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Sollten sich Fernstudenten am Bildungsstreik beteiligen?


Markus Jung

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ich finde es prrinzipiell gut, wenn jemand für seine Ziele kämpft und sich dafür einsetzt. :thumbup:

Andererseits bin ich der Meinung, dass viele Studenten auf sehr hohem Niveau jammern :confused:

auf der einen Seite sehe ich die Studienbedingungen, die wohl wirklich manchmal unzureichend sind: zuviele Studenten pro Veranstaltung und damit schlechte Betreuung, es wird bei der Ausstattung und bei den Bibliotheken gespart. Wenn der Staat möchte, dass mehr Personen einen akademischen Abschluss erhalten, muss er auch die finanzielle Ausstattung der Hochschulen (und auch der anderen Schulen) verbessern. In dieser Hinsicht gebe ich den Studenten absolut recht.

Andererseits bin ich für Studiengebühren. Die Studenten sind in der Regel erwachsen und können daher nach meiner Meinung auch selbst Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen. Alle anderen Ausbildungen (sei es Berufsausbildung, sei es Meisterschule oder Ausbildungen wir Physotherapeuten oder ähnliches bis hin zu Sprachkursen an den Volkshochschulen) müssen auch selbst gezahlt werden. Wieso sollte ein Studium da eine Ausnahme darstellen? Die Studiengebühren können von der Höhe her eh keine Bezahlung für das Studium darstellen, das in der Regel weitaus mehr kostet. Und im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist das Studium (mit Ausnahme der Studiengebühren) immer noch kostenlos und die Studenten werden sogar vom Staat unterstützt durch Kindergeld, Bafög, kostenlose Familienversicherung in der Krankenversicherung, Anrechnung von Ausbildungszeiten in der Rentenversicherung, Ermässigungen im ÖPNV (von denen Schüler im übrigen nur träumen können) und vieles mehr...

Und ich halte es für zumutbar, neben einem Studium noch zu jobben oder in den Semesterferien zu arbeiten. Ich habe neben meinem Studium einen Vollzeitjob und verwende einen Großteil meines Jahresurlaubs zum Lernen. Das mache ich deshalb, weil ich mir von meinem Abschluss einen Job verspreche, der anspruchsvoller und interessanter ist als mein jetziger (und vielleicht auch besser bezahlt). Wieso sollte ich dann nicht von Präsenzstudenten verlangen können, dass sie auch einen gewissen Einsatz bringen um ähnliche Ziele zu erreichen?

Im übrigen bin ich der Meinung, dass das Bild des Universalgelehrten nach dem Humbold'schen Ideal oder der Student, der einen Großteil seiner Zeit damit verbringt, in andere Fächer reinzuschnuppern unrealistische Wunschvorstellungen sind. Ein Studium sollte in erstet Linie dazu dienen, auf einen Beruf vorzubereiten, da der Großteil der Studenten sich ein Leben als Privatgelehrter schlicht und einfach nicht leisten kann und daher darauf angewiesen ist, sich seine Brötchen selbst zu verdienen.

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dann legt man halt nen Master hinterher.. Studiert dann genauso lange wie für ein Diplom..

Anwesenheitspflicht... verschult.... naja ob das nicht auch einfach eine natürliche Rebellion gegen Kontrolle ist?. Meine Kumpels heulen wegen der Anwesenheitspflicht nur rum weil sie dann manchmal ihrer Meinung nach zu früh aufstehen müssen... .

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Hallo,

an öffentlichen Hochschulen gibt es Fachschaftsräte. Je nach Bundesland und Hochschule ist ein Fachschaftsrat offizielles Organ der Hochschule und bekommt für seine Tätigkeit sogar Geld von der Hochschule (ok, das Geld langt nur für etwas Technik, Telefon und so).

Sowas gibt es auch für Fernstudenten.

Über den Fachschaftsrat kann man an Hochschulen in Bildungspläne eingreifen, bei Wahlen von Profs mitbestimmen und Probleme ganz offiziell angehen.

Statt eines Bildungsstreiks ist es für Fernstudenten IMO wesentlich effektiver sich in einen Fachschaftsrat einzubringen. Profs. sind gegenüber einem Fachschaftsrat erstmal misstrauisch. Allerdings sind wir Fernstudenten keine Grünschnäbel mehr, sondern Menschen die im Berufsleben stehen, Familie haben und offensichtlich irgendwie Ahnung vom Leben haben. Und sowas respektieren auch Professoren. Entsprechend offen sind sie für Hinweise von einem Fachschaftsrat von Fernstudenten.

Viele Grüße

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Ich bin mit einem Studenten verheiratet und bekomme daher ziemlich viel vom Studentenleben mit.

