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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo,

 

ich spiele bereits seit längerem mit dem Gedanken, ob ich nicht noch einen LLM im Bereich Wirtschaftsrecht/Arbeitsrecht machen sollte. Insbesondere der LLM "Arbeitsrecht und Personalmanagement" der PFH und der neue LLM "Arbeitsrecht" der SRH sind mir hier aufgefallen. Allerdings weiß ich nicht so recht, ob sich der Aufwand (zeitlich + finanziell) für mich und meine Karriere lohnt, deswegen hätte ich gerne die Meinung von Außenstehenden eingeholt.

 

Kurz zu mir: Ich bin Timo (38) und arbeite als Gewerkschaftssekretär im gewerkschaftlichen Rechtsschutz, d.h. ich berate Mitglieder im Arbeitsrecht und vertrete diese auch vor den Arbeitsgerichten. Ich mag meinen Job und er erfüllt mich. Dabei habe ich eigentlich kein juristisches Studium absolviert, sondern einen Master in Politikwissenschaft (mit Zivilrecht als Nebenfach im Bachelor Politikwissenschaft). Nach dem Studium war ich Personalreferent und ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht - so bin ich letztens bei der Gewerkschaft als Gewerkschaftssekretär gelandet. Derzeit bin ich ehrenamtlicher Richter bei einem Landesarbeitsgericht.

 

Durch meine inzwischen mehrjährige Tätigkeit habe ich durchaus ein sehr vertieftes Wissen im Arbeitsrecht, d.h. ich bin ein arbeitsrechtlicher Praktiker. Ich bin unschlüssig, ob mir ein LLM im Arbeitsrecht inhaltlich noch etwas bringen würde, außer meine Kenntnisse auf dem Papier nachzuweisen. Hier spricht ja in gewisser Weise auch meine Berufserfahrung für mich.

 

Für meine aktuelle Tätigkeit oder eine Tätigkeit im Personalbereich (Personalreferent / HR Business Partner) ist ein LLM eigentlich überflüssig, da es mich ja trotzdem nicht zum Juristen / Volljuristen / Fachanwalt für Arbeitsrecht machen würde. Würde sich also der zeitliche und finanzielle Aufwand (ca. 10.000 bis 14.000 Euro) für einen berufsbegleitenden LLM lohnen? Was meint ihr?

 

Danke und liebe Grüße,

Timo

 

 

Bearbeitet von Timo1986
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Geschrieben

Ich habe eine ganze Reihe an Kunden gehabt, die die Beratung in Rechtsangelegenheiten über die Gewerkschaftsvertreter wahrgenommen haben. Diese Beratung war - sagen wir es mal ganz vorsichtig - nicht immer optimal und für den Mitarbeiter auch letztendlich nicht zielführend.

 

Unter diesem Gesichtspunkt finde ich Ihre Überlegungen, dieses Studium in Angriff zu nehmen, eine ganz ausgezeichnete Idee.

Geschrieben

Ich habe aus ähnlichen Gründen meinen LLM Wirtschaftsrecht an der Euro-FH begonnen. Im Nachhinein würde ich das nicht wieder tun, allerdings dürften zweieinhalb meiner Gründe nicht zutreffen:

1) Ich habe nach Monaten des Vergleichens und Anschreibens diverser Hochschulen einen halbjährigen „Brückenkurs“ bekommen, der sich als sehr redundant erwiesen hat. 
2) Trotz meiner Vergleiche ist mir der tatsächlich rechtliche Teil zu kurz - dürfte bei der SRH aber entfallen. 
3) Berufliche Veränderung in eine andere Richtung^^

Geschrieben

Hast du schon spezielle Studienprogramme im Blick? Ein Vergleich wäre sicher nicht verkehrt. Was mir gleich im Kopf kommt ist dieses hier:

 

Wirtschaftsrecht für die Unternehmenspraxis

 

Inhaltlich sind dort mehrere Rechtsgebiete enthalten, was sicher Vorteile hat.

