Lernen für mathematische Vorlesungen - wie geht ihr vor, was kommt letztendlich in Prüfungen dran?

[Nilsss]

Servus zusammen,

 

ich bin aktuell noch sehr unschlüssig, wie genau ich für Klausuren lernen soll. 

Dies betrifft insb. mathematische Vorlesungen, bzw. Vorlesungen in der Mathematik Anwendung findet.

Ich möchte demnächst Mathematik Analysis schreiben. 

Als Vorgabe der IU heißt es ja immer, dass ausschließlich das Skript klausurrelevant ist. Repetitorium etc. seinen nur zusätzliche Unterlagen, aber nicht zwingend relevant für die Klausuren. 

 

Nur das lässt sich ja nicht einfach auf Mathe übertragen. Wenn mir im Skript beispielsweise gesagt wird, dass ich die Nullstellen bestimmen soll, indem ich f(x) = 0 setze. Dann wird ja in der Klausur vermutlich nicht nur abgefragt: Wie bestimme ich die Nullstelle einer Funktion, sondern eher: Bestimme die Nulstelle der Funktion: f(x) = 7x+ 3, oder nicht?

Nur woher weiß ich denn dann, auf was für mögliche Funktionen ich mich vorbereiten muss. 

 

Oder als ein anderes Beispiel: Im Repetitorium wird in einer Aufgabe eine Frage zur Berechnung einer vorschüssigen Rente gestellt. Hierfür wird in der Lösung auch eine entsprechende Formel geliefert. Diese Formel ist jedoch weder auf der Formelsammlung, noch im Skript. Kann ich dann erwarten, dass sowas nicht dran kommt, oder muss ich die Formel auswendig lernen. 

 

Nur als Beispiele, ich denke ihr versteht was mein Grundproblem ist.

 

Freue mich über Erfahrungen!.

 

Danke! :)

[lippi]

Ich kann keine spezifische Antwort für die IU geben, aber ich habe schon Matheklausuren verschiedener Hochschulen gesehen, sowohl aus meinem eigenen Studium als auch bei Anderen. Da gibt es oft bestimmte Muster, die sich in ähnlicher Form immer wieder finden.

Es ist selten so, dass in Klausuren Berechnungen verlangt werden, die numerisch anspruchsvoll sind, bei denen man sich also leicht verrechnet. Oft sind die Berechnungen recht einfach, wenn man die damit abgefragten Kenntnisse besitzt. In vielen Fällen braucht man dann gar nicht mehr zu rechnen.

 

Beispielsweise wird in der Linearen Algebra nach der linearen (Un-)Anhängigkeit von verschiedenen Gruppen von Vektoren gefragt. Dabei werden dann oft Antworten vorgegeben, bei denen man (wenn man das Thema verstanden hat) sofort sagen kann, dass diese l.a. sein müssen (beispielsweise, wenn dort 4 Vektoren aus dem R3 stehen oder einer der Vektoren sich aus der Addition zweier anderer ergibt). Wer das nicht verstanden hat, fängt vielleicht wie wild an, Determinanten zu berechnen oder was auch immer, während man die Antwort eigentlich sofort erkennen könnte. Ähnliche Muster gibt es auch in anderen Themengebieten, wo man dann halt grundsätzliche Dinge wissen muss, damit man Lösungen sofort erkennen kann. (z.B. Potenzregeln, irgendwas hoch 0 = 1 usw.)

vor 29 Minuten schrieb Nilsss:

Wenn mir im Skript beispielsweise gesagt wird, dass ich die Nullstellen bestimmen soll, indem ich f(x) = 0 setze. Dann wird ja in der Klausur vermutlich nicht nur abgefragt: Wie bestimme ich die Nullstelle einer Funktion, sondern eher: Bestimme die Nulstelle der Funktion: f(x) = 7x+ 3, oder nicht?

Nur woher weiß ich denn dann, auf was für mögliche Funktionen ich mich vorbereiten muss. 

 

Bei der von dir genannten Anforderung, die Nullstellen einer Funktion zu finden, würde ich schon erwarten, dass jemand in der Lage ist, diese auch konkret zu berechnen, d.h. den grundsätzlichen Lösungsweg zu kennen und auch anwenden zu können. Das wurde doch vermutlich auch in der Vorlesung bzw. im Repetitorium geübt, beispielsweise Polynomdivision, P-Q-Formel usw.
In den meisten Fällen wird auch hier eine vergleichsweise einfache Berechnung stehen, die man (bei bekanntem Lösungsweg) berechnen kann, ohne sich die Finger zu brechen oder den Taschenrechner zum Glühen zu bringen.

 

Gibt es bei der IU keine Musterklausuren bzw. Sammlungen von Altklausuren? 

 

Bearbeitet 15. November von lippi
Rechtschreibung

[Markus Jung]

Nach meiner Erfahrung aus dem Informatikstudium (nicht IU) reicht es in Mathe nicht aus, Formeln und Rechenwege nur auswendig zu kennen, da es auf die Anwendung ankommt. Und es ist eben nicht zu erwarten, dass dann in der Klausur 1:1 die gleichen Aufgaben dran kommen, wie zuvor.

 

Was hier hilft, ist möglichst viele Übungsaufgaben zu rechnen. Wenn die IU hier nicht genug liefert, besorge Dir Bücher mit Übungsaufgaben. Dabei würde ich darauf achten, dass nicht nur das Endergebnis als Lösung geliefert wird, sondern auch Schritt für Schritt die Lösungswege dargestellt werden. Kostenlos gibt es das bestimmt auch im Internet. Ich habe gerade zum Beispiel https://www.mathods.com/mathe.php?con=Analysis gefunden, das auf den ersten Blick gut aussieht.

