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Gewaltfreie Kommunikation - Erster Seminartag


Markus Jung

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Zur Zeit nehme ich an einer Weiterbildung in Gewaltfreier Kommunikation (GFK) nach  Marshall B. Rosenberg teil - diese findet in Präsenzform statt, nicht per Fernstudium ;). Da aber einige Interesse daran bekundet haben, möchte ich hier doch darüber berichten.

 

Insgesamt sind drei Abende (jeweils von 19-21:30 Uhr - gestern haben wir aber schon überzogen ;)) angesetzt. Später gibt es dann die Möglichkeit, noch an einem Übungstag teilzunehmen und evtl. wird auch eine regelmäßige GFK-Gruppe eingerichtet. Ich werde wahrscheinlich aber nur an dem Grundlagenseminar teilnehmen, unter anderem weil ich regelmäßige verpflichtende feste Präsenztermine so weit wie möglich vermeiden möchte.

 

Wir sind eine gemischte Gruppe von 14 Personen plus Dozentin. Anbieter ist eine konfessionelle Bildungsstätte (auch wenn ich selbst keiner Konfession mehr angehöre ;)).

 

Schwerpunkt wird die Praxis sein. Schon gestern fanden viele Übungen statt, insbesondere um auf Gefühle und Bedürfnisse aufmerksam zu werden - damit ging es schon gleich bei der Vorstellungsrunde los. 

 

Als Input wurden die die Ziele der gewaltfreien Kommunikation vorgestellt, der Fokus darauf authentisch zu sein und die Bedürfnisse (eigene und die anderer) und auch Gefühle in den Mittelpunkt zu stellen und auf Bewertungen zu verzichten. Die "Wolfssprache" (= gewalttätige Kommunikation) wurde der "Giraffansprache" (= gewaltfreie Kommunikation, Sprache des Herzens) gegenübergestellt.

 

Teilweise im Plenum und teilweise in 2er-Teams wurden dann verschiedene Situationen aus dem eigenen Erleben betrachtet:

  • beschreiben, wie uns jemand etwas Angenehmes gesagt hat, welche Gefühle wir dabei hatten und welches Bedürfnis dadurch erfüllt wurde (die Abgrenzung von Gefühlen und Bedürfnissen spielt eine große Rolle, dafür haben wir auch eine "Vokabelliste" erhalten)
  • beschreiben, was wir jemandem Angenehmes gesagt haben, wie die Person sich dabei gefühlt haben könnte und welches Bedürfnis dabei befriedigt worden sein könnten
  • Situation, wo uns jemand etwas Unangenehmes gesagt hat, welche Gefühle das ausgelöst hat, welche Bedürfnisse wir gehabt hätten und welche Reaktion wir uns statt dessen gewünscht hätten

 

Künftig wird es dann darum gehen, diese vier Schritte in einer Konfliktsituation zu kommunizieren. Also ich habe dies beobachtet (ohne Bewertung), das hat jene Gefühle bei mir ausgelöst und ich habe diese Bedürfnisse und möchte gerne... bzw. auch die möglichen Gefühle und Bedürfnisse des Anderen ansprechen.

Als Hausaufgabe sollen wir das für die letzte Situation vorbereiten.
 

Ich habe mich in der Vergangenheit schon einige Male mit GFK beschäftigt und auch das Buch dazu gelesen und mir geht es jetzt besonders darum, mal ein Gefühl für die praktische Anwendung zu bekommen, es auszuprobieren und zu überlegen, was ich davon für mich übernehmen möchte und was mir weniger gefällt.

 

Hausaufgaben gab es auch noch ;) und ich bin gespannt, wie es nächste Woche beim zweiten Termin weiter geht. 

 

Wenn ihr Fragen dazu habt - nur zu!

 

Update: Ich habe es beim ersten Seminartag bewenden lassen, da es bei mir an den anderen beiden Terminen zeitlich nicht gepasst hat und mich das Konzept dann doch nicht so überzeugen konnte, wie ich es gedacht hatte.

5 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Sehr interessantes Thema

Dieses Thema war auch Inhalt meines Studiums.

Ich fand es super.

 

Man merkt auch hier im Forum, dass dich das Thema interessiert. Deine Beiträge, gerade auch bei Posts von schwierigen Usern, sind immer sehr wertschätzend und deeskalierend!

 

Viel Spaß weiterhin mit dem Kurs.

 

 

 

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GFK ist eine wertvolle Sache. Und obwohl ich viel darüber weiß, ist mir vor kurzem dann doch mal der Kragen geplatzt. Nix mit Giraffensprache!:angry:

 

Aber ich wünsche dir, dass du da ganz viel mit nimmst. :thumbup:

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Ich denke es gibt kein Konzept, das immer funktioniert. Und ich weiß auch noch gar nicht genau, ob mir dieses sehr formalisierte Vorgehen mit den vier Schritten und diese strikte Trennung zwischen Gefühlen und Bedürfnissen so wirklich für den Alltag gefällt. 

 

Aber alleine schon dieses beschäftigen damit, welche Bedürnisse/Gefühle ich selbst gerade habe und möglicherweise der andere hat und diese in die Kommunikation mit einzubeziehen finde ich schon sehr hilfreich. Und auch, auf Bewertungen möglichst zu verzichten, auch wenn ich denke, dass diese in gewissem Rahmen zum Leben dazu gehören und wichtig sind. 

 

Lob zum Beispiel als Bewertung abzulehnen oder Liebe nicht als Gefühl zu sehen, da tue ich mich schwer mit, auch wenn ich die Logik dahinter verstehen kann.

 

Das Konzept der personenzentrierten Kommunikation nach Rogers, die ja in eine ähnliche Richtung geht (empathisch und authentisch sein etc.) sagt mir da bisher mehr zu.

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Dazu hab ich vor Jahren mal so ein kleines blaues Büchlein gelesen. Ich fand es sehr inspirierend... Würde ich gern im mehr Alltag umsetzen können ;-)

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Ich denke auch, die Integration in den Alltag ist die große Herausforderung. Oft reicht es vielleicht ja auch schon, einfach erstmal tief durchzuatmen und eine kleine Pause vor der Reaktion einzulegen.

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