Zum Inhalt springen

Psychotherapie HP - Und dann?


marcos321

Empfohlene Beiträge

Hallo Zippy,

Ja, die Therapien werden nur angeschnitten. Zum Einen, um sich ein Bild zu machen, welche Therapien man selbst durchführen kann, zum Anderen, um zu wissen, wie dem Patienten durch einen Psychiater oder Psychologischen Psychotherapeuten weitergeholfen werden kann.

Bzgl. der Therapieformen habe ich auf der Homepage von "Paracelsus" die entsprechenden, wichtigsten Fortbildungsmöglichkeiten gefunden.

Ich sehe es so: Es werden Grundlagen und theoretisches Wissen vermittelt. Die Therapien, die Du später anwenden möchtest, musst Du Dir in Seminaren, Kursen und mit Zusatzqualifikationen selbst aneignen bzw. erarbeiten. Hier ist die Fülle so gross, dass das ein einzelner Kurs nicht abdecken könnte.

Ja, das siehst du richtig. Es ist dennoch merkwürdig, dass ich in einem anderen Forum lese, dass die bereits Studierenden bei einem renommierten Anbieter bzgl. dieses Fakts fast aus allen Wolken gefallen sind, als sie das erfahren haben. Die sind - genauso wie ich - zunächst davon ausgegangen, dass man auch zumindest einige wichtige Therapieformen (z.B. Verhaltenstherapie) lernt und anwenden kann, wenn man mit der Ausbildung fertig ist.

LG,

marcos

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Anzeige: (wird für registrierte Benutzer ausgeblendet)

  • Antworten 33
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Hallo Marcos,

Bzgl. der Therapieformen habe ich auf der Homepage von "Paracelsus" die entsprechenden, wichtigsten Fortbildungsmöglichkeiten gefunden.

Das sind die wichtigsten Fortbildungsmöglichkeiten, wie Paracelsus es sieht, da der Link zu deren Seminaren führt (ist aber klar, da es deren HP ist). Es deckt auf jeden Fall ein breites Spektrum ab.

Ich würde mich zuerst mit den Grundlagen beschäftigen, bevor ich an weiterführende Massnahmen denken bzw. gehen würde. Im Laufe der Psychotherapie-Ausbildung wird sich sicher heraus kristallisieren, welche Therapieformen zu Dir passen bzw. Dir liegen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Monate später...

Also mir platzt echt der Kragen :mad:

Ich bin Ergotherapeutin und arbeite seit sechs Jahren im Bereich Psychiatrie und Psychosomatik. Bereits während meiner Ausbildung habe ich knapp ein Jahr in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet. Seit einem Jahr studiere ich im Fernstudium Diplom Ergotherapie und habe mich während meiner 6-jährigen Tätigkeit stets fortgebildet. Für alle Fort- und Weiterbildungen die ich erworben hatte galt als Zugangsvoraussetzung, dass man ErgotherapeutIn sein muss. Nach meinem jetzigen Fernstudium strebe ich die Weiterbildung "Verhaltenstherapie für Ergotherapeuten" an und diese wird 2 Jahre dauern. Ich möchte damit deutlich machen, dass man nicht einfach so kranke Menschen behandeln kann.

Meiner Meinung nach grenzt es schon an Fahrlässigkeit Psychotherapie HP auszubilden. Was sollen die denn in 15 Monaten - am besten noch in Wochenendkursen :rolleyes: - lernen? Wie sollen sie Menschen behandeln wenn sie keinerlei praktische Kenntnisse haben? Wie kann man nur die Arroganz besitzen und meinen man könnte mit diesem Schein und null Ahnung auf die Menschheit losgelassen werden? Es ist unmöglich in so kurzer Zeit zu einem professionell Tätigen ausgebildet zu werden, andere lernen/studieren und sammeln praktische Erfahrungen über Jahre.

Auch wenn es vom Gesetz her erlaubt ist Psychotherapie HP zu sein, so halte ich es moralisch für sehr bedenklich. Wenn jemand wirklich kranken Menschen helfen möchte, soll dieser doch etwas Vernünftiges lernen!

LG Tinka

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 3 Wochen später...

