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Hat Guttenberg seine Doktorarbeit geklaut?


MuS

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vor 33 Minuten, KanzlerCoaching sagte:

Jetzt würde mich wirklich interessieren, ob Sie das alles ernst meinen.

Nicht weniger ernst, als es Coaches und "Coaches" meinen, die solche Fragen als Textbausteine vorrätig haben und großzügig ausgeben, bevor sie gekonnt zum aktiven Zuhören übergehen.

 

Zitat

Im konkreten Fall glaube ich übrigens nicht, dass es sich um eine Entscheidung gehandelt hat, für die ein klassisches Coaching ein angemessener Weg gewesen wäre. Die Dame hat eine Entscheidungen für eine politische Karriere getroffen und zu diesem Zweck einen Lebenslauf "entworfen", von dem sie geglaubt hat, dass er ihr nützen würde.

Falls es wirklich so war: Hat er doch, ziemlich lange sogar. So gesehen, ist doch alles in Ordnung, nicht? Die Frage "Können Sie xy denn später überhaupt karrieremäßig verwerten?" wird auch in diesem Forum nicht selten als Auswahlkritierium angeboten, wenn jemand fragt "Soll ich xy machen?". Ich sehe nicht, warum das für ein erlogenes Abitur nicht gelten sollte, zumal das in diesem Zusammenhang ja nicht mal verboten ist.

 

Das ging auch ohne Coaching oder Beratung. Ob es insgesamt die beste Karriereenscheidung war, weiß ich nicht. Ich kenne die Frau ja gar nicht.

Bearbeitet von Evi Denz
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So, @Evi Denz, jetzt wird es wirklich völlig off-topic - wenn du eine Diskussion führen möchtest, wann ein Coaching sinnvoll ist und wann nicht (insbesondere mit Bezug auf das Fernstudium), dann mache dazu gerne ein neues Thema an oder schau mal, ob es dazu schon etwas Passendes gibt. Hier bitte nicht weiter damit. 

 

@Stonie

 

Zitat

. Dass allen Ernstes irgendjemand seine Wahlentscheidung von der Ausbildung des Direkt- oder Listenkandidaten abhängig macht, halte ich mit Verlaub für komplett abwegig.

 

Ich könnte mir schon vorstellen, dass dies für manchen ein Kriterium sein könnte.

 

Was mir aber viel wichtiger ist: Ich würde meine Entscheidung durchaus davon beeinflussen lassen, ob jemand bereit ist zu betrügen. Und selbst wenn hier kein Straftatbestand vorliegt, so empfinde ich es schon als Betrug am Wähler, sich für jemanden auszugeben, der man gar nicht ist. Und zwar nicht in Nuancen, sondern schon in wesentlichen Punkten. 

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Die Grundentscheidung ist "Ehrlichkeit" oder "Betrug". Und das ist eine Werteentscheidung, die speziell jeder, der sich für ein öffentliches Amt zur Wahl stellt, treffen muss und sich auch an ihr messen lassen muss.

 

Ob sich die Konsequenzen dann immer in einen rechtlich relevanten Rahmen packen lassen, das ist eine andere Frage, die von so vielen anderen Regelungen und Gesetzen abhängig ist (Rentenversicherung, Beamtenrecht ...), dass man vermutlich jeden Einzelfall anschauen muss.

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vor 2 Stunden, parksj86 sagte:

 

Ganz abwegig ist dies nicht. Das kann man z. B. bei Kommunalwahlen in Bundesländern erleben, in denen man Kandidaten und/oder die gesamte Liste wählen kann (hier in Sachsen und auch in Niedersachsen kann man z. B. einem Kandidaten einer Liste seine Stimme geben, dadurch rutscht dieser nach oben und kann auch auf den hinteren Plätzen noch ein Mandat erlangen).

Dessen bin ich mir bewusst, mehr als manch anderer (bin selbst Kommunalpolitiker). Aber dort steht der ausgeübte Beruf, nicht die Ausbildung. Um die zu erfahren, muss ich mir schon den Lebenslauf der Person anschauen und wenn ich mich da so sehr reinknie, dass mich das interessiert, dann sind für mich doch die politischen Überzeugungen, Aussagen und Ziel viel entscheidender.

