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Micha1987

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Beiträge von Micha1987

  1. vor 13 Minuten schrieb Explorer:

     

    Führst du das allein oder pimär auf die Studiengänge zurück?

     

    Meine (eigene) Erfahrung: Als Geschäftsführer ist man sozial schon eher außen vor, weil man sich ggü. den Angestellten immer zusammenreißen muss und es niemanden gibt, bei dem man sich mal auskotzen kann. Klar hat man ständig mit Dutzenden von Leuten gefühlt gleichzeitig zu tun, aber das ist alles eher oberflächlich. Und selbst wenn da noch Mitgründer sind, verkracht man sich ja meistens mit diesen irgendwann oder kommt eher schlecht als recht miteinander aus. Und als Freelancer ist man letztlich auch der Externe, der das dicke Geld einstreicht und alles besser weiß. Das könnte sicher auch ein relevanter Faktor gewesen sein, oder?

     

    Dass da oben drauf fünf Studiengänge und eine Promotion nicht gerade sozial förderlich sind, scheint fast logisch. Jedenfalls wenn man die Zeit betrachtet, die das alles kostet. Jede Stunde, die man vor einem Skript hockt, kann man nicht im Fußballverein oder in der Kneipe sein. So ging es mir jedenfalls in den letzten Jahren und mir fällt auf, dass mir das fehlt. Ich habe vor, mir das zurückzuholen und komme so hoffentlich um die kreisenden Gedanken um eine mögliche Promotion herum bzw. kann sie abschütteln, damit ich, ähnlich wie Brotzeit, den Absprung "zurück ins echte Leben schaffe".

    Primär führe ich das nicht auf die Studiengänge zurück. Das wäre vermutlich auch zu einfach gedacht. Ich war rückblickend halt immer der "Chef". Zudem konnte ich mir mit Anfang 20 Dinge leisten, von denen andere nur geträumt haben. Glücklich war ich nicht. Aber ich befürchte, dass ich auf diesem Boden irgendwann eine gewisse narzisstische Persönlichkeitsstruktur entwickelt habe. Ich reduziere mich nur auf meine akademischen Abschlüsse. Wenn mich dann nicht einmal eine Behörde für ein mittelständisches Durchschnittsgehalt haben will, dann fühle ich mich gekränkt. Die Konsequenz war bisweilen, noch mehr Qualifikation erreichen zu wollen. Ein Teufelskreis. Und ja, ich gehöre leider zu den Menschen, die den Doktorgrad auf dem Klingelschild brauchen.

  2. vor 2 Minuten schrieb Explorer:

     

    Führst du das allein oder pimär auf die Studiengänge zurück?

     

    Meine (eigene) Erfahrung: Als Geschäftsführer ist man sozial schon eher außen vor, weil man sich ggü. den Angestellten immer zusammenreißen muss und es niemanden gibt, bei dem man sich mal auskotzen kann. Klar hat man ständig mit Dutzenden von Leuten gefühlt gleichzeitig zu tun, aber das ist alles eher oberflächlich. Und selbst wenn da noch Mitgründer sind, verkracht man sich ja meistens mit diesen irgendwann oder kommt eher schlecht als recht miteinander aus. Und als Freelancer ist man letztlich auch der Externe, der das dicke Geld einstreicht und alles besser weiß. Das könnte sicher auch ein relevanter Faktor gewesen sein, oder?

     

    Dass da oben drauf fünf Studiengänge und eine Promotion nicht gerade sozial förderlich sind, scheint fast logisch. Jedenfalls wenn man die Zeit betrachtet, die das alles kostet. Jede Stunde, die man vor einem Skript hockt, kann man nicht im Fußballverein oder in der Kneipe sein. So ging es mir jedenfalls in den letzten Jahren und mir fällt auf, dass mir das fehlt. Ich habe vor, mir das zurückzuholen und komme so hoffentlich um die kreisenden Gedanken um eine mögliche Promotion herum bzw. kann sie abschütteln, damit ich, ähnlich wie Brotzeit, den Absprung "zurück ins echte Leben schaffe".

