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Fernlehrgang SachbuchautorIn: Soll ich die Zähne zusammen beißen? (Teil 2)


Fernstudienakademie

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Der letzte Blogbeitrag war der Frage gewidmet, welche Ziele ein angehender Sachbuchautor mit seinem Buch erreichen will – und ob er aktuell tatsächlich noch immer hinter diesen Zielen steht. Denn nur wenn die avisierten Ziele wirklich lohnenswert und erreichbar sind, wird sich ein Autor wohl wieder an seine Schreibarbeit setzen.

Nun geht es in die Feinarbeit: Was kann ein Autor dafür tun, damit das eigene Buchprojekt doch noch erfolgreich abgeschlossen wird? Dabei stellt sich natürlich zunächst einmal die Frage, warum das Buchprojekt eigentlich ins Schlingern geraten ist.

Warum klappt es eigentlich nicht?

  • Ist es der Mangel an Zeit, der mich vom Schreiben abhält?
  • Habe ich den Aufwand, den das Verfassen eines Buches mit sich bringt, unterschätzt?
  • Steht mein privates und berufliches Umfeld gar nicht wirklich hinter dem Buchprojekt und torpediert es ständig?
  • Finde ich die Tätigkeit des Schreibens im Grunde langweilig?

Dies sind ganz typische „Dauerbrennerfragen“ von angehenden Autoren, für die es aber auch Lösungsansätze gibt, sei es z.B. durch ein verbessertes Zeitmanagement oder aber durch ehrliche Gespräche mit dem privaten Umfeld, ob das Buchprojekt tatsächlich umsetzbar ist, wobei Familie und Freunde vielleicht für ein paar Monate zurückstehen müssen. Manches mal kann es sogar eine Lösung sein, einen Ghostwriter an die Arbeit zu setzen. Auch solche „fremdgedichteten“ Bücher können schließlich den eigenen Expertenstatus festigen.

Aufwandschätzung

Im nächsten Schritt geht es dann an die genaue Analyse, wie weit das eigene Buchprojekt denn bislang gediehen ist.

  • Steht die Gliederung?
  • Ist das Exposé schon verfasst und an die entsprechenden Verlage verschickt?
  • Gibt es schon Verlagszusagen?
  • Wie weit ist der Schreibprozess bis jetzt gediehen?
  • Steht ein Viertel des Textes? Die Hälfte? Zwei Drittel?
  • Fehlen vielleicht nur noch Kleinigkeiten wie etwa das Literaturverzeichnis?

Erst wenn wirklich fest steht, wie viel denn eigentlich noch passieren muss, bis das komplette Buch fertig ist, kann man den Aufwand tatsächlich einschätzen – und die weiteren Arbeiten planen.

Zwischenziele setzen

Wenn deutlich geworden ist, wie viel Arbeit denn nun eigentlich noch in das Buchprojekt fließen muss, sollte man sich einen Projektplan erstellen. Dabei ist es empfehlenswert, Zwischenziele und „Meilensteine“ zu definieren, deren Erreichung möglichst auch gefeiert werden sollte. So wird die anstehende Arbeit besser handhabbar und der angehende Autor verzweifelt nicht an der schieren Menge seiner Aufgaben.

Manchmal ist besser, das Buchprojekt zu canceln

Für manche Autoren wird allerdings auch irgendwann klar, dass selbst der ausgefeilteste Projektplan und das ausgefuchsteste Zeitmanagement nicht wirklich dabei helfen, das eigene Buchprojekt auf Erfolgskurs zu halten.

Dann kann es an der Zeit sein, das Projekt ganz zu beenden oder wenigstens für eine längere Zeit aufs Eis zu legen. Wer nur widerwillig und ohne Herzblut an die Schreib-Arbeit geht, macht sich das eigene Leben schwer und kann, wenn er sich dabei ständig überfordert und quält, auch im schlimmsten Falle mit einem Burnout oder sonstigen Problemen bestraft werden. Das lohnt sich einfach nicht!!

6 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Manchmal ist es auch einfach die Frage: "Ist zum Thema nicht schon alles gesagt? Nur von mir noch nicht?"

Ich meine, Sachen abschreiben und unter eigenem Namen noch mal auf den Markt zu bringen - ob man damit Kompetenz zeigt?

