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Informationen zum Promotionsprogramm der Open University


Markus Jung

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Es gibt viele Gründe, weshalb Hochschulabsolventen promovieren: Die meisten möchten mit einer Promotion ihre Berufsaussichten nachhaltig verbessern. Manche wollen eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen, oder es beschäftigt sie eine Frage, die sie erforschen wollen.

Zahlreiche Doktoranden realisieren ihren Plan im Ausland. Gerade im naturwissenschaftlichen Bereich schätzen viele die guten Forschungsbedingungen und die intensive Betreuung der angelsächsischen Hochschulen. Etliche Promotionswillige finden in Deutschland für ihr spezielles Thema - oft in den Wirtschafts-, Medien oder Sozialwissenschaften - keinen Doktorvater an einer heimischen Universität. Andere scheitern an ihrem Vorhaben trotz exzellenter Abschlussnoten, weil sie ihr Diplom von einer Fachhochschule erworben haben. Ob Universität oder Fachhochschule – wie alle promotionsberechtigten britischen Hochschulen unterscheidet die Open University, eine der größten europäischen Universitäten für betreutes Fernlernen, nicht zwischen den unterschiedlichen Hochschularten. Das PhD-Programm der Open University erfüllt höchste wissenschaftliche Ansprüche. Der britische PhD-Grad ist gleichwertig mit dem deutschen Doktorgrad. Er kann als PhD oder wahlweise auch in der deutschen Form als Abkürzung „Dr.“ ohne fachlichen Zusatz oder Herkunftsbezeichnung geführt werden.

Voraussetzung für die Teilnahme an einem Research Degree an der Open University ist je nach Fakultät mindestens ein Bachelor mit besonderer Auszeichnung (first or second upper class honours) oder ein Master bzw. vergleichbarer deutscher Studienabschluss. Das Vollzeitpromotionsprogramm vor Ort dauert in der Regel zwei bis vier Jahre; das Teilzeitprogramm erstreckt sich für den PhD auf mindestens drei bis maximal sechs Jahre. Anders als in Deutschland wird der Vollzeit-Doktorand in England nicht vergütet; es fallen Studiengebühren an. Der Doktorand nimmt aber auch keine Assistententätigkeit am Lehrstuhl wahr, sondern konzentriert sich voll auf seine Forschung im wissenschaftlichen Team. Vollzeitdoktoranden können sich aber um ein Stipendium bewerben. Externe Teilzeitdoktoranden an der Open University zahlen eine modifizierte Studiengebühr. Auch sie genießen eine gute Betreuung und müssen sich zum Einführungs- und Methodenseminar, zu Peer Group Treffen oder zum Doctoral Day in England einfinden, sind aber nicht wie ihre meisten Vollzeitkollegen verpflichtet, in Umkreis der Hochschule zu leben. Alle Doktoranden erhalten eine Art Probezeit. Sie werden von mindestens zwei Professoren betreut. Einmal pro Jahr finden bewertete Supervisionen statt. Das Dissertationsthema kann in Absprache frei gewählt werden oder ist von der Fakultät ausgeschrieben.

Seit vielen Jahren verfügt die Open University über angesehene Doktoranden- und Forschungsprogramme in einer Vielzahl von Fachbereichen wie Pädagogik, Gesundheit, IT, Medien, Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Rund 1200 Postgraduierte sind wissenschaftlich tätig. Etwa 250 arbeiten im Vollzeitprogramm für ihre Promotion auf dem Universitätscampus in Milton Keynes. Die meisten Doktoranden nehmen jedoch am Teilzeitprogramm teil, sodass sie ihr Promotionsstudium neben ihrem Job und familiären Verpflichtungen absolvieren. So auch Dr. Thomas Bungartz, der 2007 seine Dissertation von Deutschland aus an der Open University zum Thema Innovationsmanagementsysteme abschloss. Der Senior Manager für Marketing & Innovation bei der Deutschen Telekom AG in Bonn wollte seine fachliche Expertise im Innovationsmanagement um wissenschaftliche Ansätze und Methoden erweitern. Zunächst machte sich der studierte Nachrichtentechniker in Deutschland auf die Suche, fand jedoch keine Universität, die sich bereit erklärte, einen universitätsfremden Doktoranten aufzunehmen und zu betreuen. Die Open University Business School fand dagegen sein Thema für die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät wichtig, da sich ihr MBA-Programm ebenfalls in wesentlichen Modulen mit der Anwendung des Innovations- und Change Managements beschäftigt.

