Hausarbeiten - Arbeitgeber einbeziehen?

[Max studiert]

Schreibt ihr eure Hausarbeiten für euch "alleine" und damit anonym oder bezieht ihr euren aktuellen Arbeitgeber mit ein?

 

Ich habe für mich bisher folgende Argumente gesammelt - jedoch noch keinen Vorstoß gewagt:

 

Pro

• echtes Thema und Interesse und damit sehr konkrete Fragestellung - als recht frischer Teamleiter mit einem Jahr Führungserfahrung habe ich zur anstehenden Hausarbeit mit dem Thema "Mitarbeitermotivation in der betrieblichen Praxis" eine sehr konkrete Problemstellung, die ich dann sehr konkret bearbeiten kann.
• positiven Druck fürs Weiterkommen aufbauen
• volle Identifikation mit dem Thema
• ggf. austesten inwieweit sich in der Firma gute Themen für die spätere Projekt- oder Bachelorarbeit finden lassen

 

Kontra

• Erwartungshaltung beim AG schüren
• Arbeitgeber fördert Studenten aktiv, fordert aber auch sehr (z. B. Präsentation vor GF und individuelle Betreuung)

 

Unser Unternehmen ist stark akademisiert (ca. 80 - 90 % der Mitarbeiter), die Firma bietet selbst duale Studiengänge an und legt großen Wert auf Weiterbildung, um sich im immer stärker und schneller wandelnden IT-Umfeld zu behaupten.

 

Ich stell es hiermit zur Diskussion und freu mich auf eure Kommentare!

Bearbeitet 21. Februar 2023 von Max studiert

[Alanna]

vor 2 Stunden schrieb Max studiert:

Pro

• echtes Thema

 

Brauchst du dafür denn unbedingt die Einbindung deines Arbeitgebers? Kannst du das Thema nicht in anonymisierter Form trotzdem bearbeiten?

 

Also, ich habe aus meinen Studiengängen nie ein Geheimnis gemacht, möchte aber sehr bewusst keine Vermischung von Job und Studium. Für mich ist es wichtig, eben keinen externen Druck zu bekommen und auch keinem Rechenschaft über meinen Fortschritt ablegen zu müssen.

 

Für die Masterarbeit habe ich eine Datenerhebung unter meinen Kollegen gemacht; dafür habe ich mir natürlich das Okay meines Arbeitsgebers eingeholt und dann anschließend auch eine Ergebniszusammenfassung zur Verfügung gestellt.

[Kruemmelchen]

Der Aufwand für knapp 10 Seiten war mir zu hoch. Obwohl mein Arbeitgeber von meinem Studium profitiert. Aber ich wollte keine Vermischung von Beruf und Studium 

[polli_on_the_go]

Also ich habe meine HA (20 Seiten) für einen Kunden meines Arbeitgebers geschrieben, das Gruppenprojekt (am Ende zu zweit ca. 140 Seiten) haben wir beim Arbeitgeber gemacht und meine Thesis habe ich über die Studierenden meiner Hochschule geschrieben.

 

Es hat immer vor und Nachteile Arbeitgeber oder externe mit drin zu haben gerade wenn die Erwartung des AG/Auftraggebers sich nicht mit den Rahmenbedingungen des Gutachters decken.

[KanzlerCoaching]

vor 11 Stunden schrieb Max studiert:

echtes Thema und Interesse und damit sehr konkrete Fragestellung - als recht frischer Teamleiter mit einem Jahr Führungserfahrung habe ich zur anstehenden Hausarbeit mit dem Thema "Mitarbeitermotivation in der betrieblichen Praxis" eine sehr konkrete Problemstellung, die ich dann sehr konkret bearbeiten kann.

 

Arbeiten Sie denn im Bereich Personal?

