergleichbarer Situation weiter.

Bearbeitet 29. Januar 2021 von Verkäufer

[Verkäufer]

Ich hatte ja versprochen, hier nochmal ein kleines Update zu geben und den Thread nicht mit einer offenen gebliebenen Fragestellung auslaufen zu lassen. 

 

Ich habe in einem telefonischen Gespräch mit Frau Kanzler meine Situation genauer erörtern können, sodass wir im Anschluss gemeinsam an einer "maßgeschneiderten Lösung" gearbeitet haben. In diesem Fall eine Mischung aus verschiedenen Argumenten: 

• Beste Alter und Erfahrung, um sich weiter zu entwickeln und etwas "neues" zu machen
• Unsichere Aussichten in der Branche

Aber Fakt ist: Diese Argumente sind kein Pauschalrezept - jeder muss für sich und seine jeweilige Situation prüfen, was zutrifft und wie er argumentieren könnte. 

 

Zusätzlich habe ich auch noch den Bewerbungscheck machen lassen - ich muss sagen: Ich war positiv überrascht, wie gründlich und umfangreich dieser war. Obwohl ich dachte (und auch das Feedback anderer Leute hatte), dass die "professionell geschriebene" Bewerbung sehr gut aussieht und sich gut liest, konnte Frau Kanzler auch hier noch einmal neue Anreize geben, sodass ich behaupten würde, dass meine Bewerbungsunterlagen für die Zukunft (zumindest für mich) "perfekt" sind.

 

Am Ende war dies alles sicherlich hilfreich, da ich seit dem 01.04. wieder im Rennen bin und eine gute Anschlussbeschäftigung in einer anderen Branche gefunden haben. Ich bin gespannt, die ersten Tage waren super und ich denke, dass ich hier eine Menge dazu lernen kann.

 

[Aramon]

Das hört sich super an. Freue mich sehr für dich und drücke dir weiterhin die Daumen.

[KanzlerCoaching]

Am 9.4.2021 um 14:13 hat Verkäufer geschrieben:

Ich habe in einem telefonischen Gespräch mit Frau Kanzler meine Situation genauer erörtern können, sodass wir im Anschluss gemeinsam an einer "maßgeschneiderten Lösung" gearbeitet haben. In diesem Fall eine Mischung aus verschiedenen Argumenten: 

• Beste Alter und Erfahrung, um sich weiter zu entwickeln und etwas "neues" zu machen
• Unsichere Aussichten in der Branche

Aber Fakt ist: Diese Argumente sind kein Pauschalrezept - jeder muss für sich und seine jeweilige Situation prüfen, was zutrifft und wie er argumentieren könnte. 

 

Zusätzlich habe ich auch noch den Bewerbungscheck machen lassen - ich muss sagen: Ich war positiv überrascht, wie gründlich und umfangreich dieser war. Obwohl ich dachte (und auch das Feedback anderer Leute hatte), dass die "professionell geschriebene" Bewerbung sehr gut aussieht und sich gut liest, konnte Frau Kanzler auch hier noch einmal neue Anreize geben, sodass ich behaupten würde, dass meine Bewerbungsunterlagen für die Zukunft (zumindest für mich) "perfekt" sind.

 

Ich freue mich, dass unsere gemeinsame Arbeit Ihnen weitergeholfen hat. Und ganz besonders freue ich mich darüber, dass Sie hier auch darüber berichten.

 

Das Entscheidende in solche Beratungen ist immer, dass der Coachee - in diesem Falle also Sie - seinen persönlich stimmigen Weg zu einer erarbeiteten Lösung findet. Denn wenn Sie nicht wirklich Ihre innere Unsicherheit überwinden und nur empfohlene Antworten nacherzählen, dann bringt Sie auch eine kleine Nachfrage im Vorstellungsgespräch aus dem Konzept, Sie wirken dann leicht unsicher und säen beim Gegenüber Zweifel. 

 

Die "maßgeschneiderte Lösung" war die, hinter der Sie mit Überzeugung stehen konnten und ich vermute, dass selbst Nachfragen in Richtung "Man kündigt doch aber nicht, bevor man einen Nachfolgejob hat!" Sie nicht aus dem Konzept gebracht hätten und Sie hätten begründen können, warum Sie Ihren Weg gegangen sind. So eine innere Sicherheit strahlt aus. Das ist das Geheimnis, ganz schlicht und einfach.

 

Bei Unterlagencheck nehme ich die Rolle des kritischen Betrachters ein. Wenn Ihnen das Anreize gegeben hat, noch mal über die Form, wie Sie sich präsentieren, nachzudenken ... prima! Das wird Ihnen nicht nur in Bewerbungsverfahren nützen.

 

Dass Sie einen guten Anfang hatten im neuen Job, freut mich natürlich ganz besonders!

[Gast]

Am 29.1.2021 um 10:01 hat HeinerTown geschrieben:

Ich habe für einen deutschen Autobauer gearbeitet. Es gab damals eine Abteilung, deren primäre Aufgabe es war, unliebsame Mitarbeiter über 50 eine Abmahnung zu verpassen. Wirklich mit sehr fragwürdigen Begründungen und die Mitarbeiter die sich gewehrt hatten, bekamen auch fast immer Recht. Manche Mitarbeiter ließen sich davon aber derart runterziehen, dass sie sich nicht mal dagegen gewehrt haben. In schwierigen Zeiten vielleicht ein System dahinter?

Ich durfte jedenfalls an einem Tag bei den Gerichtsverhandlungen teilnehmen. Das war total leblos um nicht zu sagen Accord Arbeit. Da wurde Fall für Fall abgearbeitet, drei mal die gleiche Begründung hintereinander Was ich daraus gelernt habe: Direkt professionelle Unterstützung einholen.

 

Aber du bist erst 34, das ist ja ein völlig anderer Fall. Nur mich professionell beraten lassen, würde ich trotzdem. Es kann nur helfen, dich selbst sicherer zu machen. 

Ich will jetzt nicht den Gutmenschen machen, aber: selbst im Falle, dass das Gericht hinter einem steht und man seinen Arbeitsplatz behält, hätte ich ein mulmiges Bauchgefühl diesen Arbeitgeber weiterhin mit meiner Arbeitskraft zu unterstützen (ich muss das mit meinem Gewissen vereinbaren können, sonst werde ich zum low Performer bzw. nicht mehr als Dienst nach Vorschrift leisten) - mir ist natürlich auch bewusst, dass man sich mit 5X Jahren, den Arbeitgeber nicht mehr so aussuchen kann, wie mit 2X / 3X Jahren..