Zum Inhalt springen

Beratung? Therapie? 🤔


TomSon

935 Aufrufe

Über die PPT-Ausbildung gibt es momentan nicht viel Neues zu berichten. Ich war zwischenzeitlich einmal erkrankt, sodass ich ein Wochenende ausfallen lassen musste. Gestern gab es wieder eine zweistündige Online-Fortbildung, insgesamt passiert momentan wenig. Ab Februar geht es dann wieder richtig los.

 

Richtig los geht es aber gerade in dem Verbundsprojekt, in dem ich angestellt bin. Dort arbeite ich als nicht-wissenschaftlich tätige Psychologin neben zwei Sozialarbeiter.innen und einigen Genesungsbegleiter:innen. Wir arbeiten an einem Projekt aus der Versorgungsforschung und hier insbesondere mit Arbeitssuchenden. Mittlerweile kommt das Projekt in Fahrt. Anfangs haben wir vor allem Leute für die Vergleichsgruppe rekrutiert, die also keine besonderen Interventionnen erhalten. 

 

Zwischenzeitlich sind wir in eine Art Probephase gewechselt und führen erste Interventionen durch. Diese Teilnehmer:innen werden später aber nicht in die Studie eingeschlossen. Hier geht es auch darum, die Interventionen so gut wie möglich auf die Bedürfnisse der Arbeitssuchenden einzustellen. Wie z. B. muss ich vorgehen, damit ich mit der maximalen Anzahl an 10 Sitzungen und bezogen auf die Arbeitssuche am besten vorgehe?

 

Zugegeben, aktuell sind die Menschen, die dann bei mir in der Sprechstunde landen, nicht ganz so repräsentativ für die Studienteilnehmer:innen, wie erhofft. Ich habe z. T. Menschen mit sehr schweren psychischen Störungen, die definitiv in eine Klinik oder psychiatrisch-therapeutische Behandlung gehören. Das Problem: Viele von ihnen wollen das gar nicht. 

 

Ich habe in den letzten Wochen und Monaten an viele dieser Menschen Informationsbroschüren ausgegeben, in denen Hilfsleistungen wie Beratungsstellen, Institutsambulanzen, Selbsthilfegruppen und Telefonseelsorgen usw. aufgelistet sind, damit diese Menschen niedrigschwellige Angebote kennenlernen. Manchmal ist das der einzige Weg, damit sie überhaupt mit irgendjemandem über ihre Situation sprechen, sei es auch nur im Rahmen einer Schuldnerberatung oder weil sie ein behördliches Schreiben nicht verstehen.

 

Und ganz ehrlich: Ich bin sehr dankbar dafür, dass es diese Stellen gibt. Viele Menschen erleben harte Schicksale und finden Einrichtungen wie die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter als schwer zu manövrierende Systeme. Da kommt dann schon mal das Geld nicht, die Not ist groß, der Kühlschrank leer, die Scham erdrückend. Am Ende hatte ein Nachweis gefehlt, ein Formular war nicht unterschrieben. Manchmal sind das Kleinigkeiten, die sich ganz schnell lösen lassen, die diese Menschen aber nicht gelöst bekommen. Stattdessen verfallen sie in Stockstarre und antworten weder auf Telefonanrufe, E-Mails oder Briefe.

 

Vor kurzem stand eine Kollegin vor der Wahl, ob sie nun doch die Approbationsausbildung beginnt oder doch lieber "nur" eine Beraterausbildung startet. Im Grunde gab sie freimütig zu, auf gar keinen Fall in einer Klinik arbeiten zu wollen. Ich sehe es mittlerweile so, dass man den Menschen, denen man in der Klinik begegnet, nicht ausweichen kann wenn man die Klinik meidet. Stattdessen trifft man sie in Beratungsstellen jeglicher Art, in Personalabteilungen, bei der Polizei, vor Gericht, in Schulen, Supermärkten, Bahnhöfen und auf der Straße.