 

Der Ansicht von Markus, dass man natürlich keinen Betrüger wählen will, stimme ich ausdrücklich zu, ich sage ja auch mitnichten, dass man das hier abtun oder verschweigen sollte. Hier war für mich aber die Frage, ob jemand mit vorgeblicher akademischer Ausbildung bessere Wahlchancen hat als ohne und davon gehe ich halt nicht aus. Insoweit hatte Frau Hinz keinen Vorteil. Das meine ich ausdrücklich nur im Großen und Ganzen, dass für einzelne Personen auch Einzelaspekte wichtig sind, steht auf einem anderen Blatt. Genauso könnte man aber auch unterstellen, dass es in einem Essener Unterbezirk (nicht böse gemeint) auch Abneigung gegen Akademiker geben kann.

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vor 24 Minuten, Stonie sagte:

Dessen bin ich mir bewusst, mehr als manch anderer (bin selbst Kommunalpolitiker). Aber dort steht der ausgeübte Beruf, nicht die Ausbildung. Um die zu erfahren, muss ich mir schon den Lebenslauf der Person anschauen und wenn ich mich da so sehr reinknie, dass mich das interessiert, dann sind für mich doch die politischen Überzeugungen, Aussagen und Ziel viel entscheidender.

 

Naja, das ist mir schon klar. Dann steht bei Person A z. B. Ärztin für Allgemeinmedizin, bei Fr. Hinz z. B. Juristin. Wenn ich in der Wahlkabine stehe, eine Parteipräferenz habe, aber niemanden von dieser Liste näher kenne, kann der Beruf mitunter eine spontanes Kriterium sein. Das sollte man nicht unterschätzen, mehr meine ich nicht.

 

Übrigens habe ich einige Kommunalwahlen als Wähler und auch schon mal als Kandidat erlebt. Aber ich kenne niemanden, der z. B. Dipl-Kfm. ist, aber stattdessen auf dem Wahlzettel als "Sachbearbeiter Mahnwesen" oder ähnliches erscheint (vielleicht noch kfm. Angestellter). In der Regel steht auf dem Wahlzettel der erlernte und in dem meisten Fällen auch der ausgeübte Beruf.

 

 

Außerdem hat Fr. Hinz natürlich einen gewissen Vorteil aus ihrem Betrug gehabt. Sie hat in ihrem Lebenslauf einen Ausbildungsweg nachgezeichnet, der für Berufspolitiker recht typisch ist (Abitur und Jura-Studium). Wenn man davon ausgeht, dass der Rest stimmt, bleiben ihr die Fachhochschulreife und ihre Ausbildung zur Moderatorin (was auch immer das sein mag).

 

Wenn ich mich nicht den kompletten langen Weg hocharbeiten will, vom Ortsverein über Ämter in Kreis- und Bezirksvorständen und 1-2 Anläufe als Bewerberin um ein Direktmandat ohne Rückendeckung der betroffenen Orts- und Kreisverbände, muss ich schon einige überzeugende Argumente und fachliche Qualifikationen mitbringen. Der berufliche Hintergrund gehört einfach dazu, auch wenn es nur ein Aspekt von vielen ist.

 

Ich denke, Fr. Hinz wollte mit ihrem erfundenen Lebenslauf nie eine Stelle als Juristin besetzen, sondern sah diesen eher als "solides Fundament" für ihre politische Karriere. Insoweit hatte sie doch davon profitiert.

Bearbeitet von parksj86
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Am 21.7.2016 um 13:48 , parksj86 schrieb:

 

Naja, das ist mir schon klar. Dann steht bei Person A z. B. Ärztin für Allgemeinmedizin, bei Fr. Hinz z. B. Juristin. Wenn ich in der Wahlkabine stehe, eine Parteipräferenz habe, aber niemanden von dieser Liste näher kenne, kann der Beruf mitunter eine spontanes Kriterium sein. Das sollte man nicht unterschätzen, mehr meine ich nicht.

 

Ich gebe Dir nach nochmaliger Betrachtung Recht. Ich hätte jetzt gesagt, dass bei Frau Hinz nicht Juristin gestanden hätte, sondern Stadträtin oder Immobilienmaklerin, muss das aber korrigieren, ich habe ihren Stimmzettel gefunden und da steht wirklich Juristin.