Ich bin zwar nicht so aufgeregt, aber ich schließe mich Tinka voll und ganz an.;)

Zunächst einmal wird in den Fernkursen und auch in denen vor Ort nur das psychiatrische Wissen zur Vorbereitung auf die Amtsarztüberprüfung vermittelt. Man lernt zwar die klassischen Therapieformen kennen, aber nur in so fern, dass man weiß, welchen therapeutischen Ansätze sie verfolgen.

Der Amtsarzt stellt dann fest, ob man eine Gefahr für die Volksgesundheit darstellt oder nicht. Es ist eine Überprüfung und keine Prüfung im klassischen Sinne. Es hängt also viel vom persönlichen Eindruck ab und dem Wissen, was man mitbringt. Der Amtsarzt fragt sicher danach, wie ihr arbeiten wollt und wie ihr z.B. eine Angstörung behandeln würdet.

Wie Tinka schon sagt, muss man sich gründlich auf die therapeutische Arbeit vorbereiten, wenn man Menschen verantwortungsbewusst behandeln möchte. Viele HPPSy nehmen das scheinbar nicht so genau, da oftmals abenteuerliche und unseriöse Verfahren angeboten werden. Ihr solltet also nicht nur auf ein Fernstudium setzen, sondern auch die praktische Ausbildung in einem therapeutischen Verfahren forcieren. Außerdem würde ich ebenfalls dringend ein längeres Praktikum empfehlen.:D

Mir liegt noch am Herzen darauf hinzuweisen, dass der eigenen Persönlichkeit auch oftmals zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Man sollte also unbedingt auch einige Stunden Eigentherapie machen, um überhaupt reflektiv arbeiten zu können. Sonst besteht die große Gefahr, dass man eigene Probleme, Wünsche und Ansichten auf seine Patienten projeziert....:rolleyes:

LG Andelo:)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@ Tinka:

Du mußt das so sehen: Es geht ja "nur" um die Psyche von Menschen.

Willst du Steuerberater werden (da geht es schließlich um das Geld des Staates), gelten viel viel strengere Voraussetzungen.;)

Durch meine Arbeit kenne ich eine Psychologin, die gerade - nach! dem Diplom in Psychologie - eine zweijährige Weiterbildung beendet, um sich überhaupt kassenärztlich niederlassen zu können. Das heißt, das sind mindestens 6 Jahre Ausbildung, wenn es reicht.

Ich kann also Deine Aufregung gut verstehen, glaube aber nicht, dass Personen die Psychotherapie nach dem HPG durchführen, je eine Konkurrenz für "echte" Psychologen sind.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich kann also Deine Aufregung gut verstehen, glaube aber nicht, dass Personen die Psychotherapie nach dem HPG durchführen, je eine Konkurrenz für "echte" Psychologen sind.

@ Pielm:

Darum geht es mir nicht. Mir ist schon klar, dass HP's keine Konkurrenz für Psychologen sind. Mir geht es vielmehr darum, dass auf der anderen Seite ein Mensch ist, an dem man nicht mal einfach "rumtherapieren" kann. Ich halte das wirklich für sehr bedenklich, u.a. weil

1. psychisch kranke Menschen oft gar nicht zwischen Psychotherapeut (Psychologe) und Psychotherapeut (HPG) unterscheiden können,

2. niemand, der nur so wenig gelernt hat eine psychische/psychiatrische Krise auffangen/aufarbeiten kann,

3. durch solche Behandlungen andere seriöse Therapeuten - wie ich oder deine Bekannte - einen schlechten Ruf bekommen könnten.

LG Tinka

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube, dass die Leute, die wirklich Hilfe brauchen, sich schon etwas näher über den Therapeuthen erkundigen - die meisten bestimmt. Die Leute informieren sich schon.

Ich glaube auch nicht, dass Therapien von Therapeuten nach dem HPG von der Kasse gezahlt werden, oder doch? Wenn es so ist, wie ich vermute, ist doch dem Patienten eh klar, dass so ein Therapeut nicht wirklich anerkannt ist, oder?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Pielm:

Nein, HPPsy haben derzeit keine Chance eine Kassenzulassung zu erhalten. Die Patienten müssen aus eigener Tasche zahlen.

Es gibt nur die Ausnahme bei einigen Privatpatienten, die in ihrer Krankenversicherung Heilpraktikerleistungen enthalten haben. Hier ist eine Abrechnung über die PKV möglich. Je nach Tarif bekommt der Versicherte einen Teil der Kosten zurück erstattet.