    Ja, da ist sicherlich etwas dran. Ich habe mich mein ganzes bisheriges Leben praktisch immer nur auf die "Karriere" konzentriert. Mit Ende 20 stand ich kurz vor einem Burn-Out. Das war auch der Grund, weshalb ich meine Gesellschaftsanteile veräußert habe und in die Freiberuflichkeit gegangen bin. Ich habe mir in erster Linie ruhiges Fahrwasser erhofft.

    Ein weiteres Problem ist das schier unglaubliche Angebot von Studiengängen. Früher war die Entscheidung viel einfacher. Man entschied sich für ein bestimmtes Studium und erlangte den Diplom-Abschluss. Heutzutage hat man die Wahl zwischen unzähligen Bachelor- und Masterstudiengängen. Man weiß irgendwie gar nicht mehr, was sinnvoll ist und was nicht. Rückblickend ist durch die ganzen Studiengänge kaum etwas sinnvolles hängen geblieben. In mir kam immer wieder das Gefühl auf, dass ich irgend eine Qualifikation noch nicht habe... erst Bachelor und Master in meinem eigentlichen Tätigkeitsbereich, dann Managementqualifikation, dann zusätzlich eine juristische Qualifikation usw.

    Jetzt realisiere ich so langsam, wie blödsinnig das alles eigentlich war. Ich meine, wird man dadurch rückblickend sagen können, dass man etwas im Leben erreicht hat? Dass man etwas gemacht hat, was Sinn stiften konnte? Ich denke eher nicht. Ich stehe ja nun eher vor den Scherben meines Lebens und habe das Gefühl, dass es kaum noch Perspektiven für mich gibt.

    Den letzten Bachelor hatte ich z.B. gemacht, weil dieser in einer Stellenausschreibung der Behörde immer wieder gefordert worden war. Gebracht hat es mir dann auch nichts. Jetzt bin ich angeblich überqualifiziert. Ich habe mir die Mühe gemacht und mir XING-Profile von Menschen angeschaut, die eine Position in der Behörde bekleiden, die ich mir wünschen würde. Dort hatten die meisten einfach nur einen Diplom- oder Bachelorabschluss, waren aber lange in der Behörde tätig.

  3. vor 1 Minute schrieb brotzeit:

    Ging mit nach meiner mehrjährigen Weiterbildung 2019 auch so. Ist irgendwie als würde man alle Staffeln einer guten Serie durchbingen und weiß hinterher nichts mehr mit seiner Zeit anzufangen. Mir haben damals Basteleien und Videospiele geholfen. Bis zum nächsten Fernstudium... Ich glaube im laufe der Jahre wird man irgendwie süchtig danach und hoffe auch ich schaffe nächstes Jahr den Absprung nach dem Bachelor. Grüße

    Es beruhigt mich etwas, dass auch andere Menschen dieses Gefühl offenbar kennen. Letztlich bringen ja auch Qualifikationen nur bis zu einem gewissen Grad etwas. Die Fähigkeit, ein Studium zu absolvieren, hat man auch durch ein Studium unter Beweis gestellt. Darüber hinaus scheint eher (einschlägige) Berufserfahrung eine Rolle zu spielen. Vielleicht ist es dann auch nur noch der (vergebliche) Versuch, etwas im Bereich des Selbstwertgefühls zu kompensieren.

  4. vor 14 Minuten schrieb KanzlerCoaching:

    Das finde ich jetzt interessant. Worauf bewerben Sie sich denn? Was haben Sie in den letzten Jahren beruflich gemacht? Und wie alt sind Sie?

     

    Wenn das 1987 in Ihrem Namen Ihr Geburtsdatum ist, dann sind Sie jetzt 34 oder 35 Jahre alt. Und laut Ihrem Aussagen studieren Sie seit 15 Jahren, haben also mit 19 oder 20 angefangen. 

     

    Wenn Sie nicht gleichzeitig berufstätig waren und alles im Fernstudium gemacht haben, dann kann ich eine gewisse Irritation von Arbeitgebern durchaus nachvollziehen.