 

Insofern kann ich nur all jenen, die keine Approbationsausbildung mehr starten können, aber gerne im therapeutischen Bereich tätig sein wollen, mit auf dem Weg geben: Psychisch belastete Menschen wird man gerade auch in Beratungsstellen jeder Art treffen. Meines Erachtens wird man dort mit der vollen Bandbreite an psychiatrischen Störungen konfrontiert. Es ist also gut, sich darauf einzustellen. Auch die Tätigkeit in einer Beratungsstelle kann daher bereichernd sein und erfordert genauso Wissen um psychische Störungen, Diagnostik und Behandlung wie in der Klinik. Klar, ihr dürft offiziell keine Psychotherapie machen und auch nicht mit Krankenkassen abrechnen. Aber das bedeutet nicht, dass ihr den Menschen dort nicht helfen könnt, wieder auf die Beine zu kommen. Ich denke sogar, dass der/die eine oder andere, dem/der eine Psychotherapie gut tun würde, zuerst bei euch auftaucht, eher er oder sie freiwillig in die Klinik geht. 

18 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Vielen lieben Dank für den Einblick.

Rein aus meinem beruflichen Alltag, Akutmedizin in einer Notaufnahme, stimme ich dir voll und ganz zu. 
Bevor Menschen mit psychischen Problemen/Störungen sich professionelle Hilfe suchen, muss sehr viel passieren und sie durchlaufen einen langen Leidensweg.

Wir verteilen mittlerweile auch häufig Kontaktdaten zu Beratungs- und auch Selbsthilfegruppen. Diese Angebote werden deutlich schneller angenommen als die landläufig professionell genannten.

Aus eben diesem Grunde habe ich mich ja auch dazu entschieden, parallel zum Master, meine Fortbildung zum systemischen Berater zu absolvieren.

Ich finde es hervorragend, dass ihr im Rahmen eurer Studie auch auf die niedrigschwelligen Hilfsangebote hinweist.

Link zu diesem Kommentar

Ich habe das Thema der Forschungsarbeit noch nicht ganz verstanden. Geht es um das Verhalten von Arbeitsuchenden? Um Vermittlungshemmnisse? 

Link zu diesem Kommentar

Das Thema der Forschungsarbeit habe ich auch bisher nicht weiter ausgeführt und würde das auch nicht im Detail machen wollen. Wir vergleichen letztlich die übliche Betreuung gegenüber den Interventionen, die wir durchführen. 

Link zu diesem Kommentar

Und die Zielgruppe? Denn in Zeiten, in denen der Arbeitsmarkt so aufnahmefähig ist wie zur Zeit,  ist es ja auch eine Frage, welche Personen sich dazu bereit erklärt, an so einer Untersuchung teilzunehmen.

Link zu diesem Kommentar
vor 2 Minuten schrieb KanzlerCoaching:

Und die Zielgruppe?

Finden wir bei unseren Kooperationspartnern. Also, letztlich Arbeitssuchende.

Link zu diesem Kommentar

Ich denke, dass es schwierig werden wird, an Probanden ohne Vermittlungseinschränkungen wie psychische oder körperliche oder sonstige Einschränkungen zu kommen. Arbeitssuchenden wird durch Recruitingportale ("So angelt man sich die Jobs!") oder z.B. Xing suggeriert, dass sich Arbeitgeber um sie reißen und man im Grunde kaum etwas tun müsse, um einen Job zu bekommen.

 

Die Bereitschaft, sich damit zu beschäftigen, ob das wirklich so stimmt, hat enorm abgenommen. Das könnte sich auch auf Ihre Untersuchung auswirken.

 

 

Bearbeitet von KanzlerCoaching
Link zu diesem Kommentar
vor 3 Stunden schrieb polli_on_the_go:

Ggf wird für SA, SP und Psychologen das eher gabzheitlichr aufsuchende Coaching aus dem Bürgergeld noch interessant werden können. Denn fie Aiflagen an die Qualifikationen sind vom Gesetzgeber wohl so hoch (lt. unserer Schulung), dass es z.B. bei uns im Haus niemandem gibt, der die Qualifikation erfüllt.

 

Zu den Auflagen gehört auch, dass der Coach zu einem Bildungsanbieter gehören muss, den die AA anerkennt. Als Selbständige ohne Anbindung an eine Organisation bin ich trotz guter und umfassender Ausbildung und der Erfahrungen aus mehreren hundert Beratungen aus allen möglichen Bereichen kam ich für ein Coaching auf Veranlassung der AA nie in Frage.

