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Soziale Arbeit oder doch Psychologie? Einmal Brainstorming bitte ;)


JackeHose

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Hallo liebe Community,

 

ich bin neu hier und würde euch gern mal an meinen Gedankengängen teilhaben lassen, in der Hoffnung, so endlich zu einem Ergebnis zu kommen. In meinem Freundes-und Bekanntenkreis kennt sich niemand wirklich mit dem Thema (Fern-)Studium und Arbeitsmarkt aus. Ich halte nun seit 4 Wochen mit mir selbst Diskussionsrunden ab und komme eben nicht wirklich weiter 😅 

 

Und zwar habe ich im Dezember den Entschluss gefasst, an einer Fernuni zu studieren. Mein absolutes Traumfach ist: der Klassiker-Psychologie. 

Nach langer Recherche bin ich bei der IUBH gelandet. Die Hochschule macht auf mich einen passenden Eindruck, aber mir sagt eben auch das Curriculum sehr zu. Ich würde sagen 90% der Module klingen nach "Hab ich Bock drauf, wann geht's los?".  😉

Auch für die Zeit nach dem Studium habe ich schon einen Plan. Ich möchte ich eine Weiterbildung zur Psychoonkologin machen. So weit so gut.

Nun habe ich mir mal den Arbeitsmarkt und aktuelle Stellenanzeigen für Psychologen angeschaut und es scheint was Wahres an der Aussage, das man mit einem reinen Bachelor nicht weit kommt, dran zu sein. Es wird in der Regel nach Diplom/M.A. Psychologie oder explizit Kommunikations-/Wirtschaftspsychologen etc. gesucht. 

An der Stelle kam dann das Fach Soziale Arbeit ins Spiel. Hier scheint man auch ohne Master gute Chancen zu haben. Meine geplante Weiterbildung richtet sich ebenfalls auch an Sozialpädagogen/Arbeiter. Also auch das ginge in Ordnung. Was allerdings das Curriculum angeht.. naja ich würde sagen 50%-60% sprechen mich an. 

 

Ich sage mal, wenn ich mir wirklich was in Richtung Psychoonkologie aufbauen sollte, und Weiterbildungen mache, dann wäre der "normale" Stellenmarkt eh nicht so interessant für mich. Aber jetzt lasst mich doch mal in 3 Jahren sagen, ah ne, also das mit der Weiterbildung ist doch nichts mehr für mich. Dann wäre es empfehlenswert erstmal noch einen Master an den Bachelor Psychologie dranzuhängen. Wohingegen ich mit dem B.A Soziale Arbeit gefühlt direkt starten könnte. Auf der anderen Seite scheinen mir einige Stellen, die erstmal an Sozialarbeiter gerichtet sind, auch für Psychologen geeignet zu sein..? So und da dies noch nicht genug Für und Wider und Hin und Her und Pro und Contra ist, kam dann noch der Gedanke hinzu, dass an mir nunmal ein kleiner Freigeist verloren gegangen ist. 👻 Auf dieses Thema hier bezogen meine ich: Ich sehe mich nicht immer an einem Ort. Es kann sein, dass ich zum Beispiel irgendwann aufs Moped steige und erst in Ghana wieder absteige. Und dort auch bleibe. Oder auch nicht. Dahingehend stelle ich es mir wieder einfacher vor im Ausland einen Job als Sozialarbeiterin zu finden, denn als Psychologin?

 

(Oh man, was ich schon an Energie in diese Frage gesteckt habe...die hätte man auch anders Nutzen können. 😵)

 

Könnt ihr meine Gedankengänge nachvollziehen? Ergeben die aus erfahrener Sicht überhaupt Sinn? Nicht falsch verstehen, ich möchte nicht dass mir hier irgendwer die Entscheidung abnimmt. Ich brauche einfach mal etwas Austausch zu dem Thema und vielleicht ein paar Erfahrungswerte um meine ganzen Spekulationen außer Kraft zu setzen (oder zu bestätigen).  

 

So nach so viel Text nur noch ganz kurz ein bisschen Background zu mir. Ich habe bereits ein laaanges SoWi Studium an einer Präsenzuni absolviert, allerdings nicht erfolgreich beendet. Deswegen ist mir auch der eventuelle anschließende Master (zum aktuellen Zeitpunkt) so ein Dorn im Auge. Bin nun mal auch "schon" 28. Und wie gesagt, ich könnte mir eben sehr gut vorstellen in die Psychoonkologische Schiene zu gehen oder aber irgendwie tiergestützt zu arbeiten.  

