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Süchtig nach Fernstudiengängen / akademischen Graden


Micha1987

Empfohlene Beiträge

vor 40 Minuten schrieb Micha1987:

Meine Beziehung ging in die Brüche und ich fühle mich sehr allein, habe beispielsweise kaum Freunde. Auch wenn ich neue Menschen kennenlerne, wirkt meine "Bildung" eher abschreckend. Eine Partnerin finde ich seit Jahren nicht. Viele Frauen haben mir gesagt, dass sie mit meiner Intelligenz nicht mithalten können [...]

 

Führst du das allein oder pimär auf die Studiengänge zurück?

 

Meine (eigene) Erfahrung: Als Geschäftsführer ist man sozial schon eher außen vor, weil man sich ggü. den Angestellten immer zusammenreißen muss und es niemanden gibt, bei dem man sich mal auskotzen kann. Klar hat man ständig mit Dutzenden von Leuten gefühlt gleichzeitig zu tun, aber das ist alles eher oberflächlich. Und selbst wenn da noch Mitgründer sind, verkracht man sich ja meistens mit diesen irgendwann oder kommt eher schlecht als recht miteinander aus. Und als Freelancer ist man letztlich auch der Externe, der das dicke Geld einstreicht und alles besser weiß. Das könnte sicher auch ein relevanter Faktor gewesen sein, oder?

 

Dass da oben drauf fünf Studiengänge und eine Promotion nicht gerade sozial förderlich sind, scheint fast logisch. Jedenfalls wenn man die Zeit betrachtet, die das alles kostet. Jede Stunde, die man vor einem Skript hockt, kann man nicht im Fußballverein oder in der Kneipe sein. So ging es mir jedenfalls in den letzten Jahren und mir fällt auf, dass mir das fehlt. Ich habe vor, mir das zurückzuholen und komme so hoffentlich um die kreisenden Gedanken um eine mögliche Promotion herum bzw. kann sie abschütteln, damit ich, ähnlich wie Brotzeit, den Absprung "zurück ins echte Leben schaffe".

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vor 2 Minuten schrieb Explorer:

 

Führst du das allein oder pimär auf die Studiengänge zurück?

 

Meine (eigene) Erfahrung: Als Geschäftsführer ist man sozial schon eher außen vor, weil man sich ggü. den Angestellten immer zusammenreißen muss und es niemanden gibt, bei dem man sich mal auskotzen kann. Klar hat man ständig mit Dutzenden von Leuten gefühlt gleichzeitig zu tun, aber das ist alles eher oberflächlich. Und selbst wenn da noch Mitgründer sind, verkracht man sich ja meistens mit diesen irgendwann oder kommt eher schlecht als recht miteinander aus. Und als Freelancer ist man letztlich auch der Externe, der das dicke Geld einstreicht und alles besser weiß. Das könnte sicher auch ein relevanter Faktor gewesen sein, oder?

 

Dass da oben drauf fünf Studiengänge und eine Promotion nicht gerade sozial förderlich sind, scheint fast logisch. Jedenfalls wenn man die Zeit betrachtet, die das alles kostet. Jede Stunde, die man vor einem Skript hockt, kann man nicht im Fußballverein oder in der Kneipe sein. So ging es mir jedenfalls in den letzten Jahren und mir fällt auf, dass mir das fehlt. Ich habe vor, mir das zurückzuholen und komme so hoffentlich um die kreisenden Gedanken um eine mögliche Promotion herum bzw. kann sie abschütteln, damit ich, ähnlich wie Brotzeit, den Absprung "zurück ins echte Leben schaffe".

Ja, da ist sicherlich etwas dran. Ich habe mich mein ganzes bisheriges Leben praktisch immer nur auf die "Karriere" konzentriert. Mit Ende 20 stand ich kurz vor einem Burn-Out. Das war auch der Grund, weshalb ich meine Gesellschaftsanteile veräußert habe und in die Freiberuflichkeit gegangen bin. Ich habe mir in erster Linie ruhiges Fahrwasser erhofft.

