In Japan droht ein zweites Tschernobyl

[Gast idle-]

Die technokratische Einstellung, Werte von x,y sind in DE nicht möglich, hier als Beispiel nun Erdbeben mit einer Stärke von 6, halte ich für mehr oder weniger fundiertes Prophetentum, siehe Japan.

Innerhalb der Verfahrenstechnik gilt, dass immer vom Worst-Case ausgegangen werden muss. Bei den veralteten Kernkraftwerken in BaWü kann ein Erdbeben Störfälle verursachen. Ausgehend davon, dass kein Worst-Case-Szenario in einem KKW wirtschaftlich sinnvoll abgedeckt werden kann, ist davon auszugehen das bewusst "Restrisiken" eingegangen werden. Wenn ich nun noch so einen Schwachsinn wie "dynamisierte Sicherheitsanforderungen" von dieser FDP-Tante im TV höre wird mir ganz elendiglich. Wie ist das nun, wenn es wirtschaftlich verträglich ist, dann ist die Sicherheitsanforderung dynamisch anzupassen? So ein Schwachsinn...

Es gefällt mir dieser Kommentar sehr gut:

"Auch in Deutschland gibt es Gebiete, die von Erdbeben bedroht sind - der Oberrheingraben zum Beispiel. Und Deutschland hat gerade die Laufzeiten von Atomkraftwerken verlängert, die nicht für einen Flugzeugabsturz ausgelegt und sicherheitstechnisch auch sonst von vorgestern sind - in der Hoffnung, dass nichts passiert. Solide ist das nicht. Das Erdbeben in Japan hat heute gezeigt, dass auch das Restrisiko ernst genommen werden mus"

Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kommentar/1409200/

[ellarso]

http://www.westline.de/nachrichten/thema-des-tages/Merkel-setzt-Atomlaufzeitverlaengerung-aus;art61,443360

Geht doch.

[Simpson79]

http://www.westline.de/nachrichten/thema-des-tages/Merkel-setzt-Atomlaufzeitverlaengerung-aus;art61,443360

Geht doch.

Was anstehende Wahlen so alles bewirken können...

[Gast idle-]

Schade, dass unsere Gesellschaft immer noch so rückständig ist um einen Schuss vor den Bug zu benötigen bis sie sich bewegt...

[HannoverKathrin]

Interessante Diskussion, wegen fehlendem Fachwissen zur Atomenergie werd ich aber den Ball flach halten:

Ich finde dieser Thread ist ein sehr gutes Beispiel für das Phanömen "das Gras auf der Wiese nebenan ist viel grüner", nur eben umgekehrt. Weil es woanders ein Unglück gab, wird nun vollkommen hochgepusht dass es in Deutschland keine 1000%ige Sicherheit gegen alles gibt. Wer von euch hätte sich denn vor 2 Wochen so stark dafür eingesetzt und argumentiert, dass Deutschland ein erdbebengefährdetes Gebiet ist !? Das ist in meinen Augen hauptsächlich die Hysterie (Abstrahleffekt) weil es woanders gerade ein Unglück gab.

Kein Wunder dass Merkel reagiert und vorsorglich (ganz clever!) selbst die AKW-Prüfung angeordnet hat. Ergebnis wird sein, dass alles sicher ist. Wäre es nicht sicher, würde man ja zugeben, dass man bei früheren Prüfungen geschlampt hat. (meine persönliche Einschätzung, muss keiner teilen)

In einer regionalen Zeitung wurde hier eine Liste aufgeführt mit Atomunfällen in den vergangenen Jahren: von 9 Fällen haben sich 4 in Japan ereignet. Die Aussage Japans AKW wären die Sichersten der Welt kann ich somit nicht nachvollziehen. Zusätzlich wurde im TV berichtet (achtung ich plapper nur nach was andere sagen, ohne Beleg - geb ich ja zu) dass Japan typisch wäre für ihre altmodischen AKW. Mehrere solcher Gesellschafts-Gefahren in so einem Gebiet aufzustellen ist in meinen Augen ein ganz anderes Sicherheitsrisiko als hier in Deutschland. Wie Stonie schon klar erklärt hat, sind wir hier nicht direkt durch Plattenverschiebungen betroffen.

Das heißt nun nicht, dass ich AKWs in Deutschland toll finde oder ein Fan von Merkel wäre (ich veruteile die scheinheilige Entscheidung vom letzten Jahr zur Verlängerung zu tiefst).

