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Aus A → B folgt nicht ¬A → ¬B


DerLenny

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Ich unterstütze ja den einen oder die andere Studierende:n mal bei Themen wie Logik, Statistik und Aufbau von schriftlichen Arbeiten. Aktuell geht es um logische Fehlschlüsse, insbesondere die fehlerhafte Umkehr von A → B zu ¬A → ¬B. 

Bleibt man hier im Bereich der formalen Logik, ist das zwar nachvollziehbar, aber nicht sehr anschaulich. Deutlich weniger wissenschaftlich, dafür aber eingängiger ist der folgende Witz, der das Problem recht klar zeigt.

 

Zwei Personen treffen sich in der Bar. Fragt der eine

A: Was machst denn von Beruf?

B: Ich bin Logiker! 

A: Was ist das denn?

B: Ich erklär's mal an nem Beispiel. Hast Du ein Aquarium?

A: Jo!

B : Dann hast sicher auch Fische?

A: Klar.

B: Wenn Du Fische hast, dann magst sicher auch Tiere?

A: Klar

B: Wenn Du Tiere magst, dann würdest sie sicher auch nicht quälen?

A: Natürlich nicht.

B : Siehst du, so kann ich schlussfolgern, dass Du gut zu Tieren bist. Reine Logik!

A: Wow, das ist ja cool!

Am Abend trifft A einen Bekannten (C). 

A: Ich hab heute nen Logiker getroffen!

C: Logiker? Was ist denn das?

A: Ich erklär's Dir. Hast Du ein Aquarium?

C: Nö, warum?
A: Du TIERQUÄLER!!!

 

Es zeigt sich hier recht klar, dass aus einer Negierung der Antezedenz keine Negierung der Conclusio folgt. Durch die Absurdität prägt es sich auch recht gut ein. Und man kann im weiteren Verlauf auf entsprechende Fehler mit einem "Du TIERQUÄLER!!!" reagieren, was deutlich abwechslungsreicher ist, als stumpf auf die Verletzung der formalen Logik hinzuweisen.

 

 

Bearbeitet von DerLenny

2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Das ist auch in der klassischen (Aussagen-) Logik falsch.

A → B ist definiert als ¬A v B und ist äquivalent zu ¬B → ¬A.

B → A ist aber dasselbe wie ¬A → ¬B, denn  B → A ist äquivalent zu ¬B v ¬¬A

 

Ich nenne den beschriebenen Fehlschluss „Keine andere Möglichkeit“-Fehlschluss:

 

Würde ¬A → ¬B aus A → B folgen, so würde die Richtigkeit von B mit der Richtigkeit von A stehen und fallen, was im Allgemeinen nicht der Fall ist, wenn A → B gilt.

 

Geht Max nicht zur Schule, weil er krank ist (Krank → ¬Schule ), dann ist „krank sein“ nur eine Möglichkeit, warum Max nicht zur Schule geht. Es gibt aber noch viele andere, z.B. weil Schulferien sind oder Max kein Schüler ist. Geht Max nicht zur Schule, ist er also möglicherweise nicht krank (¬Krank → ¬¬Schule ist dann falsch).

 

Sind A und B allerdings äquivalente (gleichbedeutende) Aussagen, so gilt mit dieser Einschränkung:

Aus A → B folgt ¬A → ¬B und aus B → A folgt ¬B → ¬A, denn dann steht und fällt die Richtigkeit der einen Aussage mit der Richtigkeit der anderen (die Aussagen sind ja gleichbedeutend), A  B.

Bearbeitet von Ellipse
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Richtig. Ein Witz (der übrigens deutlich schneller erzählt als aufgeschrieben ist) bleibt meiner Erfahrung nach deutlich besser hängen. Und du hast den "Du Tierquäler!!" Bonus, wenn der Fehler wiederholt wird. Ersteres ist gut für den Rezipienten, letzteres gut für den Lehrenden. So haben alle was von :)

 

Und ja, natürlich kann man das etwas ausweiten. Insbesondere Transitivität kann man so auch gut erklären 🙃 

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