Link zu diesem Kommentar

Sie müssen das Coaching, wie es das aktuell gab, von dem ganzheitlichen Coaching bzw. der ganzheitlichen Betreuung nach §16k SGB II abgrenzen. Das ist noch einmal etwas anderes. Von dem was in der Schulung kurz angerissen wurde würde ich es als eine Mischung aus Fallmanagement, Maßnahmen, die man im ambulant betreuten Wohnen finden würde und Coaching bezeichnen.

 

"(1) Zum Aufbau der Beschäftigungsfähigkeit von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten kann die Agentur für Arbeit oder ein durch diese beauftragter Dritter eine erforderliche ganzheitliche und gegebenenfalls aufsuchende Betreuung erbringen. Die Agentur für Arbeit kann auch Rahmenverträge nutzen und einen Gutschein ausgeben. § 45 Absatz 1 Satz 4, Absatz 2 Satz 1, Absatz 4 Satz 1, 2, 3 Nummer 1, Absatz 5 und Absatz 6 Satz 1 und 2 des Dritten Buches gilt ent-
sprechend.

(2) Eine ganzheitliche Betreuung kann für junge Menschen auch zur Heranführung an eine oder zur Begleitung während einer Ausbildung erfolgen. Sofern keine an die Ausbildung unmittelbar anschließende Beschäftigungsaufnahme erfolgt, kann die ganzheitliche Betreuung bis zu zwölf Monate nach Ende der Ausbildung fortgeführt werden."

§16k SGB II

 

 

Es geht dabei auch um aufsuchende Angebote zu Hause, z.B. damit das Arbeiten möglich ist und dann der Arbeitsplatz in schwierigen Problemlagen auch gehalten werden kann.  Ziel ist also erst mal überhaupt die Beschäftigungsfähigkrit herzustellen.

Bearbeitet von polli_on_the_go
Link zu diesem Kommentar

Ich glaube viele brauchen schon für das Beantragen derartiger Leistungen ein Coaching.

Letztes Jahr im Dezember habe ich einer befreundeten verzweifelten Person angeboten ihr bei der Beantragung von Leistungen nach dem SGB XII zu helfen.

 

Es war ein Graus. Ellenlange Formulare, eine Liste mit über 20 Punkten an Dokumenten die einzureichen sind, keinerlei Hilfestellung weil "nicht genug Personal", man kommt ohne Termin nicht mal ins Amt. Auch nicht um die Formulare einfach nur abzugeben. Es geht nur Briefkasten. Der war so voll, dass man die Post von anderen Menschen einfach rausnehmen konnte. Also die insgesamt am Ende 57 Seiten in einen Ordner gepackt und als Paket an die Behörde geschickt.

 

Ein unterdurchschnittlich begabter oder psychisch/neurologisch erkrankter Mensch schafft es gar nicht solche Anträge zu stellen. Jemand mit Depressionen wird in Tränen ausbrechen, wenn er liest, was er alles erledigen und einreichen soll. Und sich dann mangels Kraft gleich wieder ins Bett legen.

Link zu diesem Kommentar
vor 10 Minuten schrieb Blattsalat:

Mensch schafft es gar nicht solche Anträge zu stellen

Da gebe ich dir Recht. Habe ich auch schon erlebt, dass die Menschen aus Überforderung einfach aufgeben, obwohl sie jeden Anspruch auf die Leistungen haben.

Link zu diesem Kommentar
vor 17 Minuten schrieb TomSon:

Da gebe ich dir Recht. Habe ich auch schon erlebt, dass die Menschen aus Überforderung einfach aufgeben, obwohl sie jeden Anspruch auf die Leistungen haben.

 

Das spricht jetzt sicherlich nicht für mich, aber ehrlich gesagt würde ich im Nachhinein diese Hilfe nicht nochmal anbieten. Mich hat das selbst zur Verzweiflung gebracht.

Vermieterbescheinigung besorgen obwohl der Mietvertrag eingereicht werden muss. Zusätzlich eine Kopie des Personalausweises, für den man bei Beantragung ja eh schon eine Vermieterbescheinigung vorlegen muss.

Personalausweis soll nur zur Identifikation dienen und wird angeblich direkt wieder vernichtet. Kontoauszüge, Rentenbescheide, Sozialversicherungsnummer scheinen keine Identifikation zu ermöglichen.

