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"Lerne weniger, lerne smart" von Marty Lobdell


DerLenny

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In seinem Talk "Study less, Study Smart" geht Marty Lobdell auf die seiner meiner Nach wichtigsten Punkt ein, um im Studium erfolgreich lernen zu können.

 

Ich gebe hier die Kernpunkte in Stichworten und mit Links zum Video wieder. Wer die Zeit hat, sollte sich das Video in Ruhe ansehen. Es ist sehr unterhaltsam und deutlich informativer, als meine Kurzfassung hier.

 

 

Die ersten 10 Minuten: Legt eine Pause ein, wenn die Gedanken beim Lernen anfangen abzuschweifen. Eine kurze Pause von 5-10 Minuten hilft dabei, sich in Folge deutlich besser konzentrieren zu können.  Er beschreibt hier quasi die Pomodoro Technik, allerdings ohne es zu formalisieren. Pause machen, wenn nötig. Dann weiter lernen. Und für die geleistete Arbeit im Anschluss belohnen. Man trainiert sich so an, mit der Zeit an, für längere Zeiträume am Stück arbeiten zu können, ohne dass die Konzentration zu sehr absackt.

 

Im Anschluss geht es um einen dedizierten Ort, an dem man nur lernt. Wir verbinden mit der Zeit Orte mit den Dingen, die wir an diesen Orten tun. Daher ist es hilfreich, an einem bestimmten Ort nur zu lernen. Sollte dies nicht möglich sein, zum Beispiel weil nur begrenzt Raum zur Verfügung steht, so schlägt er vor, eine "Lern-Lampe" zu nutzen. Eine Lampe, die nur eingeschaltet wird, wenn man lernt. In Pause wird sie ausgeschaltet. So wird Lern-Lampe einschalten mit "es geht los mit Lernen" assoziiert.

 

Der nächste Punkt ist aktives statt passives Lernen. Er schlägt vor, sich immer zu fragen, ob man gerade einen Fakt lernt. Der Humerus ist der Obararmknochen. Fakt. Der Humerus ist ein Röhrenknochen. Fakt. Fakten kann man nachschlagen. Konzepte hingegen muss man verstehen. Sein Beispiel ist, dass er im Radio falsch mitsingt. Seine Tochter kann den Text komplett auswendig (Faktenwissen), sie kann aber nicht wiedergeben, worum es in dem Lied geht (Konzept). Soziales Faulenzen ist ein Konzept. Wenn man die Idee dahinter verstanden hat, dann kann man es anwenden. Und es von anderen Konzepten (wie dem sozialen Dilemma) abgrenzen und in Beziehung setzen.

 

In Folge geht es um Informationsverarbeitung auf einer höheren Ebene. Er beginnt mit dem Unterschied zwischen der Schwierigkeit sich Buchstaben in einer wirren Kombination zu merken - oder eben als sinnvolle Worte. Dann geht er darauf ein, dass man sich Dinge besser merken kann, wenn man auf deren tieferen Eigenschaften (wie deren Nutzen) nachdenkt, anstatt deren oberflächlichen Eigenschaften (wie die Anzahl der Vokale). Er bezieht sich hier auf ein Experiment, dass er mit seinen Schülern durchführt. Er teilt die Studierenden in zwei Gruppen. Die erste Gruppe soll für jedes Wort notieren, wieviele Vokale enthalten sind. Die zweite Gruppe, wie nützlich sie es auf einer einsamen Insel finden würden. Dann nennt er 30 Worte. Nach einer kurzen Rechenaufgabe um das Kurzzeitgedächtnis als Faktor auszuschalten, prüft er, wieviele Worte korrekt erinnert werden. Die Gruppe, die den Nutzen notieren sollte, hat hier im Schnitt doppelt so viele Worte wie die Gruppe, die die Vokale gezählt hat. 

 

Dadurch, dass die Inhalte eine Bedeutung erhalten, also mit anderen, bereit bekannten Inhalten verknüpft werden, kann man sie sich besser Merken. Wenn wir es nicht in Beziehung setzen können, dann erscheint es als sinnlos, schwer zu merken, die sprichwörtlichen böhmischen Dörfer.

 

Lobdell findet Lerngruppen wichtig. Lerngruppen erhöhen aus seiner Sicht die Leistung dramatisch.

 

Im nächsten Teil geht es dann um Erinnern vs. Erkennen. Etwas immer und immer wieder zu lesen, sorgt für ein Gefühl der Vertrautheit. Was häufig als Verständnis oder Erinnerung missinterpretiert wird. Das Gefühl etwas in einer Klausur zu wissen, es aber nicht greifen zu können, ist laut Lobdell auf passives Lernen zurückzuführen. Daher wiederholt wer hier nochmal kurz die Idee des aktiven Lernens. Inhalte in eigenen Worten wiedergeben. Sich mit den Ideen und Inhalten beschäftigen.

 

REM-Schlaf ist wichtig, um die Inhalte zu konsolidieren. Das ist ein seiner Meinung nach unterschätzter Fakt. Seine Studierenden ist Schlaf oft nicht wichtig. Man kann kein Geld verdienen, in dem man jemand sagt, er solle mehr schlafen. Daher wird das gern unterschlagen. Es ist seiner Meinung nach einer der besten Hinweise, und viele werden ihn ignorieren.

 

Er schlägt vor, in der Vorlesung nur kurze Notizen zu machen, und die nach der Vorlesung dann ausführlicher niederzuschreiben. Falls man mit der eigenen Notiz nichts mehr anfangen kann: nachfragen. Entweder bei anderen Personen , die die Vorlesung gesehen haben, oder beim Dozenten selbst.

 

Nun kommt der dritte Block zu aktiven Lernen. Diesmal geht er darauf ein, wie hilfreich es sein kann, anderen Personen zu erklären, was man gelernt hat. Zur Not kann man es auch einem leeren Stuhl erklären. 

 

Wie liest man ein Skript oder Lehrbuch richtig? Er schlägt hier SQ3R vor. Überfliegen (Survey), Fragen stellen (Question), Lesen, Wiedergeben und Prüfen (read, recite, review). Kurzer Einschub von mir hier: ich finde PQ4R geschickter. Das P steht für Preview - ist aber eigentlich genau das gleiche wie das S aus SQ3R: ein Überfliegen des Themas. Es kommt nur ein R hinzu. Nach dem Lesen kommt Reflektieren, also ein Nachdenken über die Inhalte, bevor man diese wiedergibt. Ich gehe davon aus, dass das viele auch bei SQ3R machen werden, aber es explizit zu erwähnen ist sicher nicht schlecht.

Beim Überfliegen bekommt eine grobe Idee worum es geht. Aber die Begriffe und Zusammenhänge sind unklar. Daher die Fragen. Was ist ein X? Wie hängt das mit dem da zusammen? Worum wird hier auf das da eingegangen? Wenn man im Anschluss den Text liest, dann bleiben die Informationen besser hängen, weil man den Text mit einer Aufgabe (die Fragen beantworten) liest. Die Inhalte haben dadurch automatisch eine höhere Bedeutung, und bleiben besser hängen.

 

Er stellt dann ein paar Techniken vor, mit denen man sich Fakten besser einprägen kann. Er nennt hier insbesondere Akronyme, Redewendungen und sprechende Bilder.

 

Und wenn jetzt jemand denkt, dass diese Inhalte etwas wild zusammengewürfelt sind... sehr gut. Sie in die "richtige" Reihenfolge zu bringen, und sei es nur mental, ist ein Prozess höherer Ordnung. Gruppieren und priorisieren.

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