 

Okay, ich habe fertig. Vielleicht findet sich ja der oder die ein oder andere, die mir helfen kann :)

Bleibt gesund,

Jacke

 

 

Bearbeitet von JackeHose
leserliche Gründe
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Hey Jacke, 

 

das ist keine einfache Frage. 

 

Bei der Ausbildung zum Psychoonkologen scheint es die verschiedensten Ausbildungsformen zu geben, von Onlineausbildungen hin zu Präsenzformen mit Patientenkontakt. Es könnte sinnvoll sein, eine Ausbildung zu wählen, die bei großen Verbänden anerkannt ist. Hier wäre die Deutsche Krebsgesellschaft ein Beispiel. Voraussetzung wäre hier allerdings, dass man in dem Berufsfeld arbeitet, da man Patientenkontakt benötigt, der durch die Ausbildung zusätzlich supervidiert wird. Irgendwie in dem Bereich müsste man in dem Fall dann arbeiten. Die zusätzliche Ausbildung in Psychoonkologie wäre dann das Sahnehäubchen. Vielleicht solltest du hier erstmal schauen, wie es mit Stellen in dem Bereich aussieht.

 

Was Psychologie angeht, so habe ich immer noch den Eindruck, dass oft Psychologen im wirtschaftsnahen Bereich gesucht werden. Für viele Jobs, die primär mit psychischer Gesundheit zu tun haben, werden oft gezielt Psychotherapeuten gesucht. Beratende Tätigkeiten werden sowohl von (nicht) approbierten Psychologen als auch von Sozialarbeitern übernommen. Generell Jobs im klinischen Kontext, in denen es primär um Diagnostik geht, werden gerne an Psychologen übergeben. Jobs in dem Bereich, in denen es um Beratung hinsichtlich der SGBs geht, gehen gerne an Sozialarbeiter.

 

Ich schätze, auf dem Weg zum Psychoonkologen geht man wahrscheinlich nicht den geradlinigen Weg: Studium -> Arbeit mit Krebspatienten -> aufbauend Ausbildung zum Psychoonkologen, sondern gelangt über mehrere Stationen irgendwann mal in diesen Tätigkeitsbereich hinein. Neben den Studieninhalten ist dann die Frage, ob man eher psychologisch orientierte oder sozialarbeiterisch orienientierte Zwischenstationen wählen möchte. Auch eine Ausbildung in systemischer Therapie während dieser Zeit kann sehr nützlich sein. Ich habe mehrere Ausschreibungen für Psychoonkologen gesehen, wo systemische Therapeutenausbildung verlangt wird, da psychosoziale Beratung ein Kernelement der Arbeit darstellt. Darüber hinaus konkurriert man als Nicht-Psychotherapeut mit (angehenden) Psychotherapeuten und Medizinern, die eine äquivalente Facharztausbildung machen bzw. abgeschlossen haben, teilweise mit Sozialarbeitern.

 

Was eventuell für das Studium der Psychologie spricht, wäre, dass anscheinend mehr Stellen als Psychoonkologe mit der Grundqualifikation als Psychologe angeboten werden, als für Sozialarbeiter/-pädagogen. 

Bearbeitet von psycCGN
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Am 26.1.2021 um 14:24 hat JackeHose geschrieben:

Ich sehe mich nicht immer an einem Ort. Es kann sein, dass ich zum Beispiel irgendwann aufs Moped steige und erst in Ghana wieder absteige. Und dort auch bleibe. Oder auch nicht. Dahingehend stelle ich es mir wieder einfacher vor im Ausland einen Job als Sozialarbeiterin zu finden, denn als Psychologin?

Soweit ich weiß, ist ein Studium der Sozialen Arbeit in Deutschland schon klar auf die deutsche Gesetzgebung und die deutschen sozialstaatlichen Institutionen bezogen. Ich glaube nicht, dass dieser Studiengang besonders geeignet ist, internationale berufliche Mobilität zu ermöglichen.

 

Richtig ist, dass Soziale Arbeit bereits mit dem Bachelor konkrete Beschäftigungsperspektiven bietet. (In Deutschland, auf dem gegenwärtigen Niveau sozialer Sicherung und Vorsorge.)

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vor 1 Stunde hat kurtchen geschrieben:

Soweit ich weiß, ist ein Studium der Sozialen Arbeit in Deutschland schon klar auf die deutsche Gesetzgebung und die deutschen sozialstaatlichen Institutionen bezogen. Ich glaube nicht, dass dieser Studiengang besonders geeignet ist, internationale berufliche Mobilität zu ermöglichen.

