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Warten die Dritte


schwedi

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Mit einem kleinen Schock habe ich gesehen, dass mein Blog-Eintrag vom 24.07. bereits das Thema Terminvereinbarung für die Interviews der Projektarbeit behandelte. Wir sind nun zwei Monate weiter, aber den Interviews kein einziges Stück näher. Es gibt keinen einzigen Termin. Ich bin stinksauer auf den Leiter, der es zwar letzte Woche erstmals überhaupt schaffte, eine Antwort nach zwei Wochen des Sich-Nicht-Meldens zu schreiben. Nämlich, wie sehr er im Stress sei, was er alles übernehmen musste, und dass er leider keine Zeit habe sich um Termine zu kümmern, ob ich das selbst übernehmen könne. Respektable Leistung, das nach zwei Monaten zurück zu melden!

 Ich ärgere mich sehr über mich selbst, dass ich mir keinen Plan B ausgedacht hatte (eigenes Thema bearbeiten). Es war ja schon sehr schleppend in der Masterarbeit verlaufen, um es vorsichtig auszudrücken. Insofern war ich gewissermaßen vorgewarnt. Aber nicht auf dieses Ausmaß. So läuft es wohl darauf hinaus, dass ich mich noch ein Semester zurück melden muss und 250€ Gebühr zahlen darf, und ich nicht wie geplant im November fertig bin. :thumbdown:

Wenigstens wird die Projektarbeit nur vom Prof bewertet, dieses Mal nicht vom Leiter. Sonst wäre neuer Verdruss wohl programmiert.

 

 

 

12 Kommentare


Empfohlene Kommentare

@Markus: Um die Termine wollte sich der Leiter kümmern. Dazu hatte ich ihm im Juli schon mögliche Termin mit August und September genannt gehabt. Das Problem ist, dass er nicht kommuniziert, mehr als zwei Wochen selbst auf Nachfrage gar nichts von sich hören lässt, so dass man den Stand der Planungen nicht kennt. Selbst seit seiner Mail, ob ich mich selbst kümmern könnte, sind zwei Wochen vergangen, ohne dass ich einen Ansprechpartner und Kontaktdaten hätte.

Habe jetzt angefangen mir ein alternatives Thema auszudenken. Lästiger Bittsteller war ich nun lange genug, und Warten bis zum St. Nimmerleinstag muss auch nicht sein.

Bearbeitet von schwedi
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@Beetlejuicine: Finde ich gut :)! Das geht bestimmt auch per Skype-Interview!

Also, wenn Ihr in Eurer Klinik zufällig vorhabt ein elektronisches Pflegedokumentationssystem oder Ähnliches einzuführen...?

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@Beetlejuicine: Finde ich gut :)! Das geht bestimmt auch per Skype-Interview!

Also, wenn Ihr in Eurer Klinik zufällig vorhabt ein elektronisches Pflegedokumentationssystem oder Ähnliches einzuführen...?

Leider arbeite cich in keiner Klinik, beschäftige mich derzeit mit dem Thema nur, weil ich die Entbüroktisierte Pflegedokumentation schule (ich bin Multiplikatorin für den BPA) und die Dokumentationsanbieter gerade das Anforderungsprofil für Hersteller von Dokumentationssystemen bzgl. des Strukturmodells  verabschiedet haben. Mehr habe ich mit EDV nicht zu tun, außer dass ich auf Anhieb über die Schwierigkeiten im Implementierungsprozess einer neuen EDV im stationären Bereich schwadronieren könnte, auch ohne dort zu arbeiten. Ich habe bereits neue Software in stationären Langzeitpflegebereich erlebt und was passiert, wenn man meint, dass das so nebenbei läuft.  Mir fallen da durchaus einige Risiken ein und Dingen, die man bei der Implementierung beachten sollte. Das hilft dir aber sicherlich nicht. 

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Entbürokratisierte Pflegedokumentation klingt richtig gut, davon hatte ich irgendwo in der Literatur zur Masterarbeit gelesen. Allerdings wurde nicht beschrieben was dahintersteckt. Was bedeutet das konkret für die Pflegekräfte und die Dokumentation?

