Modul: Ethik und Karma
Letztes Wochenende habe ich am Modul ´Ethik und Karma´ teilgenommen. Der Referent ist Indologe und hat uns kompetent durch das Modul geführt. In Theorieblöcken gab es sehr komprimierte Abrisse über das Thema. So tief stecke ich nicht in der Materie drin, dass ich sagen kann, ich habe das Gesagte gut verorten und nachhaltig abspeichern können. In erster Linie betrifft es die ganzen Namen, Bezeichnungen und die geschichtliche Verortung der genannten Personen und Texte. Der allgemeine Teil zur Ethik war für mich nicht unbedingt spannend. Zusammenfassend würde ich sagen, dass es ziemlich schwierig ist, innerhalb von 10 Stunden so einen Inhalt zu thematisieren, ohne dass die Teilnehmer vorher auf eine gemeinsame Wissensbasis gebracht worden sind. Zumal es ja auch nicht 10 Stunden Theorie am Stück waren, sondern immer wieder abgelöst wurden durch Pausen und Reflexionsrunden.
Die erwähnten Reflexionsrunden fand ich allerdings super und gewinnbringend. Es gab hierfür jeweils eine übergeordnete Fragestellung, die in Kleingruppen diskutiert wurde. Diese Fragestellungen thematisierten ausschließlich das Karma. In den Gruppen war es zu Beginn manchmal etwas schwierig, produktiv ins Gespräch zu kommen, da die Fragen als Ja/Nein-Fragen gestellt waren. Am Ende haben wir es aber immer geschafft, lebhaft zu diskutieren. Wir wurden gebeten, weitere, sich ergebende Fragen aufzuschreiben, die dann vom Referenten in der Gruppe mit allen Teilnehmern beantwortet wurden. Auch hier sind genügend Fragen zustande gekommen, deren Beantwortung auch jeweils eine Stunde in Anspruch genommen hat.
Die referierten Theorieblöcke wurden aufgenommen. Die Audiodateien sowie die Präsentation wurden uns anschließend zur Verfügung gestellt. So gibt es dann die Möglichkeit, sich alles in Ruhe nochmals anzuhören und anzuschauen. Super sind auch die ganzen Literaturhinweise und Internetseiten, auf denen die ganzen buddhistischen Texte frei verfügbar sind und ständig weitere Übersetzungen aus dem Pali, Sanskrit und Tibetischen der Welt zur Verfügung gestellt werden.
Aus der Beschäftigung mit dem Thema Karma hat sich für mich allerdings wieder das kleine Problem ergeben, wie ich ohne Insekten zu töten durchs Leben gehen kann. Seit dem Modul sind 4 Tage vergangen und eine Hand voll kleiner Lebewesen habe ich ungewollt wieder auf dem Gewissen 🙈 Sei es eine zertretene Schnecke als ich nachts mit meinem Hund das letzte Mini-Ründchen hinten auf dem Hof gedreht habe, oder wieder eine Schnecke, die ich beim Fahrradfahren nicht rechtzeitig gesehen habe, um drum herum zu fahren oder ein kleines Jucken, das sich nach einem Kratzen als Miniinsekt herausgestellt hat, das ich zerdrückt habe. Hoffen wir nur, dass sich das dadurch angesammelte negative Karma nicht allzu schlimm auf die nächste Wiedergeburt auswirkt. Auf der anderen Seite hat ja der Dalai Lama selbst gesagt, dass auch er die kleinen lästigen Mücken erschlägt. 🫣
Absurd fand ich in diesem Zusammenhang, was ich beim Googeln von einem buddhistischen Gelehrten im Internet gefunden habe. Dieser meinte beispielsweise, man könne sein Auto segnen, dass alle Lebewesen ins reine Land übergehen, die es berühren (also die ganzen Insekten, die am Spoiler und an der Windschutzscheibe kleben) oder dass man bei einem Insektenbefall in der Wohnung den Kammerjäger holen solle. Dieser habe ja schon so viele Lebewesen auf dem Gewissen, dass die paar mehr dann auch nicht mehr so schlimm sind. Diese bewusste Übertragung der Schuld auf jemand anderen, damit man sich selbst nicht die Hände dreckig machen muss, finde ich aber auch problematisch. Ich denke, Insekten werden immer ein spezielles Thema für sich bleiben.
Bis dahin
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