Jein. Also: Ja, hier dreht sich tatsächlich alles sehr stark um das SGB und alles, was darin geregelt ist. Das ist einfach für Deutschland im sozialen Bereich bestimmend und daher aus der täglichen Arbeit nicht wegzudenken, egal in welchem Bereich man beschäftigt ist. Im Ausland käme es vielleicht darauf an, wie die gesetzlichen Anforderungen an einen Sozialarbeiter sind - und das ist natürlich stark vom jeweiligen Land abhängig. Vor Jahren bekam mein Mann tatsächlich mal 2 Angebote aus der Schweiz, zu der Zeit war die deutsche Ausbildung dort sehr gefragt, trotz anderer gesetzlicher Vorraussetzungen. Und dann mag es Länder geben, die das ganze sowieso etwas entspannter sehen mit der Ausbildung und in denen man im sozialen Bereich Chancen hat, ohne das auf sowas geschaut wird (kann ich allerdings nicht belegen, ist eher eine Vermutung). Wie das dann allerdings mit der Jobsicherheit und dem Gehalt ist - gute Frage. Empfehlen würde ich es nicht, das ist natürlich überhaupt nicht verlässlich.

Es hat übrigens anscheinend auch in Deutschland Zeiten gegeben, in denen man sich die Anerkennung als Sozialarbeiter ganz legal holen konnte, ohne das Fach studiert zu haben - mit (extrem!) viel Berufserfahrung im Sozialbereich und entsprechenden Nachweisen, per Ausnahmeregelung. Kenne jemanden, bei dem das geklappt hat - ist aber heutzutage nicht mehr möglich, und das ist auch gut so, auch wenn mein Bekannter das ganze völlig zurecht erhalten hat. Das nur als Anekdote. 😉

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Guten Morgen,

 

Zitat

Ich sage mal, wenn ich mir wirklich was in Richtung Psychoonkologie


das finde ich zunächst mal ein schönes und gut überlegtes Endziel! 
Es gibt einen sehr großen Bedarf an Psychoonkologen, aber viele haben Berührungsängste mit diesem Fach und schließen es für sich aus. 

 

Zitat

 Ich sehe mich nicht immer an einem Ort. Es kann sein, dass ich zum Beispiel irgendwann aufs Moped steige und erst in Ghana wieder absteige. Und dort auch bleibe. Oder auch nicht. Dahingehend stelle ich es mir wieder einfacher vor im Ausland einen Job als Sozialarbeiterin zu finden, denn als Psychologin?


Meine Erfahrung ist, dass da gar nicht so streng differenziert wird im Ausland. Noch dazu kommt, dass ein Psychologe eine Art Multifunktionsmensch in dieser Hinsicht ist. Auch in Deutschland kann er sich ja auf Sozialarbeiterstellen einstellen lassen. 
Sozialarbeit generell ist aber in manchen Ländern noch unbekannt - Psychologie hingegen nicht, das kennt man. Man müsste sich informieren, wie es in Ghana dann mit der Anerkennung ausländischer Abschlüsse und die Zulassung auf dem Arbeitsmarkt aussieht. 
Neben Psychoonokologie fände ich in dem Fall auch den Schwerpunkt der interkulturellen Psychologie hilfreich. 

 

Zitat

Könnt ihr meine Gedankengänge nachvollziehen? Ergeben die aus erfahrener Sicht überhaupt Sinn? Nicht falsch verstehen, ich möchte nicht dass mir hier irgendwer die Entscheidung abnimmt. Ich brauche einfach mal etwas Austausch zu dem Thema und vielleicht ein paar Erfahrungswerte um meine ganzen Spekulationen außer Kraft zu setzen (oder zu bestätigen).  


Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen und sie wirken überhaupt nicht unlogisch auf mich :). Mir fällt allerdings auf, dass du mit deinen Überlegungen sehr auf die Zukunft fokussiert bist, also schon beim Stellenmarkt. Das ist auch okay; jedoch musst du sehen, dass die Arbeitschancen immer die Chancen in ~5 Jahren sind, wenn du mit dem Master fertig wärst.  Bis dahin kann sehr viel im Wandel sein. 

