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Interview mit dem ILS zum neuen Online-Studienzentrum OSZ


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Birger Tralau ist Administrator des neuen Online-Studienzentrums des ILS, über das es schon einige Diskussionen gegeben hat. Im Interview mit Fernstudium-Infos.de beantwortet er Fragen zu dem neuen System und geht auf die Probleme in der Umstellungsphase ein. Das Interview wurde per E-Mail geführt.

Was war der Anlass für die Neugestaltung des Online-Studienzentrums, welche Ziele sollten damit erreicht werden?

Ziel der neuen Plattform ist es, unsere Kunden von einem ILS-Fernstudium richtig zu begeistern. Wir wollen den Fernstudierenden noch mehr Service, Interaktionsmöglichkeiten, Organisationshilfen und bessere Möglichkeiten zum Netzwerken während des Studiums bieten. Mit der alten Technologie wäre das nicht zu leisten gewesen. Alle bekannten Funktionen wie Chats, Foren, Notenübersichten, schnelle Kontaktmöglichkeiten zu den Tutoren, ergänzende Software, Lernhilfen usw. wurden natürlich beibehalten.

Anlass für die Neugestaltung war zudem, dass das Design vom alten Online-Studienzentrum wie auch die Technologie, die hinter der Plattform steckt, veraltet sind. Darüber hinaus sind wir mit etwa 48.000 eingeschriebenen Usern an eine Kapazitätsgrenze gestoßen. Wir haben das Online-Studienzentrum im Laufe der Jahre immer wieder an die Bedürfnisse und Wünsche unserer Fernstudierenden angepasst, die Struktur unserer Lehrgänge und Prozesse aus dem Fernlernen, wie z. B. die Online-Abwicklung von Fachfragen und Einsendeaufgaben, abgebildet. Darunter hat am Schluss die Performance der Plattform erheblich gelitten.

Welche neuen Funktionalitäten wurden mit dem Relaunch eingeführt? Welche sind noch geplant?

Die auffälligste Neuerung ist, dass auf jeder Seite die persönliche Studienbetreuerin bzw. der Studienbetreuer mit Kontaktmöglichkeit zu sehen ist. Wir wollen den Fernstudierenden damit das Signal geben, dass sie nicht alleine mit ihren Problemen sind und zur sofortigen und direkten Kontaktaufnahme ermutigen. Darüber hinaus bieten wir jetzt für die Organisation des Fernstudiums einen Online-Studienmanager an. Die Fernstudierenden haben mit dem Tool eine Möglichkeit, sich online Meilensteine zu setzen und sich an diese erinnern zu lassen. Die Termine sind natürlich flexibel und können jederzeit geändert und an die individuelle Situation angepasst werden.

Daneben bieten wir stark verbesserte Funktionen zum Netzwerken an: Neben den neuen Gruppen, die gegenüber den alten Foren flexibler und weniger umständlich zu bedienen sind, können sich die Fernstudierenden jetzt auch lehrgangsübergreifend vernetzen. Dies war Wunsch vieler User, die ähnlich wie in Facebook auch auf unserer Plattform mit anderen Studienteilnehmern Kontakt wollen zu Themen, die nicht nur lehrgangsbezogen sind. Gab es bislang nur vom System vorgegebene lehrgangsbezogene Foren, so ist es jetzt zusätzlich zu den Lehrgangsforen möglich, selbst Gruppen zu eigenen Themen zu gründen, die als Diskussionsforen genutzt werden können. Wer eine Gruppe gründet, kann außerdem selbst entscheiden, ob diese für alle sichtbar und zugänglich sein soll oder nicht. So können sich auch virtuelle geschlossene Lerngruppen bilden, was bislang über die alte Plattform nicht möglich war. Und es gibt eben die Möglichkeit, sich mit Freunden zu vernetzen, die nicht den gleichen Lehrgang belegen. Auch dies war im alten Studienzentrum nicht möglich. Konnte man bisher nur mit den Mitstudierenden im eigenen Fernlehrgang Kontakt aufnehmen, so ist jetzt eine Suche unter allen Fernstudierenden möglich, die ihr Profil im Onlinestudienzentrum veröffentlichen, es besteht also die Möglichkeit, nach gleichen Interessen zu suchen oder zu schauen, ob jemand in der Nähe wohnt, der auch beim ILS lernt – egal in welchem Lehrgang. Wer nicht gefunden werden will, ist davon natürlich ausgenommen, denn das eigene Profil muss aktiv zur Veröffentlichung freigegeben werden. Hier legen wir großen Wert auf Privatsphäre und Datenschutz.

