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Das Thema Stay-Interview nach Kündigung: "Bitte bleiben Sie!"


Gast

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Hallo zusammen,

 

ich bin gerade dabei meine Stelle zu wechseln (bzw. ein richtiger "Wechsel" wird es nicht, da aus aktuell 2 Arbeitgebern, nur noch Einer wird) und seitdem dies bekannt ist, habe ich regelmäßig mit Stay... - "Interviews" ist der falsche Begriff, da wir dafür keine gesonderten Termine haben - sagen wir Stay-Gespräche (tlw. mehrmals am Tag) zu tun. Ich sei unverzichtbar, komme doch super mit dem Klientel klar und es wäre super schwierig passenden Nachwuchs mit meiner Qualifikation zu finden (damit möchte ich mich jetzt nicht auf den Podest stellen)...

Ich weiß es natürlich zu schätzen(!), dass man Arbeit darin reinsteckt, bestehendes Personal nicht gehen zu lassen. Leider ändert dies nichts an strukturellen Problemen, die überhaupt zu meinem Wechsel geführt haben (ein etwas überspitzter Vergleich, aber stellt euch einen untreuen Lebenspartner vor, der sich immer wieder entschuldigt, aber nichts an seiner Art ändert😉). Ich bin in gewisser Weise entgegengekommen, indem ich weit über die rechtliche Frist mein Ende gesetzt habe, dennoch werde ich letztendlich gehen ("müssen").

 

Was sind eure Gedanken dazu? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Findet ihr Stay-Interviews an sich gut oder schon als "das Kind in den Brunnen gefallen"? LG
 

PS: die Entscheidung kann mir hier natürlich keiner abnehmen - und ich habe mich ja bereits entschieden (sowohl im Kopf, als auch auf dem Papier), allerdings sind weitere Gedankenstützen (gibt es dieses Wort? Falls nicht, habe ich es jetzt erfunden) definitiv nicht verkehrt - gerade auf Fr. Kanzlers Meinung bin ich gespannt.

 

PPS: Ich habe jetzt bewusst sehr schwammig geschrieben (ihr wisst ja, Internet bla bla). Detailfragen am besten im Communityabend stellen oder wer nicht warten kann, per PN 🙃

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vor 12 Stunden schrieb FOM Alumni:

Was sind eure Gedanken dazu? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Findet ihr Stay-Interviews an sich gut oder schon als "das Kind in den Brunnen gefallen"?

 

Mit "Stay Interview" meinst du, dass man dich nach Bekanntgabe deiner Kündigung noch dazu überreden möchte zu bleiben? Fand das denn in einem separaten Gespräch statt?

 

Ich selbst habe es bisher so erlebt, dass mich zwar Kollegen darauf angesprochen hatten, aber ein gesondertes Gespräch kam da nicht zustande. Das waren mehr Pausengespräche, in denen man mir das Bedauern ausgedrückt und gefragt hat, was passieren müsste, damit ich bleibe... was ja immer hypothetisch blieb, weil keiner meiner Kollegen die Macht hatte, meine Wünsche am Arbeitsplatz zu erfüllen. Ein Gespräch mit direkten Vorgesetzten gab es nur zwischen Tür und Angel und da lautete es sinngemäß: "Bedauerlich, dass Sie gehen wollen. Überreden zu bleiben werde ich sie nicht, Sie haben bestimmt andere Pläne, die will ich Ihnen nicht ausreden."

 

Ich weiß nicht, ob du das lieber gehört hättest. 🙃😉

 

So oder so, ich hätte gerne eine Art Austrittsinterview mit meinem letzten Arbeitgeber gehabt. Nicht, um vom Bleiben überzeugt zu werden, sondern um offen über mein Weggehen, die Arbeitsorganisation, die Arbeitsinhalte sowie den Kontakt zu Führungskräften zu sprechen (letzterer war gleich null bei uns). Ich hätte gerne dazu beigetragen, dass wer immer nach mir kommt, es einfacher hat. War aber nicht vorgesehen...🤷

 

An deiner Stelle hätte ich ein formelles Gespräch dieser Art dazu genutzt, unmissverständlich klar zu machen, warum du gehst und warum man dich nicht überreden kann zu bleiben. 

