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Langer Entscheidungsprozess


unrockbar

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Hallo ihr Lieben,

nachdem ich nun schon einige Zeit die Blogs der anderen als stiller Leser mitverfolge, dachte ich mir, das könnte ich doch auch mal machen. Einerseits um meine Gedanken für mich selbst zu strukturieren, andererseits um euch teilhaben zu lassen an den Höhen und Tiefen des Fernstudiums sowie auch mal etwas zu einem anscheinend weniger gefragten Studiengang zu schreiben. Aber dazu gleich mehr.

Am meisten erstaunt es mich doch, wie sehr manche hier unter Motivationstiefs zu leiden haben, sodass ich mir ein wenig Sorgen für mich selbst mache. Dieses Problem kenne ich nur zu gut leider und war recht froh, das hinter mir gelassen zu haben. Ich habe bereits einen Bachelor in Soziologie und einen Master in … ich nenne es mal Sozialwissenschaften. Es war eine wilde Kombination aus mehreren Disziplinen, sodass der interdisziplinäre Master weder einen verwertbaren Namen trägt, mit dem jeder gleich etwas anfangen könnte, noch kann ich mich jetzt „Soziologe“ oder sonstiges schimpfen, dafür war es einfach zu oberflächlich meiner persönlichen Meinung nach. Also sage ich einfach Sozialwissenschaftler, manchmal auch Bildungswissenschaftler, wenn man mich fragt. Beides habe ich in Präsenz gemacht und habe daher jetzt einen guten Vergleich zum Fernstudium. Nach meinem Abschluss musste ich ziemlich lange nach einem Job suchen, da ich mich nicht für einen Hungerlohn und bestenfalls auch noch über Personaldienstleister verheizen lassen wollte. Mir kam also nach einigen Monaten Arbeitslosigkeit die Idee, ich sollte noch ein Zweitstudium angehen, da ich wohl ziemlich naiv die Märchen vom Fachkräftemangel geglaubt habe und dachte, die Welt würde nur auf mich warten. Pustekuchen. Ich wollte also zunächst ein Psychologiestudium angehen, da ich mich gerne mal selbstständig machen wollte. Nun ist es ja per Zweitstudiumsquote nicht gerade einfacher reinzukommen als direkt nach dem Abi. Also habe ich mich auch damit beschäftigt, ob ich das an der Fernuni Hagen absolvieren sollte, hatte jedoch auch Bedenken, wie anerkannt das wäre. Und nein, auf klinische Psychologie lege ich keinen Wert, da zieht‘s mich gewiss nicht hin. Das wäre also kein Problem.

Sodenn habe ich mich sowohl in Präsenz als auch in Hagen beworben und habe in Hagen sowie an 3 Präsenzunis eine Zusage als Zweitstudent erhalten. Allerdings habe ich in der Zwischenzeit einen guten VZ Job gefunden. Ich arbeite mich nicht tot und verdiene mehr als genug, aber leider nur sehr kurz befristet. Sollte ich das aufgeben und nochmals 5 Jahre die Unibank drücken oder lieber die Berufserfahrung mitnehmen? Würde ich wirklich nochmal all die Gruppenarbeiten mit 18 jährigen Erstis über mich ergehen lassen wollen? Weitere 5 Jahre auf 15m² hausen wollen ohne Urlaub und mit Studentenjob mich durchschlagen? Puh, also dafür war Geld verdienen einfach zu schön. Also schweren, schweren Herzens (Himmelherrgott fiel mir das schwer!!!) im DoSV meine Psychologiezusagen abgelehnt. Aber möchte ich mir das nicht vielleicht doch noch erfüllen irgendwann? Mhm….