Für die Zukunft planen wir, noch mehr studien- und servicerelevante Daten abzubilden. Dazu gehören u. a. eine Versandansicht der Studienpakete oder das Abbilden der monatlich gezahlten Studiengebühren. Die Punkte sollen auch durch erweiterte Benachrichtigungsmöglichkeiten ergänzt werden. Wer will, kann sich dann per Mail und/oder per SMS z. B. über den Versand des nächsten Pakets oder das Abbuchen der aktuellen Rate informieren lassen. Wir haben aber auch schon festgestellt, dass unseren Kunden die alte Notenübersicht besser gefallen hat. Diese werden wir als erstes wieder implementieren.

Einige Benutzer berichten darüber, dass sie noch nicht zuverlässig auf das Studienzentrum zugreifen können, Fehler auftauchen bzw. angezeigte Auswahlmöglichkeiten noch nicht funktionieren. Können Sie abschätzen, wie lange die Benutzer noch mit diesen Problemen leben müssen?

Wir haben eine völlig neue Plattform mit neuen Funktionalitäten, die im Testsystem einwandfrei funktioniert hat. Jetzt, im Regelbetrieb, tauchen dann doch ein paar Fehlermeldungen auf - auch, weil wir zur Erhöhung der Datensicherheit einige neue Regeln auf unserer Firewall implementiert haben. Insgesamt, bei einem Projekt dieser Größe, ist die neue Plattform jedoch gut gestartet. Ich gehe davon aus, dass wir die technischen Probleme in den kommenden zwei Wochen im Griff haben und den Fernstudierenden dann eine voll funktionsfähige Plattform zur Verfügung steht. Im Anschluss daran werden wir noch die eine oder andere Darstellung im OSZ optimieren.

Im Vorfeld wurden durch das ILS, auch im Rahmen der Pressearbeit, sehr große Erwartungen an das neue Online-Studienzentrum geweckt. Nun sind viele Benutzer enttäuscht. Können Sie, ohne zu sehr ins Technische zu gehen, erläutern, warum es bei der Einführung zu so vielen Problemen und Verzögerungen kommt?

Natürlich werden uns Enttäuschungen gemeldet, weil die eine oder andere Funktion nicht mehr so dargestellt ist wie vorher. Wenn man monate- oder jahrelang ein bestimmtes Layout und eine Struktur gewohnt ist, fällt die Umstellung einigen erst einmal schwer. Bei neuen Kunden sieht das allerdings anders aus. Hier erhalten wir viele positive Rückmeldungen zum neuen OSZ.

Gut nachvollziehen kann ich Enttäuschungen, wenn nach jahrelang gut funktionierendem OSZ plötzlich im neuen System Fehlermeldungen auftauchen. Den Hauptgrund dafür hatte ich ja schon angesprochen: Um den Fernstudierenden den größtmöglichen Datenschutz zu garantieren, sind wir mit dem neuen OSZ hinter eine Firewall, ein Schutzschirm mit Alarmsystem gegen Hackerangriffe, gezogen. Bei der Feinjustierung der Sicherheitsregeln ist es dann nach dem Launch leider zu Konflikten, die wir in den vorausgegangenen Tests so nicht hatten, gekommen. Deshalb werden einige Funktionen blockiert oder nur unzureichend ausgeführt. Unsere Partner bei schenck.de und Secunet sowie wir arbeiten mit Hochdruck an der Lösung der Probleme, die teilweise sehr speziell und etwa kniffelig sind.

Die daraus entstandene Enttäuschung kann ich sehr gut verstehen und möchte mich für den Frust bei allen Enttäuschten entschuldigen. Ich möchte mich aber auch für die Geduld und das entgegengebrachte Verständnis bedanken. Die Rückmeldungen halten sich etwa die Waage. Letztendlich war uns die Sicherheit der Teilnehmerdaten wichtiger als ein wenig geschütztes OSZ, das in kurzer Zeit gehackt werden kann. Ich denke, das war eine Entscheidung im Sinne aller Beteiligten.

Warum setzt das ILS hier auf eine Eigenentwicklung und nicht auf eines der am Markt erhältlichen und erprobten Systeme für LMS bzw. Communities, die ebenfalls individuell angepasst werden und auch im Bereich des Fernstudiums von großen Anbietern genutzt werden (zum Beispiel Moodle bei der FernUni Hagen, Open University oder Oncampus).