 

3 Wochen bis alle erforderlichen Unterlagen beisammen waren. Letzte Woche kam auf Nachfrage, weil es noch keine Reaktion gab, eine automatische Mail, dass man von Nachfragen absehen möge. Ein Haus zu kaufen geht definitiv viel schneller. :-/

Link zu diesem Kommentar
vor 10 Stunden schrieb Blattsalat:

Kontoauszüge, Rentenbescheide, Sozialversicherungsnummer scheinen keine Identifikation zu ermöglichen.

Es sind keine in Deutschland zugelassenen amtlichen Ausweisdokumente.

Link zu diesem Kommentar

Sie erfüllen aber problemlos den Zweck, nämlich die Identifikation. Eine Kopie eines amtlichen Ausweisdokuments ist ja auch kein amtliches Ausweisdokument mehr. Ist halt alles Behördenirrsinn.

Bearbeitet von Blattsalat
Link zu diesem Kommentar
vor 2 Stunden schrieb Blattsalat:

Sie erfüllen aber problemlos den Zweck, nämlich die Identifikation. Eine Kopie eines amtlichen Ausweisdokuments ist ja auch kein amtliches Ausweisdokument mehr. Ist halt alles Behördenirrsinn.

Deswegen ist in der Regel auch bei den meisten Behörden die einmalige persönliche Vorsprache notwendig. Seit Corona ist man hier durchaus entgegenkommend in einigen Behörden. Meine Kunden müssen z.B. ganz normal zur Legitimation kommen. 

 

Es wäre jetzt eine Grundstzdiskussion, die zu weit führt, aber ja es gibt nunmal Sozialleistunsgmissbrauch und manchmal beginnt der schon mit einem falschen Antrag.

Link zu diesem Kommentar

Das versteh ich schon, dass man da was prüfen muss. Aber so ergibt das keinerlei Sinn. Ohne persönliche Vorsprache kann eh das Passbild, Augenfarbe, Größe nicht abgeglichen werden. Und sowas wie Vermieterbescheinigungen, die man zur Beantragung des Personalausweises ja eh schon mal einer Behörde vorgelegt hat, abermals zu fordern ist auch ziemlich sinnfrei. Insbesondere wenn man dann auch noch den Mietvertrag will. Ich bin wochenlang, weil ich diese Hilfe nunmal angeboten hatte, von Pontius zu Pilatus gelaufen, um diese ganzen Unterlagen zusammenzubekommen.

 

Das ist alles vieeel zu viel. Das schafft ein kranker oder nicht zu hundert Prozent der deutschen Sprache mächtiger oder nur einen niedrigen Schulabschluss besitzender Mensch nicht. Ich war regelrecht geschockt als mir der Brief vor die Nase gelegt wurde was alles einzureichen ist. Meine Diplomarbeit war inklusive Anhang nur 14 Seiten länger. Ich hab das Anschreiben mal an ein paar Leute per WhatsApp geschickt und die Antwort war ausnahmslos sowas wie "Wtf". Das ist mit halbwegs gesundem Menschenverstand einfach nicht nachzuvollziehen.

 

Und wenn ich dann noch betrachte, dass man sowas mit einem kranken Menschen abzieht (bleibende Schäden nach einer Gehirn-OP wegen eines gutartigen Tumors) werd ich regelrecht wütend. Die Person hat keinerlei Pflegestufe, kann alles alleine. Nur eben nicht mehr arbeiten laut ärztlichem Gutachten. Braucht dann aber externe Hilfe um finanzielle Hilfe beantragen zu können. Tränen und Scham hat das ausgelöst und den Gesundheitszustand sicherlich nicht verbessert.

 

Wenn Du auch in einer Behörde arbeitest kannst Du da ja persönlich nichts für. Mir wurde gesagt das wäre alles so Standard und überall so. Ich mag es eigentlich nicht glauben.

Link zu diesem Kommentar
vor 24 Minuten schrieb Blattsalat:

Wenn Du auch in einer Behörde arbeitest kannst Du da ja persönlich nichts für. Mir wurde gesagt das wäre alles so Standard und überall so. Ich mag es eigentlich nicht glauben.

