Eindruck der ersten Seminare der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Die ersten KJP-Seminare sind gelaufen. Wir sind ein eigens dafür zusammengestellter Kurs aus angehenden Erwachsenen-Psychotherapeut*innen, die zusätzlich Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen (im Folgenden KJPs genannt) werden wollen. Dieser Verbund bleibt bis zum Ende aller Seminare so bestehen und läuft parallel zur PP-Ausbildung.
Witzig war, hier wieder ein paar alte Bekannte von der PFH zu treffen, von denen ich nichts mehr gehört hatte 😁 Aber das nur am Rande.
Ich hatte jetzt einiges zu Diagnostik, Kinder- und Jugendschutz, Geschlechtsidentität und Transgender und muss sagen: Etwas läuft aus meiner Sicht noch besser in den KJP-Seminaren. Es ist nicht so, dass die Erwachsenen-Seminare nicht hoch interessant sind. Ich würde aber die KJP-Seminare eindeutig als "näher am Menschen dran" bezeichnen. Auch sind die Kurse einfach lockerer, extravertierter und mehr auf Kommunikation aus. In der Gruppe wird mehr diskutiert über Fragen, es gibt viel mehr Interesse an Meinungen. Jeder sachliche Diskussionsbeitrag ist dabei willkommen und es wird mehr akzeptiert, wenn man Dinge anders betrachtet. Auch fällt mir auf, dass sowohl die Dozenten einfach humorvoller, lockerer sind. Sofort ist man beim Du (bei den PP-Dozenten ist das überhaupt nicht so). Ebenfalls gibt es hier mehr Erfahrungsberichte aus dem Berufsalltag. Aber auch Erfahrungen von z.B. Eltern im Kurs werden immer als besonders wertvoll betrachtet.
Eine Weile habe ich überlegt, woran das wohl liegt. Aber mein Eindruck ist, dass die KJP-Dozenten an sich einen größeren Querschnitt durch die Bevölkerung bilden. Anders als die Erwachsenen-Psychotherapeuten (klinische Psychologen + Ärzte), konnten bisher wesentlich mehr Menschen, z.B. aus sozialen und erzieherischen Berufen, als KJP approbieren (was sich in den nächsten Jahren leider ändern wird).
Dozent 1 ist neben KJP auch PT-Heilpraktiker und Sozialarbeiter.
Dozentin 2 ist Erzieherin und Lehrerin mit Psychologie-Bachelor.
Dozent 3 war vor der Approbation im ersten Leben Kinder-Intensivpfleger, dann Kinderarzt.
Das bringt in der Summe einen großen Erfahrungsschatz mit rein in die Kurse und man so ganz andere Herangehensweisen lernt.
Im Vergleicht dazu sind die Erwachsenen-PP-Seminare etwas direktiver und zudem hoch-akademisch. Es kommt mir dort manchmal so vor, dass sich die Leute mehr in Modellen und Theorien verlieren, obwohl es eigentlich um rein anwendungsbezogenes Wissen geht. Das ist natürlich nicht schlecht, weil jedes praktisches Wissen auch einen Hintergrund haben muss. Aber wie zuletzt z.B. in unserer Gespenster-Lerngruppe (zu denen demnächst mehr) merkt man, dass die Leute sich mehr darum bemühen, die Theorien auswendig zu lernen um gute Noten zu bekommen, als das Wissen wirklich an den Patienten zu bringen.
So waren die KJP-Termine also sehr kurzweilig, was auch gut ist, da sie neben der Erwachsenen-Ausbildung laufen. Aufgrund der Corona-Situation findet zunächst alles online statt. Falls es wieder in Persona geht, man aber nicht anwesend sein kann, kann man sich online zuschalten lassen. Elternfreundlich eben
Ich bin also wirklich froh, die Zusatzausbildung mitzunehmen. 😁 (Wobei "mitnehmen" etwas euphorisch klingt, da man hier noch ein eigenes Staatsexamen ablegt).
Bleibt gesund & haltet zusammen
Feature Foto:
Jaroslaw_Mis/pexel.com
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