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Moin,

mit meinem AG ist vereinbart, dass wir ein Gespräch führen sobald ich ein interessantes Angebot für einen Wechsel vorliegen habe. In dem Gespräch wird dann geklärt, was sich ändern kann und muss, damit ich doch bleibe.

Nach der tatsächlichen Kündigung, würde ich aber keine solchen Gespräche mehr führen wollen. Es wurde bereits alles geklärt und auch die formellen Dinge sind erledigt. Wahrscheinlich wurde der neue Arbeitsvertrag ja auch schon unterschrieben, was einen Rückzieher nochmal schwieriger macht.

vor 12 Stunden schrieb FOM Alumni:

Leider ändert dies nichts an strukturellen Problemen, die überhaupt zu meinem Wechsel geführt haben

Jup, dann würde ich solche Gespräche asap beenden. Natürlich ohne dabei ausversehen "nachzutreten" und Vorwürfe zu machen.

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  • 2 Wochen später...

Moin,
 

mich betrifft es "leider" auch. Anfangs wurde ich noch bei jeder Gelegenheit gefragt, ob ich nicht über meinen Vertrag hinaus bleiben könnte, wir bieten....Sie könnten doch.....blubb. 
Dann ging man eine Spur weiter: "Ich habe das ja richtig verstanden, dass du verlängerst, ne?" ,,Ich habe aber todsicher gehört, dass du ab .... schon für .... eingeteilt bist." 
Und mittlerweile sieht es so aus, dass ich sogar schon für Projekte fest eingeplant wurde, die zum Teil 4 Monate nach meinem Austritt dort liegen. 
Ich darf stets hinterher laufen und das korrigieren - angeblich kann sich keiner erklären, wie das kommt. 
Bei der Gelegenheit wird dann immer betont, falls ich doch wolle, dann...

Anfangs habe ich drüber gelacht, es schmeichelt ja auch zunächst und klingt erstmal wie ein Luxusproblem. Aber mittlerweile finde ich es nervig; zudem werden Dinge versprochen, von denen ich doch weiß, dass sie ganz anders laufen. Muss aber auch sagen, dass bei uns sehr massiver Personalmangel auf allen Ebenen herrscht und man erst recht keine erfahrenen Kollegen gehen lassen will. 
Ich zähle da aber schon die Tage bzw. Wochen und an meinem Entschluss ist nicht zu rütteln, zumal die neue Stelle ja schon steht. 

LG

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Am 2.6.2022 um 18:58 schrieb FOM Alumni:

gerade auf Fr. Kanzlers Meinung bin ich gespannt.

 

Sorry, dass ich mich erst jetzt melde. Dieser Beitrag war mir durch die Lappen gegangen!

 

Ich denke, es gibt unterschiedliche Ansätze in Unternehmen, warum und in welcher Intensität solche Gespräche geführt werden. Der eine ist, dass man gute Mitarbeiter und vielversprechenden Nachwuchs halten will. Der andere Ansatz wäre der zu schauen, ob man das Kind, das in den Brunnen gesprungen ist, noch fürs eigene Unternehmen herausholen kann, oder ob es unwiederbringlich den Sprung gewagt hat und schon im Land von Frau Holle aufzutauchen, dort zu arbeiten und irgendwann mit Gold überstäubt wieder zurück zu kommen.

 

Im ersten Fall wäre eigentlich zu erwarten, dass das Unternehmen für die Zufriedenheit vielversprechender Mitarbeiter oder solcher Mitarbeiter, die Schlüsselfunktionen inne haben und nicht ersetzbar sind, regelmäßig etwas tut und nicht erst dann, wenn man Wechselabsichten erahnt.