Leistungsabteilung Jobcenter. Ich verschicke diese Schreiben u.a. und bin mir Problemen bewusst. Bei uns muss aber der Kunde im Antragsverfahren einmal in der Leistung (Anspruchsprüfung) und einmal in der sogenannten Eingangzone (Identitätsfeststellung, Neukundenberater Arbeitsvermittlung).

 

Normalerweise ist es entweder oder es sei denn im Mietvertrag, sind die Kosten nicht aufgeschlüsselt oder nicht aktuell (manchmal gibt es sehr alte, dann wird die Bescheinigung gefordert). Und leider ist es egal, was irgenwann mal für eine andere Behörde gefordert oder vorgelegt wurde ob der Personalausweis bei einer Meldebescheinigung, jede muss es für sich dokumentieren.

 

Und ja es ist komplex und kompliziert und ich kenne tatsächlich beide Seiten des Schreibtisches. Aber auch das "vereinfachte" Prüfverfahren ist nunmal so vom Gesetzgeber vorgegeben. Kann der normale Sachbearbeiter nichts für u d ist egal wo leider komplex und überwältigt.

 

Ich habe im Studium auch mal konkret was zum Thema einfach und leichte Sprache in diesem Umfeld geschrieben, denn eins ist ja nun mal auch so, Behördenfeutsch wird in Deutschland niergendwo gelehrt und meist sprechen es nur diejenigen, die in dem Bereich arbeiten. Da haben auch so manch gut gebildete Deutsche manchmal ihre Probleme mit unserem Wortsalat.

Link zu diesem Kommentar

Finde ich gut, dass Du das so differenziert siehst. Vielleicht auch, weil Du eben beide Seiten kennst.

 

Ich hatte vorher, von der Beantragung eines Personalausweises oder so mal abgesehen, noch nie was mit Behörden zu tun. Und wenn mir jemand gesagt hätte, dass er das nicht auf die Kette bekommt, einen ALG II- oder SGB XII-Antrag zu stellen, hätte ich ihn wahrscheinlich für blöde verkauft.

 

Ich war auch so naiv zu glauben, dass man diesen Menschen Hilfestellung gibt, wenn sie das selber nicht hinbekommen. Aber es kam nur ein Schreiben (übrigens sowohl Mietvertrag + Mieterbescheinigung + Nebenkostenabrechnung, alles zwingend) mit über 20 Positionen und dem Hinweis, dass man 4 Wochen Zeit hat (nur so nebenbei: der Antrag wurde vor knapp über 6 Wochen eingereicht, Geld gab's immer noch nicht. Irgendwie scheinen diese Fristen nur für eine Seite zu gelten, auf Nachfrage kommt eine automatische Mail mit der Bitte von Nachfragen abzusehen...). Kein Info-Schalter, eine Security am Eingang, die nur Leute mit Termin reinlässt, man kann nicht mal die Unterlagen persönlich abgeben und einmal kurz drüber gucken lassen. Mehrere Sachbearbeiter, auf dem Brief aber keinerlei Name ("Team1234"). Keine Durchwahl, man landet in irgendeinem Callcenter in Timbuktu. Durchstellen lassen nicht möglich.

 

Das kann doch so einfach nicht richtig sein. Jeder kann mal in die Verlegenheit kommen Sozialleistungen beantragen zu müssen. Und sie sind ja sogar verpflichtend (Würde des Menschen ist unantastbar, Recht auf Dach überm Kopf etc.). Es ist keine Bitte und keine Bettelei sondern ein Anspruch. Da hätte ich eigentlich erwartet, dass man die Menschen ein wenig an die Hand nimmt und durch den Prozess durchleitet, anstatt sie vor unlösbare Aufgaben zu stellen.

 

Wie dem auch sei. Mich hat das völlig desillusioniert und ich hoffe und bete, dass ich nie in so eine Lage geraten werde. Und wenn doch wäre es toll, wenn es unabhängige Beratungsstellen geben würde, die einen in diesem Kampf dann unterstützen. Oder jeden Monat 5 Euro zurücklegen und das ganze Antragsverfahren gleich einem Anwalt für Sozialrecht übergeben. 🤷‍♂️

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden


×
  • Neu erstellen...