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Beratungs- und Verkaufsgespräche im Fernstudium


Markus Jung

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Hier erlaube ich mir mal eine Gegenfrage: Wenn man etwas "verkauft bekommt" und man nicht zufrieden ist - wer kauft dann dort weiter oder rät seinen Mitmenschen dorthin zu gehen? Die wenigsten. Bei einem Fernkursus oder einem Fernstudium würde doch sofort die Kündigung innerhalb der Probezeit einflattern. Da hätte der Anbieter nichts von gehabt. Daher kann es den meisten Verkäufern nicht egal sein, wenn der Kunde eine schlechte Alternative verkauft bekommen hat. Denn zuletzt lacht immer der Kunde... Und wenn er nur schlecht in seinem Bekanntenkreis von dem Verkäufer erzählt.

da sind wir völlig einer Meinung - nur habe ich den Eindruck, dass viele Verkäufer noch nicht gemerkt haben, dass der Kunde mittel- und langfristig immer am längeren Hebel sitzt.....oder es ist ihnen egal. Was du auch nicht vergessen darfst ist, dass das Interesse des Verkäufers nicht unbedingt identsich sein muss mit dem Interesse des Unternehmens.

Achso - ein Fass möchte ich noch gerne aufmachen. Wer soll eigentlich eine wirkliche "unabhängige" Beratung bezahlen? Mir fällt gerade die Versicherungs- und Finanzbranche ein. Hier gibt es ja auch sehr viele unterschiedliche Verkäufertypen. Nun ist ja eine Überlegung, die Verkäufer nicht nach Provision zu bezahlen, sondern die Kunden sollen mit einem pauschalen Betrag die neutrale Beratung entlohnen um dann eigenverantwortlich eine Investition tätigen zu können. Komischerweise ist kaum ein Kunde dazu bereit, ein Beratungshonorar zu bezahlen, so dass die Prämienregelung in der Versicherungs- und Finanzbranche wohl erhalten bleibt.

auch da gebe ich dir recht...

Allerdings hat gerade die von dir genannte Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche nicht den besten Ruf. Viele Kunden sind der (falschen) Meinung, dass die Beratung des freundlichen Versicherungsberaters oder des Bankberaters kostenlos ist. Dem ist allerdings nicht so. Die genannte Berater müssen Abschlüsse bringen - ob dies immer im Interesse des Kunden ist, spielt keine Rolle. Gerade nach der letzten Finanzkrise gab es viele Berichte, wonach Kunden Produkte verkauft wurden, die absolut unsinnig waren (z. B. eine Rentenversicherung, die in 30 Jahren fällig wird für eine Oma). Und Berichte über Kundenberater, die unglücklich waren weil sie ihre Kunden eben nicht mehr beraten durften, sondern verkaufen mussten. Wenn ich mich nicht irre, werden 50% aller Kapitallebensversicherungen vor der Fälligkeit gekündigt - mit großen Verlusten für die Versicherten.

Das was du schreibst, mag alles richtig sein. Aber es entspricht leider nicht der Realität. Auch ich mag es übrigens nicht, wenn ich angerufen werde und jemand mir was verkaufen will. Wenn ich etwas brauche oder etwas will, werde ich selbst aktiv. Und ich denke, vielen Leuten geht es ähnlich. Davon abgesehen mag ich es nicht, wenn ein Fremder (der Verkäufer) meint, mich besser zu kennen und besser zu wissen, was gut für mich ist und mich zu einer Entscheidung drängen will.

Manche Kunden können oder wollen sich nicht entscheiden, auch wenn eine Entscheidung herbeigeführt werden muss.

Ich glaube nicht, dass es wirklich viele Situationen gibt, wo ich mich entscheiden muss (zumindest in Situationen, in denen es um den Kauf von Produkten geht). Wir leben doch in einer Gesellschaft, in der die Menschen zumindest materiell betrachtet, alles Wichtige haben. Und die Entscheidung, ob ich nun neue Kleidung, neue Schuhe, einen neuen PC, eine neue Versicherung oder auch einen Fernlehrgang haben möchte, ist doch meist nicht so drängend....

Doch ich glaube, dass dieses Forum schon sehr viele besucht haben, ohne bei irgendeinem Anbieter etwas zu kaufen oder zu testen, weil sie sich nicht entscheiden konnten. Doch wo wären diese Menschen jetzt (berufliche Karriere, Einkommen, Image), wenn jemand den Menschen, die kurz vor Vertragsunterzeichnung "Muffensausen" aus falscher Bescheidenheit bekommen haben, doch zum Abschluss eines Fernkurs- bzw. Fernstudiumvertrages geholfen hätte?

Da bin ich anderer Meinung als du. Bei einem Fernstudium musst du dich eine lange Zeit immer wieder selbst motivieren, sonst erreichst du dein Ziel nicht. Das ist wirklich nicht einfach. Und wenn du schon vor der Anmeldung "den Hintern nicht hoch bekommst", weil du dich nicht entscheiden kannst, ist das keine wirklich gute Voraussetzung für ein Fernstudium. Vielleicht ist dann ein Angebot mit regelmäßigen Präsenzen und mit mehr Kontakt mit Mitlernern, die sich gegenseitig immer wieder mitziehen, die bessere Lösung. In dem Fall hätte der Bauch dann die richtige Entscheidung getroffen - nämlich sich eben nicht für einen Fernlehrgang oder ein Fernstudium anzumelden.

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Hallo

Ich glaube auch, dass der Verkauf von Fernlehrgängen/Fernstudiengängen etwas anders funktioniert als der von anderen Produkten/Dienstleistungen: Die (potenziellen) Teilnehmer sind eine ganz besondere Zielgruppe, die (anders als dies bei anderen Käufergruppen der Fall sein könnte) oftmals ein erheblich größeres Maß an Eigenverantwortung für sich und ihren beruflichen Lebensweg übernehmen.

Was ich in den vielen Jahren, die ich jetzt schon in der Fernlehrbranche unterwegs bin, gemerkt habe, ist, dass es immer gut ist, wenn man das "Kaufrisiko" für die (potenziellen) Bucher reduziert. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, dass man recht freigiebig ist, wenn es um den kostenlosen und unverbindlichen Versand eines Probe-Lehrbriefes geht. Auch wenn man - ebenfalls unverbindlich und kostenlos - die Kursbetreuung schon einmal zur Probe in Anspruch nehmen kann, mindert es das "Kaufrisiko" enorm, weil man dann vor Vertragsabschluss schon recht genau ermessen kann, was man sich denn da eigentlich für einen Lehrgang bzw. welchen Anbieter man sich ausgesucht hat.

Viele Grüße

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