„Wer nebenberuflich eine Dissertation an einer englischen Universität schreibt, braucht eine gehörige Portion Selbstdisziplin und Motivation“, sagt Thomas Bungartz. „Die Belastung ist groß und man erkennt bald, wo die eigenen Leistungsgrenzen liegen“. Die Anforderungen seien sehr hoch, so dass man fachlich in seinem Thema gleichberechtigt oder gar besser werden müsse, als der eigene Professor. „Mir hat mein Doktorandenstudium vor allem gezeigt, Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten“, erklärt Bungartz. „Aber vor allem hat es mich sensibilisiert für neue fachliche Aspekte“. Unterstützt wurde Bungartz von seinem Arbeitgeber bei den Studiengebühren und den Reiskosten nach England.

Wer mit dem Gedanken spiele, seine Dissertation an einer ausländischen Hochschule zu schreiben und gleichzeitig zu arbeiten, sollte sich bei seinem Arbeitgeber Unterstützung aushandeln, rät Bungartz. Wichtig seien Möglichkeiten der Freistellung, besonders in Phasen, in denen man empirisch arbeite oder wesentliche Kapitel seiner Arbeit zusammenschreibe. Eine Auslandspromotion erweitere den persönlichen Horizont und sei für Leute mit internationalen Ambitionen zu empfehlen, meint der Manager. Aber man müsse wissen, dass der PhD (Doctor of Philosophy) der höchste Abschluss im britischen Postgraduiertenstudium sei. Entsprechend hoch sind die wissenschaftlichen Anforderungen. Eine Dissertation für den Doctor of Philosophy an der Open University beinhaltet eine bedeutsame wissenschaftliche Veröffentlichung und befähigt den Absolventen, ohne weitere Betreuung selbstständig zu forschen. International wird der Abschluss deshalb oft als höherwertig angesehen als eine Promotion in Deutschland. Der Zusatz "of Philosophy" bedeutet nicht, dass der Abschluss im Bereich der Geisteswissenschaften erworben wurde, sondern steht für eine wissenschaftliche Klassifizierung auf höchster Stufe.

Quelle: Presse-Mitteilung

Bewerbungen für das Research-Degree-Programm und Informationen: www.open.ac.uk/research

Die aktuelle Broschüre 2009/10 zum gesamten OU-Forschungsprogramm gibt es zum Download: www.openuniversity.co.uk/researchprospectus

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  • 2 Jahre später...
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Ich wollte diesen Beitrag mit den neuesten Infos ergänzen. Mittlerweile kann man alle Infos zu den Research Degrees der Open University hier finden.

Außerdem dürfte noch Folgendes interessant sein, falls man außerhalb Großbritanniens lebt:

MPhil and PhD students are normally required to be resident in the UK, whereas the EdD programme is available to students living within the European Union.
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Dazu gibt es eine Ergänzung ;-)

Es gibt Ausnahmen von der Regel (wohnhaft in GB),

zwei sind mir bekannt,

1) wenn man Tutor an der OU ist, fällt diese Regelung

2) wenn man die Möglichkeit hat und dies natürlich auch nachweisen kann, dass man Forschungsmöglichkeiten im Wohnsitzland hat.

lG

und ein schönes Weihnachtsfest

Christopher

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  • 3 Monate später...

Ich habe trotz vieler Beiträge zur Promotion an der OU immer noch nicht herausbekommen können, ob nun für eine Teilzeit-Promotion bei der OU ein Wohnsitz in GB nötig ist. Für mich käme nur eine "Fernstudiums"-Promotion in Frage, bei der ich zwar regelmäßig dort bin, aber weiterhin in Deutschland lebe und arbeite. Auch über die OU-Seite konnte ich keine weiteren Informationen bekommen. Und eine Email, die ich dort hingeschickt habe, hat mir meine Fragen nicht ausreichend beantwortet. Kennt sich jemand damit aus und kann das abschließend klären? Das wäre wirklich super!