 

So oder so können Sie mit solchen Themen einer Menge Leuten auf die Füße treten. Entweder, weil die das als (unangemessene) Aufforderung verstehen, mehr oder anderes zu tun, weil sie daraus einen Vorwurf interpretieren, dass sie das Thema nicht richtig im Unternehmen behandeln oder weil sie es als Schlauschwätzerei betrachten nach dem Motto "Da kommt so ein Frischling daher - grade mal ein Jahr begrenzte Führungserfahrung - und will uns erzählen, wie es richtig geht!"

 

Ich würde es an Ihrer Stelle eher lassen.

[Motiviert]

Ich würde es auch lassen. Erstens würde ich Beruf und Studium nicht vermischen mögen und zweitens sind Hausarbeiten ja tatsächlich ziemlich kurz, da lohnt es sich doch überhaupt nicht. Klares Nein von meiner Seite.

[KanzlerCoaching]

Noch eine Ergänzung:

 

Bei der Entscheidung für oder gegen firmenbezogene Haus-, Bachelor- oder Masterarbeiten sollte das Interesse des Unternehmens als Indikator herangezogen werden, nicht das eigene Interesse am Thema.

[Vica]

vor 18 Stunden schrieb Max studiert:

Schreibt ihr eure Hausarbeiten für euch "alleine" und damit anonym oder bezieht ihr euren aktuellen Arbeitgeber mit ein?

So ein Zwischending; ich habe mich für meine Hausarbeiten häufig durch den Arbeitsplatz inspirieren lassen, sofern sich die Themen überschnitten. Je nach Beobachtung habe ich dann meine Recherchen in die entsprechende Richtung geleitet. 

Einen aktiven Einbezug des AGs hatte ich nie, aber es gab tatsächlich in unserem Kurs Leute, die bei ,,bedeutenderen" Hausarbeiten (z.B. Projektarbeiten) auf qualitative Daten aus den Firmen, in denen sie beschäftigt waren, zurückgreifen durften oder z.B. Befragungen mit Patienten erhoben haben. Negatives habe ich nie gehört. Vorstellungen der Hausarbeiten bei der Teamkonferenz gab es dann natürlich, aber für die Noten hatte sich der AG eine Kommilitonin afaik gar nicht mehr interessiert. 

Ich kann deine Pro-Argumente aber schon nachvollziehen. Also: Musst du wissen :-)

LG
 

[TomSon]

Ich hatte im Studium relativ viele Hausarbeiten und wenn ich jede Hausarbeit mit meinem AG hätte absprechen müssen, hätte mir das zu lange gedauert. Auch so hat manche Hausarbeit sich schon lange gezogen. Zumal es bei uns feste Themen gibt (gab), aus denen ausgewählt werden konnte. Um über ein anderes Thema schreiben zu dürfen, hätte ich vermutlich erstmal die Erlaubnis der Hochschule einholen müssen. Auch das erscheint mir recht langwierig bzw. kompliziert. 

 

Ist natürlich so, dass das an deiner Hochschule alles anders bzw. entspannter sein könnte. Aber man kann sich bei der Themenwahl (sofern die frei ist) durchaus vom Arbeitsumfeld beeinflussen lassen, ohne dass man hier Vorgaben vom AG bekommt, die eine eher entspannte Hausarbeit zu einer Mini-Abschlussarbeit werden lassen können. Ich würde daher den AG nicht einbinden.

[Max studiert]

Ihr habt da ja einige Aspekte angesprochen und die Tendenz ist eher negativ - ich habe jetzt auch erstmal "privat" angefangen und werde dann den konkreten Firmennamen durch "ein mittelständisches Unternehmen der IT-Branche" ersetzen. Mehr ändert sich inhaltlich an der Hausarbeit in diesem Zusammenhang nicht - da habt ihr schon recht.

In der Schreibwerkstatt der Hochschule wurde uns ein Einbezug und konkrete Nennung als "Pluspunkt" empfohlen, deswegen habe ich das nochmal akut hochgeholt.