Ein weiteres Problem ist das schier unglaubliche Angebot von Studiengängen. Früher war die Entscheidung viel einfacher. Man entschied sich für ein bestimmtes Studium und erlangte den Diplom-Abschluss. Heutzutage hat man die Wahl zwischen unzähligen Bachelor- und Masterstudiengängen. Man weiß irgendwie gar nicht mehr, was sinnvoll ist und was nicht. Rückblickend ist durch die ganzen Studiengänge kaum etwas sinnvolles hängen geblieben. In mir kam immer wieder das Gefühl auf, dass ich irgend eine Qualifikation noch nicht habe... erst Bachelor und Master in meinem eigentlichen Tätigkeitsbereich, dann Managementqualifikation, dann zusätzlich eine juristische Qualifikation usw.

Jetzt realisiere ich so langsam, wie blödsinnig das alles eigentlich war. Ich meine, wird man dadurch rückblickend sagen können, dass man etwas im Leben erreicht hat? Dass man etwas gemacht hat, was Sinn stiften konnte? Ich denke eher nicht. Ich stehe ja nun eher vor den Scherben meines Lebens und habe das Gefühl, dass es kaum noch Perspektiven für mich gibt.

Den letzten Bachelor hatte ich z.B. gemacht, weil dieser in einer Stellenausschreibung der Behörde immer wieder gefordert worden war. Gebracht hat es mir dann auch nichts. Jetzt bin ich angeblich überqualifiziert. Ich habe mir die Mühe gemacht und mir XING-Profile von Menschen angeschaut, die eine Position in der Behörde bekleiden, die ich mir wünschen würde. Dort hatten die meisten einfach nur einen Diplom- oder Bachelorabschluss, waren aber lange in der Behörde tätig.

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vor 13 Minuten schrieb Explorer:

 

Führst du das allein oder pimär auf die Studiengänge zurück?

 

Meine (eigene) Erfahrung: Als Geschäftsführer ist man sozial schon eher außen vor, weil man sich ggü. den Angestellten immer zusammenreißen muss und es niemanden gibt, bei dem man sich mal auskotzen kann. Klar hat man ständig mit Dutzenden von Leuten gefühlt gleichzeitig zu tun, aber das ist alles eher oberflächlich. Und selbst wenn da noch Mitgründer sind, verkracht man sich ja meistens mit diesen irgendwann oder kommt eher schlecht als recht miteinander aus. Und als Freelancer ist man letztlich auch der Externe, der das dicke Geld einstreicht und alles besser weiß. Das könnte sicher auch ein relevanter Faktor gewesen sein, oder?

 

Dass da oben drauf fünf Studiengänge und eine Promotion nicht gerade sozial förderlich sind, scheint fast logisch. Jedenfalls wenn man die Zeit betrachtet, die das alles kostet. Jede Stunde, die man vor einem Skript hockt, kann man nicht im Fußballverein oder in der Kneipe sein. So ging es mir jedenfalls in den letzten Jahren und mir fällt auf, dass mir das fehlt. Ich habe vor, mir das zurückzuholen und komme so hoffentlich um die kreisenden Gedanken um eine mögliche Promotion herum bzw. kann sie abschütteln, damit ich, ähnlich wie Brotzeit, den Absprung "zurück ins echte Leben schaffe".

Primär führe ich das nicht auf die Studiengänge zurück. Das wäre vermutlich auch zu einfach gedacht. Ich war rückblickend halt immer der "Chef". Zudem konnte ich mir mit Anfang 20 Dinge leisten, von denen andere nur geträumt haben. Glücklich war ich nicht. Aber ich befürchte, dass ich auf diesem Boden irgendwann eine gewisse narzisstische Persönlichkeitsstruktur entwickelt habe. Ich reduziere mich nur auf meine akademischen Abschlüsse. Wenn mich dann nicht einmal eine Behörde für ein mittelständisches Durchschnittsgehalt haben will, dann fühle ich mich gekränkt. Die Konsequenz war bisweilen, noch mehr Qualifikation erreichen zu wollen. Ein Teufelskreis. Und ja, ich gehöre leider zu den Menschen, die den Doktorgrad auf dem Klingelschild brauchen.