Vielen Danke im Voraus!

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Die Angabe im Research Prospectus ist meines Erachtens relativ eindeutig. Wie ich oben schon reinkopiert habe, steht dort zum Thema Teilzeit-Promotion:

MPhil, PhD and EdD degrees are all available for study part-time. MPhil and PhD students are normally required to be resident in the UK, whereas the EdD programme is available to students living within the European Union.

Falls du also kein EdD machst, sehe ich eigentlich keine echte Chance zur Promotion mit Wohnsitz außerhalb von UK. Bei den Ausnahmefällen, die chbrandl aufgelistet hat, kann man zumindest sagen, dass sich Option a) mittlerweile erledigt hat, weil die OU keine Tutoren außerhalb von UK mehr anstellt. Und ob es wirklich ausreicht, Forschungsmöglichkeiten im Wohnsitzland zu benennen? Ich glaube eher nicht.

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Wie es aussieht hat TomSon recht, es gibt derzeit keine wirkliche Möglichkeit ein PhD part time für non residental an der OU zu machen. Möglicherweise ergibt sich aber im Bereich des Computing eine Möglichkeit in der Zukunft. Die OU hat seit 2009 ein virtuelles Master Phil Studium in Computing eingerichtet http://virtualmphil.open.ac.uk/ . Master Phil Studien sind immer Vorstufen zu einem PhD vielleicht kann man da über die Hintertüre nach dem MPhil ein Doktorat beginnen ? Ganz klar geht dies aus der Seite über den MPhil in Computing nicht hervor.

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  • 1 Monat später...

Ich habe mittlerweile selbst recherchiert und folgende Nachricht von der OU (Department English) erhalten:

Whilst there is no residency requirement for P/T students, you would be expected to attend initial registration and training, 2 -3 face-to-face supervision meetings a year and also come to campus occasionally for Faculty and Departmental PG Conferences.

Das hört sich doch ganz gut an. Und wird sicherlich alle freuen, die noch über ein Fernstudium/Promotion an der OU nachdenken ;-)

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Vielleicht sollte erwähnt werden, dass man an der OU nicht einfach eine Promotion 'machen' kann, sondern sich auf einen Promotionsplatz bewerben muss. Es gibt ein Bewerbungsprozedere, dessen Kern ein ausgearbeiteter research proposal ist. Voraussetzung ist u.a., dass man in seinem (Master-)Studium ein ausführliches Modul zum Thema Forschungsmethoden belegt hat und ausserdem 'gute Noten' vorweisen kann. Diese Voraussetzungen sind nicht näher beschrieben. Ich denke, da gibt es einen bestimmten Spielraum. Die Promotionsplätze sind beschränkt, im Bereich Ed sind es meines Wissens pro Jahr 45.

Dazu kommt, dass die Promotion hier nicht mit einer Anstellung verbunden ist. Dh. man bekommt kein Geld dafür, sondern man bezahlt (und nicht wenig!).

Meine Informationen beziehen sich auf den Bereich Education.

Ich weiss nicht, ob die relevanten Links hierzut nicht-OU-Mitgliedern zugänglich sind. Bei Interesse kann ich sie mal raussuchen.

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Ein paar Ergänzungen habe ich:

1.) Es steht in den allgemeinen Bedingungen, dass PhD Studenten in England wohnhaft sein müssen, ausgenommen ist das EdD Programm. Alle anderen wie PhD und MRes ist nicht möglich, bzw. nur mit viel Augenzudrücken von Seiten der Universität.

http://www3.open.ac.uk/study/research-degrees/explained/degrees_we_offer.htm

2) Mir liegt ein Schreiben und ein Angebot der OU vor, ob ich nicht ein PhD in GB machen will, um dieses muss man sich bewerben, ein "Proposal" abgeben, dieses muss akzeptiert werden. Bei Akzeptanz gibt es ein Stipendium in der Höhe von ca. 15.000 Pfund/Jahr und keine Studiengebühren. Zusätzlich Arbeiten darf man nur 6 Stunden pro Woche. Also eigentlich 3 Jahre lang ein Hungerlohn und dann ist es nicht sicher ob man das PhD in dieser Zeit schafft.

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