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Teilweise schlechtere Noten, weil nicht gegendert wurde


polli_on_the_go

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  • 1 Monat später...
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Sorry, aber wer hier wieder mit der „Vergewaltigung“ der deutschen Sprache kommt, denkt doch selbst aber auch nicht mehr ganz klar, oder? Wieso muss man denn ständig so polemisch argumentieren wollen. Ich find die Vergleiche mit ehemaligen Sprachanpassungen durch Nazis oder Kommunisten echt unterirdisch. Es geht doch hier nicht um Ideologien, sondern darum, alle Gruppen in der Sprache sichtbar zu machen. Und ich verstehe nach wie vor nicht, was daran schlimm sein soll.

Da kann ich echt nur mit dem Kopf schütteln.

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Den Begriff der Vergewaltigung, welche zumeist lebenslange, schwer traumatische Folgen für betroffene Personen hat im Zusammenhang mit einem sich veränderten Verständnis von (Schrift-)Sprache zu bringen empfinde ich als sehr grenzwertig, hier auch mit Blick auf Menschen, die Ebensolches erlebt haben.

 

In meiner aktuellen Einsendeaufgabe gehe ich einmal das Wagnis ein, da wo es nicht möglich ist neutral zu schreiben mit : alle Personen anzusprechen, mal sehen, ob es hier zu Irritationen kommt, da die Vorgaben wissenschaftlichen Arbeitens einzig das Ausschreiben der männlichen und weiblichen Form beschreiben.

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vor 9 Stunden schrieb lukasvagyok:

Es geht doch hier nicht um Ideologien, sondern darum, alle Gruppen in der Sprache sichtbar zu machen. Und ich verstehe nach wie vor nicht, was daran schlimm sein soll.

 

Kritisch wird es für mich immer dann, wenn Zwang ausgeübt wird, eine bestimmte Form der Sprache zu benutzen. Und jemanden, der nicht gendert, zu sanktionieren, das IST Zwang.

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vor einer Stunde schrieb KanzlerCoaching:

 

Kritisch wird es für mich immer dann, wenn Zwang ausgeübt wird, eine bestimmte Form der Sprache zu benutzen. Und jemanden, der nicht gendert, zu sanktionieren, das IST Zwang.

 

Wunderbar auf den Punkt gebracht. Wer es machen möchte, soll es machen - es muss aber genauso ok sein (d. h. nicht bestraft werden, in welcher Form auch immer - auch ständig von anderen belehrt werden ist in meinen Augen hier eine Form von Strafe), wenn man es aus irgendwelchen Gründen nicht tun möchte. 

 

Bei Impulse ist ja in den Studienbriefen wirklich alles gegendert und ich habe bei der ersten Einsendeaufgabe überlegt, wie ich mich verhalte. Nun sind die Noten nicht so entscheidend wie im Studium, aber dennoch. Ich bin letztlich beim generischen Maskulinum geblieben und habe ab und zu mal eine Klientin etc. eingestreut. 

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Ich gebe auch mal meinen Senf zu dem Ursprungsbeitrag ab:

 

Ich finde das Vorgehen der Uni Kassel absolut nachvollziehbar und logisch, komplett in Ordnung. Und ich finde, die Uni hat bereits auf ihrer Seite ausführlich und absolut genügend die Gründe deutlich gemacht, auch die rechtliche Grundlage.

 

Man muss ja sagen, dass die Argumente für die Sprachform bei wissenschaftlichen Texten vor allen Dingen rechtlicher und wissenschaftlicher Natur sind. In so einem wissenschaftlichen Text wird niemals unsere Umgangssprache verwendet. Die Sprache in solchen Texten ist extrem künstlich und basiert auf einem Haufen regeln. Man könnte übertrieben metaphorisch sagen, die Sprache wird insgesamt in wissenschaftlichen Texten „vergewaltigt“. Beispielsweise habe ich Punkte-Abzug bekommen, als ich in meiner ersten Arbeit an einer Stelle die 1. Person Sgl. verwendet habe. Ich hätte halt schreiben müssen „die Verfasserin“ / „Autorin“ und es wäre natürlich klar gewesen, dass ich „ich“ meine. Also wer das nicht sehr komisch findet! Es hat aber im wissenschaftlichen Kontext nachvollziehbare Gründe, warum das so gemacht wird.