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vor 53 Minuten schrieb Micha1987:

Jetzt realisiere ich so langsam, wie blödsinnig das alles eigentlich war. Ich meine, wird man dadurch rückblickend sagen können, dass man etwas im Leben erreicht hat? Dass man etwas gemacht hat, was Sinn stiften konnte? Ich denke eher nicht. Ich stehe ja nun eher vor den Scherben meines Lebens und habe das Gefühl, dass es kaum noch Perspektiven für mich gibt.

 

Du bist 36 und nicht 86. Und niemand zwingt dich, wie schon erwähnt, überhaupt alle Abschlüsse anzugeben. Und warum möchtest du unbedingt in den öffentlichen Dienst? Ich nehme mal an, Geld ist gerade kein akutes Problem und dir daher auch die schlechte Bezahlung nicht so wichtig. Aber die Suche nach dem Sinn wird dort vermutlich auch nicht erfolgreicher verlaufen, oder?

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vor 15 Stunden schrieb Micha1987:

Ich habe daher das Gefühl, dass die Menge meiner akademischen Grade eher abschreckend wirkt. Außerdem habe ich natürlich in den letzten 15 Jahren eine Unmenge an Geld für private Hochschulen ausgegeben. Meine Beziehung ging in die Brüche und ich fühle mich sehr allein, habe beispielsweise kaum Freunde. Auch wenn ich neue Menschen kennenlerne, wirkt meine "Bildung" eher abschreckend. Eine Partnerin finde ich seit Jahren nicht.

 

Ich gehe damit nicht hausieren. Wenn das zur Sprache kommt, sage ich, dass ich das nur für aus Interesse mache.

 

Ich kann sehr gut mit mir alleine leben (und den Hunden und den Nachtdiensten).

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Gibt es denn bei den bisher absolvierten Studiengängen eine Art roten Faden, also haben die Fächer irgendwie miteinander zu tun?

 

Zum Thema Bewerbungen hat Frau Kanzler ja schon einiges gesagt und ich kann das aus der Praxis der Personalauswahl nur unterstreichen. Das Angebot eines Beratungsgesprächs mit ihr würde ich übrigens annehmen. Du kannst davon sehr profitieren.

 

Auch wenn man in seinem Leben bereits Geschäftsführer war, qualifiziert einen das nicht automatisch für eine Führungsposition, schon gar nicht in einem völlig anderen Berufsfeld. Verwaltungsjobs sind anspruchsvoller, als viele denken, und nicht umsonst gibt es dafür auch entsprechende Ausbildungen und Studiengänge.

 

Eine ehrliche Bestandsaufnahme des bisherigen Werdegangs und daran anschließende Überlegungen, welche Jobs in welchen Branchen möglicherweise passen könnten, wäre meiner Meinung nach der Schritt, der vor dem Schreiben der ersten Bewerbungen erfolgen sollte. Und dann kannst du immer noch entscheiden, ob du tatsächlich alle Scheine und Zertifikate anführst (siehe Eingangsfrage).

 

 

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Hallo!

 

Zu deiner beruflichen Situation wurde ja schon einiges gesagt und im Gegensatz zu den anderen kann ich dir da nicht so gut helfen.

 

Allerdings würde ich dir gerne ein paar Worte zu deiner sozialen Situation mitgeben:

Das Wort "süchtig" wird heutzutage etwas inflationär und in der Umgangssprache auch deutlich anders benutzt als es eigentlich gedacht ist. Bist du wirklich süchtig nach dem Fernstudium? Ist es vielleicht eher ein Hobby? Oder vielleicht doch nur Mittel zum Zweck?

Bei einer Sucht (in Form psychischer Abhängigkeit) verspürt man dauerhaft einen starken Wunsch oder Zwang. Man hat keine Kontrolle darüber, wann man beginnt, wann man endet und wie viel man macht. Und in der Konsequenz kann es sein, dass man andere Interessen und sein Sozialleben vernachlässigt. Ich glaube nicht, dass das bei dir der Fall ist.