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Interessante Frage, Sabine

Dazu habe ich neulich das wirklich spannende Buch von Kerstin Hoffmann: "Prinzip kostenlos" gelesen. Hier der Link zu amazon:

http://www.amazon.de/Prinzip-kostenlos-verschenken-Aufmerksamkeit-steigern/dp/3527506713/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1342690251&sr=8-1

Dabei ging es neben der Frage, wie viel Wissen man "verschenken" soll auch darum, ob man in Zeiten von Internet und einer nie da gewesenen Bücherschwemme zu beinahe allen Themen dieser Welt überhaupt noch etwas Neues, nie Dagewesenes von sich geben kann.

Hoffmann sagt dazu, dass bestimmte Themen natürlich in der Luft liegen und dass man deshalb meist nicht der Einzige auf der großen, weiten Welt ist, der sich dazu äußert.

Allerdings bringt jeder Autor seine eigenen Blickwinkel, seine eigenen Erfahrungen und seinen eigenen Beschreibungs- und Deutungsansatz in sein Buchprojekt ein. Insofern muss man schon ein "besonderer" Autor mit "besonderen" Erfahrungen etc. sein, um einem an sich "ausgelutschten Thema" tatsächlich noch etwas Neues abgewinnen zu können.

Du hast das ja bei Deinem Buch auch geschafft: Es ist nicht der gefühlt 215. Bewerbungsratgeber à la Hesse/Schrader, sondern ein neuer Ansatz, wobei Du es Deinen Lesern ja nicht gerade einfach machst, sondern sie in die Verantwortung nimmst. ;)

Zum Thema echtes "Abschreiben": Wir hatten da ja mal einen Baron, der aus diesem Grunde seinen Job verloren hat. Aber so etwas meintest Du ja wohl auch nicht. ;)

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Nein, ich meine damit das Zusammenklicken von ein paar gängigen Meinungen und das Ganze dann breit walzen und in eigene Worte umformlieren. Das ergibt dann ein Buch, das dem Trend entspricht.

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Jetzt gebe ich mal den Advocatus Diaboli ;)

Warum sollte ein Verlag nicht ein Buch auf den Markt bringen, das im Trend ist und sich deshalb wohl auch ganz gut verkaufen lässt?

Die Frage ist dann eher, ob man als Autor so schrecklich gerne "Trend-Mit-Macher" sein will und seinen guten Namen dafür hergeben will...?

Aber auch solche Trend-Mit-Macher erwerben sich bei ihren potenziellen Kunden im Normalfall einen Expertenstatus; vielleicht grinsen die Branchenkollegen etwas abfällig über ihren Trend-Mit-Macher-Kollegen; das ist dann aber auch oft schon alles an negativem Feedback.

Es sei denn, der Trend ist schon lange kein Trend mehr, sondern schon längst vorbei. Dann sollte man sicherlich nicht mehr versuchen, auf dieser Welle mitzusurfen. ;) Das finden dann nicht nur die Kollegen, sondern auch die Leser und die Medien ziemlich nervig.

Ich glaube aber, dass solche Trendbücher oft wirklich schnell vom Markt verschwinden. Man muss sich mal angucken, wie schnell Sachbücher der "großen Verlage" oftmals verramscht werden; kaum ein Jahr nach der Veröffentlichung war's es das dann oft auch schon und man findet diese Bücher nur noch in der "Grabbelkiste" der Buchläden.

Mutigere und "einzigartigere" Bücher halten sich da oft erheblich länger auf dem Markt - wenn man den richtigen Verlag gewählt hat, der seinen Büchern auch eine etwas längere Lebensdauer auf dem Buchmarkt ermöglicht.

Wobei man wieder bei der Frage ist: Welcher Verlag passt am besten zu mir als Autor, meinem Denkansatz und meinem Buchprojekt?

Allerdings muss man da schon ganz ehrlich zugeben, dass die meisten Newcomer-Autoren sich ein Loch ins Knie freuen, wenn überhaupt ein Verlag ihr Buch herausbringen will. Auf solche Feinheiten, ob der Verlag dann wirklich passt, will man da auch nicht immer achten.... ;)

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Das man so denken und handeln kann, Anne, unbestritten. Und es ist auch legitim.

Aber die Frage hier in diesem Blog ist doch "canceln" oder "schreiben". Und wenn man meint, zum Alles-schon-Gesagten nicht noch das eigene Noch-mal-zu-Sagende hinzufügen zu müssen, dann lässt man es gegebenenfalls.

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Das ist sicherlich für jeden Autor eine Gewissensfrage, ob er dem bereits Gesagten und Geschriebenen tatsächlich noch etwas hinzufügen sollte. ;)

Schön wäre es allerdings, wenn er sich diese Frage stellt (und beantwortet), bevor er allzu viel Zeit in ein (ungeliebtes) Buchprojekt steckt.

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