Es steht also die grundsätzliche Frage im Raum, wie ein HPPsy seine Existenz finanziert.:confused:

-------

Konkurrenz zu den Psychotherapeuten sind HPPsy keinfalls. Sie ergänzen deren Angebot. Vorteil ist z.B. da es in vielen Regionen in Deutschland zu langen Wartezeiten auf einen Therapieplatz als Kassenleistung kommt, kann ein HPPsy in der Regel sehr viel kurzfristiger einen Termin anbieten. Wenn er z.B. Kurzzeittherapie anbietet wird es für den Patienten auch nicht ganz so teuer.

Problem ist die oftmals mangelnde Ausbildung oder das Angebot esoterischer Methoden.

Ein gut ausgebildeter HpPsy braucht sich aber nicht vor einem Psychologen zu fürchten.:D Die können auch nur so gut beraten bzw. therapieren wie ihre Ausbildung es hergibt. Das Psychologiestudium bereitet nämlich keinesfalls auf Beratung oder Therapie vor. :blushing:Es ist ein wissenschaftliches Grundlagenstudium mit viel Statistik und Beobachtung menschlichen Verhaltens.Erst danach wird in langjähriger Ausbildung das therapeutische Wissen und vor allem die Eigentherapie erlernt bzw. absolviert.;)

LG Andelo

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Achso nochmal zur Anerkennung von Therapeuten. Das ist so eine Sache. In Deutschland sind im Prinzip nur 3 Therapiemethoden anerkannt und werden von der Kasse bezahlt. Faktisch wenden Psychotherapeuten aber sehr viel mehr Methoden an (z.B. Gesprächspsychotherapie,Systemische Therapie). Die genannten Methoden sind vom wissenschaftlichen Beirat zwar inzwischen anerkannt, aber noch nicht von den Kassen.

Die Ausbildung ist natürlich ein Aspekt, aber es spielt auch der Lobbyismus eine sehr große Rolle. So wird nur bestimmten Berufsgruppen der Zugang zur staatlichen Therapeutenausbildung gewährt. Wer also nicht das "richtige" Diplom hat bzw. jetzt den Master, der hat das nachsehen.

Darüber hinaus ist die staatliche Ausbildung in Verhaltenstherapie oder Psychoanalyse sehr teuer. VT etwa 25000 Euro und PA über 35000. Das ist z.B. ein Grund, warum es auch viele Psychologen gibt, die einen HPPsy gemacht haben. Die Ausbildung zum systemischen Therapeuten kostet z.B. "nur" 6000-10000 Euro.Das ist billiger...Wobei ich diese Beträge auch schon als das absolute Minimum ansehe, um überhaupt eine wie auch immer geartete seriöse Therapieausbildung zu bekommen.

LG Andelo

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Jetzt noch ein paar Infos:

Grundsätzlich darf ein Heilpraktiker Psychotherapie alle psychischen Störungen ohne Krankheitswert behandeln. Das ist immer noch ein sehr breites Feld und beinhaltet dabei z.B. eine verhaltenstherapeutische Behandlung von Panikstörungen oder auch die Behandlung von Borderline- Patienten.

LG,

marcos

Der erste Satz ist richtig. Ein Heilpraktiker für Psychotherapie darf keine Störungen mit Krankheitswert behandeln. Diese sind Psychiatern, Ärzten und Psychotherapeuten vorbehalten.

Gerade die beiden von marcos genannten Störungen sind aber als sehr kritisch Einzustufen, denn Panikstörungen sind ein schweres Krankheitsbild und bedürfen i.d.R. medikamentöser Behandlung. Ebenso die Borderline-Persönlichkeiten werden oftmals sogar von Psychotherapeuten abgelehnt, da sie nur sehr schwer zu behandeln sind. Die Störung ist wahrscheinlich nicht heilbar und bei vielen Patienten besteht die Gefahr der Suizidalität.

Ich will damit nur sagen, dass das ein sehr verantwortungsvoller Beruf ist und darum eine gründliche Ausbildung absolut im Vordergrund stehen sollte, bevor Ihr Euch an die Patienten heran wagt. Ihr habt besondere Sorgfaltspflichten, die Euch schnell mit dem Gesetz in Konflikt bringen können. Nehmt das also nicht auf die leichte Schulter.

LG Andelo:)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.




×
  • Neu erstellen...