Im Vergleich dazu gibt es das Hobby. Ich gebe z.B. ganz offen zu, dass Studieren mein Hobby ist. Es macht mir einfach Spaß, ich liebe es, aber ich kann auch einfach etwas anderes machen (z.B. mit Freunden, Musik, Arbeit etc.), ohne dass ich mich dabei schlecht fühle. Ich brauche die Qualifikation beruflich auch nicht und gebe das meiste nicht in meinem Lebenslauf an. Dass es bei dir so ist, glaube ich auch nicht.

Ich denke, dass es bei dir Mittel zum Zweck ist. Warum?

 

Du möchtest ein Ziel erreichen - und das ist ein guter Job im öffentlichen Dienst. Das hat bis jetzt aber leider nicht geklappt. Du bewirbst dich erfolglos. Und in der Konsequenz denkst du, dass du nichts erreicht hast, dass du noch weitere Qualifikationen benötigst und vielleicht sogar, dass alles bisherige umsonst war. Und in gewisser Weise projizierst du direkt auch noch andere Dinge darauf - das Fernstudium ist auch schuld daran, dass du wenig Freunde hast, dass deine Beziehung in die Brüche ging, dass du keine neuen Freunde und keine neue Partnerin findest.

 

Allerdings: Wenn man neue Menschen kennenlernt, die man gerne als Freunde oder als Parnterin hätte, dann erzählt man doch nicht direkt, wie viele Studienabschlüsse man hat, dass man einen Doktor-Titel hat etc. Das wirkt natürlich nur abschreckend. Ich bin als Studentin bei einem Ensemble eingestiegen, wo die meisten einen Doktor-Titel hatten und habe mich schrecklich gefühlt - dabei spiele ich mein Instrument besser als die anderen und die sind ganz normale Menschen. Oder als ich auf Empfänge oder Tagungen eingeladen war, bei denen zu 90% nur Professoren waren, meine Güte... Darum: Geh lockerer damit um. Erzähl nicht jedem gleich, wie viele tolle Abschlüsse du hast und dass du einen Dr.-Titel hast. Wenn man sich näher kommt (egal ob freundschaftlich oder mehr) kann man sowas immer noch erzählen. Wenn du das von dir aus direkt zu Beginn erzählst, könnte das auch noch arrogant wirken.

 

Ich bin tatsächlich nur wenig jünger wie du und habe daher einige Freunde und Bekannte in deinem Alter. Und vielen geht es ähnlich wie dir. Man ist an einem Punkt angekommen, an dem man sich einfach etwas anderes wünscht als das, was man gerade hat - vor allem, wenn man gerade wenig Freunde, keine Partnerin oder nicht den passenden Job hat. Bei manchen ist es alles, bei anderen nur ein Teil davon.

 

Ein Bekannter war z.B. mit 35 der Meinung, er möchte auf keinen Fall weiterhin in dem Bereich arbeiten, in dem er sein ganzes Leben gearbeitet hat. Ohne jegliche Erfahrung in anderen Bereichen hat er alle Möglichen haarsträubenden Versuche gemacht, anders irgendwo zu landen. Wie bei 14jährigen war es erstmal der Rockstar, der er sein wollte, dann der große Produzent der Rockstars usw. usf. und er macht jetzt auch noch fast 5 Jahre später daran rum, gibt Geld ohne Ende aus, nichts klappt und er muss weiter nebenbei seinem alten Job nachgehen. Und das eigentlich nur, weil er sich nicht eingestehen kann, dass er eine Midlife-Crisis hat und weil er sich nicht darauf besinnen kann, dass man nicht den coolsten Job der Welt braucht, sondern einen, der einem Spaß macht und den man gut kann.

 

Was ich dir damit sagen will: Kopf hoch, das ist nicht der Weltuntergang. Wenn du erstmal einen passenden Job willst, dann nutze auf jeden Fall die Tipps, die du hier bekommen hast und steck nicht den Kopf in den Sand. Manchmal dauert es eben einfach länger, aber im Endeffekt wird es klappen. Und dann kommt auch der Rest.

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