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Fernlehrgang SachbuchautorIn: Über das Fallenlassen von Zitaten


Fernstudienakademie

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Viele Sachbuchautoren stehen auf Zitate, um ihr Thema aufzulockern oder ihm eine gewisse Würze zu geben. Das scheint auch ganz gut zu klappen, denn sonst würden diese Autoren sich ja nicht immer und immer wieder dieses Stilmittels bedienen.

Hierbei meine ich übrigens nicht Fachzitate, die in jedem wissenschaftlich orientierten Text ganz klar ihre Berechtigung haben und einfach ein „Muss“ sind. Mir geht es bei diesem Blogbeitrag eher um Zitate, die den Text auflockern sollen und dazu die „Weisheiten vergangener Dichter- und Denkergenerationen“ nutzen möchten.

Welchen Eindruck machen Zitate?

Wer häufig solche „sinnhaften Zitate“ in seine Texte einbaut, erweckt damit immer auch einen gewissen Eindruck bei den eigenen Leserinnern und Lesern – und der muss nicht ausschließlich positiv sein...

Für das Verwenden von Zitaten sprechen einige Punkte:

  • Die Inhalte, die der Autor vermitteln will, werden u.U. besser auf den Punkt gebracht und vielleicht auch humoristisch gebrochen.
  • Nicht jeder Autor muss das Rad wirklich neu erfinden, sondern kann auf das Wissen vergangener Dichter- und Philosophengenerationen zurückgreifen.
  • Der Autor weist durch die Verwendung von Zitaten nach, wie belesen er ist.

Es gibt aber auch einige Gründe, die gegen die allzu häufige Verwendung sprechen:

  • Der Autor wirkt u.U. ziemlich besserwisserisch, wenn er seine Belesenheit immer wieder durch Zitate beweisen will.
  • Zitate sind heute in bestimmten Kreisen gerade schwer in Mode – und mancher mag einfach keine Lebensweisheiten aus dritter Hand mehr lesen. (Facebook – ick hör Dir trapsen...;))
  • Wenn ein Text mit allzu vielen Zitaten geschmückt ist, erscheint es manchmal so, als ob der Autor gar nichts Eigenes mehr zustande brächte, sondern in erster Linie die Bon Mots anderer auflistet.

Wie findet Ihr in Sach- und Fachbüchern solche Zitate auf dem Niveau von Lebensweisheiten? Gelungene Abwechslung oder doch eher nervend?

Anne Oppermann

Und weil es so schön ist, gebe ich jetzt mal eines der wenigen Zitate zu Gehör, die ich wirklich klasse finde:

„Das Wort ‚Familienbande‘ hat einen Beigeschmack von Wahrheit.“ ;)

Karl Kraus

4 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Oft stehen solche Zitate ja zu Beginn eines neuen Kapitels - und in den meisten Fällen werden diese von mir gleich überlesen...

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Der Haken ist ja, dass wohl kaum ein Autor das ganze Buch, aus dem das Zitat stammt, wirklich gelesen hat. Und so schöpfen denn auch die meisten aus dem immergleichen Zitatenschatz der verfügbaren Sammlungen. Und auch da schreibt ja wohl der eine vom anderen ab.

Dazu noch die diversen Moden ... "Der kleine Prinz" wurde ja schon fast Wort für Wort so verarbeitet, dann die diversen fernöstlichen Weisheiten!

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Diese Zitatesammlungen im Internet sind immer eine guuuuute Quelle für Bon Mots jedweder Form und Güte ... ;)

Den Gipfel der Zitatehuberei finde ich es dann nur noch, wenn ein Autor seinem neuen Buch ein Zitat aus seinem alten Buch voranstellt.

Nennt man dann wohl selbstreferentielle Systeme... ;)

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