Zum Inhalt springen

Teilweise schlechtere Noten, weil nicht gegendert wurde


polli_on_the_go

Empfohlene Beiträge

vor 17 Minuten schrieb Nadja_studiert_Informatik:

Eine Sprache, die nur nach strengen Regeln verwendet werden darf, muss aber künstlich angepasst werden. Und deshalb finde ich es absolut nachvollziehbar, dass man die Regeln so anpasst, dass sie zu dem aktuellen Stand unserer gesellschaftlichen Entwicklung passt.

Dieses Argument öffnet Tür und Tor für jede Veränderung der Sprache, die sich auf "den aktuellen Stand unserer gesellschaftlichen Entwicklung" bezieht. Insofern hätten auch die Nazis mit ihren Sprachregelungen im vollen Einklang mit der Gesellschaft gehandelt.

 

Was "aktueller Stand" ist und wie weit darüber Konsens besteht, da liegen die Einschätzungen ja sehr weit auseinander.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Anzeige: (wird für registrierte Benutzer ausgeblendet)

Mal ganz von den Ethik Fragen abgesehen - ich habe schon einige Arbeiten (im generischen Maskulinum) gehabt, die schon im Toleranzbereich der Zeichen/ Seitenanzahl waren.

Geht mit dem Anpassen der Sprachregelung auch eine Anpassung der Ober- und Untergrenzen der Textmenge mit einher?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 7 Stunden schrieb miss_reid:

Danke für die Blumen, dass Leute mit einer konservativen Meinung nicht viel von Sprache verstehen können. Für mich ist das eine sehr häufige Rhetorik in diesem Zusammenhang, die mich unglaublich ärgert: Dem anderen (oder von mir aus auch der anderen) seine/ihre Meinung abzusprechen, weil sie einem (oder einer) nicht passt - nach dem Motto "wer was von einer Sache versteht, muss doch einfach so und so denken, ansonsten hat er/sie halt keine Ahnung".

Ist aber nicht meine Rhetorik. Habe ich auch nicht gesagt. Ich wollte auch Niemanden verärgern oder komische Blumen verteilen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 7 Stunden schrieb DerLenny:

Geht mit dem Anpassen der Sprachregelung auch eine Anpassung der Ober- und Untergrenzen der Textmenge mit einher?

Da gibt es sehr unterschiedliche Meinungen zu. Manche sagen auch, dass die Geschlechter ohnehin mittlerweile in den wissenschaftlichen Arbeiten eine so bedeutende Rolle spielen, dass eine genderneutrale Sprache sogar verkürzt.
 

Ich persönlich bin mir nicht sicher, ob so eine Anpassung sinnvoll wäre. Weiß aber nicht.
 

Ich habe eh immer Probleme mit dem Kürzen und bin nicht gut darin, gendergerecht zu formulieren. Deshalb neige ich dazu, das Maskulinum einfach überall durch genderneutral zu ersetzen. Für mich wäre die Anpassung also gut. Andere, die nicht so richtig wissen was sie noch alles schreiben sollen, sind vielleicht erleichtert. Aber eigentlich kann man auch ganz anders formulieren und ich vermute, der Trend wird da hingehen. Halt, dass man nicht einfach stupide ersetzt, sondern Sätze umbaut oder so.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zur Ursprungsfrage kann ich gar nicht so viel sagen, außer dass ich finde, jedem sollte es frei gestellt sein.

 

Was ich anmerken wollte, ist, dass ich letztens ein Skript der FU Hagen hatte, das knallhart das generische Femininum durchgezogen hat. Das geht in Ordnung für mich (auch wenn ich das wiederum auch etwas lächerlich finde, jetzt einfach das andere Extrem zu verwenden), aber an manchen Stellen, wo es dann inhaltlich keinen Sinn mehr macht, hörts für mich dann auch auf.

 

An einer Stelle stand zb "deutschsprachige Lehrbuchautorinnen (z. B. Nerdinger et
al., 2011; Ulich, 2005; Weinert, 2004) ... " aha Friedemann Nerdinger (in dem et al. stecken auch nur Männer), Eberhard Ulich und Ansfried Weinert sind dann jetzt Autorinnen. Oder an anderer Stelle ging es um die Soldatinnen im 1. Weltkrieg ... ja .. nein. Wenn es inhaltlich Unfug ist, es trotzdem durchzuziehen nervt mich dann wiederum unglaublich.

 

Ansonsten finde ich es eigentlich eher unangenehm ständig so auf das Geschlecht fixiert zu lesen. Als würde es darum gehen, immer und jedem unter die Nase zu reiben, ob man Brüste hat oder nicht oder alles gleichzeitig. Interessiert mich ehrlich gesagt gar nicht.