    Ja, richtig, ich bin 36. Also, je nachdem wie man es sieht, Mitte/Ende 30. Mein erstes Fernstudium habe ich mit 20 aufgenommen. Ich habe mich damals (während des Abiturs) mit einer GmbH selbständig gemacht und war 7 Jahre lang GmbH-Geschäftsführer. Während dieser Zeit habe ich auch ununterbrochen studiert. Mein Unternehmen hatte zeitweise ca. 70 Mitarbeiter. Mit Ende 20 habe ich meine Gesellschaftsanteile verkauft und bin seit dem freiberuflich tätig, also alleine ohne Mitarbeiter.

  5. vor 4 Minuten schrieb KanzlerCoaching:

    Das finde ich jetzt interessant. Worauf bewerben Sie sich denn? Was haben Sie in den letzten Jahren beruflich gemacht? Und wie alt sind Sie?

     

    Ich habe mich auf Leitungspositionen in Behörden, also im öffentlichen Dienst, beworben. Das Problem ist, dass ich mein ganzes Leben - während meiner verschiedenen Studiengänge - selbständig war, also nie in einem Angestelltenverhältnis gearbeitet habe. Damit verdiene ich bis heute nicht schlecht, allerdings habe ich nach 15 Jahren einfach keine Lust mehr auf die Selbständigkeit und war davon ausgegangen, inzwischen gut qualifiziert zu sein. Ich werde aber nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Klar, ich kann kein einziges Arbeitszeugnis vorweisen, da ich ja nie in einem Angestelltenverhältnis gearbeitet habe. Auch war ich natürlich nie in einer Behörde tätig. Ich habe das Gefühl, dass meine ganzen Qualifikationen völlig nutzlos sind: Hat man einfach nur einen Bachelorabschluss, aber mehrere Jahre Berufserfahrung, dann wird man oft in Leitungsposition bei Behörden eingestellt. Verfügt man über eine höhere Qualifikation inkl. Promotion, hat aber noch nie bei einer Behörde gearbeitet, dann wird man sofort aussortiert. Jedenfalls habe ich diese Erfahrung inzwischen gemacht. Ich drehe mich diesbezüglich auch im Kreis. Ich habe mich dann in der Konsequenz auf normale Stellen (ohne Leitungsfunktion) beworben. Dort wurde mir gesagt, dass ich überqualifiziert sei. Für eine Stelle in Leitungsposition fehlt mir also die Berufserfahrung bei einer Behörde, sammeln kann ich diese aber auch nicht. Das einzige, das mir angeboten wurde, war eine Professur an einer privaten FH. Allerdings möchte ich nicht in die Lehre. Ich bin Ende 30.

  6. Guten Abend,

     

    ich möchte hiermit auch mal die negativen Folgen der schier grenzenlosen Möglichkeiten rund um das Fernstudium ansprechen: Mein erstes Fernstudium begann ich vor 15 Jahren. Inzwischen habe ich zwei Bachelor- und drei Masterstudiengänge im Fernstudium abgeschlossen und promoviert. Dafür werde ich oft bewundert, habe aber selber eher das Gefühl, nichts erreicht zu haben. Ich bewerbe mich seit Monaten erfolglos. Ich habe daher das Gefühl, dass die Menge meiner akademischen Grade eher abschreckend wirkt. Außerdem habe ich natürlich in den letzten 15 Jahren eine Unmenge an Geld für private Hochschulen ausgegeben. Meine Beziehung ging in die Brüche und ich fühle mich sehr allein, habe beispielsweise kaum Freunde. Auch wenn ich neue Menschen kennenlerne, wirkt meine "Bildung" eher abschreckend. Eine Partnerin finde ich seit Jahren nicht. Viele Frauen haben mir gesagt, dass sie mit meiner Intelligenz nicht mithalten können, dabei bin ich der Meinung, dass ein Fernstudium häufig nichts mit Intelligenz zu tun hat. Ich habe in den 15 Jahren viele Kommilitonen kennengelernt, die früher wahrscheinlich nichtmal eine Ausbildung abgeschlossen hätten. An privaten Hochschulen kriegt man halt irgendwie seinen Abschluss... jedenfalls in vielen Studiengängen. Wenn ich nicht studiere, dann fühle ich mich leer. Tja, geht es jemand vielleicht ähnlich?

     

    Liebe Grüße, Micha

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