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Erfahrungsbericht zum Studiengang BWL


Sectorius

Empfohlene Beiträge

Ich geb Dir vollkommen recht. Aber im Studium wird das Zeug normalerweise schon deshalb mit geprüft (obwohl es ja eigentlich alles ABI/Fachhochschulreife-Stoff ist) weil sonst die Klausuren keiner überleben würde. Das Niveau der Studenten ist erschreckend und man könnte glauben, die Studenten haben die letzten 4 Jahre Mathe in der Schule einfach verpennt (z.B. wenn ein Abiturient! behauptet noch nie ein Integral gesehen zu haben, was einfach nicht sein kann aber auf eine gewaltige Verdrängungsleistung hindeutet).

An einer FH wird deswegen das ganze Zeug das ich da aufführte immer abgeprüft (IMHO). Bei den UNIs sieht das manchmal anders aus. Deswegen sind im 3ten Semester sehr viele der Studenten an der FH-Karlsruhe vorher an der UNI-Karlsruhe gewesen *g*

Aber bei FHs, BA usw. gehört das alles zum normalen Stoff (in Diplomzeiten sozusagen bundesweit genormt als Analysis I).

Ehrlichgesagt braucht man im realen Leben auch selten mehr, auch nicht als TU-Absolvent (außer er geht in die Forschung). Alles was komplexer ist, wird ohnehin in kürzester Zeit vergessen und niemals angewandt, deswegen finde ich diesen wirklich relevanten Stoff als Wiederholung gar nicht verkehrt. Ich selber war auch froh solche Prüfungen schreiben zu dürfen ;-)

Denn mit echter Mathematik hat dies alles in Wirklichkeit wenig tun (die ist mir nähmlich viel zu hoch). Eigentlich handelt sich um das klassische Kampfrechnen in der Ingenieursmathematik. Wenn nun aber Mathematikcomputer zugelassen sind, dann müsste eine Prüfung darauf reagieren. Dadurch würde entweder jeder chancenlos, der eben keinen Voyager hat. Oder die Prüfung wäre so angelegt, dass ein TR oder Voyager nutzlos sind. Und natürlich würde die Prüfung auch für den Ersteller sehr viel komplexer und fehlerträchtiger und ich wüßte erhlichgesagt nicht, wie ich eine solche erstellen sollte.

In den 70/80er wurde die TR-Frage an den westdeutschen Schulen ebenfalls kontrovers diskutiert (ja, auch ich bin schon älter *g*). Bei den Taschenrechnern herrschte zwischen West und Ost übrigens Gleichstand, IMHO (waren die auch von Robotron?).

Aber ich bleibe dabei hinter dem TI 30 hört bei Prüfungen die Freundschaft auf :-)

Gruß

Jörg

Hallo Jörg,

wenn Du die ganze Aufgaben nicht stellen würdest: Was würde da von einer Mathe-Klausur noch übrig bleiben? ;)

Ich bin ja schon etwas älter. Und habe in der Schule noch die Diskussionen mitbekommen, ob Taschenrechner im Unterricht erlaubt werden sollen. Also nicht "Wissenschaftliche Taschenrechner", sondern die Billigst-TRs für Grundrechenaufgaben. Halt das was in den 70igern, Anfang der 80iger in der Ex-DDR Stand der Technik war.

Wir haben damals noch mit Rechenschieber und Tafelwerken gearbeitet. Für die Jüngeren: Rechenschieber und Tafelwerk. Man beachte das Bild auf der Wiki-Seite. Tafelwerke waren mehr oder weniger dicke Bücher, in denen Mensch etwa die n-te Wurzel aus x nachschlagen konnte.

In den Diskussionen damals wurden so ziemlich die gleichen Argumente gebracht, die heute gegen programmierbare bzw. CAS-Rechner gebracht werden.

Der Schulunterricht lief damals so ab, dass Schüler systematisch trainiert wurden die Grundrechenarten für 2 und 3stellige (teilweise sogar 4stellige) Zahlen berechnen zu können. Lief zum Beispiel so ab, dass am Beginn einer Unterrichtsstunde alle Schüler aufstehen musste und der Lehrer rief dann eine Aufgabe und nach korrekter Berechnung durfte sich dann ein Schüler hinsetzen. Das ganze konnte schon mal 10 oder 15 Minuten dauern. Von 45 Minuten einer Unterrichtsstunde. Diese Übung wurde in _jeder_ Unterrichtsstunde durchgeführt. Der Sinn des ganzen??? DAS war halt die damalige Vorstellung, wie Mathematik auszusehen hat.

Zu der von Dir gebrachten Liste: Ja, ich stimme Dir zu. Das hat nichts in einer Klausur für eine Uni oder Hochschule zu suchen. Mit solchen Aufgaben gibt es leichte Punkte. Und sonst nichts. Meine Tochter ist jetzt 8. Klasse an eine Mittelschule. Und behandelt eben solche Themen. Ok, keine Extremwertberechnungen. Und auch die Funktionen sind einfach und die linearen Gleichungen haben nur zwei Variablen. Aber eben auch Lösen von Linearen Gleichungssystemen, Mengenlehre, Ungleichungen, Lineare Optimierungen und andere Nettigkeiten. Bis hin zum Entschlüsseln von einfachen Kryptogrammen (nette Übung für Statistik).

