Heute war ein Tag, der wurde vorhin in meiner Familie als "Manchmal gewinnt man"-Tag beschrieben und das trifft es ziemlich auf den Punkt. Ich muss mich von diesem Tag noch eine ganze Weile erholen, aber fangen wir von vorne an:

Deutschlandstipendium

Ich überlege seit Jahren mich für das Deutschlandstipendium zu bewerben, aber in meinem Kopf hing immer der Gedanke "Meh, ich habe kein Ehrenamt, mich nehmen die nicht". Meinen Lebenslauf möchte ich gar nicht im Detail darstellen, aber so viel sei gesagt: Kinder, wie ich es war, bestehen selten das Abitur, schaffen es ganz selten an die Uni, schließen seltener ein Bachelorstudium und noch viel seltener einen Masterabschluss ab. Ich habe immer viel dafür gekämpft, mir meinen Platz im Uni- oder Hochschulsaal zu erarbeiten und dementsprechend war der Gedanke, dass ich ein Stipendium bekommen könnte, sehr weit weg. Seit diesem Jahr engagiere ich mich aber ehrenamtlich, meine Noten bleiben stabil sehr gut und ich dachte dann doch, dass ich eine Bewerbung ja einfach mal einreichen könnte. Am letztmöglichen Tag habe ich mich im Juli überwunden, mein Motivationsschreiben in einer Stunde geschrieben, alle Unterlagen zusammengesucht und eingereicht. Heute kam die Nachricht, die ich nun wirklich nicht erwartet habe: ich werde mit dem Deutschlandstipendium gefördert! Ich bin noch immer baff, stolz und emotional, wenn ich an den positiven Bescheid denke und auch demütig, weil ich weiß, dass diese Chance nicht viele Studierende bekommen. Mir bedeutet diese Anerkennung für meine Leistungen so unheimlich viel, dass ich noch eine Weile brauchen werde, diese Erfahrungen sacken zu lassen. Das Stipendium ermöglicht mir, viel entspannter während meiner Masterarbeit Stunden zu reduzieren und natürlich auch ein Netzwerk zu anderen Stipendiat*innen. Ich freue mich sehr, diese Anerkennung zu erhalten!

Aktueller Stand im Studium

Die positive Nachricht bezüglich des Stipendiums war heute schon ganz schön viel, würde ich jedenfalls so meinen... Vor einer Stunde habe ich meine Note im Modul "Qualitätsmanagement in der Pädagogik" erhalten, 1,0! Wow. Ein ganz klassischer "Manchmal gewinnt man"-Tag! Das Skript empfand ich an einigen Stellen als immens trocken, sodass ich die Hausarbeit vielleicht etwas aufgeschoben habe und damit meine ich: aufgeschoben bis drei Tage vor Monatsende. Ich habe mich in meiner Hausarbeit mit unterschiedlichen QM-Systemen auseinandergesetzt und anhand der Implementierung eines QM-Systems in einer Kita aufgezeigt, wie die Schritte der Implementierung in der Praxis ablaufen können und welche Herausfoderungen dabei auftreten können. Die Hausarbeit habe ich an einem Montagmorgen begonnen und abends um kurz vor zehn Uhr abgegeben. Ich habe bereits vor dem Schreiben der Hausarbeit einiges an Literatur zum Modul gelesen und arbeite auch in einem ähnlichen Bereich, sodass mir dieses Vorwissen natürlich Vorteile verschafft hat, aber mit einer 1,0 habe ich trotzdem nicht gerechnet, weil ich eben nur einen Tag daran gearbeitet habe. Auch hier ist die Freude natürlich groß, auch, wenn ich ein schlechtes Gewissen habe, dass ich hier nicht wie sonst üblich so viel Zeit investiert habe. Aber: manchmal gewinnt man :)!

Vor diesem Modul habe ich das "Projekt: Herausforderungen im Leitungshandeln in pädagogischen Handlungsfeldern" bearbeitet, was defintiv eins meiner absoluten Lieblingsmodule bisher war und thematisch ähnlich aufgestellt ist wie Qualitätsmanagement, wobei ich auch bewusst die Aufgabenstellungen gewählt habe, die im Kitakontext stattfanden können. Hier gab es keine Materialien außer die Aufgabenstellung. In meiner Arbeit ging es darum, als Leitungskraft einen Qualitätsentwicklungsprozess aufzusetzen und die Phasen, Methoden sowie Ergebnisse umfangreich darzustellen, die es braucht, um alle Anspruchsgruppen im Prozess zu berücksichtigen sowie das Projekt erfolgreich umzusetzen. Ich habe viel Zeit damit verbracht, Grafiken, Fragebögen und Auswertungen zu entwickeln, viel gelesen, viel geschrieben und viel gelernt. Ich hatte aufgrund der Kreativität, die ich hier beweisen konnte, aber auch durch die Erfahrungen, die ich bereits als Leitungskraft habe, so viel Spaß an diesem Modul. Genau dieses Modul ist, was ich an meinem Master liebe: auf Theorieebene eigene ich mir neue Methoden hinsichtlich Prozess- und Qualitätsentwicklung an, die mein Gerüst für meine Hausarbeiten sind und kann durch die Transferleistungen viel für die Praxis mitnehmen. Absolut großartig. Note war hier eine 1,3 :)

Am Wochenende habe ich das zweite Teilmodul meines Wahlpflichtmoduls "Frühkindliche Bildung" angefangen und werde mich mit diesem Modul im September beschäftigen. Auch hier steht eine Aufgabe an, die ich so bisher noch nicht bearbeitet habe und ich freue mich sehr, durch Skript und Literatur zu stöbern, um mir wieder neues Wissen anzueignen. Nach wie vor ist mein Master die richtige Entscheidung für mich gewesen.

Aktueller Stand: 70/120 ECTS.

Mein aktueller Plan für den Rest des Studiums (Oh weh, wie das klingt :D):

September: Praxis und Evaluation frühkindlicher Bildung (Fallstudie)

Oktober: Berufliche Selbstreflexion im Kontext Megatrends in Bildung und Beratung (Seminararbeit)

November: (E-)Beratung - Rollenspiel (Konzeptpräsentation)

Dezember: Bildungsforschung (Projektbericht)

Januar: Urlaub!

Ab Februar: Masterarbeit

Ich bin so gespannt, ob ich in diesem Zeitplan bleiben kann. Bis zum nächsten Update! :)