 

Ergänzend würde ich bei Dir über Teams oder wenn Du in WhatsApp-Gruppen, Discord etc. bist mal rumfragen, wie denn die Klausuren dann konkret an der IU aussehen.

 

Gibt es für den Kurs auch Syntea? Falls das gut gemacht ist, wäre es ja auch als Sparring-Partner brauchbar, da es sich ja konkret auf die Skripte beziehen sollte.

[bronkowitz]

Hallo Nilsss,

ich habe Lineare Algebra und Analysis an der IU geschrieben und kann nur dingend dazu raten sowohl Skript als auch die Repetitorium-Aufgaben zu lernen, bzw. zu bearbeiten.

Dein Beispiel ist eine von den Textaufgaben, bei denen es ja gerade darauf ankommt, die richtige Gleichung zur Lösung zu erkennen.

Und es gibt zumindest eine Musterklausur, mit Lösung, die ist in den Lehrmaterialien. Die sollte man sich unbedingt ansehen.

[Nilsss]

Am 19.11.2024 um 07:53 schrieb bronkowitz:

Hallo Nilsss,

ich habe Lineare Algebra und Analysis an der IU geschrieben und kann nur dingend dazu raten sowohl Skript als auch die Repetitorium-Aufgaben zu lernen, bzw. zu bearbeiten.

Vielen Dank für die Infos "aus erster Hand". Ich muss sagen, dass ich das Skript und die allgemeine Aufarbeitung nicht besonders gut finde, wie gehts dir dabei? Habe grade erst angefangen und hoffe, dass sich dies bei den anderen Skripten nicht so fortsetzt. Lineare Algebra konnte ich mir anrechnen lassen...

Bearbeitet 20. November von Nilsss

[bronkowitz]

ich finde die Lehrmaterialien zu "Lineare Algebra", "Analysis" und "Grundlagen der Physik" (die glaube ich alle aus einer Feder stammen) sehr gelungen. Aber ich weiß, dass da die Meinungen auseinander gehen.

 

Bei den weiterführenden Modulen sieht das allerdings ganz anders aus. In den meisten Fällen

• gibt es gar kein Repetitorium
• ist das Skript voller Fehler
• es gibt auch kein merkliches Interesse die Fehler zu beseitigen

Mitunter gibt es nicht mal eine Probeklausur. Aber das Thema sorgt schon seit Längerem für einigen Unmut...

 

[Nilsss]

vor einer Stunde schrieb bronkowitz:

Bei den weiterführenden Modulen sieht das allerdings ganz anders aus.

Darf ich fragen was Du studierst? Bin aktuell noch im Probemonat und darf/kann nur zwei Kurse belegen. Klingt ja erstmal nicht sonderlich positiv was Du schreibst. Mir gehts hauptsächlich darum, das Studium einigermaßen gut und schnell fertig zu bekommen, da sind schlechte Unterlagen natürlich nicht von Vorteil. Ich bin für Wirtschaftsing. Maschinenbau eingeschrieben. 

Allerdings habe ich Bedenken, dass der Studiengang nicht sonderlich gut betreut ist und demnach auch die Klausuren besonders schwer, bzw. wenig durchdacht erstellt wurden. Kannst Du dem zustimmen bzw. mir allg. dazu etwas sagen?

Wäre wirklich super!

Danke

Bearbeitet 20. November von Nilsss

[bronkowitz]

tut mir Leid, wenn ich dich verunsichert habe, mein Posting hat vielleicht einen falschen Eindruck erzeugt. Die Situation mit den Skripten ist leider so und das ärgert auch viele. Aber das ist ja nur ein Faktor.

 

Ich studiere Elektrotechnik und im Modul "Lineare Elektrotechnik" gab es kein Repetitorium und das Skript hatte viele Fehler. Ich hatte aber trotzdem kein Problem die Klausur zu bestehen. Ich habe aber auch viel mit den Literaturempfehlungen gearbeitet. Nur mit Skript hätte ich wohl auch bestanden, aber nicht so gut.

 

Daneben gibt es die Übungen in denen man alles fragen kann und man bekommt einen Teams-Account, über den man die Tutoren und andere Studenten fragen kann. Das funktioniert auch sehr gut. Die meisten Tutoren sind sehr hilfsbereit.

 

Ich weiß jetzt nicht wie die Durchfallquoten sind, das wird glaube ich nicht offiziell herausgegeben. Aber ich gehe mal davon aus, dass sie im Mittel nicht höher sind als woanders. Bedenken ob es zu schwer ist lassen sich nicht allgemein beantworten, das ist zu individuell. Es gibt Leute die scheitern, während es anderen leicht fällt. Meiner Erfahrung nach sind die, die sich schon früh Sorgen machen (so wie du) eher nicht die, die dann tatsächlich scheitern.

 

Mein Rat, wie gesagt, schau dir unbedingt die Musterklausuren an, die du hast und versuche einzuschätzen, ob du davon mindestens 50% schaffen wirst. Denn das ist am Ende die Hürde, die du jeweils nehmen musst.

[SebastianL]

Mathe ist ein zuerst verstehen und dann Üben, Üben, Üben!

Was Dir helfen könnte, ist in YouTube andere Perspektiven auf ein Thema zu bekommen.