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Blattsalat

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Kommentare zu Blogbeiträgen von Blattsalat

  1. vor 40 Minuten schrieb LaraVD:

    Ich habe eine für mich wichtige Frage: braucht man wirklich für jeden Credit Point 25 Std.Workload, oder ist diese pauschale Angabe deiner Meinung nach zugespitzt, oder gar untertrieben?

     

    Hallo LaraVD,

     

    da dieser Blogpost von Sozia von Juli 2022 ist und sie das letzte mal im September 2022 online war, antworte ich einfach mal.

     

    Diese 25 Stunden Workload pro Credit Point stammen aus einer Vorgabe der Kultusministerkonferenz (KMK) für Studiengänge. Genauer gesagt spricht die KMK von 1500 bis 1800 Stunden Workload pro Jahr bei 60 Credit Points (auch ECTS genannt). Das sind dann umgerechnet 25 bis 30 Stunden pro ECTS.

     

    In der Praxis wird die kaum jemand brauchen. Manche kommen mit 10 Stunden pro Woche aus, andere mit 20 Stunden und je nach Modul ist es auch nochmal völlig unterschiedlich. Im Durchschnitt dürfte es sich so bei +-15 Stunden einpendeln.

     

    Ich kann bis dato nur von einer Präsenzuni berichten und auch da war es so, dass man vielleicht 10 bis 15 Stunden pro Woche an der Uni war (ich eher 5...) bei 4 Monaten Semesterferien pro Jahr. Außerhalb dieser 5 Stunden hab ich gar nichts gemacht und dann ca. 3 Wochen vor den 5 bis 6 Klausuren angefangen zu lernen, die man entweder direkt nach Ende des Vorlesungszeitraums oder in einem zweiten Termin am Ende der Semesterferien schreiben konnte. Wenn ich das alles umrechne war mein Workload bis zum Diplom so bei ca. 12 Stunden pro Woche.

     

    Mach Dich nicht verrückt. Wenn Du jeden Tag ein bisschen machst und am Wochenende ein bisschen mehr passt das schon. Und es zwingt Dich ja auch niemand nach exakt 3 Jahren fertig sein zu müssen.

     

    Herr Jung hat ein Buch geschrieben (https://www.fernstudium-infos.de/how-to-fernstudium/), vielleicht wäre das was für Dich. Da steht vieles Hilfreiches zum Thema Zeitmanagement und Co. drin.

  2. Finde ich gut, dass Du das so differenziert siehst. Vielleicht auch, weil Du eben beide Seiten kennst.

     

    Ich hatte vorher, von der Beantragung eines Personalausweises oder so mal abgesehen, noch nie was mit Behörden zu tun. Und wenn mir jemand gesagt hätte, dass er das nicht auf die Kette bekommt, einen ALG II- oder SGB XII-Antrag zu stellen, hätte ich ihn wahrscheinlich für blöde verkauft.

     

    Ich war auch so naiv zu glauben, dass man diesen Menschen Hilfestellung gibt, wenn sie das selber nicht hinbekommen. Aber es kam nur ein Schreiben (übrigens sowohl Mietvertrag + Mieterbescheinigung + Nebenkostenabrechnung, alles zwingend) mit über 20 Positionen und dem Hinweis, dass man 4 Wochen Zeit hat (nur so nebenbei: der Antrag wurde vor knapp über 6 Wochen eingereicht, Geld gab's immer noch nicht. Irgendwie scheinen diese Fristen nur für eine Seite zu gelten, auf Nachfrage kommt eine automatische Mail mit der Bitte von Nachfragen abzusehen...). Kein Info-Schalter, eine Security am Eingang, die nur Leute mit Termin reinlässt, man kann nicht mal die Unterlagen persönlich abgeben und einmal kurz drüber gucken lassen. Mehrere Sachbearbeiter, auf dem Brief aber keinerlei Name ("Team1234"). Keine Durchwahl, man landet in irgendeinem Callcenter in Timbuktu. Durchstellen lassen nicht möglich.

     

    Das kann doch so einfach nicht richtig sein. Jeder kann mal in die Verlegenheit kommen Sozialleistungen beantragen zu müssen. Und sie sind ja sogar verpflichtend (Würde des Menschen ist unantastbar, Recht auf Dach überm Kopf etc.). Es ist keine Bitte und keine Bettelei sondern ein Anspruch. Da hätte ich eigentlich erwartet, dass man die Menschen ein wenig an die Hand nimmt und durch den Prozess durchleitet, anstatt sie vor unlösbare Aufgaben zu stellen.