[Prawn]

Tja ich mache mir nur etwas Sorgen um mein Auslandsseminar in China was ich am 1 Mai beginnen wollte. Sollte es in Japan zum GAU kommen dann habe ich derzeit das Gefühl das ich in Peking nicht gerade sicher wäre. Klar solange der Wind in Japan steht wie er jetzt ist wird alles gut wegepustet. Doch was ist wenn der Wind dreht? Bin da derzeit echt unsicher. Das bringt evt. ne Menge Planung durcheinander.

[HannoverKathrin]

Tja ich mache mir nur etwas Sorgen um mein Auslandsseminar in China

Das hast du etwas unglücklich formuliert, sicherlich hast du auch Mitgefühl für die Japaner.

Eine giftige Wolke ist definitiv ein Problem für alle, egal ob sie aufs Meer zieht oder nicht. Selbst wenn keine japanischen Bewohner direkt verseucht werden, so ist es sicherlich schädlich wenn der Regen ins Meer kommt und die Tierwelt angreift (Stichwort Fischfang).

[Prawn]

hehe ja natürlich habe ich Mitleid. Das sollte wohl jeder haben. Danach darf man auch an sich denken .

[Dadi]

Wer von euch hätte sich denn vor 2 Wochen so stark dafür eingesetzt und argumentiert, dass Deutschland ein erdbebengefährdetes Gebiet ist !?

da ich in den letzten Jahren Erfahrung mit selbstproduzierten Erdbeben machen durfte, war das natürlich direkt ein Gedanke - wenn ich dies auch nicht in Bezug zur Atomkraft gesehen habe. Aber bestimmte Ereignisse bringen einen dazu, nachzudenken und bisherige Einstellungen zu hinterfragen. Und wen machen die Ereignisse nicht nachdenklich???

Ich war bislang kein Fan, aber auch kein ausgesprochener Gegner von Atomkraft. Mittlerweile, durch die dramatischen Geschehnisse, auch durch die ausführlichen Berichte, Hintergrundberichte und Interviews mit verschiedenen Experten, bin ich gegen Atomkraft. Ich weiß nicht, wie hoch das sogenannte Restrisiko ist. Ich weiß nicht, ob irgendjemand das realistisch einschätzen kann (man muss immer von irgendwelchen Annahmen ausgehen, und wie man sich da verschätzen kann, hat man gesehen).

Aber es gab in den letzen 40 Jahren nun 3 Fälle, die in Katastrophen oder Fast-Katastrophen endeten: Harrisburg, Tschernobyl und nun Japan. Dazu viele weitere Zwischenfälle. Das bedeutet nach meiner Meinung, dass wir auch in den kommenden 40, 50 Jahren mit ebensovielen Zwischenfällen rechnen müssen. Die Frage ist nur, wo sie passieren - ob bei uns in der Nähe oder auf der anderen Seite der Welt? 3 Mal hatten wir Glück, die Entfernung war groß genug. Man sollte sein Glück aber nicht zu oft auf die Probe stellen....

hehe ja natürlich habe ich Mitleid. Das sollte wohl jeder haben. Danach darf man auch an sich denken .

das erinnert mich daran, dass ich vor Jahren mit einer Freundin einen Wochenend-Städte-Trip machen wollte. Kurz vorher erkrankte ihr Opa und mein erster Gedanke war: Mist, wenn der jetzt stirbt können wir nicht fahren. Nicht deshalb, weil ich kein Mitleid hatte, sondern weil ich mich schon lange gefreut hatte....er hat sich übrigens wieder erholt. Manchmal sind die ersten Gedanken eben nicht die politisch korrekten - ich denke, es ist normal, dass jeder zunächst mal an die Auswirkungen für sich selbst denkt. Bei anderen sind es die Sorgen darüber, ob die Atomwolke es bis Europa schaffen könnte. Bei dir ist es die Sorge um dein Auslandsseminar. Und natürlich denken wir alle auch an die Japaner, die z. Zt. wirklich andere Sorgen haben...ich denke (und danke) im Moment vor allem den Leuten, die in den AKWs in Japan gegen die Kernschmelze kämpfen und dabei ihr eigenes Leben riskieren. Ich glaube, die werden häufig vergessen.

[Lisa]

...ich denke (und danke) im Moment vor allem den Leuten, die in den AKWs in Japan gegen die Kernschmelze kämpfen und dabei ihr eigenes Leben riskieren. Ich glaube, die werden häufig vergessen.

Diese Menschen haben meine größte Hochachtung. Ja. Die wissen, was sie tun, und sie tun es trotzdem oder genau deswegen.