Die Ansprüche an die Arbeit werden bei uns im Fachbereich Psychologie der MEU und DIPLOMA Hochschule in einem inhaltlichen Leitfaden formuliert (zu trennen von den üblichen Leitfäden, die oftmals Formalia behandeln). "Gelabert" wird ja oftmals nur als Notlösung, weil man es nicht besser kann und auch ungenügende Kenntnisse über das Schreiben von wissenschaftlichen Texten besitzt. Hier gibt es auch Angebote im Vorfeld bei mir (Exposé-Erstellung, wie mache ich das?) und eben die frühzeitige Rückmeldung im Betreuungsprozess (d.h. auch mal ein sehr deutliche Rückmeldung, wenn nicht wissenschaftlich argumentiert wird).
Wichtig ist darüber hinaus, dass z.B. Hausarbeiten im Studium schon als "Übungsfälle" für Abschlussarbeiten angesehen werden und wir unsere Dozent*innen hierfür sensibilisieren. Somit besteht auch Gelegenheit, Standards nach und nach zu setzen.
Fachbereichsübergreifend bietet die DIPLOMA schon seit einigen Jahren eine "akademische Schreibberatung" an, die auch als Lektorat (im eigentlichen Sinne) fungieren kann.
Bzgl. eines "Lektorats", welches eigentlich in Richtung "Ghostwriting" geht (so habe ich Sie verstanden), ist das Aufdecken bisher wohl nur mit sehr viel Erfahrung seitens der Gutachter*innen möglich (aber nicht unmöglich, wenn man auf stilistische Inkonsistenzen und bestimmte anderer Marker achtet). Darum wäre es eher das Ziel, das Studium so zu gestalten, dass Studierende erst gar nicht zu diesen Mitteln greifen müssen, was im Übrigen auch den positiven Effekt hat, dass die lebenslange Selbstwirksamkeit gestärkt wird. Wer hat schon ernsthaft Lust, den Rest seines Lebens mit dem Gedanken zu leben, dass man nicht imstande war, seine Abschlussarbeit selbstständig zu verfassen? Das Wissen um eine eigenständig erbrachte Leistung, ist doch eine sehr viel schönere Lebenserfahrung und wir gehen davon aus, dass Menschen im (ganz im Sinne des Humanismus) nach solchen Erfahrungen streben, wenn die Randbedingungen (Leitfäden, Standards, Betreuer*innen, Spirit an der Hochschule) stimmen.