Job kündigen und Vollzeit studieren?

[Gast]

Es gibt derzeit kaum ein Software-Unternehmen, das keine Projektmanager:innen oder Entwickler:innen sucht. Das sollte nicht so schwierig werden, da passende Unternehmen zu finden.

 

Jetzt wurde hier schon viel über Abschlüsse und Berufserfahrung als Einstiegsvoraussetzungen geschrieben, aber zur Wahrheit gehört auch, dass es nicht nur zu wenige Qualifizierte gibt, sondern auch nicht jeden Tag jemand mit ordentlich intrinsischer Motivation auf der Matte steht. Insofern ist das mit der gesamten Story im Hintergrund + Studium schon mal eine gute Voraussetzung, zumindest für Gespräche.

 

Dazu kommt, dass der Druck im Markt die Gehälter in exorbitante Höhen geschossen hat in den letzten Jahren. Wenn du da also, um nur mal ein Beispiel zu nennen, mit einer Vorstellung von 65k p.a. (für eine Vollzeitstelle) ankommst, das aber auf Teilzeit machst und entsprechende Motivation ausstrahlst, kann ich mir gut vorstellen, dass sich da jemand findet, der sich auf das "Risiko" einlässt. Denn noch mal: Die Not ist groß.

 

Insofern könntest du damit mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Du sammelst Praxiserfahrung, hast mehr Zeit für das Studium und mit etwas Geschick und Glück nicht mal nennenswerte Gehaltseinbußen.

 

Der springende Punkt dürfte jedoch wieder sein, dich jetzt auf ein Gebiet zu fokussieren und hier die Entscheidung zu treffen. Das Gute ist, dass es ja nicht irreversibel ist. Solltest du dich dann also wider Erwarten z.B. in der Entwicklung unwohl fühlen, kannst du immer noch mal nachjustieren. Und zurück kommst du wahrscheinlich beim gegenwärtigen Arbeitsmarkt sowieso jederzeit (vorausgesetzt, alles bleibt halbwegs stabil, wie eingangs schon diskutiert).

[KanzlerCoaching]

vor 6 Minuten schrieb Davy42:

jap, das ist eine echte Chance.

 

@KanzlerCoachingWas halten Sie von der Idee des "selbstfinanzierten Vollzeit-Studium"?

Zu Riskant? Oder Schwer zu vermitteln bei Bewerbungsgesprächen? Könnte als "Flucht aus der Arbeit" interpretiert werden?

 

Wenig bis nichts halte ich davon. Weniger, wegen der Punkte, die Sie anführen, eher wegen der diversen Baustellen, die Sie in dem Beitrag zu Ihren Lernprozessen beschreiben. Die sind nämlich nicht automatisch weg, nur weil Sie mehr Zeit haben.

 

Ich würde erst einmal meine Lernorganisation überprüfen und versuchen zu optimieren. Vielleicht auch ein paar Urlaubstage "opfern" und da gezielt Themen abarbeiten und Klausuren oder Hausarbeiten schreiben.

 

Wenn Sie das voran bringt, bleibt noch die Möglichkeit, mit dem Arbeitgeber über ein paar Wochen unbezahlten Urlaub zu sprechen.

 

DANACH können Sie sehen, was in diesen Phasen passiert und immer noch entscheiden, ein Vollzeitstudium anzufangen für den Rest.

[Silberpfeil]

vor 4 Minuten schrieb KanzlerCoaching:

 

Vielleicht auch ein paar Urlaubstage "opfern" und da gezielt Themen abarbeiten und Klausuren oder Hausarbeiten schreiben.

 

Wenn Sie das voran bringt, bleibt noch die Möglichkeit, mit dem Arbeitgeber über ein paar Wochen unbezahlten Urlaub zu sprechen.

 

Vielleicht ist es auch eine Möglichkeit, einige Monate auf Teilzeit zu reduzieren, aber Vollzeit zu arbeiten. Dann hättest Du nach einigen Monaten genug Überstunden, um einige Monate zuhause zu bleiben- aber eben trotzdem formal als Angestellter.

 

Macht gerade ein Kollege von mir, um mindestens das letzte Semester des Studiums nicht arbeiten zu müssen.

[Davy42]

vor 5 Minuten schrieb KanzlerCoaching:

 

Wenig bis nichts halte ich davon. Weniger, wegen der Punkte, die Sie anführen, eher wegen der diversen Baustellen, die Sie in dem Beitrag zu Ihren Lernprozessen beschreiben. Die sind nämlich nicht automatisch weg, nur weil Sie mehr Zeit haben.

 

Ich würde erst einmal meine Lernorganisation überprüfen und versuchen zu optimieren. Vielleicht auch ein paar Urlaubstage "opfern" und da gezielt Themen abarbeiten und Klausuren oder Hausarbeiten schreiben.

 

Wenn Sie das voran bringt, bleibt noch die Möglichkeit, mit dem Arbeitgeber über ein paar Wochen unbezahlten Urlaub zu sprechen.