 

In beiden Fällen jedoch  ist ja im Vorfeld schon etwas schief gelaufen. Denn die Zeichen, dass jemand wechseln will, sind in der Regel ja schon eine Zeit vorher sichtbar. Im besten Falle werden im Unternehmen regelmäßig Gespräche geführt, in denen das Thema "berufliche Weiterentwicklung des Mitarbeiters" besprochen wird. Wenn das Unternehmen im Mitarbeiter Potenzial sieht, versucht es klugerweise, dieses Potenzial zu nutzen und bietet etwas an, was der Mitarbeiter so interessant findet, dass er bleibt. Und wenn es diese Möglichkeiten nicht gibt oder das Unternehmen den Mitarbeiter finanziell sich nicht (mehr) leisten kann oder will, dann sollte das auch offen kommuniziert werden.

 

Wenn jetzt bei Ihnen, Alumni, die Entscheidung noch nicht unwiederbringlich getroffen ist, dann können Sie ja bei so einem Gespräch ganz klar die Voraussetzungen kommunizieren, unter denen Sie bereit wären zu bleiben. Und die dann auch ganz eindeutig in einer Ergänzung zum Arbeitsvertrag fixieren. 

 

Das geht aber nur, wenn die Veränderungen nur Ihren direkten Arbeitsplatz betreffen. Wenn Sie wegen grundsätzlicher struktureller Probleme nicht mehr bleiben wollen, dann kann man Ihnen versprechen, was man will. Es wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht realisieren lassen.

 

Leider ist es oft so, dass erst dann alle in Bewegung kommen, wenn der Wechselwille nicht mehr umkehrbar ist. Denn natürlich ist es unbequem und macht Arbeit, Personalentwicklung kontinuierlich zu betreiben und sich gerade auch in kleineren Unternehmen damit auseinander zu setzen, warum der eine Mitarbeiter jetzt eine besondere Förderung erhält und der andere nicht. Aber sich darüber Gedanken zu machen, gehört eigentlich nicht zur Arbeitsplatzbeschreibung eines Mitarbeiters.

Bearbeitet von KanzlerCoaching
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Am 2.6.2022 um 18:58 schrieb FOM Alumni:

Was sind eure Gedanken dazu? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Findet ihr Stay-Interviews an sich gut oder schon als "das Kind in den Brunnen gefallen"? LG
 

 

ich finde ein Stay Meeting ok, um vom Mitarbeiter den/die Gründe zu erfahren ggf natürlich auch ein 2. falls sich die Gründe ändern lassen und es Gegenangebot geben soll (finanziell und andere Rahmenbedingungen)

Alles andere empfinde ich als aufdringlich und würde ich mit einen kurzen nein abwimmeln.

Bearbeitet von Bazinga_2
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vor 2 Stunden schrieb Vica:

Und mittlerweile sieht es so aus, dass ich sogar schon für Projekte fest eingeplant wurde, die zum Teil 4 Monate nach meinem Austritt dort liegen. 

Ich darf stets hinterher laufen und das korrigieren - angeblich kann sich keiner erklären, wie das kommt. 
Bei der Gelegenheit wird dann immer betont, falls ich doch wolle, dann...

 

 

ich würde nicht hinterherlaufen, die wissen dass du weg gehen wirst, ihr Planungschaos ist dann nicht mehr dein Problem.

Kannst ja nocheinmal draufhinweisen und dann wäre meine Geduld auch am Ende

 

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  • 1 Monat später...

...nach einiger Inaktivität melde ich mich wieder - hallo zusammen.

So tollpatschig wie ich bin, habe ich kurz nach meinem Eingangspost heiße Brühe über meinen (damaligen) PC verschüttet, welcher sich dann von mir verabschiedete. Dies habe ich dann als Anlass genutzt, erst nach meinem letzten Arbeitstag (vorgestern) hier wieder reinzuschauen. Leider sind wir nicht wirklich im Guten auseinandergegangen (v. a. als wirklich wirklich wirklich 😉 klar war, dass ich gehe).

Fazit: rein anekdotisch haben mir die Stay-Interviews nix gebracht (N=1)

 

Am 13.6.2022 um 14:43 schrieb KanzlerCoaching:

Im ersten Fall wäre eigentlich zu erwarten, dass das Unternehmen für die Zufriedenheit vielversprechender Mitarbeiter oder solcher Mitarbeiter, die Schlüsselfunktionen inne haben und nicht ersetzbar sind, regelmäßig etwas tut und nicht erst dann, wenn man Wechselabsichten erahnt.