 

Dass das kein geschützter Begriff ist, geschenkt, das impliziert ein Studium und ist schlicht gelogen und ich muss Dir zustimmen.

 

Tatsächlich hätte ich bei dem Stimmzettel auch die Juristin angekreuzt und keinesfalls den Friedhofsgärtner ... was aber noch andere Gründe hat ;-)

 

Übrigens ist es ja tatsächlich so, dass auch ich bei Wahlen meinen Beruf "frei" angeben kann. Tatsächlich gebe ich dort sogar etwas anderes an, wenn auch inhaltlich vollständig korrekt, mit dem englischen sowieso Manager kann ich nur nichts reißen ... Egal wie ich es betrachte, ich muss mich revidieren, die Angabe ist - mindestens moralisch - relevant.

Bearbeitet von Markus Jung
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Hallo, zusammen

 

ich kann nur folgendes anmerken. Ich habe von der Hauptschule an alle Schul- und Bildungsabschlüsse nebenberuflich bis zur zweifachen Promotion nachgeholt. Ich musste zur Eintragung der Doktorgrade alle Unterlagen von Amtes wegen vorlegen.

Alle bisherigen Schulabschlüsse und alle (insgesamt vier) Studienabschlüsse in beglaubigter Form. Diplom, Master und 2 Promotionen.

Ich könnte mich in der Öffentlichkeit nicht mehr sehen lassen, hätte ich da etwas erfunden und wäre meinen Job als Leiter einer sozialen Einrichtung umgehend los. Und zwar ohne Pensionsanspruch.

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vor 2 Stunden, Markus Jung sagte:

So, @Evi Denz, jetzt wird es wirklich völlig off-topic

 

Oh, ich wusste nicht, dass off-topic im Forum "Off-Topic" nicht erwünscht ist und bitte um Verzeihung für meinen Fehltritt. 

Eine Anrede mit "So, <Name>,…" wirkt auf mich etwas autoritär und unfreundlich. Aber vielleicht liegt das ja an mir und es war gar nicht als Machtwort oder als paternalistische Herrschaftsgeste gemeint. Dagegen bin ich nämlich etwas empfindlich.

 

Zum eigentlichen Thema: Naja, "geklaut" würde ich das nicht nennen, weil er ja keinen Diebstahl begangen hat (soviel bisher bekannt wurde). Ich finde, man sollte mit solchen öffentlichen Verdächtigungen etwas vorsichtiger umgehen. Auch  wenn sie als Fragen getarnt werden.

Bearbeitet von Evi Denz
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vor 14 Minuten, Evi Denz sagte:

Zum eigentlichen Thema: Naja, "geklaut" würde ich das nicht nennen, weil er ja keinen Diebstahl begangen hat (soviel bisher bekannt wurde). Ich finde, man sollte mit solchen öffentlichen Verdächtigungen etwas vorsichtiger umgehen. Auch  wenn sie als Fragen getarnt werden.

 

Ein Plagiat (das Abschreiben aus Fremdliteratur ohne entsprechende Kennzeichnung im Text) ist geistiger Diebstahl und wird von den Hochschulen entsprechend geahndet. Im Falle von Herrn zu Guttenberg kommt sogar hinzu, dass gegen ihn wegen Urheberrechtsverletzungen ermittelt wurde. Das Verfahren wurde gegen Zahlungsauflage eingestellt, was einem Schuldeingeständnis gleich kommt (berichtigt mich, wenn ich da falsch liege).

 

Darüber hinaus werden bei einem Plagiatsverdacht ein bzw. mehrere Gutachten zur Disseration bzw. zur betroffenen Arbeit erstellt, die der Hochschule bzw. dem Promotionsausschuss als Entscheidungsgrundlage dienen. So auch im Falle von Herrn zu Guttenberg. Kann man alles nachlesen.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Plagiatsaffäre_Guttenberg

 

Vor diesem Hintergrund muss man nicht "vorsichtiger" sein, denn der Fall ist aufgeklärt - es handelt sich um geistigen Diebstahl - und Herr zu Guttenberg ist seinen Dr. mittlerweile los.

Bearbeitet von parksj86
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