Wir stimmen hoffentlich darin überein, dass das Niveau in einem Studium etwas höher liegen sollte. "Ausrechnen" ist nicht Mathematik, sondern lediglich die Einführung oder Vorbereitung auf Mathematik. Das nötige Vorwissen, bevor es wirklich um Mathe geht.

Im Rahmen meiner Vorbereitungen auf Mathe habe ich Übungen gemacht, die weit über das von Dir beschriebene Niveau hinausgehen. Selbst mit Maple brauchte es manchmal Stunden um eine einzelne Aufgabe zu lösen. Nicht weil das Rechnen so schwierig ist. Das reine Rechnen ist nur noch das i-Tüpfelchen.

Mathe wird dann spannend und sinnvoll, wenn es darum geht, den Lösungsweg selbst zu finden.

Was soll der Käse, dass ein Student lernt eine Kostenfunktion auszurechnen? Sowas kann auch mein Sohn (der ist auf dem Gymnasium und zusätzlich zu meiner Tochter haben die schon n-dimensionale Gleichungen und Polynomdivision).

Viel spannender ist es doch dem Studenten beizubringen wie man zum Beispiel anhand von etwa BWAs eine Kostenfunktion erstellt. LGSe und Extremwerte sind dann nur noch Nebenschauplätze oder das notwendige Handwerkszeug.

Das von Dir beschriebene Handwerkszeug sollte doch aber eigentlich die Voraussetzung für ein Studium sein, nicht das Lernziel. Oder täusche ich mich?

Viele Grüße

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Jetzt verstehe ich endlich warum der Notendurchschnitt (4,0) bei der Klausur in Wirtschaftsmathematik bei der Fernuni Hagen so schlecht ist. Da ist nämlich kein Taschenrechner erlaubt.

Hallo,

hatte jetzt Wochenende Mathe-Klausur. Es war bewundernswert, wie der Dozent am Flipchart riesige und komplexe Funktionen abgelitten (schreibt man das so?) hat.

ABER: Auch der Dozent hätte in Hagen keine 1 geschrieben. Im Eifer des Gefechts passiert es halt, dass man mal ein Vorzeichen falsch hat oder irgendwo ein Unterableitung vergisst.

Viele Grüße

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Nein, "gelitten" ist falsch.

Man schreibt "während er ... ableitete."

Also: Der Dozent leitete ab.

Die Studenten litten dabei *g*

Man könnte auch schreiben:

Die Studenten erlitten schwere Leiden durch das Ableiten komplexer Funktionen durch den Dozenten ;-)

Hallo,

hatte jetzt Wochenende Mathe-Klausur. Es war bewundernswert, wie der Dozent am Flipchart riesige und komplexe Funktionen abgelitten (schreibt man das so?) hat.

ABER: Auch der Dozent hätte in Hagen keine 1 geschrieben. Im Eifer des Gefechts passiert es halt, dass man mal ein Vorzeichen falsch hat oder irgendwo ein Unterableitung vergisst.

Viele Grüße

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Ich geb Dir vollkommen recht. Aber im Studium wird das Zeug normalerweise schon deshalb mit geprüft (obwohl es ja eigentlich alles ABI/Fachhochschulreife-Stoff ist) weil sonst die Klausuren keiner überleben würde.

Eigentlich handelt sich um das klassische Kampfrechnen in der Ingenieursmathematik. Wenn nun aber Mathematikcomputer zugelassen sind, dann müsste eine Prüfung darauf reagieren. Dadurch würde entweder jeder chancenlos, der eben keinen Voyager hat. Oder die Prüfung wäre so angelegt, dass ein TR oder Voyager nutzlos sind. Und natürlich würde die Prüfung auch für den Ersteller sehr viel komplexer und fehlerträchtiger und ich wüßte erhlichgesagt nicht, wie ich eine solche erstellen sollte.

In den 70/80er wurde die TR-Frage an den westdeutschen Schulen ebenfalls kontrovers diskutiert (ja, auch ich bin schon älter *g*). Bei den Taschenrechnern herrschte zwischen West und Ost übrigens Gleichstand, IMHO (waren die auch von Robotron?).

Aber ich bleibe dabei hinter dem TI 30 hört bei Prüfungen die Freundschaft auf :-)

Gruß

Jörg

Hallo,

Robotron waren die Experten für Revers Engineering. Oder (je nach Sichtweise :D ) die Experten für Ideenklau. Es gab durchaus auch noch andere Firmen, die Elektronik hergestellt haben. Weiß leider den Namen nicht mehr.

Bezüglich Niveau von Studenten: Ja, manchmal frage ich mich das auch. Allerdings frage ich mich das manchmal auch bei Abgängern von Universitäten. :(

Bezüglich Kampfrechnen: Nettes Wort und sehr treffend

Viele Grüße

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