Nun werden die Regeln für die Sprache in solchen Texten halt vereinbart und müssen irgendwie logisch hergeleitet werden. Sprache ist immer in Veränderung und im Wandel. Immer. Das macht Sprache aus. Die Gesellschaft verändert sich und die Sprache dient der Kommunikation und verändert sich ebenfalls. (Ich habe oft den Eindruck, dass Menschen mit sehr konservativen Meinungen zu dem Thema nicht viel von Sprache insgesamt verstehen.) Eine Sprache, die nur nach strengen Regeln verwendet werden darf, muss aber künstlich angepasst werden. Und deshalb finde ich es absolut nachvollziehbar, dass man die Regeln so anpasst, dass sie zu dem aktuellen Stand unserer gesellschaftlichen Entwicklung passt.

 

Abgesehen davon muss ich sagen, dass mich persönlich es schon hin und wieder stört, wenn in den IU-Skripten ausschließlich das Maskulinum verwendet wird. Und das sind ja nur die Skripte. In meinem Kopf entsteht beim Lesen immer automatisch ein Bild, ob ich nun will oder nicht. Und ich habe mittlerweile ein ziemlich festes Bild im Kopf, dass Software von männlichen, Mitte 20 jährigen Männern entwickelt wird. Ich komme mir schon oft ziemlich exotisch vor und das nervt. Ich weiß, dass es keine Absicht ist und nicht so gemeint ist. Aber wir Alle wissen doch mittlerweile ausreichend, dass es so ankommt?
Mich würde auch mal interessieren, ob es Regeln für die Gender-Verwendung in den IU-Skripten gibt. Wenn das Maskulinum vorgeschrieben wird, damit die Skripte einheitlich sind, finde ich das sehr schlimm. Denn in Ordnung wäre es meiner Meinung auch, wenn einfach immer gewechselt werden würde. Ein Skript so, eins so… Und es verfassen doch bestimmt viele Menschen ihre Lehrtexte mittlerweile nicht mehr nur im Maskulinum?

 

Mein Freund ist übrigens der Meinung, dass er es auch richtig fände, wenn die Studenten es sich aussuchen könnten, allerdings sich mit dem Thema in ihrer Arbeit jedesmal auseinandersetzen müssten und somit eine Erklärung zu ihrer Entscheidung abgeben müssten, die in die Bewertung miteinfließt. Ich finde, das wiederum wäre ziemlich viel verlangt.

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vor 14 Minuten schrieb Nadja_studiert_Informatik:

Ich finde das Vorgehen der Uni Kassel absolut nachvollziehbar und logisch, komplett in Ordnung. Und ich finde, die Uni hat bereits auf ihrer Seite ausführlich und absolut genügend die Gründe deutlich gemacht, auch die rechtliche Grundlage.

Nun hat ja das, was eine Universität auf ihrer Website veröffentlicht, ja keine gesetzgebende Kraft ...

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@Nadja_studiert_Informatik Ja, Sprache ist immer im Wandel. Normalerweise tut sie das aber von alleine im Gebrauch (entsprechend der kommunikativen Bedürfnisse) und die Regeln werden anschließend angepasst (siehe trotz + GEN --> DAT) und nicht umgekehrt - jemand denkt sich Regeln aus und daraufhin hat sich der Sprachgebrauch zu ändern.

 

Danke für die Blumen, dass Leute mit einer konservativen Meinung nicht viel von Sprache verstehen können. Für mich ist das eine sehr häufige Rhetorik in diesem Zusammenhang, die mich unglaublich ärgert: Dem anderen (oder von mir aus auch der anderen) seine/ihre Meinung abzusprechen, weil sie einem (oder einer) nicht passt - nach dem Motto "wer was von einer Sache versteht, muss doch einfach so und so denken, ansonsten hat er/sie halt keine Ahnung".

Bearbeitet von miss_reid
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