Bearbeitet von unrockbar
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Da gibt es halt vielerlei Probleme.

 

Das Problem, dass ein in Deutschland gebildeter Leser eines Textes bei den Worten „ein Arzt“ weibliche Ärzte automatisch gedanklich ausschließt, sollte schon seit längerem kaum noch gegeben sein. Wer das glaubt ist vermutlich einfach zu alt oder selbst problematisch.

 

Und selbst wenn es soetwas noch gibt, ist es bald vorbei damit. Eine Sprachregelung würde da doch gar nichts helfen

 

Umso befremdender sind die aggressiven Versuche, die Sprache künstlich zu verändern oder wie Herr Hallervorden es kürzlich trefflich ausgesprochen hat: Die Deutsche Sprache zu vergewaltigen.

 

Und dazu braucht es keine Verschwörungstheoretiker. Heutzutage kann jeder selbst solche Entwicklungen international nachvollziehen. Und ich persönlich musste schon häufig feststellen, dass solche irrwitzigen Forderungen z. B. zuerst in den Staaten propagiert wurden. Und dann nach einem Jahr auch hier Anklang in Medien und Politik (aber nicht in der Gesellschaft) gefunden haben, obwohl in Europa ganz andere Gegebenheiten vorherrschen. Soll das ein Zufall sein?

 

So einen oktroyierten Wechsel des Sprachgebrauchs sollte jeder kritisch sehen. Hat hier keiner den Roman 1984 gelesen?

 

Ich kenne auch einige internationale Kollegen, bei denen der Vorname nicht immer eindeutig auf das Geschlecht schließen lässt. Da habe ich noch nie bemerkt, dass jemand ein großes Problem hat, wenn er mal falsch angesprochen wurde. Ist mir auch passiert, wo ist das ein Problem?

 

Es ist erschütternd, solche Sprachregelungen sind ein ganz klares Merkmal für totalitäre Systeme. Ich finde es echt furchtbar, dass man das hier wirklich noch erklären muss bzw. wie andere Leute hier dafür abgekanzelt werden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Minute schrieb WiInfo:

 

Das Problem, dass ein in Deutschland gebildeter Leser eines Textes bei den Worten „ein Arzt“ weibliche Ärzte automatisch gedanklich ausschließt, sollte schon seit längerem kaum noch gegeben sein. Wer das glaubt ist vermutlich einfach zu alt oder selbst problematisch.

 

Nope. Ds wird immer wieder nachgewiesen.

Du fragst n/2 Leute nach Lieblings Schauspielern und n/2 Leute anch Lieblingsschauspielern und Schauspielerinnen.

 

In Gruppe 1 sind Frauen deutlich unterrepräsentiert.

 

Theoretisch ist klar, dass es "generisch gemeint ist" - allerdings passt die Assoziation trotzdem nicht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

OK, aber der Sinn meines Schreibens sollte ja klar sein, oder?

 

Aber wie hoch sind da die Unterschiede, die Du jetzt anbringst? Ich bin mir da auch sicher, dass es bei so einer Frage Unterschiede gibt.

 

Und natürlich könnte man die Fragen so gestalten, dass da das Gegenteil rauskommt. Oder denkst Du da wirklich anders?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 18 Minuten schrieb WiInfo:

Und natürlich könnte man die Fragen so gestalten, dass da das Gegenteil rauskommt. Oder denkst Du da wirklich anders?

 

Ich habe keine empirischen Daten, die die von dir genannte Vermutung stützen. Die Annahme klingt allerdings interessant. Evtl. könntest Du hier ein entsprechendes Experiment starten und die Findings publishen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb DerLenny:

Nope. Ds wird immer wieder nachgewiesen.

Du fragst n/2 Leute nach Lieblings Schauspielern und n/2 Leute anch Lieblingsschauspielern und Schauspielerinnen.

 

In Gruppe 1 sind Frauen deutlich unterrepräsentiert.

Gibt mit Kindern auch so Untersuchungen. Man fragt Mädchen und Jungen jeweils, ob sie sich vorstellen können bestimmte Berufe später zu wählen. Mal fragt man mit männlicher und mal mit weiblicher Berufsbezeichnung. Die Kinder wählen häufiger das, was ihrem eigenen Geschlecht bei der Formulierung entspricht anstatt das, was ihnen inhaltlich näher liegt. Finde ich schon interessant in Bezug auf Erziehung und Sprache.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
  • Neu erstellen...