Werkstoffkunde und die Kunst Systemisch gegen Aufschieberitis vorzugehen
Ich glaube eine Kernfähigkeit eines Fernstudenten muss sein, den täglichen Ablenkungen widerstehen zu können. Ich bin keiner dieser Menschen. Ich lasse mich leicht ablenken und werfe meinen genau ausgearbeiteten Plan über den Haufen, wenn ich (mal wieder) am Rechner versacke. Mit meinem neuen Computer erst recht.
Also habe ich mir schon am Anfang meines Studiums Gedanken gemacht: Wie kann ich verhindern, dass ich den ganzen Tag rumeiere und gehe statt dessen mal an den Lernstoff dran?
Diese Frage zeigt schon fast den Weg den man geht bzw. den ich gegangen bin: Zu meinem Chef. Der unterstützt mein Studium und ist voll dafür, dass alle "Jungen" sich auch weiterbilden. Also habe ich mit ihm abgeklärt, dass ich auch außerhalb meiner Arbeitszeit auf der Arbeit sein kann, um in einem kaum noch genutzten Büro zu lernen.
Im ersten Jahr hat mir das erfolgreich gute Noten in BWL, Personalführung und Mathe eingebracht. Doch nach dem Mathe -marathon und durch ein schlechtes Verhältnis zu meinen Arbeitskollegen bin ich in ein Vorstadium einer Depression bzw. Burnout gerutscht. Also habe ich mir Hilfe gesucht und das Studium Pausiert. Und danach war es nicht wie davor. Ich lernte nicht mehr in dem Büro und meine Lernzeiten haben sich etwa halbiert. An den Noten hat man das zum Glück nicht gemerkt.
Mein Plan für 2015 sieht aber 4 Klausuren vor die meist nur 2 1/2 Monate auseinanderliegen. Nicht wie letztes Jahr mehr als 3 Monate. Zudem hatte ich für meine Genesung angefangen mit Gitarre spielen und dem Rennradfahren. Beides ist wieder verschwunden, als ich mit dem Lernen wieder begonnen hatte.
Also wie bekomme ich es hin, dass ich Gitarre spiele, Fahrrad fahre, ins Fitnesscenter gehe, Lerne, meine Freundin nicht vernachlässige, Computer spiele und alle 2 Wochen je 2 Tage noch zum P&P-Rollenspiel gehen kann. Ach ja, Arbeiten im 3-Schicht-Voll-Conti-Betrieb kommt auch noch dabei.
Ziel ist für mich also möglichst effektiv zu lernen... und das habe ich in dem Büro auf der Arbeit. 3km Weg bis dorthin und schon kann ich ohne Ablenkung lernen. Pause? Ein Stockwerk tiefer gibt mehr Kaffee als ich Trinken kann. Gratis noch eine gute Unterhaltung mit Arbeitskollegen mit denen ich inzwischen wieder richtig gut auskomme.
Also nutze ich das Büro um zu lernen, doch wie lange ist genug? 3h Lernzeit sind schon recht viel und über einen längeren Zeitraum als Vollzeitarbeiter kaum durchzustehen. Also lasse ich es gemütlich angehen. 2 bis 2 1/2 Stunden reine Lernzeit + 30% Pausen ergeben zwischen 3 und 3 1/2 Stunden Zeitinvest. vor den Klausuren darf es auch mehr sein.
Diese Zeit kombiniere ich am besten mit meinen Arbeitszeiten. Also bleibe ich nach der Frühschicht noch etwas länger und komme vor der Nacht- und Mittagsschicht etwas früher. Das habe ich schon gemacht und das funktioniert. Trotzdem könnte ich da was besser machen. Bisher habe ich immer mich umgezogen und bin dann lernen gegangen, in Zukunft werde ich in "Zivil" lernen. Das ist bequemer und vom Kopf her auch nicht so, dass ich jederzeit an die Arbeit springen könnte. Selbst wenn die andere Schicht mich fragt, ob ich in der letzten Stunde (oder 2) vor Schichtwechsel aushelfen könnte, muss ich dann erst ins Bad mich umziehen (im Bad stehen die Spinte mit den Arbeitskleidern).
