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Teilweise schlechtere Noten, weil nicht gegendert wurde


polli_on_the_go

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vor 11 Stunden schrieb Nadja_studiert_Informatik:

Ich meine, die Ergebnisse zeigen, dass es einen Zusammenhang gibt, aber nicht mehr? Ich denke, Sprache ist ein wichtiger Faktor von sehr vielen auf dem Weg zu Gleichberechtigung.

 

Hmm, ich muss gestehen, dass ich das etwas anders sehe. Meine ganz subjektive Ansicht ist, dass unsere Sprache grundsätzlich nicht diskriminierend ist und dass es auch kein guter Weg ist, unsere Sprache zu ändern, um Diskriminierung ein Stück weit zu lösen. Seit Jahren werden Debatten um eine gendergerechte Sprache geführt, bisher ohne klares Ergebnis. Sprache verändert sich, aber Veränderungen sollten nicht von oben gegeben werden. 

Zusammenhänge mag es geben aber ob sie kausal begründet sind, ist eine andere Sache. Die Studie, die ich hier mal gepostet habe zeigt, welchen großen Einfluss Kontextfaktoren haben. Und ich finde, Geschlechterdiskriminierung (sowohl bei Frauen als auch bei Männern) ist in unserem Land eher eine Sache, die in den Köpfen der Leute zu finden ist, als im Sprachsystem. 

 

Ich bin eher weniger mit Gender und Genderforschung in Kontakt gekommen. Ausnahmen bildeten ein Seminar darüber und meine Abschlussarbeit (da gendergerechte Sprache gefordert war). Deshalb assoziiere ich beim Lesen von Fachtexten das generische Maskulinum nicht automatisch mit Männern. Ich assoziiere es mit Menschen. Und hier ist für mich vor allem die Pluralform mit dem generischen Maskulinum eher geschlechtsneutral besetzt. Also wenn jemand von "Ärzten" spricht, ist es für mich eben keine Gruppe ausschließlich männlicher Ärzte. Und würde ich gefragt werden, wie viele Männer und Frauen ich mir vorstelle, müsste ich antworten, dass es mir komplett egal ist und ich die Frage nicht beantworten kann. Und irgendwie will ich mir dann keine gendergerechte Sprache überstülpen lassen und das biologische Geschlecht ständig so sehr in den Mittelpunkt rücken lassen. Ich finde es fürchterlich, dass so vieles immer auf die Sexualität reduziert wird.

 

Aber das ist alles meine subjektive Meinung. Und Meinungen können ja sehr stark auseinander gehen 🙈

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Am 27.8.2021 um 22:15 schrieb polli_on_the_go:

Fun fact, aus einer Unterhaltung heute. Wenn man eine Katze und einen Kater hat, wie lautet dann der Plural um beide gleichzeitig zu meinen?


Lumpenpack (weil sie gern herumlungern und klauen). Das ist auch absolut genderkorrekt. 
 

Ich finde es immer wieder interessant, wie sehr - und vor allem langanhaltend - das Thema die Gemüter erhitzt. Das ist ja gefühlt momentan überall auf der Tagesordnung.

 

Dabei habe ich eine Beobachtung gemacht. Als Lehrkraft bemühe ich mich um eine geschlechtsneutrale Sprache, mache die Lernenden 😉 dabei aber immer auf Unsicherheiten aufmerksam.

Mein Eindruck ist, dass junge Leute demgegenüber viel aufgeschlossener sind und es dort auf viel weniger Widerstand stößt. Das deutet m.M.n. darauf hin, dass die Diskussion ein Fall von „Das war schon immer so!“ ist…

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vor 1 Stunde schrieb Silberpfeil:

Das deutet m.M.n. darauf hin, dass die Diskussion ein Fall von „Das war schon immer so!“ ist…

 

vor 1 Stunde schrieb Silberpfeil:

Ich finde es immer wieder interessant, wie sehr - und vor allem langanhaltend - das Thema die Gemüter erhitzt.

Ja, ich kann es mir nicht erklären :D Was stört es die anderen, dass man ihnen Meinung und Expertise abspricht :p

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  • 3 Monate später...

Die wichtigsten Aussagen aus dem Gutachten laut oben genannten Beitrag:

 

Zitat

Dozenten dürften geschlechtergerechte Sprache jedoch „zu einem gewissen Anteil“ berücksichtigen, solange es dafür einen fachlichen oder berufsqualifizierenden Bezug gebe, heißt es in der Zusammenfassung des Gutachtens

 

Zitat

Die Bewertung müsse jedoch verhältnismäßig sein und dürfe nicht willkürlich erfolgen

 

Wichtig ist dabei sicherlich auch, so wie es die Uni Kassel künftig handhaben will, dass frühzeitig transparent gemacht wird, dass geschlechtergerechte Sprache als Kriterium herangezogen wird.

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Am 28.8.2021 um 15:18 schrieb jedi:

Wie bei Star Trek nennt sich das Kohlenstoffeinheit.

 

Star Trek spricht hier i.d.R. von "Menschen" wenn diese von der Erde kommen, oder sich der Erde zugehörig fühlen. 

 

Im Intro gab es es einen Shift von TOS zu TNG der für dieses Thema relevant ist:

TOS (1966-69) und TAS (1973-1974) Intro: "To boldy go, where no man has gone before"

TNG (1987-1994) Intro: "To boldly go, where no one has gone before"

 

Die von dir erwähnten Kohlenstoffeinheiten werdn eigentlich nur im ersten Film benutzt, um hier wohl auf die Fremdartigkeit und die Unterschiede zwischen V'Y'GER und den Protagonisten hinzuweisen. Und darauf hinzuweisen, dass es im ST Universum diverse Lebensformen gibt, die eben nicht Kohlenstoff basiert sind, wie zum Beispiel die Horta.

 

Geht es darum eine möglichst diffamierende Bezeichnung zu finden, ist "ugly giant bags of mostly water" (TNG: S1E18) sicher ganz weit oben.

 

Im Englischen ist in der Sprache gendern etwas einfacher, da es in der Regel keinen Genus anzeigenden Suffix gibt. Aber auch hier gibt es viele, teilweise sprachlich tief verankerte Wörter, die aus dem Fokus auf den männlichen Teil der Gesellschaft entstanden sind. History is da wohl das bekannteste Beispiel.

 

Zur Plasitizität der Sprache brauche ich hier wohl kaum was sagen - wie nutzen unterschiedliche Formulierungen je nach Kontext: Umgangssprache, Schriftsprache, förmliche Sprache, Rechtssprache, Jugendsprache (was auch sehr schön den Einfluss der Zeit auf die Sprache zeigt, und die damit auch die Kontextsensitivität der meisten anderen sprachlichen Begriffe).

 

Wenn etwas geändert werden soll, dass tief verankert ist, reagiert man eben mit Reaktanz. Das ist eine normale Reaktion auf eine "von außen" kommende Änderung.

Wir sind hier aktuell noch in einer frühen Phase. Das Problem ist erkannt, und eine Lösung wird gesucht.

 

Persönlich bin ich ein großer Freund von entgendern nach Phettberg für Texte in normaler Schriftsprache, in wissenschaftlichen Texte klingt es mir dann aber doch meist zu flappsig.

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