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Ist langsamer lesen besser als schneller lesen?


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

Hier im Forum gab es schon einige Diskussionen und Informationen zum Thema "schneller lesen" und insgesamt war bisher so das Fazit, dass sich die Besucher hier auch wünschen, schneller lesen zu können.

Gerade erst vor kurzem hat Fernstudium-Infos.de zusammen mit Improves Reading einen Workshop zu dem Thema verlost.

Nun bin ich heute an einem (englischen) Artikel von Leo Babauta in seinem Minimalismus-Blog hängen geblieben. Er ist der Meinung, dass schneller lesen die Produktivität nicht erhöht (Why reading faster doesn’t increase productivity), sondern nur dafür sorgt, dass wir noch mehr lesen, statt uns auf das wirklich wichtige zu konzentrieren.

Eine interessante These. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich dem zustimme, möchte es aber hier mal zur Diskussion stellen und denke doch, dass da zumindest etwas dran sein könnte...

Was meint Ihr? - Natürlich speziell auch bezogen auf das Fernstudium, wo die Menge des zu lesenden Materials (zumindest die "Mindestmenge") ja irgendwo vorgegeben ist.

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Ich habe versucht die Studienbriefe schneller zu lesen. Es klappt bei mir nicht, denn es bleibt nichts hängen. Ich muss langsam lesen, um sie zu begreifen. Es kann aber auch daran liegen, dass es kein zusammenhängender Text ist, sondern das Absätze immer wieder von Symbolen, Zeichnungen oder grauen Kästen unterbrochen wird. Da lohnt sich schnelles lesen meines Erachtens nicht.

Wo es bei mir wunderbar funktioniert sind normale Bücher, die einen breiten Rand frei lassen, z.B. das Buch "Exploratives Lernen" von Verena Steiner oder "Direkt von Dell" von Michael Dell. Diese Bücher lese ich wirklich schnell und es bleibt viel hängen.

Also ich würde sagen: es kommt immer drauf an. Meine Studienbriefe lese ich langsam.

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Hallo

Wichtig fand ich auch das Fazit des Artikels: Lies langsamer - und Du wirst das Lesen mehr genießen. Die Geschichte mit dem Lesegenuss gilt natürlich vor allem für den Bereich der Belletristik, aber vielleicht ja auch für den ein oder anderen Lehrbrief?!

Ich habe schon für verschiedene Fernlehrgänge die Lehrmaterialien konzipiert und auch viele Lehrbriefe verfasst. Dabei ist es mir als Autorin auch wichtig, dass der Lesespaß für die Teilnehmer an einem Lehrgang nicht völlig unter den Tisch fällt. Ich hoffe, die Kursteilnehmer der Fernstudienakademie sehen das mit dem Lesespaß ähnlich.... ;-)))

Ich frage mich zudem, ob man sich, wenn man eine besonders hohe Lesegeschwindigkeit anstrebt, dann wirklich noch die Zeit nimmt für die (meist ja fakultativen) Übungsaufgaben, die in vielen Lehrbriefen zu finden sind. Diese Aufgaben können einem schnell den "Schnitt" verderben - und bleiben dann u.U. unbeantwortet, so dass man am Ende doch nicht sooo von dem Lehrbrief profitieren konnte, wie man sich das eigentlich gewünscht hätte.

Viele Grüße

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Also ich lese von Natur aus relativ schnell (Romane, etc.) und habe schon immer festgestellt, dass dabei aber etliches gar nicht gut hängen bleibt, so z.B. Beschreibungen von Gegenden, Räumen oder Personen. Das merke ich dann, wenn ich den Inhalt widergeben sollte. Ich erfasse dabei eher die Handlungen, die sich abspielen.

Mein Ziel ist es deswegen nicht, schneller lesen zu lernen. Ich persönlich bin überzeugt, dass dies auf Kosten von etwas anderem geht. Wichtig finde ich, sich überhaupt nicht auf die Lesegeschwindigkeit zu konzentrieren, sondern wirklich auf den Inhalt. Und manchmal muss man sogar nochmals mit den Augen zurückkehren und etwas wiederholt lesen, um den Sinn genau zu erfassen. Es gibt sicher Stellen im Text, die man schnell durch hat, weil es schon irgendwie bekannt ist. Andere Stellen muss man dafür um so intensiver lesen, um alles zu verstehen.

Mit dem Schnell-Lesen wollen schafft man sich meiner Meinung nach nur einen zusätzlichen Streß. Lernen und Verstehen braucht einfach seine Zeit.

Das ist meine ganz persönliche Meinung zu diesem Thema.

Elke

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Ich bin ja auch eher skeptisch, aber zum Beispiel Improved Reading sagt ja, dass man mit deren Lesemethode nicht nur schneller lesen, sondern auch besser verstehen soll.

Der durchschnittliche Bundesbürger hat eine Lesegeschwindigkeit von etwa 220 Wörtern pro Minute. Spitzenleser hingegen können aber locker das dreifache schaffen - und paradoxerweise wird das Textverständnis mit höherer Lesegeschwindigkeit nicht schlechter, sondern besser.
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vor kurzem war in der "Zeit" auch ein ähnlicher Artikel. Dieser unterschied in "funktionales Lesen" wie es z. B. beruflich braucht und "genussvolles Lesen" von z. B. Romanen. Ich fand diese Unterscheidung ganz interessant.

ich muss meine Studienbriefe auch langsam lesen - manche Abschnitte auch mehrfach, damit ich den Sinn richtig verstehe und die Inhalte auch hängen bleiben.