Es ist frustrierend, dass dieses "nebenbei einführen" die Normalität ist, egal ob Klinik oder anderswo. Im interviewten Klinikum ist es das Gleiche: das KIS wurde nebenbei und ohne Einbeziehung der Anwender oder der IT eingeführt, von Prozess- oder Bedarfsanalysen zuvor oder gar einem Betriebs- oder Betreuungskonzept ganz zu schweigen. Die Pflege wurde gar nicht erst mit berücksichtigt. Entsprechend der an den Tag gelegten Konzept- und Projektlosigkeit katastrophal ist nun das Fazit zum System: sie wollen ein neues. Was genauso aussehen wird, wenn man wieder die gleiche "Vorgehensweise" an den Tag legt. Wenn man einfach eine Software installiert und meint, man sei dann fertig, dann kann das in den seltensten Fällen etwas Brauchbares werden. Das scheint aber in den vergangenen 20 Jahren nur äußerst schleppend in die Köpfe von Entscheidern gedrungen zu sein.

Erstaunlich finde ich, dass sich es Krankenhäuser leisten können so zu arbeiten. Ich hätte gedacht, dass - wenn nicht schon die Zwänge zur Effektivität und Effizienz - spätestens die ganzen Regulierungsanforderungen (IEC 80001, MPBetreibV & Co.) schon fast zum planvollen Vorgehen zwingen.

Die Masterarbeit und nun die Projektarbeit befassen sich auch nicht mit der EDV oder deren Einführung, sondern liefern nur basierend auf den täglichen Aufgaben der Berufsgruppen die Grundlage für deren Anforderungen an ein elektronisches Pflegedokumentationssystem.

Bearbeitet von schwedi
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Update: Tatsächlich habe ich eben gerade die Mail mit einem Teil von Kontaktdaten erhalten. Vielleicht wird es doch noch was..?

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Ja, das klingt alles sehr vertraut!

Ich bin genau an diesen Mechanismen gescheitert. Wenn du QMB in einem solchen System bist, dann brauchst du ein dickes Fell. Es ist in den Köpfen einfach noch nicht angekommen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen man es sich leisten kann Prozesse nicht zu planen und stetig zu optimieren.

 

Entbürokratisierte Pflegedokumentation:  Der Pflegeprozess nach Fiechter und Mayer (6 stufig), der derzeit in der stationären Langzeitpflege innerhalb der gängigen Pflegemodelle wie z.B. Krohwinkel oder Orem, angewandt wird, wird ersetzt durch einen 4 stufigen Pflegeprozess angelehnt an  Yura und Walsh (WHO). 

 Der Prozess besteht aus den Elementen Strukturierte Informationssammlung (früher Anamnese und Biografie), Maßnahmenplanung (früher Pflegeplanung), Berichteblatt und Evaluation. Man strafft alles auf wenige Dokumente und erfasst nur noch pflege - und betreuungsrelevante Daten. Die bis dato eingesetzten schriftlichen initialen und differenzierten Assessments müssen nicht benutzt werden, es erfolgt eine Risikobeurteilung der häufigsten Pflegephänomene (Schmerz, Sturz, Dekubitus, Inkontinenz, Mangelernährung) durch die Pflegefachkraft im Rahmen ihrer Fachkraftkompetenz unter Bezugnahme der erfassten Informationen. Alles in Allem reduziert sich der Blätterwald um ein Vielfaches, die Fachkräfte werden gestärkt und auch EDV wird übersichtlicher, weil sehr viele Zwangsabarbeitungen wegfallen. Man benötigt nur noch die Eingangsmaske der SIS, eine abgeleitete Maßnahmenplanung und ein Berichteblatt. Daneben natürlich noch die Behandlungspflege und ggf. Lagerungsprotokolle. 

Auch die Durchführungsnachweise in der stationären Pflege fallen bei grundpflegerichen Tätigkeiten weg, kein tägliches "abklickern" aller Leistungen mehr. Die EDV wird also weniger komplex und reduziert sich auf wenige notwendige Formulare. 

Für die Pflegekräfte bedeutet das mehr Zeit für direkte Pflege und weniger Belastung durch aufwendige und unsinnig empfundene Dokumentation, die in den meisten Fällen nur für den MDK erfolgt, nicht aber im ursprünglichen Auftrag, die Pflege darzustellen und nachvollziehbar zu machen. Sie werden auch in ihrer Kompetenz gestärkt, nicht alles per schriftlichem Assessment nachzuweisen. 

