Hallo zusammen, ich würde aus Sicht des Advisors zur genauen Abwägung raten, bevor man sich auf dieses Konstrukt Middlesex - KMU einlässt.
Zum einen ist es ja so, dass man seinen Advisor nicht wählen kann, sondern zugewiesen bekommt. Man hat keine Ahnung, wie der andere tickt und ob es passt. Dazu kann eine räumliche Entfernung kommen, was dazu führt, dass man sich nie sieht. Auch nicht optimal. Mein Geld bekomme ich als Advisor erst, wenn der Doktorand seinen Abschluss hat. Das kann dazu führen, dass man suboptimale Dinge durchwinkt. Schließlich möchte man bezahlt werden. Erhält der Doktorand keinen Abschluss, habe ich bis zu 7 Jahre umsonst betreut und gehe finanziell leer aus. Vertreter der KMU sowie der Middlesex University habe ich nie gesehen und kenne ich nicht persönlich. Es gibt keinen "kurzen Dienstweg" und ich habe als Advisor kein Gefühl dafür, worauf Prüfer Wert legen und wie Prüfer wissenschaftlich arbeiten, woran sie forschen und was sie publiziert haben. Schon allein in solchen Details stecken viel Problempotenzial.
Auf der anderen Seite des Tisches ist es so, dass viele Doktoranden seit Jahren aus der Forschung weg sind. Sie haben keine Kenntnisse in Bezug auf wissenschaftliches Schreiben und dies lässt sich auch nicht in einem 4-Wochen-Kurs nachholen. Aufwand der Diss wird unterschätzt; die Tatsache, alles "online" abwickeln zu können, wird von Interessenten sehr positiv wahrgenommen, obwohl dies ein handfester Nachteil ist (s. oben). Vielen fällt es schwer, ihre Forschungsvorhaben zu strukturieren. Das macht dann auch keinen Spaß bei der Betreuung.
Insgesamt muss man sich immer vor Augen halten, dass das ganze einen Haufen Geld kostet. Anders als an staatlichen Unis ist es daher für die KMU von Vorteil, wenn sie jeden Interessenten ermutigt, so ein Studium anzufangen - ganz egal, ob der Interessent geeignet ist oder nicht.