Erste berufliche Neuheiten
Diese Woche habe ich endlich unterrichtet. 🧐
Es ist schon irgendwie gemein, im Studium etwas zu lernen, aber es nirgendwo anwenden zu können. Deshalb habe ich immer mal die Stellenanzeigen im Blick gehabt, und es hat als freiberufliche Dozentin sozusagen auf Abruf geklappt - denn leider ist meine Arbeitszeit etwas komplizierter. Diese Bildungseinrichtung plant ihre Unterrichte für ihre Altenpflege Azubis in Blöcken 3 Monate im Voraus, und so lange vorher habe ich meine Dienstpläne nicht.
Trotzdem durfte ich dann aber, als es endlich mit meinem Dienstplan gepasst hat, ein richtiges kleines Themenfeld unterrichten. Da habe ich in 3 Tagen insgesamt 12 Stunden unterrichtet, also jeden Tag 4 Stunden.
Und hier hat sich echt gezeigt, wie praxisorientiert das Studium an der HFH ist. Organisatorisch ist an der HFH wirklich noch einiges verbesserungswürdig (vor allem weil ab nächstem Semester die Planung umgestellt wird), aber von befreundeten Lehrern, die ganz normal an Präsenzunis studiert haben, weiß ich, dass die armen Referendare zwar allerlei Sachen lernen, aber Unterrichtsplanung kommt oft zu kurz.
Wir hatten in Didaktik und Methodik 1 (1. Semester) eine Unterrichtsstunde, und in Didaktik und Methodik 2 (2.Semester) ein ganzes Themenfeld geplant, und das kam mir nun sehr zu gute.
Denn es war gar nicht so leicht, so viele Stunden zu planen, wenn man selbst Anfänger ist und außerdem die Teilnehmer gar nicht kennt. 👀
Ich hatte aber ein riesiges Glück mit den Teilnehmern. Es war eine sehr gemischte Gruppe, die aber total motiviert bei der Sache war. Selbst bei Gruppenarbeiten ging nichts drunter und drüber, keiner hat auf dem Handy gedaddelt oder sich zu laut mit den anderen unterhalten.
Ich habe versucht, das Unterrichtsthema so zu gestalten, dass klar war, wofür eine professionelle Pflegekraft das können muss, aber gleichzeitig habe ich auch die Schüler immer wieder nach Beispielen aus ihrem Alltag in der Praxis gefragt, an welcher das Thema relevant war. Oder eben selbst von Situationen aus meinem Praxisalltag erzählt. Dabei ist zum Teil ein richtiger Flow entstanden, und selbst die Schüler meinten, sie wüssten nicht, wo die Zeit geblieben sei.
Aber es war auch eine sehr nette Gruppe, und wir haben viel gelacht. Ich habe ja auch sehr viel neues über mich selbst gelernt, zum Beispiel, dass ich nicht pädagogisch wertvoll sein kann. 😀
Was einem ja kein Studium dieser Welt beibringt: wenn man mit Kreide an eine Tafel schreibt, sollte man keine schwarzen oder dunklen Sachen anhaben, weil man sich richtig schön einferkelt.
Als ich also die Tafel gewischt habe, habe ich ziemlich doll und laut geflucht. Dann fiel mir auf, dass ich ja der Lehrer bin. 🤣Leider war es da schon zu spät, alle haben sich sehr amüsiert über meine besonders pädagogische Wortwahl.
Außerdem habe ich auch gemerkt, dass zwar eine Planung sehr wichtig ist, also zumindest eine Vorstrukturierung und natürlich eine fachliche Vorbereitung. Aber trotzdem ist Unterricht ein sehr interaktives Geschehen, dass erst so richtig lebendig wird, wenn man so einen Flow auch zulässt. Wenn man also Diskussionen zulässt und einen Raum schafft, in dem Azubis sich eine eigene Meinung und ein eigenes Bild machen können, wird es erst richtig spannend.
Es waren also 3 sehr intensive Tage mit vielen neuen Eindrücken, und ich bin froh, jetzt schon erste Erfahrungen sammeln zu können. Und ich freue mich schon richtig auf das nächste mal!
Aber heute geht es erst mal weiter mit Spätdienst als Gesundheits- und Krankenpflegerin. 😎
Euch allen eine schöne Restwoche!
LG Silberpfeil
Bearbeitet von Silberpfeil
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