Übers Karrieremachen

[Markus Jung]

Es gibt ja diesen Spruch aufzuhören, wenn es am schönsten ist - also hier zu gehen, wenn man sich wohlfühlt.

 

In der Folge würde das ja bedeuten, sich im Job nie wohlzufühlen. Weicht von meinen Vorstellungen von Arbeit ab - aber ich bin auch ganz sicher nicht (mehr) der Mensch, dem Karriere sehr wichtig ist. Ich finde es wichtig, mich immer wieder in meinem Leben und an meinen Lebenstagen wohlzufühlen, auch im Job.

 

Und wieso kann ich mich nicht auch in meinem Job weiterentwickeln und dazu gerade motiviert sein, wenn ich mich in einem Unternehmen wohlfühle und dann bereit bin, dieses intensiver zu unterstützten und mich zu engagieren, zusätzliche Aufgaben anzunehmen oder vielleicht auch die Position zu wechseln?

[KanzlerCoaching]

Frau Senne sagt ja im Interview ausdrücklich, dass diese Wechsel auch innerhalb eines Unternehmens stattfinden können.

 

Man kann sich natürlich in seinem Job auf einer bestimmten Position weiterentwickeln. Das tun viele Menschen und finden eine Befriedigung darin. Aber es ist eben nicht der Weg, Karriere zu machen.

 

Man kann sich übrigens auch in einem neuen Job wohlfühlen. Aber um diese Erfahrung zu machen, muss man erst die Komfortzone des alten Jobs verlassen. Das ist übrigens doch auch das Thema vieler Fernstudenten. Wenn der neue Abschluss wirklich inhaltlich und vom Gehalt voran bringen soll, dann kann man nicht die alte - gewohnte - Position behalten. "Mehr zu wissen" bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass die eigene Stelle gehaltlich und von der Verantwortung her angehoben wird. 

 

Genau aus diesem Grund bekommt ja der promovierte Philosoph als Taxifahrer das gleiche Geld wie der aus Syrien migrierte Fahrer, der die deutschen Anforderungen an den Taxischein erfüllt.

[Psychologiestudent1998]

Ich finde die Diskussion ziemlich interessant. 

 

Ich denke man kann Karriere machen in manchen Bereichen mit dem Leistungssport vergleichen. Der Sportler muss regelmäßig aus seiner Komfortzone (Drucksituationen in Spielen/Wettkämpfen, schnelle Reaktionen im Spiel- oder Renngeschehen, hartes Training an der Belastungsgrenze) um neue Leistungshöhepunkte zu erreichen. Kommt man dann am Ziel an (Gewinn eines Titels oder einer Medaille) sorgt dies ja auch für ein ganz besonderes Glücksgefühl. Auf dem Weg dahin muss sich beispielsweise ein Fußballspieler immer wieder neu orientieren zum Beispiel durch Vereinswechsel (von der zweiten in die erste Liga). So ähnlich ist es meiner Meinung nach auch beim Karriere machen.

 

Und ich denke Wohlfühlen ist ein ganz individuelles Gefühl und schließt sich nicht völlig mit Karriere machen aus. Manche Menschen lieben es durch Veränderungen neue Impulse zu setzen und fühlen sich damit wohler als jahrelang das Gleiche an einem gleichen Ort zu machen. 

 

Und abschließend finde ich die Begrifflichkeit "Wohlfühlen" nicht ganz zutreffend sondern würde sie im oben genannten Kontext eher als "Bequemlichkeit" bezeichnen. Denn wenn jemand bequem wird und sich nicht immer wieder neu fordert, wird es schwierig Karriere zu machen und die Komfortzone zu verlassen. 

Bearbeitet 18. Oktober 2021 von Psychologiestudent1998