Ich habe durch den geregelten Job jeden Tag pünktlich Feierabend, keine Probleme mit Überstunden, keine Familie auf die ich Rücksicht nehmen müsste (meinen Freund sehe ich sowieso nur 1x-2x die Woche, da wir uns sonst auf den Geist gehen) und also recht viel Freizeit, mit der sich was sinnvolles anfangen ließe. Aber alle sagen immer Psychologie in Hagen sei so schwer. Was soll ich mit einem 3,3 Abschluss, sodass ich nicht mal in irgendeinen Master käme? Also vielleicht erstmal ausprobieren, ob ich das hinkriegen würde. Ich möchte mich ehrlich gesagt auch nicht damit übernehmen. Das klingt arg abschreckend, was man hier so liest, wie manche sich wirklich zerreißen zwischen Arbeit, Familie, Studium und Freizeit. Es soll schon irgendwie Hobby sein, weshalb ich mir nie wieder den Stress aus dem Erststudium geben werde, alles zwanghaft mit 1,x bestehen zu müssen, um überhaupt konkurrenzfähig zu sein auf dem angeblich nach Arbeitskräften lechzenden Arbeitsmarkt. Wenn ich mit passablem Aufwand eine passable Note erreiche, wäre ich zufrieden (bis 2,5 wäre ziemlich gut, bzw. denke ich, die Note wird mit steigender Berufserfahrung eh unwichtiger). Ausprobieren als Akademiestudent kann man Psychologie nicht, aber …. da kommt mir eine noch viel bessere Idee!

In vielen Stellenausschreibungen, auf die ich mich vergeblich beworben habe, wurden Leute gesucht mit Erfahrungen im Bereich eLearning, die Konzepte für die Lehre mit neuen Medien entwerfen wollen. Perfekt, will ich machen! Aber niemand nimmt mich als Bildungswissenschaftler wahr, sondern anscheinend nur ich selbst. Hat die FU Hagen nicht einen Master in diese Richtung? Der wäre doch was, oder? ELearning als Fernstudium, ziemlich passend sowohl das Medium zu studieren und gleichzeitig direkter Nutzer des studierten Objekts zu sein. Man hätte also Erfahrung im Konzipieren als auch als Nutzer selbst erlebt, wie sich das anfühlt oder was verbessert werden könnte, klingt gut. Kann ich mir vorstellen, sowas zu studieren und zu arbeiten? Ja!

Der Technik gehört sowieso die Zukunft. Wenn ich Interesse an Informatik gehabt hätte, hätte ich auf jeden Fall so etwas studiert, aber da komme ich leider auch nicht mit der Kneifzange ran. Ohne Verständnis für allerlei Software und der Fähigkeit sich schnell in neue Programme einarbeiten zu können, steht man heute sowieso ziemlich blöd da. Zumindest für alle Wissensarbeiter. IT, Flexibilität, sowohl geistig, räumlich, zeitlich usw. sind die Themen der nächsten Jahre meiner Meinung nach, sodass auch eLearning neben Telearbeit und lebenslangem Lernen im Allgemeinen, dem Trend zu immer mehr Weiterbildung und Wissensanhäufung in der Wissensgesellschaft weiter im Kommen sein wird. Die Präsenzunis wagen inzwischen auch die ersten Schritte in Richtung blended Learning Konzepte. Zwar ist Deutschland da wie immer langsam, wenn es um solche Neuerungen geht, aber ich denke, das wäre diesmal ein Studiengang mit mehr Zukunftsorientierung.

Also schnell Zugangsvoraussetzungen angesehen und … wie bitte? Ich darf das nicht machen? Müsste als Soziologe die beiden BiWi Module 1a und 1b als Auflage nachholen? Oh Mann, muss ich mir wirklich nochmal Themen reinziehen wie: Was ist eine Theorie? Was macht Wissenschaft aus? … da ich das in Teilzeit machen will, kostet mich das 1 Jahr, bevor ich überhaupt mit dem Projekt eEducation anfangen kann… Naja was will man machen. Studienplatz in der Psychologie zurückgezogen (irgendwann mach ich das noch!) und zum Akademiestudenten umgeschrieben, BiWi 1a bestellt und los geht’s! Eine gute Gelegenheit auszutesten, wie sehr mir das Fernstudieren liegen würde. Bestehen reicht ja, die Note wäre egal. Also die Chance meinen Arbeitsaufwand und Endergebnis in eine Balance zu bringen, ohne das viel schief gehen kann. Zwei Einführungsmodule im Bachelor sollte ich doch ohne größere Probleme hinbekommen, ohne mich tot zu lernen um eine passable Note zu erreichen, oder?  :confused:

