Zum Inhalt springen

Psychotherapeut werden - Was braucht es dazu? Und welche Nebenwirkungen kann es geben?


KanzlerCoaching

Empfohlene Beiträge

Ich finde, Nebenwirkungen und die Frage nach der Eignung sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. In dem verlinkten Artikel steht als Definition:

 

Zitat

Nebenwirkungen sind unvermeidbare negative Folgen einer korrekt durchgeführten Therapie.

 

D.h. das hat gar nichts damit zu tun, dass der Therapeut schlecht ausgebildet wäre oder so. Wenn der Therapeut etwas falsch macht, spricht man offenbar eher von "Kunstfehlern". 

 

Ansonsten frage ich mich auch, inwiefern diese Parallele zur Medizin Sinn ergibt. @TomSon hat ja sehr einleuchtend beschrieben, dass es auf die Perspektive ankommt, was eine "Nebenwirkung" und was eine gewünschte Wirkung der Psychotherapie ist. Zumal im Gegensatz zu einer medizinischen Behandlung die Ziele zu Beginn einer Therapie oft nur vage festgelegt sind und sich im Laufe der Zeit auch ändern können. 

 

Ich stimme außerdem @psycCGN komplett zu, dass es normal ist, dass Leute zu Beginn eines psychologischen Studiums von dem Beruf nur vage Vorstellungen in Richtung Empathie, gute Gespräche führen, helfen wollen etc. haben. Konkrete Vorstellungen kommen dann während des Studiums und der Ausbildung. 

Meine persönliche Erfahrung ist übrigens auch anders. Wenn ich von meinem Studienfach Psychologie erzähle, höre ich oft "Ich könnte das nicht", womit die Leute Psychotherapie meinen. Die stellen sich das eher so vor, dass man sich den ganzen Tag Probleme anhören, mit anstrengenden Menschen umgehen und schlimme Lebensgeschichten verarbeiten muss. 

 

Den Heilpraktiker sehe ich auch kritisch und wäre dafür, dass dieser Beruf stark reformiert oder sogar abgeschafft wird. Allerdings ist es auch kein Wunder, dass dieser attraktiv ist und sich Leute dafür entscheiden. Medizin und Psychologie sind ja wirklich sehr, sehr stark regulierte Studiengänge, die auch für frische Abiturienten nicht immer zugänglich sind. Für Zweitstudierende ist es noch mal schwerer und wird jetzt mit der Reform noch weiter eingeschränkt. Da ist es ja erwartbar, dass ein (scheinbar) alternativer Weg viele Menschen interessiert. Da ist meiner Meinung nach eher der Gesetzgeber gefragt, nicht die einzelnen Menschen, die nach einem Weg suchen, ihre beruflichen Wünsche zu verwirklichen.

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Anzeige: (wird für registrierte Benutzer ausgeblendet)

Natürlich hat man als jemand, der anfängt zu studieren, maximal eine vage Vorstellung davon, wie die spätere Berufstätigkeit in einem gewählten Studienfach aussehen kann. Da unterscheidet sich ein Psychologiestudent nicht so sehr von jemandem, der mit Mathematik oder Chemie oder BWL beginnt. Man hat, falls man niemanden in seinem engeren oder weiteren Umfeld hat, der mit dem gewählten Studienfach arbeitet, vielleicht Vorstellungen, die durch Medien, durchs Lesen von Berufsinformationen etc. geprägt sind. 

 

Aaaaber: Ich lese in den Jahren, in denen ich hier bei fi bin, mit schöner Regelmäßigkeit "Ich will Psychotherapeut werden" oder "Ich will Psychologie mit dem Ziel Psychotherapie studieren." Ich habe noch nie gelesen "Ich will Schulpsychologe werden" oder "Kann man mit einem Psychologiestudium in der Erziehungsberatung oder einer Einrichtung für Drogenabhängige arbeiten?" Die Vorstellung scheint mir eher zu sein, dass man eine Praxis hat, die Patienten kommen und das Geld für die Behandlung haben oder die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden.

 

Dass es bis zu diesem Punkt ein langes Studium braucht und eine Qualifizierung, die über dieses Studium hinausgeht und mit viel Selbsterfahrung verbunden ist, dass man dazu viel gesehen haben muss (ich verweise auf die Berichte von Vica über ihr Klinikjahr!), das scheint so mancher nicht richtig sehen zu wollen oder zu können.

 

Den Artikel habe ich ausgewählt, weil mir oft die Meinung zu existieren scheint, dass man ja mit gutem Willen, genügend Empathie und Lebenserfahrung ja nur helfen könne und Therapie - weil die ohne Medikamente durchgeführt wird - somit nicht schaden könne.

 

Kann sie aber. Auch dann, wenn ein gut ausgebildeter Therapeut sie durchführt.

 

Glaubt jemand, dass sie geringer sind, wenn diese profunde Ausbildung nicht vorhanden ist?

Bearbeitet von Markus Jung
Formatierung - Leerzeilen entfernt
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe den Eindruck, worauf Sie sich beziehen, Frau @KanzlerCoaching, sind Menschen, die gar nicht unbedingt anerkannte Therapiemethoden nutzen wollen oder ihr Wissen auf Erfahrung gründen, die aus alternativen Richtungen kommt. Und damit zwangsläufig auch außerhalb der Mainstream-Psychotherapie bleiben wollen. Ich weiß nicht, ob die sich von irgendwelchen Artikeln beeindrucken lassen, die vielleicht sogar von "Lügenpresse" verbreitet werden.

 

Ich denke, dass jeder, der den Weg zur Approbation geht, früher oder später weiß, worauf er sich einlässt. Dass er es am Anfang nicht wissen kann, ist logisch - und das bestreiten Sie ja auch nicht. Und es ist auch nicht so, dass jeder, der den Weg nimmt, später in der Psychotherapie landet. Es gibt ja genug, die aufgrund dessen, was sie lernen, sehen und erfahren, eine Richtungsänderung vollführen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 26 Minuten schrieb TomSon:

Ich habe den Eindruck, worauf Sie sich beziehen, Frau @KanzlerCoaching, sind Menschen, die gar nicht unbedingt anerkannte Therapiemethoden nutzen wollen oder ihr Wissen auf Erfahrung gründen, die aus alternativen Richtungen kommt. Und damit zwangsläufig auch außerhalb der Mainstream-Psychotherapie bleiben wollen. Ich weiß nicht, ob die sich von irgendwelchen Artikeln beeindrucken lassen, die vielleicht sogar von "Lügenpresse" verbreitet werden.

 

Da haben Sie sicher recht. Wer so an das Thema "Therapie" rangeht, der ist für Argumente eher nicht erreichbar.

 

Aber vielleicht nehmen ja einige, die mit dem Gedanken an ein Psychologiestudium spielen mit dem Ziel, Psychotherapeut zu werden, mit, dass sie sich da auf einen langen Weg einlassen müssen und vielleicht gehen auch ein paar mit einem breiteren Ansatz, was den späteren Job angeht, in ihr Studium hinein.

 

Menschen auf ihrem Weg hilfreich begleiten kann man ja auf vielfältige Art und Weise.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
  • Neu erstellen...