Gestern waren für mich die beiden letzten Klausuren, daher halte ich den Zeitpunkt für geeignet, bevor der "Alzheimer" wieder alle Eindrücke hinwegfegt..
Was habe ich in diesem Semester belegt?
Ich habe mich wieder an vier Kurse gewagt und festgestellt, dass es wirklich das Maximum ist, für das ich die Motivation bei den Teilleistungen und der Klausurvorbereitung aufrecht erhalten kann:
Informationsmanagement (aus Pflichtbereich)
Projektmanagement (Pflicht)
Rechnungswesen und Controlling (Pflicht)
Rechtliche Regelungen (Wahlfach)
Es kann sein, dass ich ab jetzt für 2-3 Semester lang auf 3 Fächer reduziere, weil ich zu schätzen gelernt habe, zwischendurch (vor allem zwischen den Klausurblöcken nach dem Semester) auch mal eine Weile nix für das Studium zu tun und weil im nächsten Jahr möglicherweise einige private und berufliche zeitliche Belastungen anstehen; ausserdem würde ich gerne einige der angebotenen SAP-Kurse "mitnehmen", diese zählen aber leider nicht für's Zeugnis. Generell bleibe ich aber bei meiner Einschätzung: vier Kurse sind machbar, wenn man keine dauerhafte Belastung mit Überstunden hat, nicht weit zur Arbeit pendeln muss und mit Familie/Freundin zurecht kommt.
Wie waren die Kurse?
Informationsmanagement
Ein "Ferstl"-Kurs - wer VAWi kennt, weiß, was ich meine...
Für alle anderen: hier könnt Ihr im Prinzip 1:1 meine Beschreibungen zu Ebusiness und Enterprise Resource Planning aus dem ersten Semester heranziehen, um zu erfahren, wie der Kurs abläuft und worauf es ankommt.
Inhaltlich liegt der Fokus auf dem strategischen und taktischen Management von Informationssystemen. Früher war der Kurs auch noch mit Grundlagen aus dem Wissensmanagement verbunden, dies wurde jetzt aber herausgenommen; es gibt dazu aber einen eigenen Kurs im Wahlpflichtbereich.
Fazit wiederum: Wer eher der mathematische oder Informatikertyp ist, wird es weniger mögen; der Planer und BWL-lastig eher mehr.
Im Ergebnis kann man hier mit vernünftigem Aufwand eine sehr gute Note rausholen!
Projektmanagement
Als Vergleichswert hatte ich die gleichnamige Vorlesung aus meinem Erststudium. Während wir aber damals nur in Gruppenreferaten über PMBOK hergefallen sind, man also vor allem eine sehr beschränkte Ahnung bekam, was Projektmanagement nach PMI bedeutet, richtet sich der VAWi-Kurs, so wie ich ihn sehe, eher auf die Grundfragen: Warum Projektmanagement, wie wird es typischerweise gemacht und was für Vorgehenskonzeptionen gibt es generell.
Wer hier konkrete Vorgehensmodelle nach bestimmten, derzeit als modern angesehenen Standards oder eine Vorbereitung auf eine PMI oder GPM-Zertifizierung erwartet, wird definitiv enttäuscht sein; wer einfach mal eine "Ahnung" von Projektmanagement bekommen und sich mit dem Thema grundlegend auseinandersetzen will, der wird zufrieden gestellt. Das Skript ist optisch etwas altbacken, aber gut verständlich und die Teilleistung(en) - Zwei Aufgaben, die aber erst gemeinsam zum Semesterende fällig werden - machen zwar Arbeit, aber sie bringen auch was und werden mehr als fair benotet. Die Klausur ist mit ein wenig gutem Willen leicht zu schaffen.
Achja - Tutor gibt es nicht, hier arbeitet der Prof persönlich! Allerdings führt dies manchmal leider auch dazu, dass man etwas länger auf die Antworten warten muss.
Rechnungswesen und Controlling
Vorsicht! Warnung!
Dieses Fach habe ich unterschätzt - und wenn ich die Diskussion nach der gestrigen Klausur so betrachte, dann viele andere auch.
Das Fach verlockt, weil man keine Teilleistung abliefern muss und "nur" eine Klausur von nur 60 Minuten stattfindet (alle anderen Klausuren dauern 90 Minuten!). Ausserdem hatte ich bereits im Erststudium Kosten- und Leistungsrechnung, damals war ich sehr gut, diesmal wird die Note mich nicht zufriedenstellen.