Romane lese ich viel schneller - aber da muss ich hinterher auch nicht beweisen, dass ich den gesamten Inhalt behalten habe

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Bei mir ist es irgendwie genau anders herum. Romane lese ich gerne mit viel Genuss und ohne hohes Tempo. Meistens vergesse ich völlig, dass ich lese, sondern schaue eher einen Film in meinem Kopf. Ich erinnere mich dann eben hauptsächlich an Bilder und vielleicht Dialoge, nicht so sehr an die Beschreibungen zum Beispiel.

Fachbücher würde ich gerne viel schneller lesen können. Einfach um "mal eben" die Informationen mitzunehmen und das Teil dann wieder von meiner Liste streichen zu können. Das gleiche gilt für Artikel und andere längere Berichte. Ich habe oft das Gefühl, mich an unwichtigen Kleinigkeiten aufzuhängen und dadurch viel länger zu brauchen, als eigentlich nötig wäre. Das ist ein Grund, warum mich so ein Seminar eventuell mal reizen würde.

Die Lesegeschwindigkeit für meine Studienbriefe würde das allerdings wohl eher nicht beeinflussen. Da brauche ich einfach meine Zeit, um bestimmte Sachverhalte geistig umzusetzen, von verschiedenen Seiten zu beleuchten oder in Erfahrungen zu interpretieren. Dann wird das ganze noch nach jedem Abschnitt farbig markiert, Kontrollfragen werden zumindest geistig abgegangen und schwups ist eben eine gewisse Zeit verstrichen. Diese Zeit fühlt sich aber produktiv und gut genutzt an und ich würde sie nicht missen wollen.

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um bestimmte Sachverhalte geistig umzusetzen,

Das ist für mich das Stichwort. Es geht ja nicht nur um das Behalten von Gelesenem, sondern auch um das Sich-Damit-Auseinandersetzen.

Und dann ist für mich noch die Frage, wie lange kann man Schnellesen mit gleichzeitigem geistigen Behalten komplexer Zusammenhänge "durchhalten"?:confused:

Bewusstes Schnellesen setze ich (schon immer) nur dann ein, wenn ich eine bestimmte Textstelle in einem Text suche. Allerdings ist meine Art des Schnellesens dann nicht verbunden mit dem Merken des Schnellgelesenem.

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Ich denke, dass reines "Speed Reading" ohne die richtige Technik nicht viel bringt. Dann hat man wohl den Text schneller gelesen, aber deshalb noch lange nicht alles verstanden. Es gibt sicher Texte, die man besser langsam liest - wenn z. B. wie in Studienbriefen ein Sachverhalt genau nachvollzogen werden muss oder ähnliches.

Anders dagegen sieht es wohl beim "Improved Reading" aus. So wie ich das verstanden habe, geht es dabei ja darum, "richtig" zu lesen, also bestimmte Techniken sich anzueignen. Daraus resultiert dann zum einen, dass mehr hängen bleibt und zum anderen, dass es schneller geht. Aber ich glaube tatsächlich, dass dabei das Schnelllesen zweitrangig ist und eben mit der besseren Technik einhergeht.

Ich selbst lese relativ schnell. Wie es mit richtigen Fachtexten aussieht kann ich noch nicht beurteilen, aber ich habe beispielsweise Texte für die Schule auch schon immer langsamer gelesen als Romane etc. Vor allem auch dann, wenn ich eben auch etwas verstehen muss und mich nicht nur an grundlegende Dinge erinnern muss.

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Also ich komme immer mehr dahinter, dass es egal ist, ob schnell oder langsam, viel wichtiger ist: konzentriert.

Und genau da hapert es bei mir. Ich glaube ich habe da eine überdurchschnittliche Schwäche. Gerade jetzt zu Beginn des Studiums achte ich da noch mehr darauf als früher. Ihr kennt das ja alle: man liest ein paar Absätze und plötzlich merkt man: man war mit den Gedanken ganz woanders, hängen geblieben ist rein nichts.

Ein Argument der Schnellleser ist ja, dass das Auge langsamer liest, als das Gehirn verstehen kann. Dadurch langweilt sich das Hirn und beschäftigt sich eben mit etwas anderen. Aber ich glaube bei mir ist das nicht der Fall. Eher umgekehrt ;)

Das bringt mich noch auf eine andere Frage: ich lerne/lese auch recht viel im Zug und merke, dass mich die Geräuschpegel vollkommen ablenkt. Hab auch früher im Zug gelesen, aber eben leichtere Kost.

Meine Idee ist nun, den Geräuschpegel mit Musik zu überspielen. Die Musik darf jedoch einerseits nicht zu interessant sein, damit ich mich nicht davon ablenken lasse. Aus den gleichen Gründen darf sie andererseits auch nicht zu nervig sein. Fazit: Kaufhausmusik :) Weiß jemand, wo es so etwas gibt?

Gruß,

Christian

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