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Welche Bücher muss ich in Deutsch für das Abitur lesen?


DWittig

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vor 12 Stunden schrieb AbiFreak:

Auf ein Wiedersehen mit Dürrenmatts "Die Physiker" freue ich mich schon jetzt. Hab das Werk vor Jahren mal "privat" gelesen.

 

Die Physiker sind mir aus Schulzeiten auch dadurch gut in Erinnerung geblieben, als es bei mir am Gymnasium eine professionelle Theateraufführung dazu gab, also nicht von Schülern, sondern von Schauspielern, die ein Gastspiel in der Aula der Schule gegeben haben. War gelungen.

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Zu meiner großen Verwunderung fehlen viele berühmte Literaten im ILS-Abi-Lehrgang (bisher) völlig: (Thomas) Mann, Tucholsky, Kästner, Hesse, Heine, Büchner, Böll, Grass, um nur einige zu nennen. Dafür werden andere Autoren gleich mehrfach behandelt, z.B. Goethe, Schiller, Frisch, Dürrenmatt. 

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Na ja, vielleicht kommen ja im Rahmen späterer ILS-Lehrbrief-Pakete weitere (aktuelle) Autoren hinzu. Außerdem beziehen sich o.g. Bücher nur auf den Deutsch-Grundkurs im ILS-Abitur-Lehrgang. 

 

Für den Deutsch-LK gibt's beim ILS eh weitere Werke zu bearbeiten. Kann aber auch sein, dass bestimmte Autoren wie Kafka heutzutage gar nicht mehr im Grundkurs behandelt werden. Ist im Fach Englisch nicht anders. Beispielsweise wird William Shakespeare dort nur im LK gelesen. 

 

Erstaunt war ich, dass man inzwischen offenbar Siegfried Lenz komplett aus der Literaturliste gestrichen hat. Ist nach Böll und Grass, die zu meiner großen Verwunderung bisher ebenfalls nicht im ILS-Abi vorkommen,  immerhin der bedeutendste deutsche Autor der Nachkriegsliteratur, also nach 1945. "Deutschstunde", neben "Heimatmuseum" vielleicht das bekannteste und beste Buch von S. Lenz, gehört eigentlich zur Standardliteratur. Ebenso wie Goethes "Faust", der wohl zumindest im ILS-Deutsch-GK nicht mehr bearbeitet wird. 

 

Unverzeihlich! Deutsch-Abitur ohne "Faust" geht für meine Begriffe gar nicht. Dabei enthält gerade der "Faust" viele wichtige Lebensweisheiten, vor allem für Fernstudierende, z.B.:

 

"Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen!

Doch Ordnung lehrt Euch Zeit gewinnen."

(Mephisto, in: "Faust", erster Teil, Studierzimmer) 

 

 

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vor 41 Minuten schrieb AbiFreak:

Erstaunt war ich, dass man inzwischen offenbar Siegfried Lenz komplett aus der Literaturliste gestrichen hat. Ist nach Böll und Grass, die zu meiner großen Verwunderung bisher ebenfalls nicht im ILS-Abi vorkommen,  immerhin der bedeutendste deutsche Autor der Nachkriegsliteratur, also nach 1945.

Die gesamte Gruppe 42 ist wohl sehr lesenswert. Grass gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren.

 

(Bis heute mein Lieblingsbuch ist von Sten Nadolny „Die Entdeckung der Langsamkeit“.)

 

Man kann halt nur eine begrenzte Anzahl an Büchern in ein paar Monaten lesen. Und dann muss man eine ausgewogene Mischung treffen. Deshalb finde ich aber auch, sollten aktuelle Werke immer dabei sein.

 

vor 41 Minuten schrieb AbiFreak:

Unverzeihlich! Deutsch-Abitur ohne "Faust" geht für meine Begriffe gar nicht. Dabei enthält gerade der "Faust" viele wichtige Lebensweisheiten, vor allem für Fernstudierende, z.B.:

 

"Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen!

Doch Ordnung lehrt Euch Zeit gewinnen."

(Mephisto, in: "Faust", erster Teil, Studierzimmer) 

💛 

Ich habe den Faust privat gelesen, weil wir ihn nicht in der Schule hatten (der GK hatte ihn aber) und mag ihn auch sehr. Es ist auch einfach ein Buch, dass sehr gut von Schülern aufgenommen wird. Erstaunlicherweise irgendwie. Bei Effi Briest beispielsweise finde ich es absolut nachvollziehbar, dass viele junge Menschen nicht viel damit anfangen können. Trotzdem kommt das Buch fast immer im Schulstoff vor. Man würde einigen Werken vermutlich gerechter werden, wenn man Schüler nicht zum falschen Zeitpunkt damit „quälen“ würde.

 

 Ich muss mal sehen, ob ich irgendwo noch die Literatur-Listen finde, die uns während des Germanistik-Grundstudiums zur Lektüre empfohlen wurden. Ich hatte die nur mal überflogen und weil ich eh schon fast alles davon gelesen hatte, schnell wieder vergessen. Ich weiß gar nicht mehr wie da die Verteilung so war.

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Am 17.8.2021 um 10:43 schrieb Markus Jung:

Die Physiker sind mir aus Schulzeiten auch dadurch gut in Erinnerung geblieben, als es bei mir am Gymnasium eine professionelle Theateraufführung dazu gab, also nicht von Schülern, sondern von Schauspielern, die ein Gastspiel in der Aula der Schule gegeben haben. War gelungen.

