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Interview zum Online-Studiengang Wirtschaftsrecht der WINGS


Markus Jung

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Sie bieten auch einen rein online-basierten Studiengang in Wirtschaftsrecht an. Was verbirgt sich dahinter?

Im Jahr 2008 haben wir den rein online-basierten Fernstudiengang Wirtschaftsrecht online gestartet. Das ist ein Programm, bei dem alles Primäre, das heißt, die Lehre über das Online-Tool “TakeLaw“ abgewickelt wird. Dabei handelt es sich um ein spezielles Tool, das über die WINGS-Homepage auch kostenlos getestet werden kann, sodass man weiß, wie das Ganze funktioniert.

Das Material besteht aus audiovisuell unterlegten Vorlesungen. Es gibt auch eine Fortschrittskontrolle, die automatisch anzeigt, auf welchem Stand sich die Studierenden befinden. Und es werden sogar Übungsklausuren, das heißt, die Vorleistungsklausuren, online geschrieben. Dazu müssen sich die Teilnehmer zu bestimmten Zeiten einloggen, „schreiben“ dann ihre Klausuren und bekommen auch gleich ein Feedback zur Klausur. Und diese Vorklausuren qualifizieren dann dafür, an den großen Komplexklausuren vor Ort an verschiedenen Standorten teilzunehmen.

Handelt es sich dann bei den Online-Klausuren um Multiple Choice Aufgaben oder in welcher Form sind die Prüfungen strukturiert, so dass gleich eine automatisierte Auswertung möglich ist?

Es handelt sich hier um ein System, das zwar für den Studenten einfach händelbar ist, hinter dem aber eine komplexe Logik steht. Sie können sich das so ein bisschen vorstellen wie bei einem Baumdiagramm. Sie gehen verschiedene Wege und am Ende erklären Sie, warum Sie was wie entschieden haben. Es ist nicht wirklich Multiple Choice, da nichts angekreuzt wird. Vielmehr entwickelt sich das Baumdiagramm selbst immer weiter. Und daraus entwickelt sich auch so eine gewisse Eigendynamik, die akademisch Sinn macht.

Handelt es sich hier um ein reines Online-Studium – ganz ohne Bücher oder andere gedruckte Materialien?

Genau. Dahingehend unterscheidet sich der Studiengang von den übrigen Fernstudiengängen, die wir anbieten, weil es dort kein physisches Material gibt. Nicht desto trotz stimmt das Konzept, und am Ende stimmt auch der Lerninhalt, der Input, den ich als Studierender mitnehme.

Vielleicht in diesem Zusammenhang auch nochmal zu der Literatur in dem Bereich: Natürlich hat man in dem Bereich als Fernstudent auch Zugang zum SpringerLink. Das heißt, alle E-Books des Springer-Verlages sind für unsere Fernstudenten freigeschaltet. Das wird natürlich in dem Bereich sicherlich genauso genutzt wie in den übrigen Fernstudiengängen, wobei hier die Relevanz doch größer ist, weil ich natürlich gar kein einziges Buch dahabe und mir die sonst in der Hochschulbibliothek ausleihen müsste, wenn ich da ein Buch bräuchte.

Bleibt denn nach dem Abschluss dieses Online-Studiums der Zugriff auf die Online-Plattform erhalten? Denn auch nach dem Abschluss möchten die Absolventen ja sicherlich noch auf ihre Unterlagen zugreifen können.

Wir werden hier voraussichtlich eine Lösung anbieten, bei der den ehemaligen gewisse Kompetenzen erhalten bleiben. Da es aber bisher noch keine Absolventen gibt, haben wir hier noch nicht endgültig entschieden.

Wann werden denn die ersten Absolventen im Online-Studiengang Wirtschaftsrecht erwartet?

Wir haben ja 2008 angefangen und erwarten im nächsten Jahr die ersten Absolventen, vielleicht auch ein paar ganz Schnelle schon Ende diesen Jahres.

Planen Sie, das Konzept der Online-Studiengangs auch auf weitere Studiengänge auszudehnen bzw. neue Studiengänge nach diesem Konzept anzubieten?

Wir lernen ja mit unseren Erfahrungen. Und ich denke, dass das eine Form des Lernens ist, die Zukunft hat. Und je nach Kompetenzfeld und auch Fachrichtung, werden wir dieses Konzept weiter aufnehmen auch weiter verfolgen. Ob das dann immer in dieser Reinform erfolgen wird, das wird die Zukunft zeigen.

Gibt es denn schon etwas Konkretes?

Es gibt konkrete Sachen, allerdings noch nichts, was zu hundert Prozent ausgereift ist. Von daher würde ich mich dazu noch nicht näher äußern.

Dieser Beitrag ist Teil eines Interviews mit der WINGS, das ich für Fernstudium-Infos.de am 15.03.2011 in Hamburg geführt habe.

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  • 2 Monate später...
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Klar, was die Beispiel-Vorlesungen angeht schon. Ich meinte es sieht optisch / farblich besser aus (nicht ganz unwichtig wenn man studenlang draufstarrt ;)). Außerdem klappt der Vollbildmodus nicht so gut im Schnupperstudium.

Was TakeLaw z. B. noch so bietet:

- Zugang zur Juris-Datenbank

- Übersicht über Bearbeitungszeiten

- Terminkalender mit Klausurterminen

- Anzeige des Lernfortschritts

- Klausuranmeldung kann erledigt werden

usw.

Weiterer Vorteil: Die Vorlesungen sind tatsächlich so "häppchenweise" verpackt wie im Schnupperstudium, d. h. keine Vorlesung ist länger als ~ 10 Minuten.

