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Geschrieben

Liebe Community,

 

Ich bin ganz neu hier und ehrlich gesagt, habe ich gerade etwas Angst mich zu "blamieren". 

Aber ich weiß aktuell überhaupt nicht, was ich tun soll und wüsste gerne, ob jemand anderes auch schon mal in dieser Situation war.

Ich bin 37 Jahre alt und studiere an der Fernuni Hagen Psychologie im Bachelor. Ich habe mit Mitte 20 schon einmal an einer Präsenz FH Wirtschaftspsychologie studiert. Im 3. Semester musste ich damals abbrechen, da sich meine persönliche Situation drastisch geändert hat, quasi von heute auf morgen und ich wieder Vollzeit arbeiten gehen musste. 

Inzwischen habe ich einen 3,5-jährigen Sohn, der jetzt im 2. Kitajahr ist.

 

Nun aber zu meinem eigentlichen Problem: ich bin inzwischen im 3. Semester an der Fernuni und habe noch keine Prüfung abgelegt. In diesem Semester werde ich dann M1 & M2 schreiben und hoffen, dass ich danach das Tempo etwas anziehen kann. Im 1. Semester konnte ich mich null auf die Prüfungen vorbereiten, weil ich über 2,5 Monate keine Kita Betreuung hatte und da ich keinerlei familiäre Unterstützung habe, kam die Uni viel zu kurz.

Im 2. Semester war ich angemeldet zu beiden Prüfungen des 1. Studienabschnitts (M1 & M2) und konnte nicht antreten, da ich aufgrund einer ELSS im Krankenhaus lag. Da es keine Nachschreib Klausuren gibt, habe ich damit natürlich das gesamte 2. Semester verloren. 

 

Nun bin ich im 3. Semester und will am Ende M1 & M2 schreiben, um dann endlich weiter machen zu können.

Allerdings frage ich mich nun, ob es wirklich noch Sinn macht, weiter zu studieren? Ich bin Vollzeit Studentin, arbeite nebenbei derzeit nicht, sondern bin Mutter & Hausfrau (mit allem was dazu gehört). Durch die 2 verlorenen Semester werde ich aber vermutlich statt 6 Semestern mind. 8 Semester brauchen.

Aktuell plagen mich starke Selbstzweifel und das Gefühl, versagt zu haben. Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, weiter zu machen? Ich liebe das Studium und habe großen Spaß daran. Mein Sohn hat vermutlich starkes ADHS (Aktuell nur eine Vermutung von Ärzten und Therapeuten, eine wirkliche Diagnose wird es erst in ein paar Jahren geben). Wir machen Ergotherapie, setzen viele Dinge im Alltag um, versuchen aber natürlich auch, ihn einfach Kind sein zu lassen und diesen Herausforderungen nicht zu viel Raum zu geben, v.a. So lange wir nicht wirklich wissen, was letztlich sein wird. 

 

Mein Alltag ist aktuell geprägt von purem Stress (und auch noch der Trauer um das verlorene Kind) und ich frage mich, ob es das wert ist. Habe ich überhaupt noch eine Chance mit so einem Studienverlauf später einen Job / Masterplatz, was auch immer zu bekommen? 

 

Bitte entschuldigt meine langen Ausführungen, ich bin einfach nur verzweifelt momentan und fühle mich ziemlich ausgebrannt.

 

Viele liebe Grüße!

Sandra 

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Geschrieben

P.s.: Ich hoffe es ist ok, dass ich direkt mit einem eigenen Beitrag gestartet bin. Ich werde mich heute Abend erkundigen, ob es einen Vorstellungs Thread o.ä. gibt.

Geschrieben

Für mich klingt das so, als seien Bedenken wegen der Studiendauer Dein einziger Grund für einen Abbruch. Warum machst Du Dir darüber so viele Gedanken? Welche Bedeutung hat es wirklich, ob Du 6 oder 8 Semester brauchst? Deswegen abzubrechen, obwohl es Dir gefällt und Du auch zumindest bisher keine Grund hast  anzunehmen, dass Deine Leistung nicht stimmt, scheint mir sehr fragwürdig. Andere Frage: Bist Du Vollzeit immatrikuliert? Wenn ja, warum? Eigentlich gibt es ausser Bafög-Bezug in Hagen keinen Grund für eine Vollzeit-Immatrikulation.

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Sandra Studi:

Ich bin ganz neu hier und ehrlich gesagt, habe ich gerade etwas Angst mich zu "blamieren". 

 

Nur mal kurz: Nein, Sie blamieren sich mit diesem Beitrag überhaupt nicht. Sie beschreiben ein Problem sehr gut strukturiert, ansprechend in der Form und in der Sprache und auch ziemlich sachlich. Und Sie fragen hier um Rat. Genau dafür ist die Community da!. 

 

Schreiben Sie also genau so weiter und suchen Sie nach Unterstützung. Und seien Sie herzlich willkommen.

Geschrieben

@ stefhk3:  vielen Dank! Ich muss mich ja später damit bewerben und da ich bereits 37 bin, habe ich Sorgen, dass es einfach zu spät wird, bis ich fertig bin. 

Ja ich bin aktuell Vollzeit immatrikuliert. Es macht für mich aber keinen Unterschied ob Voll- oder Teilzeit, da ich nebenbei nicht arbeite und in der Familien KV bin. 

 

@ KanzlerCoaching: Vielen herzlichen Dank!

 

@ Alanna: ja, das mit dem Druck durch das VZ Studium stimmt schon. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich es durch einen Status Wechsel schaffe, den Druck raus zu nehmen. Aber grundsätzlich hast du sehr Recht. 