Ich verstehe eh nicht wie man Theaterstücke lesen kann ohne sie gesehen zu haben. Das wird so oft in der Schule gemacht und ergibt überhaupt keinen Sinn. Man kann ja heute auch viele Aufführungen im Internet sehen. Warum tut man das nicht, wenn man so ein Werk liest? Ich finde, man sollte immer mit den Schülern mehrere Aufführungen ansehen und vergleichen und besprechen. Und richtig ins Theater gehen natürlich auch. Und es gibt immer wieder fantastisch gute Aufführungen von Schülern. Wenn das nicht gemacht wird, sollte man meiner Meinung nach das Stück gar nicht erst mit Schülern lesen. Das ist ziemlich sinnlos.

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vor 19 Minuten schrieb Nadja_studiert_Informatik:

Die gesamte Gruppe 42 ist wohl sehr lesenswert. Grass gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren.

 

Du meinst wahrscheinlich die "Gruppe 47". 

 

Böll und Grass hatten ihre beste Zeit sicherlich Ende der 50er/Anfang der 1960er Jahren. Von Grass unvergessen: Die "Danziger Trilogie" ("Blechtrommel", "Katz & Maus", "Hundejahre"). Spätere Grass-Werke (z.B. "Der Butt", "Die Rättin") erreichten für meine Begriffe nicht mehr annähernd diese Qualität. Für Böll gilt Ähnliches. 

 

Dass aktuellere Werke deutschsprachiger Literaten im ILS-Fernkurs weniger vertreten sind, könnte auch daher rühren, dass seit den 1970er Jahren nix mehr Überragendes erschienen ist. 

 

Und ja, natürlich muss man in einem Fernlehrgang eine Auswahl treffen, obschon so ein Abitur-Kurs etwas länger dauert als "ein paar Monate" (ich persönlich halte 4-5 Jahre Vorbereitungszeit bei voller Berufstätigkeit für realistischer). 

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vor einer Stunde schrieb Nadja_studiert_Informatik:

Ich verstehe eh nicht wie man Theaterstücke lesen kann ohne sie gesehen zu haben. Das wird so oft in der Schule gemacht und ergibt überhaupt keinen Sinn. Man kann ja heute auch viele Aufführungen im Internet sehen. 

 

So mache ich das auch (YouTube), kürzlich z.B. "Andorra" (Max Frisch). 

 

Sehe mir aber auch zu Romanen Literaturverfilmungen an, so z.B. zu "Der Untertan" (H. Mann):

 

 

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vor 8 Stunden schrieb AbiFreak:

Du meinst wahrscheinlich die "Gruppe 47". 

 

Ja, genau. Danke. 42 ist eine andere.

 

vor 8 Stunden schrieb AbiFreak:

Spätere Grass-Werke (z.B. "Der Butt", "Die Rättin") erreichten für meine Begriffe nicht mehr annähernd diese Qualität.

Ich mag „Im Krebsgang“ sehr. Aber es können ja nicht alle Werke so gut wie das sein, das man besonders mag. „Die Blechtrommel“ ist einfach ein Meisterwerk. Ich finde die anderen aber auch sehr gut.

 

vor 8 Stunden schrieb AbiFreak:

Dass aktuellere Werke deutschsprachiger Literaten im ILS-Fernkurs weniger vertreten sind, könnte auch daher rühren, dass seit den 1970er Jahren nix mehr Überragendes erschienen ist. 

Das sehe ich anders. Überragend ist auf jeden Fall Einiges von Peter Handke. „Vor dem Fest“ von Saša Stanišić habe ich gerade gelesen und ist extrem gut und sprachlich sehr besonders und einzigartig. Es gibt immer wieder Schriftsteller, die auf überragende Weise sprachlich etwas ganz Neues schaffen. Ab 1970 mit Sicherheit noch mehr als diese beiden. Man muss ja auch nicht nur deutsche Literatur in der Schule lesen. Zum Beispiel Junot Díaz hat mit „Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao“ etwas ganz Neues geschaffen. Zumindest habe ich noch nichts in der Art gelesen und es ist extrem gut. Das Buch zum Beispiel stand auf Barack Obamas empfohlener Literaturliste, die ich mir immer wieder gerne anschaue. Im Bereich der Lyrik ist auf jeden Fall Bob Dylan überragend. Im Bereich der Fantasy Literatur hat N.K. Jemisin den Rahmen gesprengt. Mir fallen auf Anhieb nicht viele ein. Aber ich habe Einiges in den letzten Jahren gelesen, was überwältigend war und man auf jeden Fall mit Schülern lesen kann. Ein paar aktuelle Bücher, die nicht aus dem deutschen Raum sind, sollten auch unbedingt auf die Liste.

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Die letzten Beiträge verstehe sich so, also sei Lektüre in der Schule ein Konsumgut: lesen, lesen, lesen. Ich empfinde die Lektüren, die begleitende Besprechung in den Studienheften und andere Sekundärliteratur sowie die Aufgabenstellungen im Heft und in der Einsendeaufgabe als Kristallisationskeim, wobei der entstehende Kristall die sprachliche und sonstige intellektuelle Kompetenzerweiterung der Schülerin ist, Ergebnis ihrer (mehr oder weniger) ernsthaften Auseinandersetzung mit den Materialien.

 

Die Auswahl der Literatur halte ich daher für zweitrangig. Für mich sind die Schullektüren immer harte Arbeit, das kann schon beim Lesen anfangen, siehe Goethe/Iphigenie auf Tauris, tut es aber meistens nicht. Der anspruchsvolle Teil beginnt oft erst nach dem Lesen (bei dem man sich Appetit holen soll). Lesen kann jeder in seiner Freizeit (da bleibt es dann meistens beim Lesen, ohne weitere Vertiefung durch Guidance).

Bearbeitet von Greetsiel
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