Insgesamt denke ich, liegt mir diese Art Studium sicher ganz gut. Bin sowieso mehr der Alleinlerner und teile mir meine Zeit lieber ein als starre Regeln zu haben. Keine zwangsauferlegten Gruppenarbeiten, keine totlangweiligen Seminare, wo eh nur die Studenten die gesamte Sitzung mit grottenschlechten Referaten füllen sollen, während sich der Dozent zurücklehnt und sich von dem Spektakel in sich hineinkichernd entertainen lässt. Darauf kann ich gerne verzichten. Mir würde auch kein Studentenleben fehlen, ich habe es nämlich mehr als satt. 15m² Behausung ist weder voll cool, noch alternativ, urban oder stylisch, sondern einfach nur ätzend. Studenten-WG-Partys, wo um jede Salzstange gefeilscht wird, weil die eeeeecht teuer sind und man sich nicht mehr als einen Pappbecher voll davon als Gastgeber leisten kann. Schön war die Zeit natürlich auch. Mit so viel Freizeit für  Hobbys, Lesen, Sport, Schlafen, Ehrenamt und Müßiggang wird man wohl erst wieder im Rentenalter ausgestattet sein. Aber ich weine keine Träne nach, da das Leben nun mal weitergeht und ich lieber nach vorne statt rückwärts gehen möchte. Adé Studentenleben!

So, soweit erst einmal zu meinen Beweggründen und Hintergrund :) Wer also etwas zu eEducation lesen möchte, muss sich leider noch etwas mit mir gemeinsam gedulden.

6 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Herzlich willkommen! Wünsche dir viel Spass bei BiWi und wenn du das alles schon gemacht hast dann wird 1a und 1b ein leichtes für dich sein. Da sind auch winige Themen Soziologie.

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Bin sehr gespannt auf Deine Berichte, setze gerade Pflichtveranstaltungen im Betrieb als E-Learningmodule um. Mal sehen, wie das ankommt.

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Ich habe so die Erfahrung gemacht, dass das irgendwie gar nicht gut ankommt. Aber als Präsenztraining, Workshop oder Vortrag genauso wenig. Die Kultur für Lernen am Arbeitsplatz scheint wohl nicht sonderlich ausgeprägt zu sein bzw. wird eher als zusätzliche Belastung wahrgenommen, die man neben der Arbeit auch noch erledigen muss :confused:

Kenne es zumindest von Arbeitskollegen oder von Freunden und deren Arbeitskollegen, dass man sich da schnell durchklickt und die Abfrage am Ende solange mit Raten durchprobiert, bis man es geschafft hat. Aber meine subjektiven Erfahrungen stehen ja Gott sei Dank nicht für alle  ;)

 

Danke für's Willkommen heißen :thumbup:

Bearbeitet von unrockbar
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Schön, dass du hier bloggst. Ich finde den Master auch interessant und bin insbesondere gespannt, welches Praxiswissen im Umgang mit neuen Medien für das Lernen dabei vermittelt wird und ob dabei auch auf aktuelle Entwicklungen wie zum Beispiel Online-Klausuren, Learning Analytics, Game based Learning etc. eingegangen wird.

 

Du stehst jetzt auch mit in der Liste der FernUni-Blogger:

 

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Dankeschön für's Aufnehmen.

Ich bin auch sehr gespannt. Was mich vor allem interessieren würde, wäre wie tatsächlich prüfungsrechtlich mit Online-Klausuren umgegangen werden muss. Praktische Dinge wie eigene Podcasts konzipieren und erstellen, sind meines Wissens nach dabei. Ein bisschen Bammel davor hätt ich aber schon, hab das noch nie gemacht :blink:

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Am 20.1.2017 at 11:37 , unrockbar schrieb:

Ein bisschen Bammel davor hätt ich aber schon, hab das noch nie gemacht :blink:

 

Dabei sollte es ja eigentlich dann auch etwas Unterstützung geben - und außerdem gibt es gerade zu Podcasts auch ganz viele Materialien (und Podcasts ;)) im Netz und auch etliche Bücher.

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