 

 

RPTU war früher die TU Kaiserslautern. Durch den Zusammenschluß entstand die RPTU.

Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb KanzlerCoaching:

Ich habe eine ganze Reihe an Kunden gehabt, die die Beratung in Rechtsangelegenheiten über die Gewerkschaftsvertreter wahrgenommen haben. Diese Beratung war - sagen wir es mal ganz vorsichtig - nicht immer optimal und für den Mitarbeiter auch letztendlich nicht zielführend.

 

Unter diesem Gesichtspunkt finde ich Ihre Überlegungen, dieses Studium in Angriff zu nehmen, eine ganz ausgezeichnete Idee.

 

Ich denke nicht, dass man von einer Handvoll anekdotischer Erfahrungen auf einen ganzen Berufsstand schließen kann. Die Rechtssekretäre sind bei uns auch überwiegend Volljuristen, und die wenigen Nicht-(Voll)-Juristen haben allesamt eine langjährige Erfahrung und große Expertise im Arbeitsrecht. Ich kann für mich und meine Kolleg*innen sagen, dass wir gute Arbeit leisten und viel für unsere Mitglieder außergerichtlich und vor den Arbeitsgerichten rausholen.

 

Danke für die bisherigen Rückmeldungen!

Warum würdet ihr ein absolviertes berufsbegleitendes LLM-Studium erneut machen oder aber nicht mehr machen?

 

Mein Gedankengang ist einfach folgender: Ich zweifle so sehr, ob es sich lohnt, einen solchen LLM zu machen, weil ich erstens skeptisch bin, ob er mich inhaltlich so sehr weiterbringt. Dazu habe ich einfach eine über zehnjährige Erfahrung in der arbeitsgerichtlichen Praxis.

An alle Absolvent*innen von LLM-Studiengängen: Wie schätzt ihr das Niveau eurer LLM-Studiengänge ein? Ist es juristisch gesehen sehr tiefgehend oder eher oberflächlich?

 

Zweitens bin ich unsicher, weil ich nicht weiß, ob es sich lohnt, 10.000 Euro oder mehr - sofern nicht mein Arbeitgeber ggf. einen Teil übernehmen würde - für ein Studium zu zahlen, nach dem ich gleichfalls ein "Jurist zweiter Klasse" bleibe, so wie ich das aktuell auch schon bin. Für die beiden Berufsfelder, aus denen ich komme (Gewerkschaft und Personalwesen) bringt mich ein LLM nicht direkt weiter.

 

Dafür sprechen würde in erster Linie wohl nur, dass ich meine Kenntnisse endlich auch auf dem Papier nachgewiesen hätte.

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Gut, ich denke, die Erfahrungen sind schon umfangreicher als nur "anekdotisch". Aber egal. Ich behaupte ja auch nicht, dass die Beratung immer und überall schlecht war.

 

Ich bin aber der Meinung, dass für Menschen, die in ihrem Arbeitsbereich zu arbeitsrechtlichen Fragen beraten und auch vor Gericht auftreten eine tiefergreifende Beschäftigung mit rechtlichen Themen gut tut. Gerade, wenn im Betrieb auf Gewerkschaftsseite kein Volljurist vorhanden ist.

 

Außerdem ist ja nicht sicher, dass Sie Ihr ganzes Berufsleben im jetzigen Job bleiben. Auch unter diesem Gesichtspunkt halte ich den beschriebenen Studienwunsch für interessant.

Bearbeitet von KanzlerCoaching
Geschrieben
vor 34 Minuten schrieb Timo1986:

Für die beiden Berufsfelder, aus denen ich komme (Gewerkschaft und Personalwesen) bringt mich ein LLM nicht direkt weiter.

 

Dafür sprechen würde in erster Linie wohl nur, dass ich meine Kenntnisse endlich auch auf dem Papier nachgewiesen hätte.