     

    Wie dem auch sei. Mich hat das völlig desillusioniert und ich hoffe und bete, dass ich nie in so eine Lage geraten werde. Und wenn doch wäre es toll, wenn es unabhängige Beratungsstellen geben würde, die einen in diesem Kampf dann unterstützen. Oder jeden Monat 5 Euro zurücklegen und das ganze Antragsverfahren gleich einem Anwalt für Sozialrecht übergeben. 🤷‍♂️

  3. Das versteh ich schon, dass man da was prüfen muss. Aber so ergibt das keinerlei Sinn. Ohne persönliche Vorsprache kann eh das Passbild, Augenfarbe, Größe nicht abgeglichen werden. Und sowas wie Vermieterbescheinigungen, die man zur Beantragung des Personalausweises ja eh schon mal einer Behörde vorgelegt hat, abermals zu fordern ist auch ziemlich sinnfrei. Insbesondere wenn man dann auch noch den Mietvertrag will. Ich bin wochenlang, weil ich diese Hilfe nunmal angeboten hatte, von Pontius zu Pilatus gelaufen, um diese ganzen Unterlagen zusammenzubekommen.

     

    Das ist alles vieeel zu viel. Das schafft ein kranker oder nicht zu hundert Prozent der deutschen Sprache mächtiger oder nur einen niedrigen Schulabschluss besitzender Mensch nicht. Ich war regelrecht geschockt als mir der Brief vor die Nase gelegt wurde was alles einzureichen ist. Meine Diplomarbeit war inklusive Anhang nur 14 Seiten länger. Ich hab das Anschreiben mal an ein paar Leute per WhatsApp geschickt und die Antwort war ausnahmslos sowas wie "Wtf". Das ist mit halbwegs gesundem Menschenverstand einfach nicht nachzuvollziehen.

     

    Und wenn ich dann noch betrachte, dass man sowas mit einem kranken Menschen abzieht (bleibende Schäden nach einer Gehirn-OP wegen eines gutartigen Tumors) werd ich regelrecht wütend. Die Person hat keinerlei Pflegestufe, kann alles alleine. Nur eben nicht mehr arbeiten laut ärztlichem Gutachten. Braucht dann aber externe Hilfe um finanzielle Hilfe beantragen zu können. Tränen und Scham hat das ausgelöst und den Gesundheitszustand sicherlich nicht verbessert.

     

    Wenn Du auch in einer Behörde arbeitest kannst Du da ja persönlich nichts für. Mir wurde gesagt das wäre alles so Standard und überall so. Ich mag es eigentlich nicht glauben.

  4. vor 17 Minuten schrieb TomSon:

    Da gebe ich dir Recht. Habe ich auch schon erlebt, dass die Menschen aus Überforderung einfach aufgeben, obwohl sie jeden Anspruch auf die Leistungen haben.

     

    Das spricht jetzt sicherlich nicht für mich, aber ehrlich gesagt würde ich im Nachhinein diese Hilfe nicht nochmal anbieten. Mich hat das selbst zur Verzweiflung gebracht.

    Vermieterbescheinigung besorgen obwohl der Mietvertrag eingereicht werden muss. Zusätzlich eine Kopie des Personalausweises, für den man bei Beantragung ja eh schon eine Vermieterbescheinigung vorlegen muss.

    Personalausweis soll nur zur Identifikation dienen und wird angeblich direkt wieder vernichtet. Kontoauszüge, Rentenbescheide, Sozialversicherungsnummer scheinen keine Identifikation zu ermöglichen.

     

    3 Wochen bis alle erforderlichen Unterlagen beisammen waren. Letzte Woche kam auf Nachfrage, weil es noch keine Reaktion gab, eine automatische Mail, dass man von Nachfragen absehen möge. Ein Haus zu kaufen geht definitiv viel schneller. :-/

  5. Ich glaube viele brauchen schon für das Beantragen derartiger Leistungen ein Coaching.

    Letztes Jahr im Dezember habe ich einer befreundeten verzweifelten Person angeboten ihr bei der Beantragung von Leistungen nach dem SGB XII zu helfen.

     

    Es war ein Graus. Ellenlange Formulare, eine Liste mit über 20 Punkten an Dokumenten die einzureichen sind, keinerlei Hilfestellung weil "nicht genug Personal", man kommt ohne Termin nicht mal ins Amt. Auch nicht um die Formulare einfach nur abzugeben. Es geht nur Briefkasten. Der war so voll, dass man die Post von anderen Menschen einfach rausnehmen konnte. Also die insgesamt am Ende 57 Seiten in einen Ordner gepackt und als Paket an die Behörde geschickt.

     

    Ein unterdurchschnittlich begabter oder psychisch/neurologisch erkrankter Mensch schafft es gar nicht solche Anträge zu stellen. Jemand mit Depressionen wird in Tränen ausbrechen, wenn er liest, was er alles erledigen und einreichen soll. Und sich dann mangels Kraft gleich wieder ins Bett legen.

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