Welche Arten von MOOCs gibt es? (xMOOC, cMOOC, Blended MOOC)
Als wäre die Definition eines MOOCs nicht schon schwierig genug, gibt es solche dann auch noch in verschiedenen Ausprägungen, die aber auch wieder nicht hart voneinander abgegrenzt sind. Ich versuche mich nachfolgend an einer einfachen Erklärung der Unterschiede, so wie ich sie bisher verstanden habe. Die Darstellung erfolgt bewusst verkürzt, ausführlicher wird das Ganze zum Beispiel hier dargestellt.
cMOOC
Das "c " bedeutet, dass diese MOOCs den Überlegungen des Connectivism (Konnektivismus) folgen (connectivist MOOCs), also darauf setzen, dass Lernen vor allem durch (digitale) Vernetzung und den Diskurs unter den Teilnehmern erfolgt. Insgesamt sind MOOCs nach diesem Konzept offener und freier in der Gestaltung als xMOOCs, auch was die Ziele angeht. Für mich haben diese eher etwas von (virtuellen) Workshops oder Barcamps, bei denen gemeinsam etwas erarbeitet wird, als von Kursen, wie man sie sonst (zum Beispiel im Fernunterricht) so kennt.
xMOOC
Das "x" steht für Extension. Ursprünglich haben die Unis damit die Online-Version ihrer Kurse gekennzeichnet, wie ich dank Claudia Bremer erfahren habe.
Es handelt sich hier um MOOCs, die sich eher an herkömmlichen Kurskonzepten orientieren. Die Themen sind festgelegt und es gibt Lernmaterialien, die von den Veranstaltern zur Verfügung gestellt werden (häufig in Form von Videos) und dann von den Teilnehmern bearbeitet werden. Oftmals werden die Teilnehmenden durch Quizzes (kleine Online-Tests) und Aufgabenstellungen angeregt, die Videos anzuschauen. Die Kurse sind oft eng getaktet, d.h. wer eine Aufgabe in der vorgegebenen Zeit nicht schafft, ist aus der Taktung raus.
Die Teilnehmer sind hier in die Gestaltung des Kurses nicht eingebunden, sondern bearbeiten ihn. Eine Betreuung durch den Veranstalter gibt es oft nicht, sondern die Teilnehmer geben sich untereinander Feedback, auch zu vorgegebenen Aufgaben (Peer Reviewing). Mitunter werden auch die oben genannten Quizzes mit automatischer Auswertung eingesetzt. Hinzu kommen von den Teilnehmern selbst organisierte Aktivitäten in sozialen Netzwerken, manchmal auch in Form von Gruppentreffen vor Ort. Häufig werden Foren eingesetzt. Diese werden mitunter auch vom Veranstalter fachlich betreut - es sind also nicht alle xMOOCs betreuungsfrei.
In vielen Diskussionen, auch im MMC13, scheint durch, dass es eine gewisse "Feindschaft" zwischen den Anhängern von cMOOCs und xMOOCs gibt und die cMOOCler der Meinung sind, dass nur ihre MOOCs "richtige" MOOCs sind.
Blended MOOC
Hier wird der MOOC um Präsenzveranstaltungen ergänzt und orientiert sich ggf. auch an vorhandenen Studiengängen, was mitunter sogar ermöglicht, für eingeschriebene Studierenden Credit Points für ihr Studium durch die Teilnahme am MOOC zu erwerben. Häufig ergibt sich hier dann eine Mischung de Teilnehmer aus Studierenden der Hochschule und "freien" Teilnehmern, die von außen dazu kommen.
Meinem Eindruck nach sind cMOOCs und xMOOCs zwei sehr unterschiedliche Konzepte mit einem ähnlichen Namen und natürlich auch einigen Überschneidungen, aber insbesondere ganz unterschiedlicher Zielsetzung (cMOOC: Wissen erarbeiten, xMOOC: Wissen erwerben). Die in der Öffentlichkeit wahrgenommenen großen MOOCs amerikanischer und zunehmend auch deutscher Universitäten (Udacity, Coursera, openHPI) sind dabei alle xMOOCs.
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