Ich finde, das sind zwei ziemlich wichtige Punkte, unter denen die Studienaufnahme kritisch zu betrachten ist.

 

Wie sieht es denn bei dir mit der Überlegung aus, ob das Studium für dich im Falle eines Berufswechsels vorteilhaft wäre und ob ein Berufswechsel für dich überhaupt in Frage käme?

Geschrieben

Ein paar Gedanken:

- "Inhaltlich weiterbringen" im Arbeitsrecht würden Dich wahrscheinlich nur sehr spezielle Kurse. Ein allgemeines Studium (also auch allgemein Jura o. ä.) wird wohl methodisch und in anderen Bereichen inhaltlich neues bieten, aber für die konkrete Praxis eher weniger.

- Dass der LLM in diesen Bereichen nicht so viel nutzt, kann mir auch vorstellen. Ist natürlich die Frage, kannst Du und willst Du in den Bereichen bleiben? Oder willst Du Dir zumindest Optionen offen halten?

- Wenn der Preis Deine Hauptsorge ist, wäre dann Hagen eine Möglichkeit? Ich kenne Jura nicht so gut, aber so wie ich es verstehe, kannst Du den Bachelor mit Aussicht auf Master und Staatsexamen machen. Der Bachelor ist ein relativ nahes Ziel, und spätestens beim Staatsexamen bist Du kein Jurist zweiter Klasse mehr. Ist natürlich aufwendiger als ein LLM, aber eröffnet auch mehr Optionen.

Geschrieben

 

vor 5 Minuten schrieb stefhk3:

Ein paar Gedanken:

- "Inhaltlich weiterbringen" im Arbeitsrecht würden Dich wahrscheinlich nur sehr spezielle Kurse. Ein allgemeines Studium (also auch allgemein Jura o. ä.) wird wohl methodisch und in anderen Bereichen inhaltlich neues bieten, aber für die konkrete Praxis eher weniger.

- Dass der LLM in diesen Bereichen nicht so viel nutzt, kann mir auch vorstellen. Ist natürlich die Frage, kannst Du und willst Du in den Bereichen bleiben? Oder willst Du Dir zumindest Optionen offen halten?

- Wenn der Preis Deine Hauptsorge ist, wäre dann Hagen eine Möglichkeit? Ich kenne Jura nicht so gut, aber so wie ich es verstehe, kannst Du den Bachelor mit Aussicht auf Master und Staatsexamen machen. Der Bachelor ist ein relativ nahes Ziel, und spätestens beim Staatsexamen bist Du kein Jurist zweiter Klasse mehr. Ist natürlich aufwendiger als ein LLM, aber eröffnet auch mehr Optionen.

 

Möchte hier nochmals auf den Post von Jedi verweisen, der von ihm genannte LLM in Wirtschaftsrecht an Universität von Kaiserslautern kommt insgesamt auf ca. 3.000 Euro. Das wäre meiner Meinung nach überschaubar, weit von den 10.000 € weg und würde evtl. genau das bringen was der User möchte? Sollte er natürlich sich Richtig in die Jura stürzen, wäre Hagen sicherlich die richtige Option. Kaiserslautern hatte ich mir auch schon überlegt, das würde mich fachlich weiterbingen in meinem Job. Allerdings haben wir Fachanwälte für Arbeitsrecht beim Arbeitgeberverband, daher habe ich mich dagegen entschieden. Hier bekomme ich immer die Auskunft die ich brauche.

vor 4 Stunden schrieb jedi:

Hast du schon spezielle Studienprogramme im Blick? Ein Vergleich wäre sicher nicht verkehrt. Was mir gleich im Kopf kommt ist dieses hier:

 

Wirtschaftsrecht für die Unternehmenspraxis

 

Inhaltlich sind dort mehrere Rechtsgebiete enthalten, was sicher Vorteile hat.

 

 

RPTU war früher die TU Kaiserslautern. Durch den Zusammenschluß entstand die RPTU.

 

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