 

DANACH können Sie sehen, was in diesen Phasen passiert und immer noch entscheiden, ein Vollzeitstudium anzufangen für den Rest.

 

Danke ! Das ist natürlich auch eine emotionale Gefahr die ich sehe (aber bisher nicht ansprechen wollte).

Wie sehr würde es mich mental zertrümmern wenn ich auch nur mal paar Tage nicht vollzeit lerne, was wenn ich mich wieder mit anderen Kursen "ablenke". Oder PC Spielen oder oder...

Unwahrscheinlich das eine solche Situation nicht eintritt. Und dann wird´s knifflig...Selbstzweifel entstehen weil, viel dafür "aufgegeben" (Job, Gehalt).

 

Am Ende soll dann das Zeugniss alle Wunden schließen und mich aufrichten, so dass ich voller Überzeugung und innerer Haltung ein grandioses Bewerbungsgespräch führe ? Unwahrscheinlich!

 

Mein Fazit:

Mein AG verlegt den Hauptstandort.

Ich werde rechtzeitig mit der Virtual Reality Spezialisierung anfangen und habe bereits die Freigabe das Gebäude für eine der drei Praxisaufgaben als Vorlage zu nutzen. Wenn die Gefallen findet, werde ich es gemeinsam mit Marketing / Eventmanagement und der Grafikerin soweit aufbohren das man die Firma auch virtuell besuchen kann. Das ist soweit schon besprochen.

 

Sofern das nicht die Intitialzündung für eine Veränderung meiner Aufgaben in Richtung "noch mehr IT / Programmierung" bewirkt, werde ich mich erneut mit dem Thema beschäftigen müssen oder einfach das Studium im Schneckentempo durchziehen, um dann weiter zu sehen. Bereits während dem Vorstellungsgespräch waren wir ja einig das ich nach dem Studium nicht mehr für den Support zur Verfügung stehen werde, selbst wenn es im Unternehmen keine neue Aufgabe für mich gibt. Das war Klartext und wurde wohlwollend akzeptiert. Am Ende gibt es halt evtl. keine Abkürzung für mich und ich ziehe das wie geplant durch.

 

Die berufliche Teilzeit-Variante schaue ich mir "dann" also ab August/September nochmal neu an. Durch einen Wechsel der eine Gehaltserhöhung zur Folge hat, wäre das durchaus interessant.

 

Ich danke euch herzlich für die vielen Antworten, klaren Meinungen und den Zuspruch.

Immer wieder eine tolle Community!

[brotzeit]

Ein Verwandter hatte einen Kredit aufgenommen um seine Technikerweiterbildung in vollzeit (2 Jahre) machen zu können. Er war allerdings Single, ohne sonstige finanzielle Verpflichtungen. Seit seinem Abschluss vor ein paar Jahren hat er einen super Job und hat es nie bereut.

Du hast eine Frau, die verbeamtet auf Lebenszeit ist. Wenn sie dein vorhaben beführwortet würde ich es auf jeden Fall machen.

Du wirst nicht nur mehr Zeit haben, sondern viel effizienter werden, weil dein Kopf frei von anderen Dingen ist. Man kann sich besser auf alles einlassen, als wenn man zuvor schon 8 oder auch nur 4 Stunden andere Denkarbeit geleistet hat.

Mit einem Gehalt (Mindestens aus dem mittleren Dienst) kann man vorübergehend locker auskommen.

Mache es einfach, wenn du es dir leisten kannst.

Bearbeitet 25. April 2022 von brotzeit

[Dev]

Eine pauschale Antwort ob die Entscheidung gut oder schlecht ist, wird hier niemand geben können. Es ist eine große Menge an persönlichen Faktoren zu berücksichtigen, welche Sie mit Ihrer Partnerin gemeinsam klären sollten. Nachdem ich jetzt alle Beiträge und Ihren Blog gelesen habe, scheint mir eine Reduktion der Arbeitszeit und das Fokussieren auf den angestrebten Abschluss der gängigste Weg zu sein. Hören Sie mit den ganzen Zertifikaten auf, denn am Ende sind diese für viele Arbeitgeber eher ein 'nettes Gimmick' und zeigen lediglich, dass Sie sich 'wahrscheinlich' mit dem Thema beschäftigt haben und dafür interessieren*. Sofern Sie wirklich einen Berufswechsel anstreben ist der Hinweis auf eine 'frühe' Bewerbung auf eine geeignete Stelle durchaus interessant und kann sicherlich nicht schaden - ebenso könnte ich mir ein gewisses Interesse von Arbeitgebern bzgl. der Förderung des Studiums o.Ä. vorstellen. Sie sind zwar nicht mehr der Jüngste, bringen allerdings einen bunten Strauß an Erfahrungen mit und haben bereits die ersten Module abgeschlossen. Die von Ihnen angestrebten Berufsfelder suchen in der Tat nach neuen Mitarbeitern, weshalb Sie durch die bisherigen Erfahrungen und das Studium eine sehr gute Verhandlungsposition hätten.