Der Lehrstoff besteht aus einem sehr theoretischen aber eher kurzen Skript und einer Lernsoftware, die man per CD oder ISO-Image-Download bekommt. Leider hat bei mir und bei einigen anderen die Installation nicht ohne Probleme geklappt. Beides zusammen bildet den klausurrelevanten Stoff.
Das Skript hat im Anhang rund 30 Übungsaufgaben mit Lösungen, die sich aber nicht an dem Skript sondern dem in der Software vermittelten Stoff beziehen; die Software selber ist didaktisch "passabel" wie ich finde; allerdings hat sie so einige Haken - z.B. erfährt man bei Testfragen nur dann, wie man es wirklich richtig macht, indem man gezielt zweimal die falsche Antwort gibt. Wenn man zufällig die richtige Antwort gibt, bekommt man keine Erläuterung - und ist evtl. gerade so schlau wie vorher.
Insgesamt muss man feststellen: die Testfragen in der Software und die Übungsaufgaben im Skript sind zu leicht, wenn man sich auf die Klausur vorbereiten will.
Es wird zwar nichts geprüft, was nicht auch irgendwie wirklich im Stoff enthalten war, aber die Klausuraufgaben gehen zum Teil sehr gezielt auf Fragmente des Theoriewissens, deren Wert für mich (und andere) zumindest fragwürdig erscheint, der andere Teil sind zwar an sich die typischen Kostenrechnungsaufgaben, aber viel komplexer als sie vorher je gestellt wurden - Zahlenmaterial, das man in den Übungsaufgaben als fertige Angaben bekommen hat, muss man sich hier erst mühselig zusammen suchen und es kommen Fragestellungen, die in dieser "Denkrichtung" nicht mal Ansatzweise im Übungsmaterial enthalten waren. Das wäre ja prinzipiell machbar, aber wenn man sich im Denken vorher ganz anders vorbereitet hat, reicht eine 60-Minuten-Klausur, die in der Zeit nur durch "automatisiertes Rechnen" zu schaffen ist, eben nicht ohne weiteres, um sich komplett anders reinzudenken und dann noch alles (richtig) hinzuschreiben.
Von den Theoriefragen wurde nachträglich heute eine aus der Bewertung genommen, da die Antwort nachweislich nicht im prüfungsrelevanten Stoff sondern nur in einem als Zusatzlektüre gelieferten Zeitschriftenartikel enthalten war.
Fazit: es wäre machbar, aber ich würde sagen, dass man zum guten Bestehen dieser Klausur wirklich alle alten Klausuren durchmachen und den Theoriestoff 100%ig auswendig können muss. Damit dürfte sich der Lernaufwand auf diese Klausur vermutlich gegenüber dem von mir geplanten verdreifachen - einerseits klingt das logisch, da damit die fehlenden Teilleistungen wieder "reingeholt" wären, andererseits ist es aber für arbeitende Menschen ungeheuer schwierig, diese Zeit direkt vor dem Klausurtermin möglichst "am Stück" aufzubringen.
Ich hege gegen das Fach an sich "keinen Groll", da mir viele Inhalte an sich liegen, aber ich bin mit dem Verlauf der Klausur unzufrieden.
Rechtliche Regelungen (Wahlfach)
Wer schon mal irgendwo Recht auf Uni-Niveau hatte, kennt das Ganze:
Allgemeines und besonderes Schuldrecht, ein wenig Datenschutz- und Patentrecht. Dazu zwei Teilleistungen und eine Klausur mit jeweils mehreren Fällen, die man so lösen muss, dass der Tutor oder Prof zufrieden ist - verfehlt man den für ihn wesentlichen Knackpunkt oder geht von einer subjektiven Annahme aus, die er in der Fallbeschreibung selber nicht so erkennt, dann kann die Subsumption noch so vollständig sein, es gehen Punkte flöten.
Trotzdem ist alles ganz gut gelaufen und ich bin zufrieden. Ein wenig Wissen darüber, aus was einem die Juristen später den Strick drehen, kann nie schaden...
Fazit?
Ich bin weiter ganz zufrieden - dass es Höhen und Tiefen gibt, ist natürlich zu erwarten, aber nach wie vor überwiegt bei mir der positive Eindruck!
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