 

Das ist jetzt nur sehr verkürzt dargestellt. Es fehlen eine Menge Aspekte zum Qualitätsmangement z.B, das in diesem Modell einige Anforderungen erfüllen muss. 

 

Alle Infos, wie z.B eine Handlungsanleitung, das Anforderungsprofil für die Dokumentationsanbieter usw. finden sich auf der offiziellen Projektseite www.ein-step.de

Das ist übrigens eine der größten bundespolitischen Aktionen für die Pflege. 

 

Bearbeitet von Beetlejuicine
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@BeetlejuicineDas klingt wenn ich es lese richtig gut. Meinst du aus deiner Sicht, dass es in der Praxis auch tatsächlich zu der gewünschten Entlastung führt bzw. dazu, dass wieder mehr Zeit für den Patienten übrig bleibt? - Ich hoffe ja mal nicht, dass sich daraus dann am Ende ergibt, dass noch weniger Personal nötig sei, da dieses ja jetzt Zeit eingespart hat...

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Danke für die ausführliche Erklärung! Das klingt wirklich richtig gut.

In meiner Masterarbeit habe ich tatsächlich noch das Modell von Fiechter erläutert... Es ist mir nicht ganz klar (unschwer kann man erkennen, dass ich nicht aus der Pflege komme..): Ist das zukünftige Modell sozusagen ein Vorschlag, den die Kliniken umsetzen können, oder auch nicht? Oder handelt es sich schon um Standard Operating Procedures, die z.B. bei juristischen Auseinandersetzungen eine gewisse Verbindlichkeit haben können?

Und wenn es kein verpflichtendes Modell ist: bedeutet dies, dass die Softwarehersteller für diesen Bereich eigentlich alle gängigen Modell (Fiechter, Entbüroktisierte Pflegedokumentation) unterstützten müssten?

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Das Modell wird bereits angewandt, ist also nicht zukünftig, das Ziel innerhalb diesen Jahres 25 % der Einrichtungen zu schulen, ist bereits erreicht.  Bislang haben auch schon die ersten Prüfungen durch den MDK mit diesem System stattgefunden. 

Um das nochmal klar zu sagen, es  ein Modell für die stationäre und ambulante Langzeitpflege, also für Pflegeheime und ambulante Pflegedienste, nicht für Krankenhäuser. Für die wird es zwar auch kommen, aber es muss dafür erst konzipiert werden. 

Zum juristischen Hintergrund: Hier hat eine Expertengruppe die Kasseler Erklärung rausgegeben, die erläutert auf welche Weise und wieso das Modell haftungsrechtliche Sicherheit bietet. Dies geschieht über den Immer So Beweis. Im QM ist in Verfahrensanleitungen alles beschrieben, was grundpflegerisch durchgeführt wird und im Maßnahmenplan wird dann aufgeführt, welche Maßnahme geplant ist. Man kehrt dann das System einfach um und sagt: DAS machen wir immer so und wir dokumentieren nur noch Abweichungen und wenn wir es NICHT gemacht haben. Deshalb können auch die Durchführungsnachweise in der stationären Altenpflege (Heim) entfallen. 

Die Softwareanbieter, die Systeme für sie stationäre Langzeitpflege anbieten (Heimbas, Medifox, Curasoft,.....) bieten derzeit Beides an. 

Hier ein Beispiel: http://www.heimbas.de/entbuerokratisierung-details/anpassungen-zum-strukturmodell.html 

 

@ Markus: Die eingesparte Zeit soll dem Patienten zugute kommen. Dass dies an mancher Stelle nicht so ist oder die Gefahr besteht, dass dies in die Leistungsvergütung einfließt, ist ein berechtiges Bedenken. Die Zeit wird es zeigen, wie es sich entwickelt. Dies ist aber nicht Ziel des Projekts. 

Grundsätzlich muss es Lösungen geben den demografischen Wandel hinsichtlich der Pflege zu tragen, und das mit immer weniger Pflegepersonal und weniger Angehörigen, die in Zukunft pflegen. Eine immer weiter ausufernde Dokumentation ist da nicht zielführend. 

 

 

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Da bin ich gespannt, ob und wie die Entbürokratisierung auch im Krankenhaus kommen wird. Danke für die Erläuterungen!

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