Danke

 

Am 13.6.2022 um 14:43 schrieb KanzlerCoaching:

Wenn Sie wegen grundsätzlicher struktureller Probleme nicht mehr bleiben wollen, dann kann man Ihnen versprechen, was man will. Es wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht realisieren lassen.

Danke

 

Am 3.6.2022 um 07:57 schrieb PVoss:

Moin,

mit meinem AG ist vereinbart, dass wir ein Gespräch führen sobald ich ein interessantes Angebot für einen Wechsel vorliegen habe.

Ich habe den Eindruck, dass sowas bei IT-lern üblich ist, wobei es mich ehrlich gesagt ein bisschen an die Pferdekopf-Szene aus "Der Pate" erinnert. Ich könnte mir vorstellen, dass man danach schnell in Beschuss vom AG stehen kann. Im Umkehrschluss müsste ja auch der AG dann mit mir in den Austausch gehen, wenn er einen neuen potentiellen MA gefunden hat, für den er mich kündigen könnte. Es ist aber auch vielleicht besser so, dass Pädagogen Pädagogen und IT-ler IT-ler sind.

 

Am 3.6.2022 um 07:57 schrieb PVoss:

Jup, dann würde ich solche Gespräche asap beenden. Natürlich ohne dabei ausversehen "nachzutreten" und Vorwürfe zu machen.

Danke

 

Am 13.6.2022 um 13:42 schrieb Vica:

Anfangs habe ich drüber gelacht, es schmeichelt ja auch zunächst und klingt erstmal wie ein Luxusproblem. Aber mittlerweile finde ich es nervig; zudem werden Dinge versprochen, von denen ich doch weiß, dass sie ganz anders laufen. Muss aber auch sagen, dass bei uns sehr massiver Personalmangel auf allen Ebenen herrscht und man erst recht keine erfahrenen Kollegen gehen lassen will. 
Ich zähle da aber schon die Tage bzw. Wochen und an meinem Entschluss ist nicht zu rütteln, zumal die neue Stelle ja schon steht. 

Gibt es da schon etwas Neues zu?

 

LG

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Ich haben gleich zwei Mal beim gleichen Arbeitgeber, aber mit unterschiedlichen Geschäftsführern, gekündigt. Erste Kündigung erfolgte, weil ich nicht das Aufgabengebiet bekommen habe, was zugesichert war und ich als Generalist alles konnte, aber kein festes Arbeitsgebiet hatte und so echt als meine Probleme hatte, meinen Job jemanden zu beschreiben. Mein GF versuchte mich beinahe täglich zu überreden und das ist wirklich keine schöne Situation. Meinen Kollegen habe ich es erst drei Wochen vor meinem Gehen (Kündigungsfrist drei Monate) gesagt, da Vorstand und GF mich darum baten, in der Hoffnung, dass ich doch bleibe. Hatte nämlich keinen Job danach, da ich in Ruhe meine Masterarbeit schreiben wollte.

 

Nachdem mein geplanter Auslandsaufenthalt nach der MA aufgrund Corona nicht stattgefunden hat, kontaktierte mich GF2. Angebot war gut, GF kannte ich, also wieder zurück. GF2 verließ nach sechs Monaten das Unternehmen aus nachvollziehbaren privaten Gründen. 
Kurzum, es kam GF3, für den ich eine ideale Mitarbeiterin war, nur machte er den Fehler wie GF1 und setzte mich nicht richtig bzw. nicht entsprechend dem Arbeitsvertrag ein. Nach einem Personalgespräch änderte sich nichts. Folglich Kündigung Nr. 2. 

Anfangs auch hier immer kleine Seitenhiebe, Unverständnis, dass ich gehe, wird alles anders in Zukunft usw. 
Beide Chefs haben mehr als ein Stay Gespräch geführt. Anfangs fühlte ich mich geschmeichelt und geehrt, dann war es nur noch lästig und ich habe meinen Weggehwillen deutlicher gemacht. 

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