Sollte Guttenberg zurücktreten, falls sich die Vorwürfe erhärten?

[jedi]

Lustig ist die aktuelle Situation.

Guttenberg soll Doktoranden ehren

Da wurde ja der richtige für die Rede ausgesucht.

[Markus Jung]

ist ja erst im Mai - bis dahin kann noch viel passieren...

[Dadi]

Da wurde ja der richtige für die Rede ausgesucht.

nun ja, er kann den Doktoranden sicherlich gute Tips geben.....

ich vertrete ja immer die Meinung, dass jeder sich blamiert so gut er kann

so langsam frage ich mich, ob man wirklich so dumm sein kann, schon in der Einleitung mit fremden Texten zu arbeiten - wenn sich jemand so eine Arbeit anschaut, ist doch die Einleitung häufig das erste, was man liest....und bis Seite 57 oder 127 kommen dann schon viele nicht mehr. Ich könnte es besser "verstehen" wenn er mitten im Text fremde Passagen eingebaut hätte - aber wenn man so was in der Einleitung direkt in den ersten Sätzen macht provoziert man ja fast eine Entdeckung.

Ich frage mich daher mittlerweile auch, ob nicht doch ein Ghost-Writer am Werk war, der sein Wissen jetzt hat durchsickern lassen....vielleicht hat Guttenberg ja hochmotiviert angefangen und dann ist ihm auf halber Strecke die Puste ausgegangen - Abgeordneten-Job, Kinder, Aufstieg in der CSU sind ja auch zeitraubend. Das passiert Fernstudenten ja häufig...und anstatt aufzuhören oder zu schieben hat er dann versucht, es sich leicht zu machen und jemanden gesucht, der das Ding zu Ende bringt

[chillie]

An einen Ghostwriter mag ich nicht glauben. Ich gehe einfach davon aus, dass jemand (der Geld bekommen würde?!?) sich dafür auch anstrengt und nicht über Seiten hinweg des Copy + Paste bedient. Wie man an dem Zeit Artikel erkennt wurden ja marginale Änderungen im Text vorgenommen, aber große Teile wörtlich übernommen. Das sieht eher nach "schnell fertig bringen" aus.

Ein "Geschmäckle" kriegt das ganze natürlich durch Summa cum-laude!

Dass man sich wenig mühe gibt und bei der Arbeit trickst (oder möglicherweise auch betrügt) ist das eine, dass es dann noch für die Bestnote reicht "stinkt".

>>Hier<< findet sich übrigens ein sehr interessante Einschätzung zum Thema während des Politikbetriebes nebenberuflich zu promovieren.

[Dario]

Ich gehe einfach davon aus, dass jemand (der Geld bekommen würde?!?) sich dafür auch anstrengt und nicht über Seiten hinweg des Copy + Paste bedient.

nicht unbedingt, kommt drauf an, wers geschrieben hat; vielleicht hat er jemanden gefunden, den er ganz einfach mies behandelt oder miserabel bezahlt hat, und der hat sich auf die Art nicht unbedingt gerächt mit Vorsatz, aber sich auch kein Bein ausgerissen. Offensichtlich scheint ja auch nicht quergecheckt worden zu sein. Was würde Gutti auch dagegen machen können? Anzeigen? Die schlechtesten Reparaturen sind jene, die schwarz gemacht werden und es war kein Kumpel oder Bekannter, der mir privat auch in die Augen sehen muß. Da hat derjenige, der die Reparatur gemacht hat, nichts zu befürchten bzgl. Reklamationen...

[MuS]

Für mich ist es unverständlich dass am Guttenberg festgehalten wird, als gäbe es keinen anderen. Das macht mich wütend.