Vielen Dank für den Vergleich mit dem Marathon. Den finde ich super. Ich bin grundsätzlich ein sehr ehrgeiziger Mensch. Und ja, ich glaube mein Anspruch an mich selbst ist wahrscheinlich wirklich zu hoch. Eigentlich möchte ich es schon gerne weiter machen, weil es mir wirklich viel Spaß macht. 

Vielen Dank für deine persönliche Erfahrung, das motiviert mich wieder ein bisschen mehr. Wahrscheinlich müsste ich meinen persönlichen Ehrgeiz herunter schrauben...

 

 

Vielen herzlichen Dank erst mal an alle für die Beiträge, es tut gut, nicht so alleine mit diesen Zweifeln zu sein.

Geschrieben
vor 17 Minuten schrieb Sandra Studi:

Ich muss mich ja später damit bewerben und da ich bereits 37 bin, habe ich Sorgen, dass es einfach zu spät wird, bis ich fertig bin. 

 

Was haben Sie denn beruflich gemacht, bevor sie Vollzeitmutter wurden? Und weswegen haben Sie sich für Ihr Studienfach entschieden? Wo wollen Sie beruflich hin?

 

Je nachdem, wann Sie wieder ins Berufsleben einsteigen können und wollen, ist da ja noch ne Weile hin. Wie da die allgemeine wirtschaftliche Lage sein wird, das kann heute niemand beurteilen. Auch nicht, wie sie in den unterschiedlichen Branchen sein wird, also auch nicht in Ihrer Zielbranche.  Wenn die Lage gut ist, dann stehen auch Ihre Chancen gut. Wenn sich der momentane Trend fortsetzt, dann wird es egal sein, wie alt Sie sein werden. Dann ist es für alle schwierig.

 

Wichtig ist, dass Sie den Arbeitsmarkt im Blick behalten und sich Gedanken zu einem Plan B machen, falls die ursprünglichen Pläne sich nicht realisieren lassen. Auf alle Fälle aber werden sich Ihre Chancen durch einen Bachelor verbessern.

Geschrieben

Für mich klingt es ebenfalls so, als wenn du dir mit der Studiendauer zu viel Stress machst. 8 Semester statt 6 interessieren wirklich niemanden. Falls das hilft: Ich selbst war, glaube ich, insgesamt 18 Semester in Hagen eingeschrieben, bis ich meinen Bachelor-Abschluss hatte. Daneben habe ich gearbeitet, aber die meiste Zeit in fachfremden Jobs. Für die Jobsuche war das egal, es hat mich tatsächlich nie jemand auf die Studiendauer angesprochen. Für meinen jetzigen (Psychologen-)Job waren nur der Masterabschluss (den ich danach in Regelstudienzeit gemacht habe) und meine praktische Erfahrung wichtig. Für Masterplätze ist es - wie schon geschrieben - sowieso vollkommen egal, da zählt nur die Note. 

 

Deshalb meine ich, es wäre wirklich schade und verfrüht, das Studium abzubrechen, bevor du überhaupt mal eine Prüfung geschrieben hast. Ich denke, die Chance solltest du dir auf jeden Fall geben. Wenn es dann nicht klappt, könntest du immer noch neu überlegen.

 

Eine andere Überlegung wäre, auf eine private Fern-FH zu wechseln. Dort sind die Prüfungstermine sehr viel flexibler, sodass du nicht wegen einer einzigen Krankheit ein ganzes Semester verlieren würdest. Es wäre natürlich teurer, aber wenn man mit einrechnet, dass das Studium dort vermutlich schneller geht, könnte sich das lohnen...

 

Ich habe noch ein paar Fragen, um die Situation besser einschätzen zu können:

- Was würdest du denn machen, wenn du nicht studieren würdest? Dir einen Job suchen bzw. in einen zurückgehen? Wenn ja, was ist das für ein Job und wie würde dir diese Perspektive gefallen? Oder wärst du dann erst mal weiter Mutter und Hausfrau? In diesem Fall wäre das Studium ja nur ein "Plus" und es gäbe erst recht keinen Grund, sich zu stressen. Dann könntest du dir auch überlegen, auf ein Teilzeitmodell zu wechseln.

- Was ist dein Ziel mit dem Studium und hat es etwas mit dem zu tun, was du vorher gemacht/gearbeitet hast?

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb Sandra Studi:

@ stefhk3:  vielen Dank! Ich muss mich ja später damit bewerben und da ich bereits 37 bin, habe ich Sorgen, dass es einfach zu spät wird, bis ich fertig bin. 

Ja ich bin aktuell Vollzeit immatrikuliert. Es macht für mich aber keinen Unterschied ob Voll- oder Teilzeit, da ich nebenbei nicht arbeite und in der Familien KV bin. 

Natürlich kann man es nie sicher sagen, aber ich halte es für z. B. auch relativ unerheblich, ob jemand z. B. 41 oder 42 ist. Das soll jetzt keine Aufforderung zum Bummeln sein, aber deswegen abzubrechen, ist dann nochmal eine andere Nummer.

Die Immatrikulation habe ich in erster Linie angesprochen, weil oft angenommen wird, man müsse Vollzeit immatrikuliert sein, um bestimmte Stundenumfänge zu belegen o. ä. Wenn Dir klar ist, dass es eigentlich egal ist, ist das ja kein Problem. Übrigens gibt es potentiell schon noch einen weiteren Grund, eher auf Teilzeit zu gehen: Man weiss nicht, was Du Zukunft an Regelungen bzg. Studiengebühren oder evtl. auch anderes bringt. Vor einigen Jahren gab es in NRW mal Studienzeitabhängige Gebühren, da waren dann die Leute, die Teilzeit waren, plötzlich besser dran (weil ihre Studienzeit kürzer war). Es ist unwahrscheinlich, dass so etwas wieder kommt, aber wissen kann man das auch nicht.

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