 

Den Job aufzugeben um zu studieren wird kein AG negativ auslegen - ein Studium ist fordernd und wenn man nebenbei eine eigene Familie hat, wird das jeder Personaler nachvollziehen können. Dennoch sieht ein nebenberufliches Studium und eine aktive Tätigkeit innerhalb des Berufsfeldes natürlich besser aus und eine Bewerbung aus 'ungekündigter Position' ist ebenfalls entspannter. Sie sollten sich überlegen, ob das finanzielle wirklich so relevant ist. Mehr Geld ist immer nett, jedoch kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass dies irgendwann einer gewissen Sättigung unterliegt und nicht mehr groß motiviert. Wenn es 'auch' um das Geld geht, sollten Sie die Dauer berücksichtigen, bis der Verdienstausfall ausgeglichen wurde. Bei 55.000€ im Jahr reden wir bei 18 Monaten immerhin von 82.500€. Bei einem Gehaltsplus von ~10.000€ also ca. 8-9 Monate, sofern Sie direkt einen Job in dem gewünschten Bereich und der avisierten Gehaltklasse erhalten. Sollten Sie aus unerfindlichen Gründen das Studium jedoch abbrechen oder pausieren müssen, wäre die Motivation zur Rückkehr in den alten Job vermutlich deutlich geringer und auch die mögliche psychische Belastung durch den Verdienstausfall, Versagensängste, Belastung der Partnerin, etc. bitte ich ehrlich zu berücksichtigen.

 

 

Wie oben bereits geschrieben:

- Job beibehalten und Arbeitszeit ggf. reduzieren - sofern möglich

- Ggf. neuen AG suchen, welcher als 'Junior' in die gewünschte Richtung geht

- 100% auf das Studium fokussieren

 

 

*Zertifikate/Kurse welche 1:1 Parallelen zu einem Studien-Modul aufweisen und Sie so indirekt zum Lernen motivieren sowie alternative Aufgabenstellungen und Praxisbezug bieten, sind natürlich kein Problem.

Bearbeitet 25. April 2022 von Dev
Rechtschreibung

[Davy42]

vor 22 Minuten schrieb Dev:

Eine pauschale Antwort ob die Entscheidung gut oder schlecht ist, wird hier niemand geben können. Es ist eine große Menge an persönlichen Faktoren zu berücksichtigen, welche Sie mit Ihrer Partnerin gemeinsam klären sollten. Nachdem ich jetzt alle Beiträge und Ihren Blog gelesen habe, scheint mir eine Reduktion der Arbeitszeit und das Fokussieren auf den angestrebten Abschluss der gängigste Weg zu sein.

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Wie oben bereits geschrieben:

- Job beibehalten und Arbeitszeit ggf. reduzieren - sofern möglich

- Ggf. neuen AG suchen, welcher als 'Junior' in die gewünschte Richtung geht

- 100% auf das Studium fokussieren

 

 

*Zertifikate/Kurse welche 1:1 Parallelen zu einem Studien-Modul aufweisen und Sie so indirekt zum Lernen motivieren sowie alternative Aufgabenstellungen und Praxisbezug bieten, sind natürlich kein Problem.

 

starker Beitrag, Danke!

[Davy42]

Update hierzu:

 

nach einigen interessanten Job-Interviews (first rounds) und persönlichen Gesprächen (second Interviews) bei verschiedenen Unternehmen, bin ich ab dem 01.08 bei einem größeren Mittelständler (~500 Mitarbeiter) an Bord.

Dieser unterstützt mich beim Studium (volle Kostenübernahme) und hat meinem Wunsch 30h/w zu arbeiten (bei vier Tagen die Woche) sofort, bereitwillig zugestimmt.

 

Bei meinem aktuellen Arbeitgeber war die "freiwillige" Bereitschaft, meine persönliche Lebensplanung zu unterstützen einfach nicht erkennbar. Nur aus Sorge das ich mich anderweitig umschaue, hatte er der Stundenreduzierung auf 30h/w mündlich zugesagt. Ein definitives OK lag jedoch nicht vor. Auch hätte dort der Aufbau eines IT-Servicemanagement nur stundenweise pro Woche und paralell zu meiner Hauptaufgabe stattfinden sollen.

 

Gibt noch verschiedene weitere Vorteile gegenüber meinem aktuellen AG, wie flexible Arbeitszeiten usw.  Ein wichtiger Grund ist noch die Nähe meines Wohnorts zum Unternehmen.

Standort 1 = <2min. zu Fuß

Standort 2 = <5min. mit dem Fahrrad

 

Zum Vergleich: Aktuell habe ich minimum 70 Minuten Fahrzeit (Auto) am Tag.

 

Nun freue ich mich auf den Start beim neuen Unternehmen, die Extra-Zeit zum lernen und erlebe bereits jetzt, da Urlaub, wie effektiv komplette Lerntage sind (habe alleine Urlaub - Tochter im KiGa, Frau arbeitet) :)

Bearbeitet 7. Juli 2022 von Davy42