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Ich meinte es sieht optisch / farblich besser aus

Also wenn man sich das Video in hoher Auflösung (720p) und im Vollbildmodus anschaut, entspricht das schon exakt dem, was mir auch am Bildschirm angezeigt wurde. Ich denke nicht, dass das im "richtigen" Studium anders wäre - außer das in der Tat normal auf dem Monitor mehr zu sehen ist, als in dem verkleinerten Fenster, das ich für das Video genutzt habe. Da wird es dann natürlich schon noch mal übersichtlicher.

Die kleinen Lernhäppchen finde ich auch sehr angenehm. So kann man dann auch schnell mal eine Einheit dazwischen schieben, wenn man nicht so viel Zeit hat.

Kannst Du vielleicht noch etwas dazu sagen, wie Du Online-Prüfungen ausschauen und die Lernbereiche, die im Schnupperstudium nicht zur Verfügung stehen?

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Das mit den Vollbildmodus hab ich anders gemeint. Im "richtigen" TakeLaw kann man das kreisförmige Fenster rechts praktisch auf den ganzen Bildschirm vergrößern lassen. Soweit ich es in Erinnerung habe, ging das bei der Schnupperversion nicht.

Eine Online-Klausur hab ich selbst zwar noch nicht gemacht, aber im Grunde ist es so: Bei einem juristischen Gutachten sind einige mögliche Tatbestandsmerkmale abzuprüfen, d. h. man muss herausfinden ob die Bedingungen vorliegen, die für die Anwendung eines bestimmten Gesetzes nötig sind. So ein Gutachten wird konventionell als Fließtext verfasst. Da man Fließtexte aber nicht maschinell auswerten kann (was nötig ist, wenn viele hunderte / tausende Studenten von einer Hand voll Dozenten zu betreuen sind), erfasst TakeLaw nur die zu prüfenden Tatbestandsmerkmale, die das Gutachten beinhalten soll. Das wird in einer Baumstruktur dargestellt und man klickt an, was zutrifft. Seiner Entscheidung kann man auch noch Argumente hinzufügen oder Schwerpunkte setzen, außerdem sind die Tatbestandsmerkmale auf mehreren Ebenen logisch miteinander verknüpft. Man darf sich das also nicht als billige Multiple-Choice-Aufgabe vorstellen, es steckt ein komplexes Auswertungssystem dahinter. Die richtige Klausur, die man dann an einem der Studienstandorte schreibt, ist dann aber ein konventionelles Gutachten.

Außer dem Reiter "Knowledge" gibt es noch "Practice", wo man das erlernte Wissen an Übungsaufgaben ausprobieren kann.

"Vote" dient der Gruppenarbeit, d. h. ein Fall steht einer Reihe von Studenten zur Verfügung und wird von ihnen über mehrere Tage hinweg bearbeitet. So kann man z. B. festlegen, wie stark man ein Argument gewichten würde (von -100% = völlig irrelevant bis + 100 % = sehr wichtig). Die "Votes" jedes Einzelnen werden gespeichert und man kann seine Lösungsansätze so mit denen von Kommilitonen vergleichen.

"Memorize" dient eher dem Auswendiglernen von z. B. Vokabeln usw. Hier gibt es Wiederholungs- und Abfrageübungen.

"Exam" ist für die Übungsklausuren.

Vielleicht kann aber noch jemand aus einem höheren Semester mehr zu den einzelnen Bereichen sagen, da ich noch nicht so viel damit zu tun hatte sondern quasi noch am Eingewöhnen bin. ;)

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Aus meiner Sicht noch hinzuzufügen:

Neben den ja/nein-Entscheidung kann man auch Argumente und Unterargumente einfügen und auch diese untereinander gewichten und so zu einer Entscheidung kommen Tatbestandsmerkmal erfüllt ja / nein.

Die Bücherlosigkeit im Studium kann ich jetzt nicht 100 %ig bestätigen.

Sicher schaue ich in Juris was nach, Springerlink hat mich jetzt in den letzten 6 Semestern aber nicht wirklch interessiert.

GsD gibt es für viele Fächer Literaturempfehlungen und letztendlich braucht man auch die Gesetzestexte für die Klausuren. Und ab und zu im Palandt was querlesen mach ich schon. Es gibt aber auch Fächer, da besitze ich kein Buch. Aber das Bücher (und Schreibgeräte) "sammeln" kann man auch als Hobby sehen. Wurde da Juris und Springer etwa verwechselt?

Schade, gerade Juris ist unschlagbar und man lernt gleich ein Werkzeug kennen, was auch in der Praxis eingesetzt wird. Mit wem wurde das Interview geführt (Geschäftsführung Wings Hr Ahn?).

Viele Grüße,

chrisa

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Mit wem wurde das Interview geführt (Geschäftsführung Wings Hr Ahn?).

Das Interview habe ich mit Jano Klempkow, dem kaufmännischen Leiter der WINGS und André Senechal, dem Koordinator Unternehmensmarketing & Kommunikation geführt. Siehe auch: http://www.fernstudium-infos.de/wings-hs-wismar/28873-interview-mit-der-wings.html

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  • 4 Monate später...

Hallo Markus,

wurde bei dem Interview evtl. auch erwähnt wann der Online-Studiengang Wirtschaftsrecht auch als Master Wirtschaftsrecht angeboten werden soll? Bei der Bekanntmachung 2008 wurde ja erwähnt, dass dies bereits für das Jahr 2009 geplant wäre. Bisher hat sich ja nichts in dieser Richtung getan.

Auch auf der Homepage von Take Law wird der Master-Studiengang ja erwähnt. Sogar die Studiengebühr ist angegeben.

Weiß evtl. jemand was hier geplant ist und für wann?

Vielen Dank.

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