Ich habe selbst mal Masterarbeiten betreut und nach deiner Beschreibung folgende Vermutung: Kann es sein, dass deine Betreuer dir einfach nur Vorschläge machen wollen, während du Arbeitsanweisungen hörst?

Als Betreuerin war es mir echt egal, ob in einer Arbeit inhaltlich meine Vorstellungen umgesetzt werden. Natürlich gibt es ein abgesprochenes Thema und bestimmte methodische Standard, die eingehalten werden müssen. Aber im Rahmen dessen ist es die Entscheidung der Studierenden, was wie umgesetzt wird. Ich bewerte am Ende vor allem, ob die Arbeit in sich schlüssig und methodisch sinnvoll aufgebaut ist.

Als Betreuer ist man meist auch gar nicht so weit im Thema, dass man einschätzen könnte, ob ein bestimmter Vorschlag jetzt tatsächlich sinnvoll umsetzbar und mit dem bisherigen Stand vereinbar ist. Wenn mir jemand in der Besprechung gesagt hat "Interessant, aber ich habe jetzt schon X gemacht und das passt jetzt nicht mehr rein" habe ich nicht darauf bestanden, dass mein Vorschlag da jetzt auch noch irgendwie reinpassen müsste, sondern war froh, dass die Person offenbar weit genug im Thema war, um das selbst einschätzen zu können. Und ich würde mal davon ausgehen, dass die meisten Betreuer das so handhaben.

Daher würde ich sagen: ja, mach es einfach so, wie du es für richtig hältst. Es ist deine Arbeit und es bringt überhaupt nichts, zu versuchen, irgendwie die Vorstellungen des Betreuers umzusetzen, wenn sie mit deinen nicht zusammenpassen. Und wenn in der Besprechung ein Vorschlag kommt, der deinem bisherigen Vorgehen widerspricht und jetzt nicht reinpasst (zeitlich, inhaltlich usw.), dann dann sag das ruhig auch so. Oder, wenn du jetzt gar keine neuen Ideen gebrauchen kannst, weil die Arbeit so steht wie sie ist, sag es ruhig auch. Die meisten Betreuer sind dankbar für selbstständige Studenten und wollen nicht jedes Detail der Arbeit selbst bestimmen.

vor 15 Stunden schrieb ClarissaD:

Ich habe selbst mal Masterarbeiten betreut und nach deiner Beschreibung folgende Vermutung: Kann es sein, dass deine Betreuer dir einfach nur Vorschläge machen wollen, während du Arbeitsanweisungen hörst?

Leider handelte es sich damals wie heute um Forschung, an denen die Betreuer jeweils direkt beteiligt sind. Also es besteht ein Interesse, daraus am Ende ein Paper werden zu lassen. Das spielt sicher mit hinein, dass die Betreuung dann jeweils Eigeninteressen hat, wie was aussehen soll, damit sie es am Ende verwenden können. Ich hatte ursprünglich ein Stück Text dazu im Blogartikel geschrieben, also dass "echte" Forschung, an der jemand Eigeninteresse hat, mit in das Thema hineinspielt, und ob ein Masterarbeitsthema, an dem niemand Interesse hat, nicht eigentlich stressfreier wäre. Ich habe es dann aber wieder gelöscht. Deine Antwort hat mir diese Vermutung ein wenig bestätigt😄 Es ist der Betreuung egal, solange sie nicht selbst dran forschen und veröffentlichen wollen.

Es wird einem ja immer positiv verkauft, hier schreibst du nix für die Schublade, sondern arbeitest an echten Forschungsthemen mit. Mittlerweile denke ich, lieber arbeite ich ein Thema ab, dass nachher in der Schublade liegt. Das befreit von externen Erwartungshaltungen.