Den gerade die Juristen müssen literarisches Talent und Interesse an Sprache mitbringen, wer das nicht hat, der muss halt was anderes studiern. Ob der Guttenberg dafür ein Händchen hatte oder nicht konnte er sicher spätestens im ersten Semester feststellen. Da unser heutiges Rechtssystem noch immer auf dem römischen Recht basiert ist Latein Voraussetzung und ein Jurist, der kein Latein kann, wird später von seinen Kollegen nicht wirklich Ernst genommen. Jemand, der sein Brot mit Rechtsverdreherei verdienen möchte, muss in der Lage sein, mit komplexen Sachverhalten zu jonglieren, ein Plädoyer zu halten und die Tragweite eigener und fremder Entscheidungen zu überreißen. Jemand, der sich selbst unter größtem Druck nicht vernünftig verteidigen kann, nicht einmal mündlich vor der Kamera und mitsamt Beraterstab im Hintergrund, weil er die Tragweite seines Tuns nicht einschätzen kann, wie bitte soll so jemand die Reife mitbringen, die ich bei jemandem erwarten darf, der über Menschenleben zu entscheiden hat. Helmut Schmidt hatte keinen Doktor, für ihn sprach sein Lebenslauf. Es geht nicht darum, dass der Gutti den Doktor, wie andere erkauft, oder erschummelt hat, sondern darum, dass die Person dahinter kein Vertrauen erweckt, egal ob mit, oder ohne Dr-Titel. Es kann nicht sein, dass es keinen Ersatz für ihn gibt, andere mussten wegen weniger ihren Hut nehmen. Warum ist die Kanzlerin nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen? Wenn schon keine Berufserfahrung von Nöten ist, warum wird dann gerade an Guttenberg festgehalten, und nicht statt dessen ein anderer wirklich brillanter Anwalt vereidigt der vielleicht auch schon mal in Brüssel war und selbst an Gesetzen mittüfteln durfte, denn dann bestünde kein Zweifel, dass dieser sein Handwerk auch versteht.

[Dadi]

An einen Ghostwriter mag ich nicht glauben. Ich gehe einfach davon aus, dass jemand (der Geld bekommen würde?!?) sich dafür auch anstrengt und nicht über Seiten hinweg des Copy + Paste bedient.

vielleicht hat er den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages ja auch noch stärker in Anspruch genommen, als bis jetzt bekannt ist? oder Praktikaten der Fraktion oder Partei? und die haben das zähneknirrschend, aber nicht wirklich motiviert gemacht? wer weiß, vielleicht wird man den genauen Gang der Dinge und die Hintergründe nie erfahren.....aber interessant wär's schon. Es gibt einfach zuviele Puzzle-Teilchen, die nicht zusammen passen.....wenn man nur einen "Dr." vor dem Namen möchte, kann man das auch mit einfachereren Themen schaffen. Wenn man aber mit einem so anspruchsvollen Thema glänzen will, wieso schreibt man dann in diesem Maß ab? und dann noch auf eine so dumme Art und Weise, die ja fast auffallen muss?

[Markus Jung]

Langsam scheint Herr zu Guttenberg Panik zu bekommen - und verzichtet dauerhaft auf seinen Doktortitel, noch bevor die Prüfung durch die Uni Bayreuth abgeschlossen ist:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,746886,00.html

Das mag so gar nicht zu seiner letzten Stellungnahme passen:

http://www.zuguttenberg.de/volltext.php?id=79

[ulive]

Für mich stellt sich weiterhin die Frage, ob er überhaupt dauerhaft auf seinen Doktortitel verzichten kann.

Interessant finde ich auch folgende Aussage: "Er wolle mit seiner Entscheidung auch dazu beitragen, dass sein ehemaliger Doktorvater und seine frühere Universität keinen Schaden nähmen." aus: http://www.tagesspiegel.de/politik/guttenberg-will-dauerhaft-auf-doktortitel-verzichten/3868940.html

Ich glaube, dass das mittlerweile zu spät ist. Eine Arbeit mit mehreren Plagiaten 2007 mit der Bestnote zu bewerten ist für mich absolut unverständlich.

Ich hoffe auf eine objektive Überprüfung der Dissertation durch Uni.

[MarioS]

Ich denke zurücktreten nein, aber es sollte seine Bestnote in einer selbstgeschriebenen Dissertation unter Beweis stellen. Damit dann allen Kritikern zeigen, wie man sowas macht !

Fakt ist aber, dass seine Reputation sehr gelitten hat und er nun versuchen muss möglichst schnell - ehrlich (!) seine Leistung abzuliefern.

Da kann auch eine ganze Nation dem "großen" Harry Potter verzeihen.