Auseinandersetzen musst du dich mit anderen Punkten, die die Gegenwart treffen: Psychologie ist ein recht hartes, enorm kompaktes Studium. Viele unterschätzen die interdisziplinären Inhalte wie Testtheorie, Statistik, Diagnostik, die Auseinandersetzung mit Statistiksoftware wie SPSS oder Programmiersprachen wie R, Wirtschaft und Biologie - neben schier endlosen Theorien, Modellen und deren Vertreter. 
Fragen, die man sich ergänzend noch stellen könnte wären, ob mein ein hochtheoretischer Typ ist, der sich gerne mit empirischen Methoden auseinandersetzt.


Wünsche dir viel Erfolg für dein Vorhaben!

LG
 

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vor 11 Stunden hat Anyanka geschrieben:

Im Ausland käme es vielleicht darauf an, wie die gesetzlichen Anforderungen an einen Sozialarbeiter sind - und das ist natürlich stark vom jeweiligen Land abhängig. Vor Jahren bekam mein Mann tatsächlich mal 2 Angebote aus der Schweiz, zu der Zeit war die deutsche Ausbildung dort sehr gefragt, trotz anderer gesetzlicher Vorraussetzungen. Und dann mag es Länder geben, die das ganze sowieso etwas entspannter sehen mit der Ausbildung und in denen man im sozialen Bereich Chancen hat, ohne das auf sowas geschaut wird (kann ich allerdings nicht belegen, ist eher eine Vermutung).

Als Grundvoraussetzung für eine Tätigkeit als Sozialarbeiter im Ausland erscheint mir, dass es im Zielland ein nennenswert ausgebautes und ausreichend finanziertes System der sozialen Sicherung gibt. Das ja nun leider nicht in allen Regionen der Welt der Fall. Die Schweiz gehört sicher zu den Ländern, die sich in dieser Hinsicht einiges leisten können.

 

Als weitere Voraussetzung erscheint mir, dass es in dem Beruf einen Mangel an einheimischen Arbeitskräften gibt, so dass potentielle Arbeitgeber den Nachteil in Kauf nehmen, dass eine deutsche Fachkraft mit der nationalen Gesetzgebung und den dort etablierten Formen der sozialen Arbeit nicht vertraut ist. Auch das mag in der Schweiz der Fall sein.

 

Außerdem müsste man sprachliche und kulturelle Hürden zu überwinden. Die scheinen mir im Falle der Schweiz noch vergleichsweise niedrig.

 

Und schließlich müsste man in der Lage sein, sich als Mensch, der einen westeuropäischen Lebensstandard gewohnt ist, an das Einkommensniveau des Ziellandes anzupassen. Das halte ich für keine Kleinigkeit. (Ich habe in den späten 90ern vier Sommer lang ehrenamtlich in Ferienlagern in Ungarn mitgearbeitet. Meine Teamkollegen waren meistens ungarische Lehrer. Obwohl in Ungarn vieles deutlich billiger war als in Deutschland, blieb mir völlig unbegreiflich, wie meine ungarischen Kollegen von ihrem Lehrergehalt überleben konnten. Und Ungarn ist, rein volkswirtschaftlich betrachtet, durchaus eine vergleichsweise wohlhabende und komfortable Region der Welt.)

 

Es gibt ja immer wieder ungewöhnliche und beeindruckende Lebensgeschichten. Aber abgesehen von der Schweiz und skandinavischen Ländern gehört meiner Meinung nach schon etwas dazu, als deutscher Sozialarbeiter im Ausland eine existenzsichernde Beschäftigung zu finden.

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vor 2 Minuten hat kurtchen geschrieben:

Aber abgesehen von der Schweiz und skandinavischen Ländern gehört meiner Meinung nach schon etwas dazu, als deutscher Sozialarbeiter im Ausland eine existenzsichernde Beschäftigung zu finden.

Da hast du sicher völlig recht, und die Schweiz habe ich auch nur als Beispiel gewählt, weil wir damit eben mal Erfahrungen gemacht haben. Das es ein himmelweiter Unterschied ist, ob ich in die Schweiz gehe, nach Zentralafrika oder nach Südamerika, lässt sich nicht von der Hand weisen.

In so einem Konstrukt gibt es aber auch wirklich so viele Variablen, dass man nur schwer eine Aussage dazu treffen kann, wie später die Chancen sind.

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Allgemein würde ich sagen, dass man technisches und naturwissenschaftliches Wissen leichter im einen anderen kulturellen Kontext anwenden kann. Arbeitskräftebedarf in MINT-Berufen scheint mir global ein recht verbreitetes Phänomen zu sein. Wenn man so etwas studieren kann, ist es leichter, auf einem globalen Arbeitsmarkt mobil zu sein.

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