Die Semestergebühren betragen € 230,- inklusive Semesterticket. Also € 460,- im Jahr in Bildung zu investieren ist zu verkraften und der Vorteil des Semestertickets ist wohl auch nicht zu verachten. Obwohl mein Mann zwei Vollzeit-Studiengänge studiert hat er noch genug Zeit um auf € 400,- Basis zu jobben und zu lernen. Er hat schon Einiges zu tun, aber es ist absolut im Rahmen des Machbaren. Wenn ich jetzt bedenke, dass die meisten Studenten einen Studiengang belegen und vielleicht noch Bafög erhalten, dann verstehe ich die Aufregung nicht.

Viele meiner Freunde/Bekannte, die während der Studienzeit zu dem "jammernden Studentenvolk" zählten, haben nach dem Studium im Berufsleben oft wegen Überforderung Probleme.

Ich spreche niemanden die Schwierigkeit des Studierens ab und an einer Präsenzuni zu studieren ist um einiges härter als mein Fernstudium an der FH. Jedoch muss man den Ball flach halten, denn nur die wenigsten Studenten schaffen sich wirklich krumm...

LG Tinka

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Wie immer gibt es eben zwei Gruppen. Von allen mir bekannten Studenten beschwert sich auch keiner.

Wenn sie mal wieder Prüfungsvorbereitung haben jammern sie nicht mehr oder weniger als ich auch und den Rest der Zeit nutzen sie auch sinnvoll. Einer arbeitet nebenbei und unterrichtet an der IHK ein anderer ist Selbstständiger Mitarbeiter bei einem IT-Unternehmen, dennoch studieren sie einen Ingenieurs-Bachelor.

Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass der Großteil der Protestierenden aus geisteswissenschaftlichen Studiengängen kommt.

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Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass der Großteil der Protestierenden aus geisteswissenschaftlichen Studiengängen kommt.

Meine Streikerfahrung hat gezeigt, dass die Protestierenden durchaus aus vielen verschiedenen Studiengängen kommen. Jura war dabei, ebenso wie Medizin und Biologie, oder Anglistik und Japanologie. Auch BWL war dabei.

Ich denke auch, dass es durchaus Studierende gibt, die ihren Protest ernsthaft verstanden haben wollen. Aber das ist aus meiner Erfahrung wiederum nur ein geringer Teil. Der Rest nutzt die freie Zeit oder randaliert, was die ehrbaren Absichten der anderen verpuffen lässt.

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Oh, ich hätte viele Gründe zu demonstrieren.

  • Bafög
    Zum einen erhält man dieses nur, wenn man vollzeitstudiert und zusätzlich unter einer bestimmten Altersgrenze liegt. Geschweige davon, dass nichts mehr auf der hohen Kante liegen darf.
    Außerdem, wenn man kein Bafög-berechtigendes Studium hat, dann kann man weder einen Studienkredit noch ein staatliches Stipendium aufnehmen.
  • Kinderbetreuung
    Als Fernstudent erhält man keinerlei Zuschuss zur Kindergartenbetreuung - man muss sich sogar noch anhören, dass man ja als Fernstudent erst recht Zeit zur Betreuung des Kindes hätte. Auch steuerlich absetzbar sind die Kosten nicht.
  • Finanzielle Hilfen für Teilzeitstudenten
    Ich halte es für unausgewogen, dass Fernteilzeitstudenten so gut wie keine finanzielle Unterstützung vom Staat erhalten können, obwohl die meisten bereits einen Beruf erlernt haben und schon seit Jahren diesen Beruf ausüben.
  • Fernlernunterlagen
    Zudem sind manche Fernstudiengänge an manchen Hochschulen nichts anderes als ein Präsenzstudiengang ohne Präsenz, sprich man erhält ein Skript, wie es jeder Student an einer Präsenzuni erhalten hätte - auf die eigentlichen Bedürfnisse des Fernstudenten wid nicht eingegangen.

Die Liste ist sicherlich noch erweiterbar.

LG, inés

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Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass der Großteil der Protestierenden aus geisteswissenschaftlichen Studiengängen kommt.

Da lehnst Du Dich zu weit aus dem Fenster. Ich war auf einer Demo und das streikende Volk war durchaus gemischt. Ein Beispiel: Bei den Maschinenbauern an irgendeiner deutschen Uni gibt es 500 Erstsemestler. Die Professoren wissen jedoch, dass maximal 50 dieser Erstsemestler ins Labor passen, also wird mit Noten ausgesiebt ... Wäre es nicht logischer gewesen in diesem Fall weniger Studenten anzunehmen, anstatt 450 Studenten die Vita durcheinander zu bringen? :thumbdown:

LG, Inés

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Auch noch in diesem Zusammenhang interessant: Der Blog-Beitrag IBachelor: Beispiel für Ineffizienz von Bildungsplanung von Walter Helbling. Hier besonders die Kommentare von ihm, Zitat:

Die Privatschulen und Fernstudiengaenge scheinen nach diesen Vorgaben zu arbeiten.. Die Aenderung besteht also darin, dass diese Normen von Privaten und Fernstudienanbietern seit geraumer Zeit erfüllt werden, waehrend das öffentliche System Mühe hat, innert einer bestimmten Zeit dies umzusetzen...

Das Fernstudium als Musterbeispiel :-)

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