Wie Sie schon selber richtig anmerken, müssen alle bestehenden LMS an die jeweiligen Unternehmen und deren Lehr- bzw. Studiengänge angepasst werden. Sonst droht Service von der Stange und wenig befriedigende Lösungen für die Fernstudierenden. Als Marktführer kann das auf keinen Fall unser Ziel sein. Bevor wir also viel Aufwand für Um- und Anschlussprogrammierungen betreiben, entwickeln wir lieber gleich selbst eine Plattform, die zu 100% zu unserer Organisation passt und unseren Fernstudierenden den größtmöglichen Nutzen bringt. Darüber hinaus sind die bestehenden LMS in Sachen Design bescheiden und selten benutzerfreundlich.

Bitte erläutern Sie das neue Forenkonzept. Bei den Nutzern ist dieses zum Teil so angekommen, als wären die Foren abgeschafft und durch individuelle Gruppen ersetzt worden.

Die alten Foren waren wenig flexibel, umständlich zu administrieren und haben vielen Menschen bei der Suche nach Kontakten zu Studienkollegen nicht geholfen. In den großen Lehrgängen wie dem Abitur, dem Personal Coach oder den Betriebswirten mit vielen am Austausch interessierten Usern war die alte Forenstruktur kein Problem, aber in den Lehrgängen mit weniger kommunikativen Studierenden schon, weil eben keine lehrgangsübergreifenden Kontakte möglich waren, es hierfür auch keine Foren gab. Viele Teilnehmer hatten nur mit uns Kontakt und das OSZ hauptsächlich genutzt, um Aufgaben einzusenden, Fragen an die Fernlehrer zu stellen oder die Noten einzusehen. Das ist ein Mangel, den viele Absolventen uns im Anschluss an ihren Lehrgang als Rückmeldung gegeben haben. Sie hätten sich auch gerne lehrgangsübergreifend mit anderen ILS-Studienteilnehmern ausgetauscht.

Dass die alten Foren abgeschafft und durch selbst zu gründende Gruppen ersetzt wurden, stimmt nicht – im Gegenteil. Der Eindruck mag entstanden sein, weil es am Anfang Verwirrung bezüglich der Begrifflichkeiten gab und auch noch nicht alle Inhalte aus den alten Lehrgangsforen in der neuen Plattform integriert waren. Die alten Lehrgangsforen heißen jetzt “Studiengruppen”. Wir haben konsequent für jedes einzelne Studienheft eine Studiengruppe eingerichtet, so dass hier zu den konkreten Studieninhalten diskutiert werden kann – und zwar unabhängig davon, in welchem Lehrgang das Studienheft eingesetzt wird, denn es gibt ja durchaus Studienhefte, die in verschiedenen Lehrgängen zum Einsatz kommen. Allein dadurch wird eine lehrgangsübergreifende Vernetzung gefördert. Im alten OSZ wären diese Kontakte gar nicht zustande gekommen.

Zusätzlich zu den vorgegebenen Studiengruppen, die das Prinzip der bisherigen Foren fortführen und gleichzeitig ausdehen, gibt es jetzt sogar die Möglichkeit, wie vorhin schon erläutert, eigene Foren – diese heißen schlicht “Gruppen” – zu gründen und nach individuellen Bedürfnissen zu verwalten, sie zum Beispiel nach Belieben offen oder geschlossen zu halten. Die Lösung mit den zusätzlichen Gruppen wird dazu führen, dass viel mehr Teilnehmer als vorher beim Netzwerken involviert sind und alle, die Kontakt suchen, jetzt auch Kontakt finden. Wir schließen mit den individuellen wie mit den Studiengruppen also eine Lücke, die wir im alten System hatten.

Welche Tipps möchten Sie den Benutzern mit auf den Weg geben, damit diese ein positives Nutzererlebnis haben?

Haben Sie keine Hemmungen und beteiligen Sie sich! Veröffentlichen Sie Ihr Profil, gründen Sie Gruppen, treten Sie bestehenden Gruppen bei und diskutieren Sie mit Studienkollegen über alle erdenklichen Themen. Auch den Online-Studienmanager möchte ich Ihnen ans Herz legen! Das Tool lässt sich individuell einsetzen und eignet sich hervorragend, um das Fernstudium zu organisieren. Und last but not least ist das OSZ mit seinen etablierten Diensten natürlich die Plattform im Internet, die Ihnen exklusiv einen schnellen und unkomplizierten Draht zu Ihrer persönlichen Studienbetreuung, Ihren Fernlehrern und Ihren Studiendaten bietet. Das alles zusammen kann keine andere Plattform – keine von der Stange und auch keine von den Mitbewerbern.