Wie bekomme ich das jetzt in meinen Zeitplan unter? Wenn ich Mittagsschicht habe, dann schlafe ich meistens aus. Manchmal wird es dann so 12 Uhr bis ich aus dem Bett gekrochen komme. Ich hole dann den Schlafmangel der Frühschicht nach, aber besser wäre es, früher ins Bett zu gehen um diese Zeit nach vorne zu verschieben. Also nicht später als 22 Uhr ins Bett gehen um noch etwas zu zoggen.
Die Nachtschicht ist dagegen unproblematisch, da ich mir nie den Wecker stelle und immer zwischen 12 und 14 Uhr aufstehe. Gegen Abend dann um 18 Uhr auf die Arbeit gehen, noch etwas zu essen mitnehmen und schon ist die Sache klar.
Leider gibt es "Störfaktoren". Manchmal mag man diese Störfaktoren, aber oft muss man sie eindämmen, damit man seine Ziele erreicht.
Meine Faktoren sind meine Freundin, meine Wohnung, meine Freunde, mein Computer und meine unglaubliche Faulheit.
Das ist nicht von Grund auf Böse gemeint. Meine Freundin und meine Freunde will ich nicht beseitigen oder ähnliches. Aber im sinne der Zielerreichung muss ich ihren Einfluss auf meine Zeitplanung einschränken.
Die Dinge die mich in meiner Zeitplanung stören ist der Fernseher der fast immer läuft wenn meine Freundin daheim ist. Leider lässt sie sich auch nicht davon abbringen. Durch meine 2ZKB-Wohnung steht uns nur ein großes Wohn-Esszimmer mit halboffener Küche zur Verfügung. Man kann auch sagen: Die ein zigsten durch Türen abgetrennten Bereiche sind Schlafzimmer und Bad. Das macht ein zurückziehen vor dem Fernseher fast unmöglich. Dazu kommt, dass die Türen die da sind, kaum als Schallschutz taugen.
Meine Freunde sind alle Berufstätig und gehen auch ihren Hobbies hinterher die teilweise andere sind wie die meinen. Ihr Einfluss hält sich in Grenzen, doch ich stimme immer zu wenn wir was machen wollen, auch wenn ich weiß, dass ich besser lernen sollte.
Der letzte Faktor den ich aufgezählt habe ist mein Computer und meine unglaubliche Faulheit. Es gibt Tage (mehr als ich zugeben will) da sitze ich nur auf meinem (super bequemen) Stuhl und zogge... und zogge... und zogge bis ich müde bin und dann gehe ich ins Bett. Dann ärgere ich mich, dass ich nix auf die Reihe bekommen habe.
Aber heute ist nicht so ein Tag! Nach der Nachtschicht bin ich heute um 12 Uhr aufgewacht (Sodbrennen jippy -.- ) und habe mir jetzt meine Portion Computer einverleibt. Jetzt schnappe ich mir meine Gitarre und übe etwas, dann kommt meine Freundin heim, dann gehe ich ins Fitnesscenter und anschießend auf die Arbeit lernen.
Werkstoffkunde ist an der Reihe. Die SB's habe ich schon zwei mal durchgelesen und bin jetzt dabei nochmal zu lesen und die Aufgaben zu machen. Mindmap finde ich für ein solches Fach ungeeignet. Auch wenn ich gedacht habe, dass es ein reines Lernfach wird (wie BWL und Personalführung) sind die Aufgaben und der Umstand das man alle SB's zur Klausur mitnehmen darf ein eindeutiger Hinweis, dass alle Aufgaben sitzen müssen. Nicht alles wissen, sondern anwenden können. Also mache ich das gerade bevorzugt, was mir aber nicht so leicht fällt. Die Zustandsdiagramme sind ganz schön, aber wenn man nicht genau weiß was in der Legierung mit dem Gefüge passiert, dann wird es schwierig aussagen über die Gefügeart zu machen.
Trotzdem macht es Spaß und gibt einem einen gewissen Kick wenn es mal Klick gemacht hat.
So jetzt wird aber mal in die Saiten gehauen, statt in die Seiten.
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