Vielen Dank!

Gerne, ich habe zu danken!

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"Hemmungen" sind das nicht, die mich am Mitmachen hindern.

Seit der Umstellung auf das neue OSZ benutze ich es jedenfalls nicht mehr, es bringt mir rein gar nichts. Jetzt stehe ich tatsächlich mit dem Abitur alleine da und habe schon tausendfach bereuht, den zweiten Bildungsweg gewählt zu haben.

Die Qualität der Korrekturen der Lehrer ist mehr als nur dürftig und ohne die Erklärungen von Mitstudierenden ist der Stoff nicht wirklich zu bewähltigen. Schade, das alles.

Seltsam, dass es darauf angelegt war, sozialer zu werden und dabei exakt das Gegenteil erreicht hat.

Danke jedenfalls für das Veröffentlichen von dem Interview, es ist interessant zu sehen wie viel / wenig hinter dem allen steckt :)

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  • 2 Wochen später...

Das Interview soll mir als Außenstehenden verdeutlichen, warum das ILS Marktführer in der Weiterbildungsbranche ist. Kein Service von der Stange und beim Thema institutsinterne Plattform werden keine Kompromisse gemacht, sondern ein flexibles Portal erstellt, dass sich auf der Ebene des neuesten technischen Standes befindet und zur Organisation des ILS passt. Auf mich wirken die Antworten von B. Tralau zum neuen Forum glaubhaft. Ich glaube auch, dass da eine Menge Arbeit investiert wurde, die jetzt hinter dem Portal steckt.

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Guten Tag.

Da, entgegen aller Beteuerungen eben kein Forum mehr auf "campus" besteht, melde ich mich hier. Das Interview ist lustig und so selbstbeschönigend, dass man richtig Lust hat, es ernst zu nehmen.

Neu an "campus" ist:

1. keine Ansprechpartner mehr (nur immer das Gesicht einer Studienbetreuung, die mir noch nie geantwortet hat)

2. kein Forum mehr

3. keine Übersicht über Zensurendurchschnitt

4. kein funktionierender Downloadbereich

5. ein Briefkasten, der einen noch tagelang mit "Nachrichten" belästigt, auch wenn diese längst gelöscht sind

Davon am schlimmsten finde ich, dass man völlig allein gelassen wird und überall auf leere Seiten stößt bei Hilfesuchen u.ä. Aber dafür existiert ein Chat, in dem nur sinnloses Zeug geschrieben wird.

Die im Interview genannten Gründe für die Forenabschaffung suggerieren, das alle Foren unübersichtlich seien, weil man sich leicht vertun könne bei der Fülle der Informationen. Die logische Antwort also ist: kein Forum, keine Konfusion.

Das OSZ hat sich selbst überflüssig gemacht, ein Rückschritt, der der mangelnden Aktualität der Unterrichtsmaterialien nur angemessen ist.

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Ich selbst bin nicht mehr bei der ILS (meinen Lehrgang dort habe ich schon vor längerer Zeit abgeschlossen). Ich weiß aber, dass die HAF bzw. die Schule des Schreibens dieselbe Software für den neuen Autoren-Campus verwendet. Vor dem Autoren-Campus gab es nur ein Forum, das meines Wissens mittels phpBB betrieben wurde. Man hat im übrigen das vorher bestehende Forum in den jetzigen Autoren-Campus integriert; alle bisherigen Beiträge sind erhalten geblieben.

Ansonsten hat sich für mich im Vergleich zum ILS-Studienzentrum wenig geändert; die Optik ist anders, die verschiedenen Funktionen findet man an anderer Stelle oder sie heißen anders. Das Kernstück war ohnehin das Forum. Und jetzt kann man die Einsendeaufgaben direkt hochladen. Die musste ich vorher per Mail einsenden.

Ich schätze also, dass die ILS viele Wahlmöglicheiten in Bezug auf die Umstellung hatte. Für mich hört sich das bisher so an, als ob sie nicht die beste Wahl getroffen hat. Andererseits fand ich das damalige Studienzentrum den absoluten Witz - meines Erachtens ging es nicht schlimmer. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.

Gruß,

Sonja

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